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Veröffentlicht am 19.12.2024

Kap Trafalgar war sein Schicksal

Admiral Nelson – Unter Englands Flagge
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„...Und unzuverlässige Mannschaften oder gar Schiffe, die zum Feind überlaufen, sind dabei das Letzte, was wir brauchen können...“

Konteradmiral Nelson bekommt ein neues Schiff. Er ist dafür bekannt, ...

„...Und unzuverlässige Mannschaften oder gar Schiffe, die zum Feind überlaufen, sind dabei das Letzte, was wir brauchen können...“

Konteradmiral Nelson bekommt ein neues Schiff. Er ist dafür bekannt, die Mannschaft menschlich zu behandeln. Also werden ihm gern schwierige Besatzungen anvertraut, die unter der alten Leitung nichts Gutes gewohnt waren.
Der Autor hat eine spannende und sehr gut recherchierte Fortsetzung geschrieben. Die Handlung schließt mit dem Prolog zeitnah an den ersten Band an. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Die Schlachten auf See werden dadurch erlebbar, die politischen Hintergründe durchschaubar.
Nelsons erster Weg führt ihn zur Schlacht um Teneriffa. Sein Stiefsohn Josiah hatte darum gekämpft, daran teilnehmen zu dürfen. Er war es auch, der Nelson nach seiner Verletzung richtig behandelt hat. Nelsons Schiffsarzt stellte daraufhin fest:

„...Der Junge ist doch erst sechzehn. Vielleicht sollte er mal über ein Medizinstudium nachdenken, anstatt sein Leben an die Navy zu verschwenden...“

In Neapel wird Nelson von Emma, der Frau des britischen Botschafters, gesund gepflegt. Emma ist eine Frau, die weiß, wie man mit Männer umgehen und sie manipulieren kann. Es dauert seine Zeit, bis Nelson vergisst, dass er eigentlich verheiratet ist. Dann aber verfällt er Emma zusehend. Das wird von der Admiralität nicht gern gesehen. Er wird nach England zurückbeordert.
Den Weg nach England legt er zu Lande zurück. In Dresden kommt es zu einem Gespräch mit von Blücher über die Ambitionen von Napoleon.

„...Nun, ich wette meinen Jahressold gegen einen von Euren Pennys, dass die Franzosen die Österreicher zu Paaren treiben und wahrscheinlich schon bald vor den Toten Wiens stehen werden. Und so wird es weitergehen, denn der Herrschaftsdurst von Napoleon wohl erst gestillt sein wird, wenn ganz Europa unter seinem Stiefel liegt...“

Nelson wird als nächstes in die Ostsee geschickt. Der russische Zar bewundert Napoleon und hat auf dem Meer eine Koalition gegen England geschmiedet. Während Nelson noch mit dem dänischen König verhandelt, ändert sich die Lage. Der Zar wird ermordet, sein Nachfolger kündigt die Koalition auf.
Ab und an blitzt in der Geschichte eine feine Ironie auf. So werden nach dem Sieg französische Gefangene an England übergeben.

„...Lange würden sie dort aber nicht bleiben, da ständig Gefangene zwischen England und Frankreich ausgetauscht wurden. Schließlich führte man eine zivilisierten Krieg...“

Sehr detailliert darf ich an Nelson taktischen und strategischen Planungen teilnehmen. Dies gilt auch für die Schlacht vor Kap Trafalgar. Nelson scheut kein Risiko und geht völlig neue Wege. Dabei kommt ihm entgegen, dass Napoleon von Kriegsführung auf dem Meer nur wenig Ahnuug hat und nicht auf die Ratschläge seiner Admiralität hört. Seine Befehle sind zu befolgen, wie unsinnig sie auch sein mögen.
Manche Schlachten werden ausführlich beschrieben, andere kurz und bündig.

„...Die Kanonen der Fregatte machten Kleinholz aus den leicht gebauten Angreifern, und ein Viertelstunde und zehn Salven später war die Ruderflotte des Beys von Tétouan Geschichte...“

Ein ausführliches, sehr informatives Nachwort, ein Personenregister sowie Zeittafel, Bibliografie und Glossar vervollständigen das Buch.
Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier wird ein Stück Geschichte lebendig. Ein Held zur See mit mit seinen Stärken, aber auch Schwächen menschlich dargestellt.

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Veröffentlicht am 18.12.2024

Berührende Geschichte

Das Wunder der Tannenbäume
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„...Der Schwarzwald ist ein mystischer Ort mit seinen einsamen Tälern, tiefen Schluchten, ungezähmten Bächen und kristallklaren Seen. Wo mächtige Weißtannen und Fichten dicht beieinanderstehen, wird das ...

„...Der Schwarzwald ist ein mystischer Ort mit seinen einsamen Tälern, tiefen Schluchten, ungezähmten Bächen und kristallklaren Seen. Wo mächtige Weißtannen und Fichten dicht beieinanderstehen, wird das Licht jedoch verschluckt, bevor es die Erde erreicht...“

Mit dieser eindrucksvollen Naturschilderung beginnt eine bewegende Geschichte. Es ist der März 1815, als der Holzfäller Johannes Heil mit seiner 16jährigen Tochter Anneliese und ihrem kleinen Bruder Kasper eine Fuhre Holz aus dem Wald holt. Dieser Tag sollte das Leben der Kinder grundlegend verändern, denn der Vater verunglückt und stirbt.
Die Autorin hat einen spannenden und gefühlvollen historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil wirkt stellenweise märchenhaft, aber auch bedrückend. Das ist vor allem dem geschuldet, dass die Zeitverhältnisse nicht einfach waren.
Während Marva, die Mutter, in Trauer versinkt, nimmt Anneliese das Heft des Handelns in die Hand. Im ersten Jahr hilft ihnen Heinrich, ein Freund des Vaters. Doch das geht nicht nnage gut, denn er ist verheiratet und seine Frau hasst Marva.
Interessant finde ich, wie verantwortungsbewusst mit dem Wald umgegangen wurde.

„...Für jeden abgeholzten Baum brachten Anneliese und ihr Bruder die Saat für einen neuen in die Erde. Mal einen Tannenzapfen, mal eine Eichel oder Buchecker...“

Der Verkauf des Holzes auf dem Freiburger Markt bringt zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. Da Marva keine Einheimische ist und als Heilerin ausgegrenzt wird, steht die Familie allein da. Selbst der Pfarrer lehnt Hilfe für die kranke Mutter ab.

„...Ich schlage vor, ihr wartet das Fest ab. Es ist sicher nicht so ernst, wie du denkst...“

Eines Tages steht ein Märchenerzähler vor der Tür und bittet wegen des Wetters um Unterkunft. Er erzählt die Geschichte eines Gabenbaums. Die lässt Anneliese nicht los. Als sie im Wald eine abgebrochene Tanne findet, nimmt sie diese mit ins Haus und schmückt sie.
Auf dem Markt wird die Tanne von der Frau des Bürgermeisters gekauft. Es warten neue Aufträge auf Anneliese. Kommt jetzt die Wende?
Ein Nachwort ergänzt die Geschichte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird die Geschichte des Weihnachtsbaums gekonnt in die schwierigen Zeitverhältnisse eingebettet.

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Hartes Leben auf Borkum anno 1775

Die Spur der Sehnsucht
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„...Mit dem Verstand konnte sie nicht so recht begreifen, dass es hinter der Linie zwischen Wasser und Himmel noch weiter ging. Und irgendwo dahinter fuhr das Schiff, auf dem ihr Ehemann gerade unterwegs ...

„...Mit dem Verstand konnte sie nicht so recht begreifen, dass es hinter der Linie zwischen Wasser und Himmel noch weiter ging. Und irgendwo dahinter fuhr das Schiff, auf dem ihr Ehemann gerade unterwegs war, auf den sie sehnsüchtig wartete. Wieder einmal...“

Sventje lebt auf Borkum. Wir schreiben das Jahr 1775. Ihr Ehemann Lian ist Walfänger. Sventje hofft, dass er zur Geburt ihres vierten Kindes rechtzeitig zurück ist.
Die Autorin hat einen bewegenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Dadurch werden die Zeitverhältnisse erlebbar. Ab und an dürfen Einwohner auch im friesischen Dialekt reden. Die Geschichte wird in drei Handlungssträngen erzählt, die sich von Zeit zu Zeit überlappen.
Einmal erfahre ich durch Sventje vom harten Leben der Fischerfrauen. Wenn der Mann auf See ist, müssen sie allein zurecht kommen. Die Kinder helfen schon frühzeitig, sei es, dass sie Nahrung im Watt sammeln oder Treibgut aus der See holen. Hier wird die Zwiespältigkeit des Lebens deutlich. Einerseits ist Sventje froh über jedes Stück Treibgut, andererseits ist ihr dabei klar, dass in dem Moment Menschen auf dem Meer untergegangen und gestorben sind.
Der zweite Handlungsstrang führt mich an Bord eines Walfängers. Lian ist Offizier. Trotzdem ist das Leben schwierig. Jedes Unwetter kann für Schiff und Besatzung das letzte sein. Doch es gibt weitere Gefahren.

„...Bleiern lag die Silbermond auf dem spiegelglatten Meer, der Himmel eine endlose Weite aus Blau. Unter der Ruhe des Meeres verbarg sich eine Flaute, die die Besatzung mit Unbehagen erfüllte...“

Die Nahrung an Bord ist begrenzt. Außerdem sehnt sich jeder endlich nach Hause. Nebenbei lerne ich, wie die Wale verarbeitet werden.
Der dritte Handlungsstrang hat den Gutsherrn Valentin von Halversberg zum Mittelpunkt. Nach außen hin gilt er als Eismann, hart und unnachgiebig.. In verschiedenen Situationen wird deutlich, dass dies notwendig sein kann, um sich durchzusetzen.

„...Der Bäcker war blind und taub für alles und überzeugt von Fennas Schuld. Alles, was er denken konnte, war Rache an der Hebamme. Und das einzige, was Valentin dem entgegensetzen konnte, war die Sprache, die der Bäcker offensichtlich am besten verstand: Gewalt...“

Seine Drohungen geben Valentin die Möglichkeit, die Hebamme au der Gefahrenzone zu bringen. In seiner Brust aber schlägt ein liebendes Herz. Die Frau seiner Träume jedoch ist verheiratet und für ihn deshalb tabu. Ab und an gleiten seine Gedanken ins Philosophische ab:

„...Gewiss hätte es ohne den Tod kein Leben gegeben. Wäre nicht die Nacht gewesen, hätte es auch keinen Tag geben können. Ganz ohne Leid hätten die Menschen das Glück nicht zu schätzen und pflegen vermocht. Ja, sie hätten gar nicht gemerkt, was Glück eigentlich war...“

Kurze Blicke in die Vergangenheit beleuchten wie Schlaglichter die einstigen Begegnungen von Lian und Sventje bzw. von Valentin und Sventje.
Nicht nur die Winde über Land und See wirbeln das Leben der Protagonisten durcheinander. Es gilt, sich zu bewähren und die Hoffnung nicht aufzugeben. Auch der schöne Schein hat dunkle Seiten.
Es sind manche Gespräche, die einen Einblick in die Psyche der Protagonisten erlauben.
Fenna, die Hebamme, ist wie ein ruhender Pol, die sieht, wo Hilfe gebraucht wird und sich nicht scheut, Valentin darum zu bitten. Berührt hat mich das Gespräch der beiden über Kinder.

„...Ich war in Häusern, die von Licht geradezu durchflutet waren, und auch in Häusern, wo die Luft so dick von Hass erfüllt war, dass ich kaum atmen konnte. Was denken Sie, wie es einem Kind ergeht, das in so einem Haus aufwächst...“

Valentin wusste das nur zu gut.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die raue Natur des Nordens bildet den Rahmen für eine spannende und inhaltsreiche Handlung. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 15.12.2024

Empfehlenswertes Vorlesebuch

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 2: Was passiert in Wald und Wiese?
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„...Brummelsby ist eine Kleinstadt in der Nähe der Nordsee. Beliebte Ausflugsziele sind der Bauernhof am Stadtrand, der Wald und das Moor. Im Trödelladen Schatzkiste gibt es immer etwas zu entdecken...“

Mit ...

„...Brummelsby ist eine Kleinstadt in der Nähe der Nordsee. Beliebte Ausflugsziele sind der Bauernhof am Stadtrand, der Wald und das Moor. Im Trödelladen Schatzkiste gibt es immer etwas zu entdecken...“

Mit diesen Zeilen wird der Handlungsort eingeführt, aber das ist nur die eine Seite. Es gibt auch eine doppelseitige Karte davon, auf der die einzelnen Häuser beschriftet sind. Auf der Seite davor werden die Protagonisten mit Bild mit kurzer Charakteristik vorgestellt.
Das Buch stammt aus der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? Es sind Vorlesegeschichten, die für Kinder zwischen 4 und 7 Jahren gedacht sind. Leseanfänger können sie durchaus teilweise allein lesen.
Die 15 Geschichten können einzeln gelesen werden. Sie sind alle in sich abgeschlossen. Jede hat ein anderes Thema.

„...Fasziniert beobachtet Luca, wie die Krähe mit ihrem kräftigen Schnabel das Wurstbrot in der Nähe der Terrasse zerkleinert und verputzt….“

In der ersten Geschichte geht es um Krähen. Dabei werden kleine Wissenshäppchen gekonnt in die Handlung integriert. Nehmen wir zum Beispiel die Geschichte, wo die Kinder Verstecken spielen. Mara wird wegen ihrer auffallende Kleidung meist rasch gefunden. Am Nachmittag zeigt ihr die Mutter in einem Buch, wie sich Tiere in der Natur tarnen. Nun weiß Mara, was sie am nächsten Tag anzieht.
Das Buch ist sehr schön illustriert. Die Bilder sind farbenfroh und passen zur Handlung. Tiere und Pflanzen wirken realistisch.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.12.2024

Mit Fantasie und Mut gegen die Angst

Der Sumpfmumpf und die Hoffnung
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„...Ich will nicht krank sein. Ich will mit Nele und Rino Karussell fahren und spielen...“

Gerade vor Weihnachten ist Amelie krank. Ihr Vater versucht, sie zu trösten und ihr Hoffnung zu schenken.
Die ...

„...Ich will nicht krank sein. Ich will mit Nele und Rino Karussell fahren und spielen...“

Gerade vor Weihnachten ist Amelie krank. Ihr Vater versucht, sie zu trösten und ihr Hoffnung zu schenken.
Die Autorin hat ein berührendes Kinderbuch geschrieben. Der Sumpfmumpf steht dabei für die Angst.
In der Nacht hat Amelie das Gefühl, dass der Sumpfmumpf ihre Hoffnung zerdrückt. Ersterer wird immer größer. Da empfiehlt ihr die Hoffnung, die Fantasie zur Hilfe zu rufen. Mit ihrer Hilfe findet Amelie den Mut, die Angst zurückzudrängen.
Die Texte sind kurz und aussagekräftig. So erkennt Amelie, dass die Angst manchmal notwendig ist, um vor Gefahren zu warnen, dass sie aber nie zu groß werden darf.
Das Buch ist wunderschön illustriert. Die Hoffnung ist ein Mädchen mit blondem Haar und gelben Anzug, die Fantasie hat bunte Strähnen und erscheint mal in hellem Rot, mal gekoppelt mit Blau. Der Sumpfmumpf ist eine Fantasiegestalt.
Das Kinderbuch bekommt von mir eine Leseempfehlung. Es zeigt, wie wichtig Fantasie und Hoffnung sind, dass aber auch andere Gefühle ab und an ihre Berechtigung haben.

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