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MarieausE

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2019

Kommt nicht an den Vorgängerband heran

R.I.P.
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Ich mag die Autorin und fand den Vorgängerband sehr spannend, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen.

Wie gewohnt sind die isländischen Namen für den Lesefluss schon eine gewisse Herausforderung, ...

Ich mag die Autorin und fand den Vorgängerband sehr spannend, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen.

Wie gewohnt sind die isländischen Namen für den Lesefluss schon eine gewisse Herausforderung, der zunehmende Tourismus in Island mit den Outdoorkleidungs-Touris bekommt so nebenbei sein Fett ab und die Sprüche wie "in seinem Leben mangelte es an kurzen Hosen und Bier" waren erheiternd.
Nun ist es aber ja nicht Aufgabe eines Thrillers für Erheiterung zu sorgen, das beherrschende Thema des Buches war auch ganz das Gegenteil: ich will hier nicht spoilern, aber die Problematik ist sehr zeitgemäß und die Eindringlichkeit, mit der hier die Folgen für die Opfer aufgezeigt wurden, ging mir sehr an die Nieren. Ich fand die Umsetzung äußerst gelungen.

Allerdings haben mich die ewigen Streitereien, Techtelmechtel, Profilierungen u. ä. der Ermittler zunehmend genervt, sie sind sehr ausgebreitet und nehmen mir zu viel Raum im Buch ein ohne ein Mehrgewinn zu sein.

Mein größter Kritikpunkt ist aber der für mich fehlende Spannungsbogen, es plätscherte über weite Stellen so vor sich hin. Im Vergleich zum Vorgängerband ein eher blasser Thriller, der mich zwar mit der Behandlung des Grundthemas überzeugte, ansonsten aber nicht.

Veröffentlicht am 16.12.2024

Zwei Dickköpfe in einer Rotzpfütze

Widder Willi will aber!
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Das Kinderbuch über den kleinen, trotzigen Widder Willi und den ebenso dickköpfigen kleinen Steinbock ist einfach herzerfrischend.

Ob man damit wirklich mit "Leichtigkeit durch die Trotzphase" kommt, ...

Das Kinderbuch über den kleinen, trotzigen Widder Willi und den ebenso dickköpfigen kleinen Steinbock ist einfach herzerfrischend.

Ob man damit wirklich mit "Leichtigkeit durch die Trotzphase" kommt, das sei mal dahingestellt, es hat aber genau die Prise Witz, die seufzenden Eltern in der Phase dann doch noch ein Grinsen ins Gesicht zaubert.
Auch Kinder können sich hier verstanden fühlen, weil die oft schon auch unsäglichen Kommentare der "Großen" hier mal gebündelt erscheinen und die Gefühle, die nun mal in so einer Trotzphase da sind, schön dargestellt werden.

Das Buch fördert gegenseitiges Verständnis (im Idealfall) - und macht einfach großen Spaß.
Die Geschichte an sich ist so lustig erzählt und die Zeichnungen tun ihr übriges: so viele schöne Details und Willi und Hörnchen sind trotz aller Trotzigkeit einfach nur niedlich.

Veröffentlicht am 16.12.2024

Lange nicht so spannend wie erhofft

Die blaue Stunde
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Das Buch hat ja riesige Vorschusslorbeeren erhalten: "Geheimnisvoll, düster, wendungsreich – ein literarisches Spannungs-Highlight".

Ich nehme es gleich vorneweg - ich kann diese Auffassung nicht uneingeschränkt ...

Das Buch hat ja riesige Vorschusslorbeeren erhalten: "Geheimnisvoll, düster, wendungsreich – ein literarisches Spannungs-Highlight".

Ich nehme es gleich vorneweg - ich kann diese Auffassung nicht uneingeschränkt teilen.

Es geht um die Künstlerin Vanessa Chapman. Inzwischen verstorben, aber ihre Kunstwerke weiterhin sehr berühmt. Im Rahmen einer aktuellen Ausstellung wird ein menschlicher Knochen in einer der Skulpturen entdeckt. Das wirft viele Fragen auf und James Becker, der Kurator des Museums, soll der Sache auf den Grund gehen.
Dazu reist auf auf Eris Island, eine Gezeiteninsel, die nur bei Ebbe mit dem Auto erreichbar ist und auf der die Künstlerin gewohnt hat. Inzwischen hat die Insel nur noch eine Bewohnerin, die Erbin von Chapmans Haus.

Soweit die Rahmenbedingungen.
Überraschenderweise nutzt die Autorin den Umstand, dass die Insel stellenweise von der Zivilisation abgeschnitten ist, gar nicht so für die eigentlich voraussehbaren "ganz allein und Hilfe ist nicht möglich" Szenarien.
Das war es aber auch schon mit den großen Überraschungen.
Die Handlung entwickelt sich leider sehr schleppend, es ist ein Hin und Her und hat mich beim Lesen ermüdet. So wirklich Dynamik hat das Buch nicht.
Auch der Ausgang war irgendwann offensichtlich, so dass mich das Buchende auch nicht vom Hocker gerissen hat.

Mein Fazit: nicht schlecht, aber eben auch kein Highlight.
Die Naturbeschreibungen haben mir gefallen und auch die überwiegend äußerst unsympathischen Charaktere waren gut beschrieben - aber mir war es zu schleppend erzählt.

Veröffentlicht am 11.12.2024

Funke sprang leider nicht über

Akikos stilles Glück
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Ich habe mich sofort in das wunderschöne Buchcover verliebt und wollte das Buch unbedingt haben.
Aber natürlich nicht nur um des Cover willens.
Seit "Herzen hören" mag ich die Bücher des Autors sehr gern.

Leider ...

Ich habe mich sofort in das wunderschöne Buchcover verliebt und wollte das Buch unbedingt haben.
Aber natürlich nicht nur um des Cover willens.
Seit "Herzen hören" mag ich die Bücher des Autors sehr gern.

Leider sprang der Funke diesmal nicht über.
Es geht um die Japanerin Akiko. Neunundzwanzig Jahre alt, Single und Buchhaltungskraft in einer großen Firma in Tokio. Ihre Mutter, mit der sie zusammenlebte und die sie alleine großzog, ist erst kürzlich verstorben.
Groß Sozialkontakte hat Akiko nicht, nur über ihren Beruf.
Allerdings auch kaum Zeit, denn die Arbeitstage dauern 12 Stunden und mehr als eine Woche Urlaub im Jahr wird den Angestellten nicht zugestanden.

Eines Tages trifft sie einen alten Schulfreund aus Jugendzeiten wieder. Kento ist ein Hikikomori, also ein Mensch, der in selbstverfügter Isolation lebt und in dem Fall das Haus nur nachts verlässt.

Eigentlich ist damit schon fast alles erzählt. Mir hat hier die besondere Poesie der anderen Bücher gefehlt, das gewisse Etwas.
Es plätscherte so vor sich hin und hat mich emotional leider nicht erreicht.

Was mit hingegen sehr gut gefallen hat, das war der Einblick in die japanische Lebensrealität gerade von jungen Frauen. Zwischen Stundenhotels, weil für Beziehungen gar keine Zeit vorhanden ist (oder auch gar nicht gewünscht ist), Pflichterfüllung und einer in unseren Augen nicht existenten Work-Life-Balance. Spannend!

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Veröffentlicht am 07.12.2024

Gibt es die ganz große Liebe nur einmal?

Neun Tage Wunder
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Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und wird immer abwechselnd erzählt.

Anni lebt glücklich mit ihrem Lebensgefährten Ben und seiner Tochter in einer Patchworkfamilie. Passenderweise auch noch im ...

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und wird immer abwechselnd erzählt.

Anni lebt glücklich mit ihrem Lebensgefährten Ben und seiner Tochter in einer Patchworkfamilie. Passenderweise auch noch im kleinen Städtchen Glückstadt.

Die Rückblende in die Vergangenheit vor zehn Jahren:
Hier trifft Anni die Liebe ihres Lebens - ganz zufällig, denn Lukas, ihr Nachmieter kam zu früh zur Schlüsselübergabe. Ganze neun Tage nur hat die junge Liebe eine Chance, denn dann passiert etwas, das den Fortbestand unmöglich macht.

Ich habe die Hörbuchvariante gehört.
Die Sprecherin hat eine sehr angenehme Stimme, wenn sie sie unverstellt verwendet. Hier habe ich ihr sehr gerne zugehört. Allerdings fand ich die stimmenverstellten Varianten fürchterlich. Insbesondere, wenn Emotionen ausgedrückt wurden. Das war so gar nicht mein Fall.

Der Handlungsverlauf war teilweise recht schleppend und langatmig, insgesamt aber dennoch mit einem Spannungsbogen, der das Weiterhören unbedingt erforderlich gemacht hat. Ein Widerspruch in sich? Ein wenig, aber ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht, nur der Weg dorthin hat sich manchmal ein wenig gezogen.

Insgesamt gute Unterhaltung mit kleinen Schwächen.