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Fannie

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Veröffentlicht am 19.12.2024

Wenn der lange Atem der Vergangenheit bis in die Gegenwart reicht: Rasanter Thriller made in Germany

Todeskeller. Das Cold-Case-Team Berlin ermittelt
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Sophie Steinbach und David Martin sind Ermittler in einer neuen Cold Case-Einheit von Europol in Berlin. Die Computer in ihren nagelneuen Büros verfügen noch nicht mal über einen Internetanschluss, da ...

Sophie Steinbach und David Martin sind Ermittler in einer neuen Cold Case-Einheit von Europol in Berlin. Die Computer in ihren nagelneuen Büros verfügen noch nicht mal über einen Internetanschluss, da werden die beiden schon zu ihrem ersten Fall gerufen. In einem verlassenen Gebäude wurde eine männliche Leiche gefunden. Als wäre das nicht schon schlimm genug, offenbart der marode Fußboden der Ruine einen Blick in deren Keller. Einen Keller voller Leichen - den Todeskeller.

Schon das düstere Cover von "Todeskeller" ist ein Hingucker und ein Highlight für alle Fans von Thrillern und Lost Places. Nica Stevens und Andreas Suchanek tauchen in ihrem neuen Thriller (erschienen am 13. November 2024 bei Heyne in der Penguin Random House Verlagsgruppe) tief in die Abgründe der DDR-Vergangenheit ein. Der zentrale Handlungsort ist eben jenes verlassene Gebäude, das einst als Jugendwerkhof diente. Jugendwerkhöfe waren in der DDR gefürchtet. Dort sollten vor allem schwer erziehbare Jugendliche wieder auf den rechten sozialistischen Weg gebracht werden. Das geschah allerdings teils unter fürchterlichen Bedingungen. Viele, die im Jugendalter in diesen "Erziehungsanstalten" untergebracht werden, leiden noch heute unter den Misshandlungen sowie der Isolation und sind traumatisiert. Dieser traurige Fakt spielt auch im Buch eine wichtige Rolle.

Der Fall nimmt wahrhaft ungeheure Ausmaße an und Sophie und David ermitteln auch in Frankreich und in Tschechien.

Mit "Todeskeller" haben Stevens und Suchanek einen Thriller vorgelegt, der einem beim Lesen den Atem raubt. Rasant, hart und mit zwei sympathischen Ermittlern besetzt, die mit den Geistern ihrer Vergangenheit kämpfen, fesselt das Autoren-Duo seine Leser mit einem Plot, der es absolut in sich hat.

"Todeskeller" habe ich innerhalb weniger Tage regelrecht verschlungen. Die bedrückende Atmosphäre lässt einen beim Lesen nicht los - erst recht nicht, wenn man weiß, dass Teile dieses Thrillers sich zu DDR-Zeiten tatsächlich ereignet haben und nicht auf der Fantasie der Autoren beruhen.

Ich würde mir sehr wünschen, dass "Todeskeller" den Auftakt für eine neue Thriller-Reihe des Autoren-Duos Stevens & Suchanek bildet. Solo sind die beiden Schriftsteller in gänzlich anderen Genres unterwegs: Andreas Suchanek schreibt hauptsächlich Fantasy- und Science Fiction-Romane, während Nica Stevens als Romance- und Fantasy-Autorin Erfolge feiert.

Dass die beiden zusammen aber auch hervorragend Thriller können, haben sie bereits mit ihrer "Rachejagd"-Trilogie unter Beweis gestellt. "Rachejagd - Gequält", "Rachejagd - Verraten" und "Rachejagd - Zerstört" erschienen 2022 und 2023 bei Heyne.

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Bunny McGarry, die Zweite: Ein rasantes und irrwitziges Leseerlebnis

Bunny McGarry glänzt durch Abwesenheit
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Mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung von "Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht" legt der irische Comedian und Autor C. K. McDonnell in Sachen Bunny McGarry in Deutschland wieder ...

Mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung von "Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht" legt der irische Comedian und Autor C. K. McDonnell in Sachen Bunny McGarry in Deutschland wieder nach: Mit "Bunny McGarry glänzt durch Abwesenheit" erschien am 27. September 2024 der zweite Teil der Dublin-Trilogie.

Hauptakteur ist natürlich erneut Bunny McGarry, ein ehemaliger Polizeibeamter, der sich inzwischen unfreiwillig im Ruhestand befindet. Ein unbeschriebenes Blatt ist McGarry wirklich nicht. Er ist bekannt für seine Alkoholexzesse, seine - gelinde gesagt - alternativen Methoden, wenn es darum geht, jemanden zum Reden beziehungsweise zum Schweigen zu bringen und seine äußerst ruppige Art.

Im aktuellen Krimi hat er gerade mit seinem ehemaligen, tollpatschigen Schützling Paul Mulchrone und der unerschrockenen Krankenschwester Brigit Conroy eine Detektei gegründet, da verschwindet der Ex-Polizist plötzlich. Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Paul und Brigit suchen verzweifelt nach ihrem Freund. Gleichzeitig wird Dublin von barbarischen Morden in Atem gehalten, und außerdem ist da auch der erste Auftrag für die noch junge Detektei. Gut, dass Brigit und Paul Hilfe erhalten: Nämlich von Pauls schrulligem Kumpel Phil und Maggie, einer ausgemusterten Polizeihündin mit einer beängstigend niedrigen Frustrationstoleranz.

"Bunny McGarry glänzt durch Abwesenheit" war ein Lesevergnügen der besonderen Art und hat mir noch besser gefallen als der Auftaktband.

Die Charaktere, die C. K. McDonnell auf sein Publikum loslässt, sind einfach grandios. Der Autor gönnt seinen armen Protagonisten keine Atempause. Ständig überschlagen sich die Ereignisse und das urkomische Quartett hat alle Hände - respektive Pfoten - voll zu tun.

All das beschreibt C. K. McDonnell so schwarzhumorig und amüsant, dass man gar nicht anders kann, als beim Lesen laut loszuprusten. "Bunny McGarry glänzt durch Abwesenheit" ist gespickt mit einer Menge irrwitziger Szenen. Da übergibt sich beispielsweise ein sensibler Detective, dem der grausige Anblick eines Tatorts sehr zugesetzt hat, ausgerechnet auf die Louboutins seiner neuen Chefin.

Übersetzer André Mumot bei der Übersetzung des Originaltitels "The Day That Never Comes" ins Deutsche einmal mehr alles gegeben, um die irische Atmosphäre und die Scharfzüngigkeit der Dialoge authentisch zu transportieren.

In a nutshell: Die 448 Seiten des Krimis waren wirklich ein einziges, rasantes Leseerlebnis.

Hoffentlich lässt der Eichborn-Verlag die Bunny McGarry-Fans mit dem dritten Teil nicht allzu lange warten.

Fun Fact zum Schluss: Die Dublin-Trilogie umfasst im englischen Original bereits acht Bände und wird vom Autor mit den Worten "The best eight book trilogy you'll ever read" beworben. Ich kann nach Band zwei schon sagen: Da hat er recht!

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Veröffentlicht am 16.12.2024

Wohliger Weihnachtsgrusel

Schaurige Weihnachten. Klassische Horror- und Geistergeschichten
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Die in diesem Buch versammelten sieben Geschichten haben mich sehr gut unterhalten und mir des Öfteren ein wohliges Gruseln bereitet. Besonders gebannt hat mich „Das blaue Zimmer“. Ein tolles Büchlein ...

Die in diesem Buch versammelten sieben Geschichten haben mich sehr gut unterhalten und mir des Öfteren ein wohliges Gruseln bereitet. Besonders gebannt hat mich „Das blaue Zimmer“. Ein tolles Büchlein zum kleinen Preis für alle, die Geistergeschichten aus der Viktorianischen Zeit rund um Weihnachten lieben!

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Veröffentlicht am 16.12.2024

Packender Hamburg-Krimi mit faszinierendem Ermittler-Duo

Das Dickicht
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Mit Juha Korhonen und Lucas „Lux“ Adisa lassen die Autoren Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock ein erfrischend neues Ermittler-Team auf die deutsche Krimiwelt los. Ob sie nach „Das Dickicht“ auch in weiteren ...

Mit Juha Korhonen und Lucas „Lux“ Adisa lassen die Autoren Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock ein erfrischend neues Ermittler-Team auf die deutsche Krimiwelt los. Ob sie nach „Das Dickicht“ auch in weiteren Fällen ermitteln?

Das Krimi-Debüt von Kuhl + Sandrock, „Das Dickicht“, erschien am 13. August 2024 im Rowohlt Taschenbuch Verlag. Dieser Kriminalroman reißt die Leser von Anfang an mit. Ein straffes Erzähltempo, eine grausame Tat, unvorhersehbare Twists und eben ein Ermittler-Duo, das trotz (oder gerade wegen) seiner Gegensätzlichkeit hervorragend harmoniert, sind die Zutaten, aus denen die Autoren einen wirklich spannenden Krimi entstehen lassen haben.

Juha Korhonen hat im Hamburger LKA schon fast eine Inventarmarke, so lange ist er schon dabei – ganz im Gegensatz zu Lucas Adisa, einem dunkelhäutigen Präzisionsschützen, der nach einer Karriere bei der Bundeswehr noch nicht lange im Dienst der Polizei steht.

In ihrem ersten gemeinsamen Fall haben sie es mit einem entführten Mädchen aus gutem Hause zu tun. Es gibt allerdings Gemeinsamkeiten mit einer Ermittlung, die schon mehr als zwei Jahrzehnte zurückliegt. Damals, als aus dem Vermisstenfall Daniel Boysen eine Leichensache wurde, und man den Jungen tot in einer Kiste im Wald fand, war Juha Korhonen ein junger Polizist. Doch der Täter von einst war überführt worden und hat sich mittlerweile das Leben genommen. Gibt es einen Nachahmer? Oder haben sie damals den Falschen geschnappt?

In „Das Dickicht“ begibt sich der Leser auf ein tempo- und actionreiches Abenteuer an der Seite eines faszinierenden Ermittler-Duos durch Hamburg und Umgebung. Zackige Dialoge, gleich mehrere Verdächtige und menschliche Abgründe machen diesen Kriminalroman zu einem echten Lesevergnügen.

Der Titel „Das Dickicht“ passt jedenfalls gleich in doppelter Hinsicht – im Wald war einst die Holzkiste mit dem toten Daniel Boysen verscharrt. Durch ein wahres Dickicht aus Verdächtigen, offenen Fragen und Indizien müssen sich auch Juha und Lux kämpfen.

Was die Kiste im Wald im betrifft, in der das Entführungsopfer Daniel Boysen vor zwei Jahrzehnten aufgrund mangelnder Belüftung qualvoll erstickte, haben sich die Autoren sicherlich von dem wahren Kriminalfall Ursula Herrmann inspirieren lassen. Die damals 10-Jährige starb 1981 in einer im Wald vergrabenen Holzkiste, an der ebenfalls ein Belüftungssystem angebracht war, das jedoch letztlich versagte.

„Das Dickicht“ ist laut den Autoren der Auftakt zu einer Krimireihe. Noch ist nicht bekannt, wann der neue Band erscheint, aber laut Nikolas Kuhl schon bald: „Man wird jedenfalls nicht lange auf Band 2 warten müssen.“ (Quelle: https://www.rowohlt.de/magazin/im-gespraech/interview-kuhl-sandrock) Klingt hervorragend, denn die Geschichte von Juha und Lux verträgt noch einige Fortsetzungen!

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Vielseitiger True Crime-Roman mit zwei jugendlichen Heldinnen

Unser Buch der seltsamen Dinge
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Miv und ihre Freundin Sharon sind Ende der Siebzigerjahre gerade ins Teenageralter gekommen. Trotz der Tatsache, dass die beiden Mädchen grundverschieden sind, verbindet sie eine enge Freundschaft. Sie ...

Miv und ihre Freundin Sharon sind Ende der Siebzigerjahre gerade ins Teenageralter gekommen. Trotz der Tatsache, dass die beiden Mädchen grundverschieden sind, verbindet sie eine enge Freundschaft. Sie leben im nordenglischen Yorkshire. Margaret Thatcher ist seit Kurzem Premierministerin, und ganz Nordengland lebt in Furcht vor einem Serienmörder, der seit 1975 sein Unwesen treibt, aber einfach nicht zu fassen ist. Da beschließt Miv, selbst Ermittlungen anzustellen, um dem Mörder auf die Spur zu kommen. Gemeinsam mit Sharon macht sie sich auf die Suche nach dem Yorkshire Ripper. Ein gefährliches Unterfangen, wie die beiden Mädchen bald feststellen werden. Ihre Beobachtungen notieren sie in ihr „Buch der seltsamen Dinge“.

Eben dieses Buch ist der Namensgeber für den Titel des ersten Romans aus der Feder der englischen Autorin Jennie Godfrey. Erst in diesem Jahr erschien ihr Debüt unter dem Originaltitel „The List of Suspicious Things“. Ins Deutsche übersetzt hat „Unser Buch der seltsamen Dinge“ Susanne Keller. Am 15. August 2024 wurde die deutsche Ausgabe bei dtv veröffentlicht.

Die Frage, in welches Genre das Buch am besten passt, lässt sich gar nicht so leicht beantworten. Jennie Godfrey hat mit ihrem Erstling einen Roman mit Jugendbuch-Anteilen verfasst, der auf einer True Crime-Story basiert und gleichzeitig einen authentischen geschichtlichen Abriss eines unruhigen Landes Ende der Siebzigerjahre zeichnet. „Unser Buch der seltsamen Dinge“ ist ein vielseitiger Roman, der ein ganzes Füllhorn von Themen beinhaltet und dadurch nie auch nur den leisesten Hauch von Langeweile aufkommen lässt.

In Jennie Godfreys Roman scheinen außerdem einige biografische Erlebnisse der Autorin eingeflossen zu sein. Immerhin kannte ihr Vater den Yorkshire Ripper Peter Sutcliffe persönlich. Peter Sutcliffe tötete im Zeitraum von 1975 bis 1980 13 Frauen auf brutale Weise, verletzte außerdem acht weitere Frauen schwer und führte die Polizei lange Zeit an der Nase herum. 1981 konnte er dann schließlich geschnappt werden.

Die Autorin schildert die nachvollziehbare Angst der jungen Mädchen, die sich vor einem Schatten an der Straßenecke fürchten und darauf achten, möglichst nicht allein unterwegs zu sein, sehr einfühlsam. Vor dem Hintergrund der steten Bedrohung lässt Jennie Godfrey allerdings nicht zu, dass sich die Mädchen in Panik zu Hause einigeln. Sie haben trotzdem Spaß, sind zum ersten Mal verliebt, neugierig, schließen neue Freundschaften und lassen sich vom Ripper nicht ihr Leben diktieren. Gut so, denn sonst wäre das Buch wohl ziemlich öde geworden.

Mit beeindruckender Leichtigkeit versetzt Jennie Godfrey ihre Leser in die aufgeladene Atmosphäre des Englands Ende der Siebzigerjahre. Die verhasste Premierministerin Thatcher, the milk snatcher, strich den Schulkindern die Pausenmilch (worauf wohl auch der schwarze Vogel mit den Milchflaschen auf dem Cover anspielt), während die Textilfabriken verfallen, die Arbeitslosigkeit weiter steigt und Fremdenfeindlichkeit an der Tagesordnung ist.

Das Städtchen, in dem Miv und Sharon leben, beschreibt Jennie Godfrey so bildreich, dass man förmlich an der Seite der Freundinnen an typischen Reihenhäuschen und verlassenen Fabrikgebäuden vorbeiläuft. Die Tristesse, das Grau des Alltags, transportiert die Autorin ganz wunderbar. Auch die Eigenheiten der Bewohner von Yorkshire und ihr ganz besonderer Dialekt spielen natürlich eine Rolle im Roman.

Kurzum: Jennie Godfrey hat ein großartiges Buch geschrieben, das durch Vielseitigkeit, Authentizität und Atmosphäre glänzt und in dessen Mittelpunkt zwei starke Mädchen stehen, die sich neben der Schwierigkeit des Erwachsenwerdens mit einer ganzen Reihe weiterer Probleme und sogar einem Mörder auseinandersetzen müssen.

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