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Veröffentlicht am 16.12.2024

Ein kurzweilig-lockeres Sachbuch, das mich aber auch sehr nachdenklich gestimmt hat

Ab ins All!
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In „Ab ins All!“ widmet sich Anne-Dorette Ziems einem alten Traum der Menschheit: Dem Reisen ins All. Ob innerhalb unseres Sonnensystems oder gar interstellar – die Autorin erklärt anschaulich, in lockerem ...

In „Ab ins All!“ widmet sich Anne-Dorette Ziems einem alten Traum der Menschheit: Dem Reisen ins All. Ob innerhalb unseres Sonnensystems oder gar interstellar – die Autorin erklärt anschaulich, in lockerem Ton und sehr kurzweilig die Schwierigkeiten, die mit einem Aufbruch in diese lebensfeindlichen Regionen verbunden sind. Welche Schwierigkeiten warten auf dem Mars auf uns, warum ist eine Landung auf der Venus für uns Menschen keine gute Idee, und was hat es mit Terraforming von Planeten auf sich? Woher kommt das Magnetfeld der Erde, und warum ist es für das Leben auf der Erde so wichtig? Wie sieht eine Toilette auf der ISS aus, und warum sollte man bei deren Benutzung keinesfalls Niesen?

Das Buch richtet sich an ein breites Publikum und setzt daher so gut wie keine Vorkenntnisse voraus. Hierdurch ist es leicht lesbar, vereinfacht allerdings physikalische Zusammenhänge auch sehr stark und vermittelt allenfalls eine grobe Ahnung davon.

Ich muss gestehen, bei manchen Kapiteln fragte ich mich, ob es wirklich zielführend ist, exorbitante Summen in Projekte wie Terraforming oder Antimaterie-Antriebe zu stecken, während wir hier auf der Erde konkrete Probleme wie Hunger und Klimakrise zu bewältigen haben. Klar, in ein paar Milliarden Jahren wird die Sonne sterben und damit auch die Erde, doch viel wahrscheinlicher ist es, dass sich die Menschheit schon viel früher selbst ausrottet, weil sie die Erde so zugrunde gerichtet hat, dass menschliches Leben dort nicht mehr möglich ist. Indem dieses Buch die enormen Schwierigkeiten vor Augen führt, die zu bewältigen sind, bevor Leben auf dem Mars auch nur ansatzweise möglich wäre (geschweige denn auf Exoplaneten), hat es mir noch einmal eindrücklich vor Augen geführt, wie kostbar und bewahrenswert unser Heimatplanet ist.

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Veröffentlicht am 13.12.2024

Eine sehr bewegende Geschichte über den Völkermord an den Jesiden und insbesondere das Schicksal der Frauen

Das Vogel-Tattoo
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Die seit über 20 Jahren im amerikanischen Exil lebende Journalistin und Dichterin Dunya Mikhail schreibt in „Das Vogel-Tattoo“ über den Völkermord an den Jesiden im Irak durch den IS im Jahr 2014 und ...

Die seit über 20 Jahren im amerikanischen Exil lebende Journalistin und Dichterin Dunya Mikhail schreibt in „Das Vogel-Tattoo“ über den Völkermord an den Jesiden im Irak durch den IS im Jahr 2014 und thematisiert vor allem die Gräueltaten, die den jesidischen Frauen angetan wurden. Diese wurden zu Tausenden verschleppt, als Ware online zu Kauf angeboten und mehrfach systematisch vergewaltigt. Einigen wenigen gelang die Flucht, und Mikhail reiste in den Irak, um mit diese Frauen und auch einem ihrer Retter, Abdullah, zu sprechen, der über ein Schleusernetzwerk die gefangenen Frauen befreien und in autonome Kurdengebiete in Sicherheit bringen lässt.

Eine dieser Frauen diente als Vorbild für die Protagonistin Helen. Die Handlung des Romans ist frei erfunden, wurde jedoch inspiriert von den Erlebnissen der interviewten Frauen und Abdullahs Berichten. Das Schicksal der jesidischen Familien nach der Machtübernahme durch den IS hat mich sehr berührt, und es war teilweise schwer auszuhalten zu lesen, was den Mädchen und Frauen angetan wurde. Großen Respekt hatte ich vor dem Mut und der inneren Stärke der Menschen, die sich unter Einsatz ihres eigenen Lebens für die Befreiung der Kinder und Frauen einsetzen.

Viel Raum nimmt die Schilderung jesidischen Lebens im abgelegenen und von der Außenwelt abgeschnittenen Bergdorf Halliqi ein, aus dem Helen ursprünglich stammt. Das Zusammenleben dort wird als geradezu paradiesisch geschildert, voller Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft, Harmonie und grenzenloser Nächstenliebe. Das erschien mir beim Lesen doch recht dick aufgetragen und idealisiert, zu schön, um wahr zu sein. Auch sind es mir zu viele Kreise, die sich am Ende der Geschichte schließen.

Da ich mit der Geographie und den Grenzverläufen zwischen Rebellengebieten und autonomen Regionen nicht vertraut bin, war es teilweise etwas verwirrend, die Routen nachzuvollziehen. Hier wäre eine Karte hilfreich gewesen. Manche Handlungen blieben mir unverständlich, etwa, wie eine befreite Frau, die gerade unter großen Mühen und durch vermintes Gebiet aus Syrien herausgeschmuggelt wurde, ein paar Tage später einfach ganz normal und allein nach Syrien zurückreist, um jemanden zu suchen. Auch ein Logikfehler im Buch – eine Frau, die im August 2014 verschleppt wurde, hat im Januar 2015 bereits ein durch eine Vergewaltigung gezeugtes Kind - fiel mir auf.

Fazit: Ein sehr bewegender Roman, der den Blick auf ein Thema lenkt, das leider in der Weltöffentlichkeit viel zu wenig Beachtung erfährt. Umso wichtiger ist es, dass Dunya Mikhail den jesidischen Frauen in dieser Geschichte eine Stimme gibt. Da mich das Buch erzählerisch nicht komplett überzeugen konnte, ziehe ich einen Stern ab.

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Veröffentlicht am 27.11.2024

Stimmungsvoll und abwechslungsreich

Weihnachten rund um die Welt
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„Weihnachten rund um die Welt“ ist ein sehr abwechslungsreiches Weihnachtsbuch, das Bräuche, Rezepte, kleine Bastelideen, Geschichten und Gedichte aus vierundzwanzig Ländern beinhaltet. Gleich zu Beginn ...

„Weihnachten rund um die Welt“ ist ein sehr abwechslungsreiches Weihnachtsbuch, das Bräuche, Rezepte, kleine Bastelideen, Geschichten und Gedichte aus vierundzwanzig Ländern beinhaltet. Gleich zu Beginn ist eine Weltkarte abgedruckt, auf der diese Länder markiert sind, samt der zugehörigen Seitenzahl im Buch.
Die dezente Gestaltung mit den stimmungsvollen, aber nicht kitschigen Abbildungen gefällt mir sehr gut. Hinsichtlich der Auswahl der Texte und Rezepte sowie der optischen Aufmachung richtet sich das Buch in erster Linie an Erwachsene, aber auch ältere Kinder finden sicher Gefallen daran, das eine oder andere über Weihnachtstraditionen in ferneren Gefilden zu lesen. Etwas schade finde ich, dass nur zu vierzehn der vierundzwanzig Länder ein Rezept abgedruckt wurde und viele Rezepte Alkohol enthalten. In Amerika etwa hätte es sicher anstatt dem Egg Glogg (Eierlikör) etwas Familientauglicheres gegeben. Schön fand ich die Bastelidee mit den Weihnachtssternen aus Stoff, die auch mit kleineren Kindern gut umgesetzt werden kann.
Insgesamt bietet das Buch eine tolle Möglichkeit, sich in der Adventszeit auf Weihnachten einzustimmen, sich zu besinnen und dabei gleichzeitig ein bisschen über den eigenen Tellerrand zu blicken. Auch als Geschenk kommt das Buch sicher gut an!

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Interessanter Überblick über die Geschichte unserer beliebtesten Nahrungsmittel

Ohne Mücken keine Schokolade
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Die Autorin Sarah Schmidt wartet mit interessantem und unterhaltsamem Wissen zu Äpfeln, Bananen, Kaffee, Kakao, Kartoffeln, Kohl, Mais, Reis, Weizen, Zitrusfrüchten und Zucker auf. Diese Nahrungsmittel ...

Die Autorin Sarah Schmidt wartet mit interessantem und unterhaltsamem Wissen zu Äpfeln, Bananen, Kaffee, Kakao, Kartoffeln, Kohl, Mais, Reis, Weizen, Zitrusfrüchten und Zucker auf. Diese Nahrungsmittel sind aus unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken, und dennoch wissen wir häufig wenig über deren Ursprung und Historie in unserer Küche. Auch die dunklen Kapitel - Sklaverei, Kolonialismus, Pestizideinsatz, Monokulturen, Ausbeutung - werden thematisiert. Ein Extra-Kapitel mit grundlegenden Informationen zur Züchtung fehlt ebenfalls nicht.
Das Buch ist kurzweilig geschrieben und die Kapitel zu den einzelnen Nahrungsmitteln lassen sich unabhängig voneinander lesen. Es vermittelt einen sehr guten Überblick über deren Geschichte, verzichtet jedoch auf tiefergehende biologische oder historische Ausführungen. An manchen Stellen hätte ich mir hier noch detailliertere Informationen und ergänzende Illustrationen oder Fotografien gewünscht.

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Veröffentlicht am 08.11.2024

stimmungsvoller Weihnachtskrimi

Der echte Krampus
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"Der echte Krampus" von Uta Seeberg ist der vierte Band um Major Gryszinski, den königlich-bayerischer Sonderermittler der Münchner Kriminalpolizei. Im Jahr 1897 verbringt der Major zusammen mit seiner ...

"Der echte Krampus" von Uta Seeberg ist der vierte Band um Major Gryszinski, den königlich-bayerischer Sonderermittler der Münchner Kriminalpolizei. Im Jahr 1897 verbringt der Major zusammen mit seiner Familie, dem Kindermädchen Anneliese und der Köchin Frau Brunner die Adventszeit bei Franziska Gräfin von Wurmbrand, die sie in ihr neu erworbenes Bauernhaus im abgelegenen bayerischen Bergdorf Berghall eingeladen hat. Doch die beschauliche vorweihnachtliche Idylle wird bald durch einen Mord gestört, und Gryszinski wird mit den Ermittlungen beauftragt…

Ich bin ein großer Fan der Major-Gryszinski-Reihe, und dementsprechend groß war die Vorfreude auf den vierten Band, dessen Ambiente ganz hervorragend in die Vorweihnachtszeit passt. Da es wie immer ein Wiedersehen mit der exzentrischen Wiener Gräfin Wurmbrand, dem Freiherr von Grabow, der umtriebigen Köchin Aloisia Brunner und den Wachtmeistern Voglmaier und Eberle gibt, hatte ich das Gefühl, gute alte Bekannte wiederzutreffen.

Wie immer gibt sich Uta Seeberg viel Mühe, die Atmosphäre des Handlungsortes, in diesem Fall eines kleinen verschneiten Bergdorfes, zu beschreiben, die Einrichtung der weihnachtlich geschmückten Bauernhäuser, die Vielzahl der katholischen religiösen Riten, die heute größtenteils in Vergessenheit geraten sind, und den Aberglauben, der u.a. mit den Raunächten verbunden war.

Die Handlung ist spannend und glaubwürdig, und ich hatte bis zum Schluss großen Spaß daran, mitzurätseln. An Uta Seebergs Kriminalromanen schätze ich ganz besonders ihre Eloquenz und ihren trockenen Humor. Leider kam beides bei „Der echte Krampus“ nicht so gut zur Geltung wie bei den Vorgängerbänden. Stattdessen wurden mir etwas zu oft Aloisia Brunners ausufernde Back- und Kochaktivitäten, die „Topfrunde“ und der Weihnachtsduft und -schmuck beschrieben. Etwas verwundert war ich auch darüber, dass der Brauch des Frauentragens mit ausgelassenem Tanz und einer Feier verbunden wurde, da traditionell im katholischen Bayern damals die Adventszeit als Buß- und Fastenzeit galt und insbesondere nicht getanzt werden durfte.

Fazit: Ein stimmungsvoller winterlicher Kriminalfall, spannend und unterhaltsam, ideal für gemütliche Lesestunden im Advent.

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