Langatmige Liebesgeschichte
Das Mädchen im Nordwind2019: Sofie steckt gerade in einer schwierigen Beziehung. Um zur Ruhe zu kommen und sich ihrer Gefühle zu Thomas bewusst zu werden, nimmt sie sich eine Auszeit in Island. Sie ist Tischlerin und hat in ...
2019: Sofie steckt gerade in einer schwierigen Beziehung. Um zur Ruhe zu kommen und sich ihrer Gefühle zu Thomas bewusst zu werden, nimmt sie sich eine Auszeit in Island. Sie ist Tischlerin und hat in Island einen Job angenommen um ein kleines Häuschen zu renovieren. Durch Zufall findet sie ein Buch mit Aufzeichnungen die im Jahr 1936 beginnen. Sie beginnt darin zu lesen, ist mit der Zeit aber auch so fasziniert, dass sie nicht mehr aufhören kann dem Leben von Luise und Jonas in dem Buch zu folgen. Luise lebt in Lüneburg und ist die Tochter eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns. Als Jonas, der aus Island stammt, und Luise sich kennen- und liebenlernen, wird die Situation immer schwieriger. Für Juden gibt es immer mehr Gesetze in Deutschland, die ihnen das Leben erschweren. Der baldige Kriegsausbruch macht es nicht leichter …
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen.
In der Vergangenheit bei Familie Rosenberg dreht es sich hauptsächlich um den Judenhass und die ihnen auferlegten Gesetze und Verordnungen von den Nazis. Nebenbei wird die Liebe zwischen Jonas und Luise erzählt. Auch wird die Homosexualität von Luises Bruder Heinrich erwähnt. Die Erzählung zieht sich über fast vier Jahre hinaus, in denen Carl Rosenberg, Luises Vater, viel zu lange wartet um einer Auswanderung zuzustimmen ...
In der Gegenwart erfährt man, dass Sofie in Deutschland eine schwierige Beziehung mit Thomas geführt hat, die ihr nach einem schweren Schicksalsschlag erst richtig bewusst wird. In Island möchte sie den Kopf frei bekommen und über alles nachdenken, als unvermittelt Björgvin in ihr Leben schlittert. Der Fund des Notizbuches bringt Sofie die Geschichte von Luise nahe, mit der sie sich mehr beschäftigt als den Angehörigen lieb ist …
Die ersten 400 Seiten plätschert die Geschichte in der Vergangenheit, wie auch in der Gegenwart vor sich hin. Es passiert nicht spektakuläres. Im letzten Drittel wird die Geschichte dann etwas hastig zu Ende gebracht.
Zu den Protagonisten konnte ich in der ganzen Geschichte keine Beziehung aufbauen. Die Figuren bleiben blass. Luises tolerante Einstellung zur Homosexualität ihres Bruders hat mich überrascht, es passt nicht in die Zeit. Auch die Ignoranz von Carl Rosenberg, gegenüber der politischen Situation, bis er einer Auswanderung zustimmt, zieht sich viel zu lange hin. Der Roman ist mit seinen 560 Seiten langatmig in die Länge gezogen. Die Geschichte hat Potenzial. Wäre der Roman kürzer und nicht künstlich in die Länge gezogen worden, hätte man mehr daraus machen können.