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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2021

Absolute Leseempfehlung!

Wenn ich wiederkomme
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Was tut man, wenn man von der eigenen Mutter und schließlich noch vom Vater vollkommen allein zurückgelassen wird und von nun auf sich allein gestellt ist? Und was wiederum veranlasst eine Mutter die eigene ...

Was tut man, wenn man von der eigenen Mutter und schließlich noch vom Vater vollkommen allein zurückgelassen wird und von nun auf sich allein gestellt ist? Und was wiederum veranlasst eine Mutter die eigene Familie zurückzulassen?
Mit genau diesen Themen beschäftigt sich "Wenn ich wiederkomme", das neue Buch von Marco Balzano.
Vor einiger Zeit habe ich von dem Autor schon das Buch "Das Leben wartet nicht" gelesen und habe dieses auch nach etwa der Hälfte abgebrochen. Doch ich wollte dem Autor eine weitere Chance geben und ich muss sagen "Gott sei Dank!".
Dieses Buch hat mich trotz, oder eben wegen der wenigen Erwartungen, dermaßen umgehauen und bewegt.
Marco Balzano schreibt sehr feinfühlig und es ist ein Buch, so wie es sein soll. Als Leser taucht man direkt in die Geschichte hinein und kommt nur schwer wieder heraus.
Dabei begegnen einem ganz unterschiedliche Emotionen, wie Hass, Trauer, Freude, Schmerz und Melancholie.
Es ist die Geschichte, die heutzutage immer noch viele Familien betrifft. Nicht hier in Deutschland, sondern in den europäischen Ländern, die nicht das Glück haben, so in Wohlstand zu leben wie wir.
Es ist ein Roman und zugleich eine Geschichte, die wirklich bewegt, einen nicht so schnell loslässt und man gerne wieder lesen will.
Eine ausdrückliche Buchempfehlung an alle, die einen sehr guten Roman lesen wollen, der auch nachdenklich stimmt und wunderschön geschrieben ist, um sich darin zu verlieren.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Eine äußerst spannende Studie!

Splitterpoetologie
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»Höchst anmutig ist diese natürliche Erzählung, nur erscheint sie zu kurz, und man fühlt sich berufen, sie ins Einzelne auszumalen.«

Dieses Zitat aus Goethes autobiografischem Werk „Dichtung und Wahrheit“ ...

»Höchst anmutig ist diese natürliche Erzählung, nur erscheint sie zu kurz, und man fühlt sich berufen, sie ins Einzelne auszumalen.«

Dieses Zitat aus Goethes autobiografischem Werk „Dichtung und Wahrheit“ veranlasste Thomas Mann dazu, die biblische Geschichte von Jakob und selbstverständlich mit besonderem Augenmerk auf Joseph literarisch zu verarbeiten. Wie so oft, geriet der Umfang des Textes während des Schreibens außer Kontrolle und es entstanden innerhalb der Jahre 1926 bis 1943 vier Romane, mit einem Gesamtumfang von knapp zweitausend Seiten.
Doch diese Roman-Tetralogie bietet viel mehr, als eine bloße Nacherzählung! Das zeigt Martina Schönbächler in ihrer klugen Studie mehr als deutlich.

Sie analysiert in ihrer Dissertation – hier in einer für die Publikation überarbeiteten Fassung vorliegend – nicht nur den sog. Gerda-Komplex, welcher besonders unter dem Motiv der Heimsuchung bereits im „Tod in Venedig“ auftaucht, sondern macht es sich zur Aufgabe Parallelen zwischen den frühen Erzählungen Thomas Manns bezogen auf Eichendorffs „Das Marmorbild“ sowie Sacher-Masochs „Venus im Pelz“ aufzuzeigen. Dabei spielt vor allem „Der kleine Herr Friedemann“ eine wichtige Rolle. Klug und feinsinnig wird Motiven wie Sehnsucht, Leidenschaft, Tod und vielen mehr nachgespürt.
Dem vorangestellt ist ein ausführlicher theoretischer Input, besonders über die Intertextualität, welche anhand Thomas Manns Bibliothek und dessen Einfluss auf sein literarisches Werk untersucht wird.

Eine wirklich spannende, wenn auch überaus anspruchsvolle Studie, die viel Konzentration und genaues Lesen erfordert, welche die Autorin stets facettenreich und mit viel Aufwand auf sich genommen hat. Chapeau!

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Der Buchtitel hält, was er verspricht

Erschütterung
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Anfangs trügt der Schein, bei Percival Everetts Buch, mit dem Titel "Erschütterung". Doch weder die kleine Schrift, noch andere Aspekte, die einen davon abhalten könnten, dieses Buch zu lesen, erweisen ...

Anfangs trügt der Schein, bei Percival Everetts Buch, mit dem Titel "Erschütterung". Doch weder die kleine Schrift, noch andere Aspekte, die einen davon abhalten könnten, dieses Buch zu lesen, erweisen sich nach der Lektüre als nüchtern, da der Inhalt dieses Buch einfach so erschütternd ist und den Leser regelrecht in seinen Bann zieht.
Allein das Cover wirkt für den Einen eventuell etwas nüchtern, für den Anderen jedoch schon eher mysteriös und es weist auch einen düsteren Ton auf und man merkt gleich, dass es sich um kein lustiges, humoristisches Buch handeln kann.
Meiner Meinung nach hat der amerikanische Autor Percival Everett hat mit "Erschütterung" einen großartiges Buch über Verlust und Erlösung geschrieben, welches auch an manschen Stellen wehtut und der Leser sich auch ab und zu selber darin wiederfinden kann. Die schönsten, sowie die schrecklichsten und traurigsten Geschichten schreibt das Leben nun einmal selbst.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Großartig, genial und einfach beeindruckend!!!

Zum Paradies
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Nun ist es soweit, das neue Buch der Autorin Hanya Yanagihara, mit dem Titel "Zum Paradies" ist nun erschienen. Wer ihren Roman "Ein wenig Leben" kennt und nun denkt, dass, nach diesem gewaltigen Werk, ...

Nun ist es soweit, das neue Buch der Autorin Hanya Yanagihara, mit dem Titel "Zum Paradies" ist nun erschienen. Wer ihren Roman "Ein wenig Leben" kennt und nun denkt, dass, nach diesem gewaltigen Werk, ihre Produktivität ausgeschöpft sei, liegt ziemlich falsch. Dass die Autorin noch viel mehr kann und in den kommenden Jahren auch noch einiges von ihr zu erwarten ist, beweist sie hier, in ihrem neuesten Roman.
Wie von ihr zu erwarten, spiegeln sich auch in diesem Roman sehr viele Emotionen und lassen den Leser mitleiden, sich mitfreuen und eine regelrechte Achterbahn der Gefühle durchleben.
Es werden zudem höchst präzise und teilweise heikle Themen behandelt und in bester Art und Weise stilistisch umgesetzt.
Zu viel möchte ich jedoch nicht erzählen, da ich sonst eindeutig zu viel über das Buch verraten würde.
Passend zu dem Buch ist auch das großartige Cover!

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Veröffentlicht am 17.12.2024

»Denn Schönheit war es, die am Ende im Gedächtnis blieb«

Hey guten Morgen, wie geht es dir?
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»Denn Schönheit war es, die am Ende im Gedächtnis blieb, nicht äußere Schönheit, sondern die Schönheit eines Moments, der völlig unerheblich war.«

Juno Isabella Flock kannte mehrere Dokumentationen über ...

»Denn Schönheit war es, die am Ende im Gedächtnis blieb, nicht äußere Schönheit, sondern die Schönheit eines Moments, der völlig unerheblich war.«

Juno Isabella Flock kannte mehrere Dokumentationen über sog. Love-Scammer und wunderte sich, wie man auf solche Leute hereinfallen kann. Immerhin hatte sie selbst Erfahrung damit, spielte gar mit diesen Betrügern, in dem sie immer nachts, wenn sie nicht schlafen konnte – das war leider häufig bei ihr der Fall –, ominösen Chatanfragen auf Instagram antwortete und von ihrem Tag erzählte, bis die ansonsten so hartnäckigen Accounts aufhörten ihr zu antworten. Juno gefiel dieses Spiel. Es brachte ihr Abwechslung vom Alltag, mit ihrem pflegebedürftigen Mann Jupiter und ihren Schlafstörungen.
Als sie eine Nachricht von Owen_Wilson223 bekommt, geht sie wie gewöhnlich vor, schreibt ihm zurück und doch ist diesmal alles anders. Der Besitzer des Account offenbart sich immer mehr, gibt gar seinen Namen, Benu, preis und anstelle über Geld zu schreiben, zeigt er wirkliches Interesse am Alltag Junos.
Doch ist das von Dauer?!

Martina Hefters Roman ist eine besondere Lektüre. Auf eindrückliche Weise schildert er den Alltag Junos hinsichtlich ihres Jobs, des Zusammenlebens mit ihrem pflegebedürftigen Mann sowie ihrer eigenen Bedürfnisse. Dies gelingt besonders gut durch die Chats, in denen sich Juno ihrem Gegenüber voll und ganz offenbaren und sie selbst sein kann.
Aufgrund der leisen, bewussten und schlichtweg schöne Sprache der Autorin verliert man sich mitten in den Schilderungen. Gegen Mitte des Romans wurde mir die Handlung jedoch zu abschweifend und ich wusste nicht, in welche Richtung der Text weiterhin gehen würde. Auch blieb die Symbolik der Namen für mich rätselhaft. Dennoch war ich gegen Ende hin wieder gefangen!

Zur Causa des Buchpreises: Tatsache ist, es hätte wirklich schlechtere Bücher treffen können und dieses Buch ist kein schlechtes. Zudem erfreut es sich durchweg einer allgemeinen Begeisterung. Somit ist die Wahl für mich eindeutig nachvollziehbar!

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