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Veröffentlicht am 08.01.2025

Sehr unterhaltsam und informativ

Leuchten am Meeresgrund
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Es gibt sie immer wieder, Bücher, die mich überraschen. Diesmal ist das "Leuchten am Meeresgrund: Aus dem Logbuch der ersten Tiefsee-Expedition" von Brad Fox gelungen.

Wer - anders als ich - die Inhaltsangabe ...

Es gibt sie immer wieder, Bücher, die mich überraschen. Diesmal ist das "Leuchten am Meeresgrund: Aus dem Logbuch der ersten Tiefsee-Expedition" von Brad Fox gelungen.

Wer - anders als ich - die Inhaltsangabe aufmerksam liest, erfährt bereits dort, dass das Buch nicht allein die erste Tiefsee-Expedition behandelt. So war dies also die erste Überraschung für mich: dass ich nicht nur über diese eine Expedition lese, sondern auch einiges über die daran beteiligten Menschen erfahre. Dabei geraten zudem immer wieder insbesondere William Beebes Unterstützer und Freunde, Bekannte und so weiter in den Fokus.

"Leuchten am Meeresgrund: Aus dem Logbuch der ersten Tiefsee-Expedition" hat mich während der Lektüre an ein Schnipselalbum erinnert. Es gibt viele Sprünge, immer wieder Fragmentarisches (oder zumindest fragmentarisch Wirkendes) und es werden unzählige Themen scheinbar ohne Zusammenhang eingebunden (King Kong, Faschismus und so weiter). Allerdings ergibt sich am Ende ein wunderbares Gesamtbild, so dass ich diese Herangehensweise statt einer rein chronologischen und fokussierten Niederschrift am Ende als in sich schlüssig empfunden habe.

So erfahren wir einerseits viel über die Hintergründe dieser Expedition, aber auch über William Beebe und seine Einflüsse, aber eben auch einiges sehr interessantes über seine WegbegleiterInnen - allen voran Gloria Hollister. Wir erfahren zudem, wie sich die Tiefsee-Forschung im Lauf der Jahrzehnte weiter entwickelte und zu welchen Erkenntnissen sie kam. Alles in allem wird rein erzählerisch also ganz schön viel geboten.

Dank dieser Herangehensweise lässt sich das Buch dank vieler kurzer Kapitel aber nicht nebenbei lesen. Tatsächlich ist "Leuchten am Meeresgrund" kein Buch für den schnellen Konsum. Die Kürze der Kapitel eignet sich vielmehr, um kurz durchzuatmen und die Informationen zu verdauen und - wenn möglich - für sich abzuspeichern.

Auch die für ein Sachbuch erstaunlich poetisch gewählte Sprache verlangsamt das Lesetempo. Mir hat das gefallen.

Das Buch ist außerdem reich bebildert, was den Schnipselalbum-Charakter unterstreicht und das Beschriebene visuell unterstützt. Genug Raum für Phantasie bleibt dennoch.

"Leuchten am Meeresgrund: Aus dem Logbuch der ersten Tiefsse-Expedition" hat mich gefesselt und dank der Art und Weise wie Brad Fox die Fakten präsentiert wird mir als Leserin freigestellt, ob ich nach der Lektüre dieses Buchs einzelne Themen weiter verfolgen werde oder nicht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Mich hat Brad Fox' Buch gepackt und die ungewöhnliche Art der Präsentation hat mich sehr angesprochen und bei der Stange gehalten. Allerdings erfordert das Buch Konzentration und ist nicht geeignet, es auf die Schnelle nebenbei zu lesen. Ein Vergnügen und informativ ist es allemal. Meiner Meinung nach ist das Buch sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 31.12.2024

Blutig, witzig, sehr unterhaltsam

Kannibalen und Liebe
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Grandiose Mischung aus blutigem Horror und (schwarzem) Humor

Ich gebe zu: Ich hatte nicht erwartet, dermaßen gut unterhalten zu werden.

Die Kurzgeschichten dieser Sammlung bieten kurzweilige Unterhaltung. ...

Grandiose Mischung aus blutigem Horror und (schwarzem) Humor

Ich gebe zu: Ich hatte nicht erwartet, dermaßen gut unterhalten zu werden.

Die Kurzgeschichten dieser Sammlung bieten kurzweilige Unterhaltung. "Psycho" und "Die Verwandlung" werden ebenso kurz und knackig verpackt wie Nazi-Zombies, Lovecrafts Cthulhu und zahlreiche weitere bekannte und (mir) unbekannte Vertreter des Genres. Die Fusion von Horror und Humor funktioniert super, auch wenn nicht jeder Gag zündet.

Richtig gepackt hat mich aber die finale und längere Geschichte "Kannibalen und Liebe", die so abgefahren, witzig und blutig ist, dass mir das Herz aufging. Ich hatte lange nicht mehr das Vergnügen, eine solch wahnwitzig-blutige Mischung zu lesen.

Den Abschluss bildet ein ziemlich blutiges Gedicht, das wie der Rest des Buches herrlich zu lesen ist.

Der Vorteil von Kurzgeschichten ist, dass man sie relativ schnell lesen kann. So lässt sich das Buch gut einteilen und man muss nicht alles am Stück lesen. Noch besser ist, dass man das Buch immer wieder zur Hand nehmen kann, um nur noch die Geschichte(n), auf die man gerade Lust hat.

Großartig sind auch die Zeichnungen, die die Geschichten begleiten. Es sind nicht übermäßig viele, aber sie tragen viel zum Charme des Buches bei.

Alles in allem wurde ich prächtig unterhalten und empfehle dieses Büchlein allen, die Kannibalen, Zombies, Chtuluh, Hannibal Lecter und Co. sowie viel Blut und Witz nicht abgeneigt sind.

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Veröffentlicht am 18.12.2024

Ein toller Abenteuerroman!

Minecraft. Das Schloss
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Mein Sohn und seine Freunde sind leidenschaftliche Minecraft-Spieler. Aber wie das so ist: Sie spielen nicht nur Minecraft, sondern sammeln auch Karten, Spielfiguren und so weiter und lesen Bücher darüber ...

Mein Sohn und seine Freunde sind leidenschaftliche Minecraft-Spieler. Aber wie das so ist: Sie spielen nicht nur Minecraft, sondern sammeln auch Karten, Spielfiguren und so weiter und lesen Bücher darüber sowie Bücher, die in dieser Welt spielen.

"Minecraft. Das Schloss" von Sarwat Chadda ist ein Minecraft-Roman für junge LeserInnen, der ab einem Alter von 12 Jahren empfohlen wird. Die Empfehlung halte ich für passend.

Zum Inhalt:

Rajah ist Sohn des Helden Maharajah. Er versucht, in die übergroßen Helden-Fußstapfen seines Vaters zu treten. So macht er sich gemeinsam mit seinem Diener Pal und seiner Knappin Faith auf die Suche nach Quests, die der Legendenbildung zuträglich sind. Es ist aber gar nicht mal so einfach, ein Held zu sein, wie Rajah dachte.

Im Kern ist "Minecraft. Das Schloss" ein Abenteuerroman für junge Minecraft-Fans. Gut gefallen hat mir, dass der Roman zum einen mitten im Geschehen beginnt und keine langatmige Einführung benötigt. Autor Sarwat Chadda setzt aber nicht nur auf Action. Er schafft es, seine ProtagonistInnen im Lauf der Geschichte nachvollziehbare Entwicklungen durchleben zu lassen. Dabei vergisst Chadda lässt aber nie aus dem Blick, dass das Tempo stimmen muss, damit seine jungen LeserInnen am Ball bleiben.

Erwachsene werden vielleicht etwas mehr Tiefgang vermissen und teilweise macht die Handlung recht große Sprünge. Ob das 12+jährige LeserInnen ähnlich empfinden, wage ich aber zu bezweifeln. Ich hatte vielmehr den Eindruck, dass diese - die ja nun einmal die Zielgruppe sind - einen Heidenspaß haben werden.

Richtig toll ist, dass Chadda so ganz nebenbei vieles aus den Minecraft-Spielen einarbeitet, ohne dass es in irgendeiner Form aufgesetzt wirkt. Für mich hat sich alles ganz natürlich gelesen. Auch dass der Roman im Aufbau einem Videospiel entspricht (nach und nach schwierigere Gegner bis zum schwer zu besiegenden Endgegner), fällt hier keineswegs negativ auf.

Alles in allem ist "Minecraft. Das Schloss" ein sehr gelungener (Abenteuer-) Roman für junge LeserInnen, der auch dann gut funktioniert, wenn man die Minecraft-Spiele nicht kennt. Am meisten Spaß macht der Roman aber natürlich, wenn man die ganzen Verweise auf das Spiel erkennt.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Mordsmäßig-unterhaltsame Kurzgeschichten

KillerBells
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Die Autorin Franziska Waltz sowie ihre Kollegen Claus Schönhofer und Norbert Peter bescheren uns tödliche Weihnachten mit einer Kurzgeschichten-Sammlung, die mir viel Spaß bereitet hat.

Ursprünglich ...

Die Autorin Franziska Waltz sowie ihre Kollegen Claus Schönhofer und Norbert Peter bescheren uns tödliche Weihnachten mit einer Kurzgeschichten-Sammlung, die mir viel Spaß bereitet hat.

Ursprünglich hat mich vor allem das Cover angesprochen, das ich herrlich finde! Und das Beste ist: Im Buch selbst gibt es weitere Zeichnungen (allerdings nicht in Farbe) mit ähnlich gearteten Motiven. Großartig!

Allerdings stehen natürlich nicht die Bilder im Mittelpunkt, sondern die Geschichten. War ich von der ersten noch enttäuscht, weil sie abrupt endete, so konnten mich die restlichen acht Geschichten überzeugen. Dank allerlei österreichischer Begriffe und Wortwendungen waren für mich die Kurzgeschichten schon rein sprachlich ein Gewinn. Zudem haben die Autorin und die Autoren erfreulicherweise darauf verzichtet, bierernste Erzählungen abzuliefern, so dass ich während der Lektüre immer wieder schmunzeln musste.

Die Kurzgeschichten sind abwechslungsreich, nicht allzu blutig, teilweise herrlich fies und vor allem unterhaltsam. Sie passen hervorragend in die Advents- und Weihnachtszeit und ich habe mich dabei ertappt, nach Österreich reisen zu wollen (wegen des Schnees, den es dort offenbar noch gibt, nicht wegen der Mordsgeschichten ).

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Ein tolles, sehr lesenswertes Buch

Tour de France
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Eines der für mich faszinierendsten Sport-Spektakel ist die alljährlich stattfindende Tour de France. Deshalb war ich sehr interessiert an Stephan Klemms Buch zu ebenjenem Ereignis. Obwohl "Tour de France: ...

Eines der für mich faszinierendsten Sport-Spektakel ist die alljährlich stattfindende Tour de France. Deshalb war ich sehr interessiert an Stephan Klemms Buch zu ebenjenem Ereignis. Obwohl "Tour de France: Kein Berg zu hoch, kein Weg zu weit" mit einem Preis von 36 Euro nicht gerade billig ist, lohnt sich der Kauf meiner Meinung nach.

Denn Stephan Klemm liefert: In 21 Kapiteln (in Anlehnung an die Tour als Etappen bezeichnet) beleuchtet er alle Aspekte der Tour de France in einem sehr angenehm zu lesenden Schreibstil. So erzählt er von den Anfängen - und wie es überhaupt zu der "Erfindung" der Tour de France kam - bis einschließlich der Tour de France 2024, geht auf Sieger, Verlierer, Doping, Organisation, den Trubel drumherum, die 5maligen Gewinner, Jan Ullrich, die Tour de France Femmes, das Publikum, die ASO und so weiter ein.

Immer wieder blickt er auch hinter die Kulissen, nutzt immer wieder - aber erfreulicherweise nicht übermäßig - Archivmaterial, zitiert - ebenfalls nicht übermäßig, sondern nur dort, wo es Sinn ergibt - aus bereits erschienenen anderen Büchern zum Spektakel, kann aber vor allem auch auf eigene, persönliche Einblicke und Interviews zurückgreifen. Das macht dieses Buch auch für Kenner*innen höchst interessant und hebt Stephan Klemms Beitrag aus der Masse heraus.

Sehr interessant ist dabei, dass Klemm es schafft, die Balance aus purer Freude an dem Sport und dem Ereignis zu transportieren, aber auch unschöne Entwicklungen zu benennen und einzuordnen. Klemm ist damit ein umfassendes Werk gelungen.

Anfangs hielt ich die Einordnung des Verlags als "neues Standardwerk" für zu hoch gegriffen, aber je mehr ich in das Buch versank, desto mehr musste ich mir eingestehen, dass Klemm durchaus genau das gelungen ist: ein Standardwerk in deutscher Sprache zum größten und bekanntesten Radrennen der Welt. Das muss man erst einmal schaffen.

So informativ das Buch ist, so unterhaltsam ist es auch. Zum einen trägt der eingangs erwähnte angenehme Schreibstil dazu bei, dass sich das Buch gut lesen lässt, zum anderen werden nicht nur (viele) Fakten aneinandergereiht, sondern immer wieder interessante oder amüsante Anekdoten eingeflochten.

Jedes Kapitel (bzw. jede Etappe) beginnt mit einem passenden (Farb-) Foto, dann folgt der Text. Die Aufmachung eignet sich, das Buch entweder in der vorgegebenen Reihenfolge zu lesen oder es immer wieder in die Hand zu nehmen und ein Kapitel nach Wahl zu lesen.

Einziges Manko ist meiner Meinung nach, dass es auffallend viele Flüchtigkeitsfehler (Rechtschreibung und Grammatik, soweit ich erkennen kann nicht die Fakten an sich betreffend) in den Druck geschafft haben. Die Häufigkeit hat mich sehr gestört und ist angesichts des Preises des Buches nah an einer Unverschämtheit.

Ansonsten ist Stephan Klemms "Tour de France: Kein Berg zu hoch, kein Weg zu weit" uneingeschränkt empfehlenswert für alle, die sich ein bisschen oder stark für die Tour de France interessieren.

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