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Veröffentlicht am 19.12.2024

Oh du fröhliche Weihnachtszeit …

Morden ohne Sorgen - Tannenmord im Weihnachtswald
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Kurz vor Weihnachten ist ganz Potsdam in Aufregung. Im Weihnachtswald, wie sie den Tannen-Verkaufsplatz nennen, wurde in der Maschine zum Einnetzen eine Leiche gefunden. Kurz darauf verschwinden auch noch ...

Kurz vor Weihnachten ist ganz Potsdam in Aufregung. Im Weihnachtswald, wie sie den Tannen-Verkaufsplatz nennen, wurde in der Maschine zum Einnetzen eine Leiche gefunden. Kurz darauf verschwinden auch noch fünfzig Tannenbäume, die tags darauf in der Garage des Bürgermeisters entdeckt werden. Was geht hier vor? Ist eine Weihnachtsbaum-Mafia am Werk? Obwohl er noch Kekse backen und einen Weihnachtsbaum besorgen sollte, beginnt Lokalreporter Frederik Loebell gemeinsam mit seinem Dackel Wilhelm und seiner Freundin, Kommissarin Edda Kleist, zu ermitteln. Sie ahnen nicht, dass sie sich in Lebensgefahr begeben …

Andreas K. Buchholz ist das Pseudonym von Adreas Kuenne. Seine berufliche Laufbahn hat er als TV-Redakteur und als Autor beim Axel-Springer-Verlag begonnen und war danach viele Jahre Pressesprecher verschiedener Theater in Berlin, Stuttgart und Hamburg. Er wohnt seit 20 Jahren in Berlin, seit einiger Zeit mit einem Zwergdackel, der ihn auch zu seiner soften Krimi-Serie „Morden ohne Sorgen“ inspirierte. Er lässt darin seinen schrulligen Helden Frederik Loebell zusammen mit Dackel in der Gegend um Potsdam ermitteln.

„Tannenmord im Weihnachtswald“ ist der Band drei von bisher vier im Bastei Lübbe erschienen Krimis der Serie „Morden ohne Sorgen“. Wie schon Titel und Cover vermuten lassen, handelt es sich hier um einen grotesken Mix aus vorweihnachtlicher Stimmung, einem Mord und einem seltsamen Szenario aus Verdächtigungen. Um Spaß an der Lektüre zu haben, sollte man die Geschichte als satirische Anspielungen auf die Gesellschaft sehen, in die der Mordfall geschickt eingepackt ist. Spannungsmomente sind vorhanden, es lässt sich gut mitraten und ermitteln, wenn auch die Auflösung etwas vorhersehbar ist.

Fazit: Ein vergnüglicher Krimi, der sich besonders in der Weihnachtszeit gut lesen lässt.

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Veröffentlicht am 10.12.2024

Ein Wochenende wird zum Albtraum

Nachtwald
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Nach sechs Monaten Aufenthalt in einer Suchtklinik wird Lizzie abgeholt, um die Hochzeit ihrer Mutter Claire nachzufeiern. Es geht nach Butler Hall, einem abgelegenen Herrenhaus mitten im Wald, dem Wohnsitz ...

Nach sechs Monaten Aufenthalt in einer Suchtklinik wird Lizzie abgeholt, um die Hochzeit ihrer Mutter Claire nachzufeiern. Es geht nach Butler Hall, einem abgelegenen Herrenhaus mitten im Wald, dem Wohnsitz von Claires frisch angetrautem Ehemann George. Auch Lizzies Bruder Liam, Georges Tochter Freya mit ihrem Mann Hudson und die von Claire engagierte Köchin Mia sind anwesend. Gemeinsam wollen sie feiern und ein harmonisches Wochenende mitten in der Natur verbringen. Gleich am ersten Abend erscheint noch ein weiterer Gast, allerdings ungebeten, der sich weigert wieder zu gehen. Die Stimmung der Feiernden kippt und das Verhängnis nimmt seinen Lauf …

Tríona Walsh ist eine irische Schriftstellerin und Autorin von Kriminalromanen und zweimalige Gewinnerin des Wettbewerbs „Irish Writers Centre Novel Fair“. Ihr erster Thriller „Schneesturm“ eroberte sofort die Bestsellerlisten einiger Länder. Auch ihr zweiter Thriller „Nachtwald“ wurde in mehrere Sprachen übersetzt und erschien im November 2024 als FISCHER Taschenbuch in Deutsch. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann, vier Kindern und drei Katzen in Dublin, Irland.

Ein einsames und abgelegenes Herrenhaus, ein beinahe undurchdringlicher Wald und ein Mord, bei dem der Täter nur unter den Anwesenden zu finden sein muss – da ist Spannung bereits vorprogrammiert. Der Krimi bzw. Thriller beginnt zunächst recht harmlos, steigert allmählich das Tempo und lässt jedes Kapitel mit einem Cliffhanger enden, was die Spannung natürlich steigert und zum weiter lesen animiert. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm lesbar mit gekonnt eingestreuten Gänsehautmomenten und vielen unerwarteten Wendungen. Mordmotiv und Täter bleiben bis zum Schluss ein Rätsel, das sich dann am Ende mit einem großen Showdown auflöst.

Fazit: Ein fesselnder Thriller, der psychologisch gut durchdacht ist, mit wenig Blutvergießen auskommt und durch seine durchweg düstere Atmosphäre besticht.

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Veröffentlicht am 08.12.2024

Die Vergangenheit hinterlässt ihre Spuren

Ein Garten im Winter
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Die Schwestern Meredith und Nina mussten ihrem sterbenden Vater versprechen, sich nach seinem Tod um ihre Mutter zu kümmern, unter deren Gefühlskälte sie zeitlebens gelitten hatten. Anja Whitson ist abweisend ...

Die Schwestern Meredith und Nina mussten ihrem sterbenden Vater versprechen, sich nach seinem Tod um ihre Mutter zu kümmern, unter deren Gefühlskälte sie zeitlebens gelitten hatten. Anja Whitson ist abweisend und kann keine Nähe zulassen, was sich auch auf ihre Töchter ausgewirkt hat. Auch sie haben Probleme, bemühen sich jedoch, ihre Mutter zu verstehen und ein besseres Verhältnis zu ihr aufzubauen. Das gelingt ihnen erst, als sie mehr über Anjas Vergangenheit in Leningrad während der deutschen Belagerung erfahren …

Kristin Hannah, geboren 1960 im südkalifornischen Garden Grove, ist eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der USA. Sie studierte Jura und arbeitete, bevor sie 1991 zu schreiben begann, als Rechtsanwältin in Seattle. Seither schrieb sie zahlreiche Liebes- und Familienromane, die alle auch auf Deutsch erschienen sind. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn auf einer kleinen Insel im Pazifischen Nordwesten der USA.

„Ein Garten im Winter“ ist ein eindringlicher und mitreißender Roman der Autorin, der bereits 2011 erschienen ist und unter dem Titel „Winterschwestern“ 2022 neu übersetzt und neu aufgelegt wurde. Er handelt vom unermesslichen Leid einer Familie im Zweiten Weltkrieg und von seinen Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen. Es ist die Geschichte von Meredith, Nina und ihrer Mutter Anja.

Über Anjas Haltung als Mutter zu lesen ist sehr extrem. Ihren Mann liebte sie abgöttisch, ihre beiden Mädchen jedoch ignorierte sie vollständig. Dass diese als Erwachsene selbst Probleme mit ihren Partnern haben, ist unter diesen Voraussetzungen verständlich. Während die Männer in der Geschichte durchweg verständnisvoll und liebenswert erscheinen, sind die Charaktere der Frauen unsympathisch bis abstoßend. Verständlich und nachvollziehbar wird deren Verhalten erst, als Anja ein Märchen, das als Parabel auf ihr Leben zu verstehen ist, erzählt. Mitreißend und ergreifend schildert sie die Geschichte vom verschneiten Russland, vom Schrecken des Krieges und von Hunger und Kälte im belagerten Leningrad.

Die Stimmung ist beinahe durchweg bedrückend und traurig und es braucht gute Nerven beim Lesen. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, entwickelt das Buch eine ungeheure Sogwirkung. Das Verhalten der drei Frauen nervt und ihre Handlungen sind oft ärgerlich, werden aber im Laufe des Geschehens mehr und mehr verständlich. Der Schluss ist zwar sehr versöhnlich, für mich aber zu unrealistisch. So viele „glückliche Zufälle“ und plötzliche „Gesinnungsänderungen“ sind unwahrscheinlich – deshalb von mir einen Stern* Abzug.

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Veröffentlicht am 07.12.2024

Vergnügliches für zwischendurch!

Prima, fein gemacht!
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Martina Brandl, die Autorin dieses Buches, ist Kabarettistin, Musikerin, Kolumnistin bei „Das Magazin“ und schreibt auch für die Frankfurter Rundschau. Bisher schrieb sie schon einige Romane, die allesamt ...

Martina Brandl, die Autorin dieses Buches, ist Kabarettistin, Musikerin, Kolumnistin bei „Das Magazin“ und schreibt auch für die Frankfurter Rundschau. Bisher schrieb sie schon einige Romane, die allesamt Bestseller wurden. Das nun vorliegende Buch „Prima, fein gemacht!“ ist eine Sammlung komischer Texte, Interviews mit unwirklichen Gesprächspartnern und Auszügen ihrer beliebten Hundekolumnen.

Wenn man z.B. wissen will, was ein Fischbrötchen denkt, worüber eine Autobahnbrücke spricht, was Zecken auf ihre Protestschilder schreiben, wie man Händeschütteln umgeht und warum Hunde gerne lügen, dann ist dies die richtige Lektüre. Äußerst klug und sehr witzig schreibt die Autorin über ihren Alltag mit ihrem Hund, über ihre Erfahrung mit kneifenden Unterhosen und über ihre Gespräche und Interviews mit einem Leuchtturm, dem vegetativen Nervensystem und vielen anderen. Die kurzen, in sich abgeschlossenen Kapitel mit Betrachtungen des Alltags und merkwürdigen Dialogen sind lustig und lassen sich schnell mal zwischendurch lesen.

Fazit: Ein dünnes Buch, das man häppchenweise genießen kann und das den stressigen Alltag auflockert. Es macht Spaß, diese kurzen, originellen und witzigen Geschichten zu lesen. Meine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Die Ferien des Commissaire Cluzet

Commissaire Cluzet und der Mann aus Stein
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Nach dem Tod seiner Frau verbringt der pensionierte Commissaire Cluzet aus Paris den Sommer in seinem Geburtsort Auciel Haute in der Normandie, wo er in dem kleinen Gartenhäuschen seiner Enkelin Nathalie ...

Nach dem Tod seiner Frau verbringt der pensionierte Commissaire Cluzet aus Paris den Sommer in seinem Geburtsort Auciel Haute in der Normandie, wo er in dem kleinen Gartenhäuschen seiner Enkelin Nathalie wohnen wird. Er freut sich auf eine gemütliche Zeit und auf seinen Freund Bruno, einem Schnapsbrenner, bei dem es den besten Calvados gibt. Doch kaum angekommen, ist es mit der Ruhe und Erholung auch schon vorbei. Seine Enkelin wurde Opfer eines Bankbetruges und der schuldige Bankier wird tot am Fuße des Burgturms aufgefunden, der am bevorstehenden Nationalfeiertag eingeweiht werden soll. Unfall, Selbstmord oder Mord? In Cluzet erwacht sein alter Polizei-Instinkt, als er von Sandrine, der Polizistin des Ortes, um Hilfe gebeten wird. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwieriger als gedacht, denn wegen des bevorstehenden Festes darf kein Aufsehen erregt werden …

Alexandre Dupont ist das Pseudonym des 1969 im Saarland geborenen Joner Storesang, der seit 1999 als Drehbuchautor arbeitet und sich bereits als Krimiautor einen Namen gemacht hat. Er lebt als Grenzgänger in Saarbrücken und mit seiner Wahlfamilie in Köln.

„Commissaire Cluzet und der Mann aus Stein“ ist der Auftakt einer Serie um Urbain Cluzet, dem pensionierten Kriminalkommissar aus Paris. Der Krimi ist logisch aufgebaut, spannend geschrieben, gut zu lesen und nachvollziehbar. Die Beschreibung des Ortes und seiner Bewohner ist sehr anschaulich, so dass man sofort mitten im Geschehen ist. Die Charaktere sind authentisch, jeder hat seine eigene Identität und ist einzigartig in seinen Handlungen. Wechselnde Verdachtsmomente, interessante Wendungen und eine gut nachvollziehbare Lösung des Falles machen Spaß und lassen keine Langeweile aufkommen.

Fazit: Ein rundum gelungener Krimi! Man darf auf weitere Fälle Cluzets gespannt sein! Leseempfehlung!

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