Kap Trafalgar war sein Schicksal
Admiral Nelson – Unter Englands Flagge„...Und unzuverlässige Mannschaften oder gar Schiffe, die zum Feind überlaufen, sind dabei das Letzte, was wir brauchen können...“
Konteradmiral Nelson bekommt ein neues Schiff. Er ist dafür bekannt, ...
„...Und unzuverlässige Mannschaften oder gar Schiffe, die zum Feind überlaufen, sind dabei das Letzte, was wir brauchen können...“
Konteradmiral Nelson bekommt ein neues Schiff. Er ist dafür bekannt, die Mannschaft menschlich zu behandeln. Also werden ihm gern schwierige Besatzungen anvertraut, die unter der alten Leitung nichts Gutes gewohnt waren.
Der Autor hat eine spannende und sehr gut recherchierte Fortsetzung geschrieben. Die Handlung schließt mit dem Prolog zeitnah an den ersten Band an. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Die Schlachten auf See werden dadurch erlebbar, die politischen Hintergründe durchschaubar.
Nelsons erster Weg führt ihn zur Schlacht um Teneriffa. Sein Stiefsohn Josiah hatte darum gekämpft, daran teilnehmen zu dürfen. Er war es auch, der Nelson nach seiner Verletzung richtig behandelt hat. Nelsons Schiffsarzt stellte daraufhin fest:
„...Der Junge ist doch erst sechzehn. Vielleicht sollte er mal über ein Medizinstudium nachdenken, anstatt sein Leben an die Navy zu verschwenden...“
In Neapel wird Nelson von Emma, der Frau des britischen Botschafters, gesund gepflegt. Emma ist eine Frau, die weiß, wie man mit Männer umgehen und sie manipulieren kann. Es dauert seine Zeit, bis Nelson vergisst, dass er eigentlich verheiratet ist. Dann aber verfällt er Emma zusehend. Das wird von der Admiralität nicht gern gesehen. Er wird nach England zurückbeordert.
Den Weg nach England legt er zu Lande zurück. In Dresden kommt es zu einem Gespräch mit von Blücher über die Ambitionen von Napoleon.
„...Nun, ich wette meinen Jahressold gegen einen von Euren Pennys, dass die Franzosen die Österreicher zu Paaren treiben und wahrscheinlich schon bald vor den Toten Wiens stehen werden. Und so wird es weitergehen, denn der Herrschaftsdurst von Napoleon wohl erst gestillt sein wird, wenn ganz Europa unter seinem Stiefel liegt...“
Nelson wird als nächstes in die Ostsee geschickt. Der russische Zar bewundert Napoleon und hat auf dem Meer eine Koalition gegen England geschmiedet. Während Nelson noch mit dem dänischen König verhandelt, ändert sich die Lage. Der Zar wird ermordet, sein Nachfolger kündigt die Koalition auf.
Ab und an blitzt in der Geschichte eine feine Ironie auf. So werden nach dem Sieg französische Gefangene an England übergeben.
„...Lange würden sie dort aber nicht bleiben, da ständig Gefangene zwischen England und Frankreich ausgetauscht wurden. Schließlich führte man eine zivilisierten Krieg...“
Sehr detailliert darf ich an Nelson taktischen und strategischen Planungen teilnehmen. Dies gilt auch für die Schlacht vor Kap Trafalgar. Nelson scheut kein Risiko und geht völlig neue Wege. Dabei kommt ihm entgegen, dass Napoleon von Kriegsführung auf dem Meer nur wenig Ahnuug hat und nicht auf die Ratschläge seiner Admiralität hört. Seine Befehle sind zu befolgen, wie unsinnig sie auch sein mögen.
Manche Schlachten werden ausführlich beschrieben, andere kurz und bündig.
„...Die Kanonen der Fregatte machten Kleinholz aus den leicht gebauten Angreifern, und ein Viertelstunde und zehn Salven später war die Ruderflotte des Beys von Tétouan Geschichte...“
Ein ausführliches, sehr informatives Nachwort, ein Personenregister sowie Zeittafel, Bibliografie und Glossar vervollständigen das Buch.
Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier wird ein Stück Geschichte lebendig. Ein Held zur See mit mit seinen Stärken, aber auch Schwächen menschlich dargestellt.