Solider Roman der Reihe
Hamish MacRae hat als Gefangener in Indien Höllenqualen durchstehen müssen. Zwar hat er die fürchterliche Folter überstanden, doch er kehrt als gebrochener Mann zurück.
Hamish Bruder Brendan ist sehr in ...
Hamish MacRae hat als Gefangener in Indien Höllenqualen durchstehen müssen. Zwar hat er die fürchterliche Folter überstanden, doch er kehrt als gebrochener Mann zurück.
Hamish Bruder Brendan ist sehr in Sorge, fürchtet er doch zunächst, Hamish könnte auf die Idee kommen, Selbstmord zu begehen, als er von ihm gebeten wird, ihn auf eher abgelegenem schottischen Boden abzusetzen.
So bittet er die Witwe Mary Gilly inständig, sich um seinen Bruder zu kümmern, denn ihre Heilkünste werden nicht nur in ihrem Dorf sehr gelobt.
Mary, froh für eine Weile ihrem Alltagstrott entfliehen zu dürfen, begleitet Brendan und beschließt spontan seinem Bruder zu helfen als sie ihm das erste Mal begegnet, auch wenn Hamish sich zunächst eher abweisend benimmt und sie und Brendan am liebsten so schnell wie möglich wieder los sein will.
Marys Hartnäckigkeit und ihre immer gleichbleibende verständnisvolle und freundliche Art irritieren Hamish- zudem ist er fasziniert von Marys Intelligenz und ihren Heilungsmethoden.
Er lässt sich schließlich überzeugen und bittet Mary noch etwas länger bei ihm zu bleiben, auch wenn er seinen Bruder dagegen wieder seines Weges ziehen lässt.
Mary befindet sich in einer Zwickmühle- sie weiß genau, dass ihre Entscheidung nicht folgenlos für ihren Ruf bleiben wird, zwar ist sie eine Witwe, doch gilt es nicht wirklich ehrbar in der Gesellschaft, allein mit einem Mann, auch wenn er ein Patient ist, auf einer Burg zu leben. Auch fühlt sie sich sexuell über alle Maßen von Hamish angezogen. Immer wieder führt er sie in Versuchung. Soll sie ihren Bedürfnissen nachgeben?
Währendessen braut sich, entstanden aus einer kleinen Intrige in ihrem Heimatdorf eine lebensgefährliche Situation für Mary zusammen...
Im Gegensatz zu den Vorgängerbänden der MacRae Reihe wird dieser Teil von einer sehr erotischen Grundstimmung beherrscht, in dem wie ich fand, die Handlung eher eine untergeordnete Rolle spielte.
Mary und Hamish sind zwei sehr reif und nüchtern wirkende Akteure, die man aber trotzdem schnell in sein Leserherz schließt.
Während Hamish große Probleme damit hat, seinen Schuldgefühlen Herr zu werden, da er als einziger seiner Mannschaft die Folterungen, die indische Eingeborene ihm zugefügt haben überlebt hat und zurückkehren konnte, betrübt es Mary, dass sie ihren um einige Jahre älteren Ehemann selbst mir ihren Heilkünsten nicht vor Krankheit und Tod bewahren konnte.
Während Mary Hamishs gelähmten Arm behandelt, nähern sich die beiden in gemeinsamen intensiven Gesprächen langsam an und diese Gespräche helfen Mary und Hamish auch sich besser verstehen und ihre Ängste überwinden zu können.
Besonders schön und einfühlsam beschrieben fand ich hier die Romanstelle, bei der Hamish sich endlich traut, Mary seinen entblößten, tätowierten Oberkörper zu zeigen, auch wenn er sich selbst damit hässlich und entstellt vorkommt.
Über die Hälfte des Romans besteht aus Gesprächen und sehr erotischen Liebeszenen, dann wird es gegen Ende des Buches noch einmal sehr spannend, als die Heldin des Buches des Mordes bezichtigt wird. Auch alle Familienmitglieder des MacRae-Clans kommen in diesem Teil der Serie zusammen und so gibt es auch mit schon bekannten Hauptakteuren aus den vorangegangenen Teilen ein Wiedersehen.
Obwohl ich fand, dass Karen Ranney wieder einmal einen soliden und romantischen Liebesroman geschaffen hat, fand ich ihren Schreibstil diesmal weniger geschliffen als sonst. Ob das an der Übersetzung liegt, oder an der Autorin kann ich als „Nicht-Originalleserin“ hier leider nicht sagen.
Trotz meiner kleinen Kritik bietet dieser Roman jedoch selbst für Geschichtsmuffel gute historische Liebesromanunterhaltung und ist zudem sehr prickelnd geraten.