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Veröffentlicht am 26.12.2024

Kreativ, authentisch, nachhaltig und liebevoll gestaltet - ein ganz besonderer Reiseführer

Inselguide Thailand - Reiseführer Inseln und Strände
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Der Inselguide Thailand von Marianna Hillmer nimmt Leser:innen mit auf eine Reise durch die Inselwelt Thailands und gibt dabei persönliche, subjektive Einblicke und Geheimtipps von Blogger:innen und Südostasien-Expert:innen. ...

Der Inselguide Thailand von Marianna Hillmer nimmt Leser:innen mit auf eine Reise durch die Inselwelt Thailands und gibt dabei persönliche, subjektive Einblicke und Geheimtipps von Blogger:innen und Südostasien-Expert:innen. Marianna Hillmer, die gemeinsam mit Johannes Klaus den Reisedepeschen Verlag gegründet hat, verfolgt mit ihren Publikationen das Ziel, individuelles und nachhaltiges Reisen zu fördern. Der Verlag ist bekannt für seine liebevoll gestalteten Reisebücher, die sich durch kreative Ansätze von herkömmlichen Reiseführern abheben.

Worum geht’s genau?

Das Buch porträtiert 27 thailändische Inseln, von bekannten Destinationen wie Phuket oder Ko Samui bis hin zu weniger bereisten Orten wie Ko Wai oder Ko Phra Thong. Jede Insel wird aus der Perspektive der Autor:innen vorgestellt, mit Geheimtipps zu Aktivitäten, Restaurants und besonderen Orten. Ergänzt werden die Kapitel durch praktische Informationen wie Anreise, Budget und beste Reisezeiten. Spezielle Themen wie Streetfood, nachhaltiges Reisen und Reisen mit Kindern werden ebenfalls behandelt. Zudem finden sich interaktive Elemente, persönliche Geschichten und Verlinkungen zu Reiseblogs, die die Leser:innen zu weiterführenden Erkundungen anregen.

Meine Meinung

Den Inselguide Thailand habe ich im Rahmen einer Buchverlosung gewonnen, und schon das liebevoll verpackte Paket – inklusive Postkarten und eines Magazins des Reisedepeschen Verlags – hat einen positiven Eindruck hinterlassen. Der Verlag, den ich bisher nicht kannte, beeindruckt mit seiner Philosophie des nachhaltigen und bewussten Reisens. Diese Haltung spiegelt sich auch in diesem Buch wider, das mehr ist als ein klassischer Reiseführer: Es kombiniert praktische Tipps mit persönlichen Geschichten und authentischen Einblicken in die thailändische Kultur und Inselwelt.

Besonders gut gefallen hat mir die klare Struktur des Buches. Jedes Kapitel zu einer Insel oder Inselgruppe beginnt mit einer Landkarte, die eine gute Orientierung bietet, und beschreibt, welche Art von Reisenden die jeweilige Insel anspricht – sei es für Familien, Abenteuerlustige, Tauchbegeisterte oder Partygänger:innen. Die interaktiven Elemente, wie die Möglichkeit, eigene Erlebnisse und Entdeckungen direkt ins Buch einzutragen, machen das Werk zu einem Begleiter, der mitgestaltet werden kann.

Ein Highlight für mich war, auf eine bekannte Autorin zu stoßen: Gesa Neitzel, deren Buch Frühstück mit Elefanten ich geliebt habe, steuert ebenfalls einen Beitrag bei. Diese Vielfalt an Perspektiven, von Blogger:innen und Reiseexpert:innen, gibt dem Buch eine lebendige Dynamik, und durch die Verlinkungen zu den jeweiligen Blogs kann man sich noch tiefer in bestimmte Themen einlesen.

Toll ist auch der Fokus auf nachhaltiges Reisen, ein Aspekt, der dem Verlag sichtlich am Herzen liegt. Das Buch zeigt, wie man abseits der ausgetretenen Touristenpfade reisen und gleichzeitig lokale Strukturen unterstützen kann. Auch wenn ich selbst noch nie in Thailand war, habe ich durch das Lesen große Lust bekommen, die Inseln zu erkunden.

Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass im Buch nicht gegendert wird. Das wäre aus meiner Sicht eine zeitgemäße Ergänzung gewesen. Trotzdem ist der Guide für mich ein wunderschön gestaltetes und besonders informatives Buch, das sich durch seine Authentizität und Kreativität von typischen Reiseführern abhebt.

Fazit

Der Inselguide Thailand ist ein außergewöhnlicher Reiseführer, der mit seinen authentischen Geschichten, interaktiven Elementen und nachhaltigem Ansatz begeistert. Auch wenn er nicht alle klassischen Informationen bietet, überzeugt er durch seine persönliche und inspirierende Herangehensweise. Für mich ein Must-have für alle, die Thailand entdecken möchten – 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 24.12.2024

Ein brisanter Thriller über Macht, Opferrolle(n) und Moral

Die Anwältin
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Bonnie Kistlers Thriller „Die Anwältin...und plötzlich ist sie selbst das Opfer“ kombiniert Spannung mit einer brisanten gesellschaftlichen Thematik: Wie weit darf Rache gehen, wenn das Rechtssystem versagt? ...

Bonnie Kistlers Thriller „Die Anwältin...und plötzlich ist sie selbst das Opfer“ kombiniert Spannung mit einer brisanten gesellschaftlichen Thematik: Wie weit darf Rache gehen, wenn das Rechtssystem versagt? Die Autorin, eine ehemalige Prozessanwältin aus Philadelphia, bringt in ihren Romanen ihre juristische Erfahrung ein, was ihren Geschichten eine besondere Authentizität verleiht. Mit diesem Thriller, ihrem Debüt auf dem deutschen Markt, hat sie mich auf jeden Fall für sich begeistert.

Worum geht’s genau?

Kelly McCann ist eine erfolgreiche Anwältin, die sich darauf spezialisiert hat, Männer zu verteidigen, denen Sexualverbrechen vorgeworfen werden – vermeintlich zu Unrecht. Doch nach einem Freispruch erfährt sie am eigenen Leibe, dass einer ihrer Mandanten tatsächlich schuldig ist. Diese grausame Wahrheit verändert alles. Kelly wird selbst zur Zielscheibe und sieht sich in einem Dilemma: Schweigen bedeutet Sicherheit, aber auch das Fortbestehen der Ungerechtigkeit. Sie verbündet sich mit anderen Opfern, um Rache zu üben. Doch schon bald wird klar, dass sie nicht die Einzige ist, die einen gefährlichen Plan verfolgt.

Meine Meinung

Ich habe diesen Thriller als Hörbuch „gelesen“ (Rezensionsexemplar) und war von Anfang an gefesselt. Schon das Cover hat meine Aufmerksamkeit erregt, da es mich an einen anderen Roman erinnerte, der 2024 erschienen ist und ein ähnliches Thema behandelt (mehr Spoilern will ich an der Stelle nicht :D). Für das ansprechende Design gibt es von mir direkt fünf Sterne. Doch das Buch punktet nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich: Bonnie Kistler greift ein gesellschaftlich relevantes Thema auf und zeigt dabei verschiedene Perspektiven, was die Geschichte unglaublich vielschichtig macht.

Besonders beeindruckend fand ich, dass die Autorin aus ihrer eigenen Erfahrung als Prozessanwältin schöpft. Die juristischen Details und die Darstellung des Gerichtsgeschehens wirken dadurch absolut glaubwürdig. Dies verleiht dem Thriller nicht nur Tiefgang, sondern hebt ihn auch von anderen Büchern des Genres ab. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, und es kommen neben dem Kernthema weitere wichtige Fragestellungen zur Sprache. Dabei werden auch ethische Dilemmata und moralische Fragen aufgeworfen, die mich noch lange beschäftigt haben.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, und ich konnte mich in Kellys inneren Konflikt einfühlen. Es geht nicht nur um Rache, sondern auch um Gerechtigkeit und den Versuch, sich in einem System zu behaupten, das Frauen oft im Stich lässt. Dieses Thema ist aktueller denn je und wird hier auf eine packende Weise erzählt.

Die Stimme der Sprecherin Heidi Jürgens hat ebenfalls gut zum Buch gepasst, auch wenn ich mir teilweise mehr Varianz gewünscht hätte. Die Charaktere hätten stimmlich individueller gestaltet sein können, da die Monotonie an manchen Stellen die Dramatik etwas abgeschwächt hat. Dennoch war das Hörerlebnis insgesamt sehr gelungen und hat mich bis zum Schluss gefesselt.

Ich werde sicherlich noch mehr von Bonnie Kistler lesen und hoffe, dass bald weitere ihrer Bücher ins Deutsche übersetzt werden. Mit „Die Anwältin“ hat sie mir ein Highlight zum Jahresende geschenkt, das mich sowohl emotional als auch intellektuell berührt hat.

Fazit

Bonnie Kistler hat mit „Die Anwältin ... und plötzlich ist sie selbst das Opfer“ einen fesselnden und gesellschaftlich relevanten Thriller geschaffen, der durch seine Vielschichtigkeit und juristische Authentizität beeindruckt. Die spannende Handlung und die brisanten moralischen Fragen machen das Buch zu einem Highlight, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 24.12.2024

Ein sehr wichtiges (!) Buch, das wütend macht

Unversehrt. Frauen und Schmerz
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"Jahrtausendelang wurde der weibliche Körper per se als schwach, krank und behandlungsbedürftig angesehen. Daran hat sich nur wenig geändert. Wenn Frauen ihre körperliche Versehrtheit offenbaren, wird ...

"Jahrtausendelang wurde der weibliche Körper per se als schwach, krank und behandlungsbedürftig angesehen. Daran hat sich nur wenig geändert. Wenn Frauen ihre körperliche Versehrtheit offenbaren, wird ihnen oftmals nicht geglaubt." (Seite 189 - Buchzitat)

Eva Biringers Sachbuch „Unversehrt. Frauen und Schmerz“ beleuchtet eindringlich, wie weiblicher Schmerz in unserer Gesellschaft systematisch abgewertet, ignoriert und fetischisiert wird. Die Autorin, geboren 1989 in Albstadt-Ebingen, studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft und schreibt als freie Autorin über Stil- und Kulturthemen für renommierte Zeitungen wie "Die Zeit" und "Welt am Sonntag". Biringer, die in Wien und Berlin lebt, bringt ihre Expertise und persönliche Erfahrung in dieses wichtige Buch ein.

Worum geht’s genau?

Das Buch setzt sich mit der gesellschaftlichen, medizinischen und kulturellen Wahrnehmung von weiblichem Schmerz auseinander. Frauen, die häufiger unter chronischen Schmerzen leiden und stärkeren Belastungen wie Menstruationsbeschwerden, Endometriose oder häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, erfahren oft weniger Verständnis und Unterstützung als Männer. Ihre Schmerzen werden schneller als psychosomatisch abgetan, weniger intensiv erforscht und oft einfach medikamentös ruhiggestellt. Eva Biringer zeigt anhand persönlicher Erlebnisse, wie ihrer Großmutter, deren lebenslanger Schmerz ignoriert wurde, und einer beeindruckenden Fülle an Studien, wie patriarchale Strukturen diese Missstände fördern. Sie beleuchtet außerdem die Fetischisierung von Schmerz und wie Männerkörper weiterhin als medizinische Norm gelten.

Meine Meinung

Für mich ist „Unversehrt“ eines der eindringlichsten Bücher des Jahres. Die Lektüre ist wie ein Schlag in die Magengrube – nicht wegen Effekthascherei oder sprachlicher Tricks, sondern durch die gut recherchierten Fakten, die sowohl erschütternd als auch wütend machen. Biringer nähert sich dem Thema Schmerz aus unterschiedlichsten Perspektiven: philosophisch, gesellschaftlich, medizinisch und autobiografisch. Besonders berührend fand ich den roten Faden des Buches – den Schmerz und die gesundheitlichen Probleme ihrer Großmutter, der nie ernst genommen wurde. Dieses Element schafft Nahbarkeit und eine (persönliche) Verbindung zur Autorin.

Der Autorin gelingt es, komplexe medizinische und gesellschaftliche Zusammenhänge verständlich zu erklären, ohne dabei den feministischen Kern der Botschaft zu verlieren: Schmerz bei Frauen wird nicht nur bagatellisiert, sondern systematisch übersehen, was tödliche Konsequenzen haben kann. Die Darstellung, dass chronische Erkrankungen wie Endometriose oder Menstruationsbeschwerden immer noch kaum erforscht sind, macht mich fassungslos – ebenso wie die Tatsache, dass patriarchale Gewalt und der Ausschluss von Frauen aus medizinischen Standards bis heute existieren.

Trotz meines eigenen Vorwissens konnte ich aus dem Buch viel Neues lernen, denn Biringer hat eine Fülle an Studien und historischen wie aktuellen Beispielen zusammengetragen. Die Stärke des Buches liegt in seiner Klarheit und Eindringlichkeit. Es ist ein feministisches Plädoyer, das mit Fakten überzeugt, ohne zu polemisieren.

Fazit

„Unversehrt“ ist ein tief bewegendes, faktenreiches und unverzichtbares Buch, das sich mit einem wichtigen, oft vernachlässigten Thema auseinandersetzt. Es regt zum Nachdenken an und ruft zum Handeln auf. Eva Biringer hat hier ein Meisterwerk geschaffen, das feministisches Bewusstsein schärft und einen unverzichtbaren Beitrag zur Diskussion über weiblichen Schmerz leistet. Nicht weniger als 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 20.12.2024

Ein Krimi (mit einem abscheulichen Kernthema), der unter die Haut geht - nichts für "schwache Nerven"

Finsteres Herz
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Holger Karsten Schmidt, geboren 1965 in Hamburg, ist einer der renommiertesten Drehbuchautor:innen Deutschlands. Nach seinem Studium der Germanistik und Politikwissenschaft und einer Ausbildung an der ...

Holger Karsten Schmidt, geboren 1965 in Hamburg, ist einer der renommiertesten Drehbuchautor:innen Deutschlands. Nach seinem Studium der Germanistik und Politikwissenschaft und einer Ausbildung an der Filmakademie Baden-Württemberg widmete er sich mit Erfolg Film- und Buchprojekten. Mit „Finsteres Herz“ legt er den zweiten Band um das Ermittlerduo Lona Mendt und Frank Elling vor – ein fesselnder Kriminalroman, der tief in die Abgründe von Menschlichkeit und Gesellschaft eintaucht.

Worum geht’s genau?

Die Handlung dreht sich um einen düsteren Mordfall in Mecklenburg-Vorpommern, der das Leben vieler Beteiligter auf den Kopf stellt. Im Mittelpunkt steht die zwölfjährige Sarah, ein bulgarisches Waisenmädchen, das in ein Netz aus Menschenhandel, Verrat und tödlichen Geheimnissen gerät. Die Ermittler:innen Lona Mendt und Frank Elling versuchen, Licht in die Dunkelheit zu bringen, werden jedoch selbst Opfer eines Anschlags. Während sie im Koma liegen, übernehmen Maja Kaminski und Hagen Dudek die Ermittlungen, die immer gefährlicher und verworrener werden. Eine vielschichtige Geschichte , die sich in parallelen Erzählsträngen entfaltet und mich bis zum letzten Moment gefesselt hat.

Meine Meinung

„Finsteres Herz“ hat mich von der ersten Seite an gepackt. Der Einstieg ist rasant, und die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung. Besonders beeindruckend ist der flüssige und prägnante Schreibstil, der perfekt zur düsteren Atmosphäre des Krimis passt. Auch wenn die Vielzahl an Charakteren anfangs etwas herausfordernd war, zeigt sich schnell, wie gut Holger Karsten Schmidt diese Figuren zeichnet und ihnen Tiefe verleiht.

Die parallelen Erzählstränge zwischen Vergangenheit (Mendt und Elling) und Gegenwart (Dudek und Kaminski) sind hervorragend verwoben und sorgen dafür, dass die Geschichte durchgehend abwechslungsreich bleibt. Besonders die Themen Menschenhandel, soziale Ungerechtigkeit und die prekären Lebensumstände von Geflüchteten werden mit großer Ernsthaftigkeit und Relevanz behandelt. Dabei schafft es Schmidt, die Brisanz dieser Themen in die Handlung zu integrieren, ohne den belehrenden Tonfall einer Moralpredigt.

Charakterlich hat mich Lona Mendt sehr beeindruckt. Ihre Vielschichtigkeit und emotionale Bindung zu Sarah verleihen dem Buch eine zusätzliche Tiefe. Gleichzeitig werfen manche Handlungen der Figuren, wie der Machtmissbrauch einiger Ermittelnden, schwierige moralische Fragen auf, die zum Nachdenken anregen. Schade, dass sich der Autor gegen die gendergerechte Sprache (die nicht verpflichtend ist), entscheiden hat. Mir persönlich ist sie sehr wichtig, da sie gerade in einem so modernen und gesellschaftskritischen Roman wie diesem hier ein Zeichen setzen könnte und empirisch belegt ist, dass Sprache ein wichtiges Werkzeug ist, dass zur Sichtbarkeit und Wahrnehmung aller Geschlechter beitragen kann.

Ein weiteres Highlight des Krimis ist die realitätsnahe Darstellung der Figuren, die trotz ihrer Schwächen und Fehler glaubwürdig und menschlich wirken. Besonders die Wendungen rund um Hagen Dudek und die überraschenden Enthüllungen zum Ende hin haben mich in Atem gehalten. Die expliziten Beschreibungen der grausamen Machenschaften im Bereich des Menschenhandels waren schwer zu ertragen, haben jedoch die Tragweite des Themas eindrucksvoll vermittelt.

Fazit

„Finsteres Herz“ ist ein intelligenter, spannender und bewegender Krimi, der aktuelle gesellschaftliche Themen mutig aufgreift und mit einer dichten Atmosphäre kombiniert. Die durchdachte Handlung und die emotionalen Momente machen das Buch zu einem echten Pageturner. Für mich ist es eines der Krimi-Highlights des Jahres – das ich uneingeschränkt empfehlen kann. 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 30.11.2024

Menschen wie du und ich, die den Lauf der Geschichte verändert haben

Die Macht der Machtlosen
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Loel Zwecker widmet sich in seinem Buch „Die Macht der Machtlosen“ den Geschichten von Menschen, die nicht im Rampenlicht standen, aber dennoch entscheidend zur sozialen Veränderung beitrugen. Von der ...

Loel Zwecker widmet sich in seinem Buch „Die Macht der Machtlosen“ den Geschichten von Menschen, die nicht im Rampenlicht standen, aber dennoch entscheidend zur sozialen Veränderung beitrugen. Von der Abschaffung der Sklaverei bis zur feministischen Bewegung erzählt er von unbekannten Held:innen der Geschichte und verknüpft ihre Taten mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Der promovierte Kunsthistoriker und Autor, der auch als Dozent tätig war, hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht und widmet sich häufig historischen Themen mit einem neuen Blickwinkel.

Worum geht’s genau?

Das Buch beleuchtet 700 Jahre Geschichte aus einer ungewohnten Perspektive: Es stellt Menschen in den Mittelpunkt, die trotz widriger Umstände für soziale Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit kämpften. Namen wie Benjamin Lay, ein Quäker, der sich im 18. Jahrhundert gegen die Sklaverei einsetzte, oder Mother Jones, eine Aktivistin gegen Kinderarbeit, werden hier lebendig erzählt. Diese Geschichten, die oft im Schatten der bekannten Geschichtsschreibung stehen, veranschaulichen, wie Einzelpersonen von unten heraus gesellschaftliche Veränderungen vorantrieben. Zwecker zeigt, wie diese Taten nicht nur die Vergangenheit geprägt haben, sondern auch als Inspiration für die heutigen Herausforderungen dienen können – von Klimawandel bis soziale Gerechtigkeit.

Meine Meinung

Das Buch hat mich schon durch sein auffälliges Cover angesprochen, das mit bunten Farben zunächst geheimnisvoll wirkte. Bei genauerem Hinsehen entpuppten sich die Farbkleckse meiner Meinung nach als Menschen, was symbolisch für die Vielfalt und die Kraft der Einzelnen im großen Ganzen steht. Obwohl das Buch mit über 400 Seiten nicht zu den schmaleren gehört, hat mich die Thematik schnell gepackt.

Ich bin ein großer Fan von Büchern mit historischem Bezug, und dieses hat meine Erwartungen voll erfüllt. Zwecker erzählt Geschichte „von unten“ und rückt Menschen in den Fokus, die zwar nicht privilegiert oder berühmt waren, aber durch ihren Einsatz die Welt nachhaltig verändert haben.

Der Autor versteht es, historische Ereignisse verständlich, lebendig und ausgewogen zu erzählen. Besonders schätze ich, dass er die Verbindungen zur Gegenwart herstellt, ohne zu belehren. Gerade in Zeiten, in denen viele von uns angesichts globaler Krisen Ohnmachtsgefühle erleben, regt dieses Buch zum Nachdenken an: Was kann jede:r Einzelne bewirken? Es liefert Hoffnung und ermutigt, sich selbst aktiv für Veränderungen einzusetzen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die hervorragende Recherche und der fesselnde Schreibstil, der es leicht macht, sich in die Geschichten hineinzuversetzen. Die verschiedenen Epochen und Themenbereiche – von der Anti-Sklaverei-Bewegung bis hin zur Frauen- und Arbeiterbewegung – sind sinnvoll aufbereitet und bieten eine dringend benötigte Neuerzählung der Geschichte des sozialen Fortschritts. Gleichzeitig bleibt das Buch nah an den Herausforderungen der Gegenwart und regt an, die eigene Rolle bei der Gestaltung der Welt zu überdenken.

Fazit

„Die Macht der Machtlosen“ ist ein inspirierendes Buch, das Hoffnung und Denkanstöße in einer krisenhaften Zeit liefert. Mit lebendigen Erzählungen und einer klugen Perspektive auf die Vergangenheit zeigt es, wie gesellschaftlicher Fortschritt durch vermeintlich machtlose Menschen möglich wurde. Ein wichtiges Buch, das zum Nachdenken und Handeln anregt. Ich vergebe daher volle 5 von 5 Sternen.

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