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Veröffentlicht am 18.01.2018

Nett, aber leider nicht mehr...

Das Schwagermonster
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Kate hatte einen Job um den sie viele beneideten und einen Ehemann, den sie über alles liebte. Doch nachdem sie gekündigt wurde, fiel sie in ein tiefes Loch. Ihre Umorientierung als putz und kochwütige ...

Kate hatte einen Job um den sie viele beneideten und einen Ehemann, den sie über alles liebte. Doch nachdem sie gekündigt wurde, fiel sie in ein tiefes Loch. Ihre Umorientierung als putz und kochwütige Hausfrau brachte auch nicht den großen Durchbruch und trieb ihren Ehemann schließlich aus dem Haus.
Nun ist Kate zurückgegangen aus dem fernen, schnelllebigen London ins beschauliche Lyme Regis. Dort scheint sich seit ihrem Fortgang vor vielen Jahren kaum etwas geändert zu haben. Noch immer bestimmt der Dorfklatsch einen Großteil des Lebens der Bewohner, nur dass nun Kate im Fokus ihres Klatsches steht.

Sie bezieht vorübergehend das Haus ihrer Großmutter, das sie zusammen mit ihrer Schwester geerbt hat und muss es sich schließlich gefallen lassen, dass ihr die jüngere Schwester deren zukünftigen Gatten aufs Auge drückt, der bis zur Hochzeit dort mit Kate in einer Art WG leben soll. Kate ist alles andere als begeistert, denn Ben entpuppt sich als typischer Vertreter seiner Zunft- sprich, er übersieht schmutziges Geschirr oder nötige Hausarbeiten einfach. Doch Kate wäre nicht Kate, wenn sie Ben nicht umerziehen könnte. Schon um ihrer Schwester einen großen Gefallen zu tun, denkt sie.
Eine nötige Hausrenovierung lenkt Kate von ihren täglichen Sorgen ab und auch ein früherer Kumpel, der nun geschieden ist und zwei Kinder hat, sorgt sich um die Ex-Londonerin. Aber dennoch kann Kate ihren Mann nicht vergessen…

Nachdem ich den Roman „Vergiss das mit dem Prinzen“ von Pippa Wright vor einiger Zeit las, den ich sehr witzig geschrieben fand, wollte ich dann auch unbedingt den aktuellen Roman der Autorin lesen. Um es vorweg zu nehmen. Leider kam er meiner Meinung nach nicht ganz an den Erstling heran, denn zum einen vermisste ich hier den typisch schwarzhumorigen, britischen Humor (der hier nur sehr selten durchblitzt) und zum anderen tut sich die Romanheldin diesmal unglaublich schwer damit, aus ihren Fehlern zu lernen bzw. sich ihrer Familie anzuvertrauen. Sicherlich, der ursprüngliche Grund für Kates Verschlossenheit sorgt, wenn man ihn als Leser dann erfährt, dafür, dass man das passive Verhalten der Protagonistin besser nachvollziehen kann, doch konnte ich ihr die große Liebe, die sie angeblich für ihren Mann empfindet, kaum abnehmen. Man erfährt zwar, denn die Autorin erzählt in Rückblenden, wie Kate und Matt sich damals kennen und lieben lernten, den bisherigen Werdegang, bis es zur Trennung kam, doch schlich sich bei mir beim Lesen das Gefühl ein, als würden beide eher lediglich auf sexueller Ebene miteinander harmonieren.

Was mir diesmal sehr sauer aufgestoßen ist, war der immense Alkoholkonsum der Haupt und Nebenfiguren. Es vergeht kein Kapitel, in denen die Akteure keinen Wein oder etwas Hochprozentigeres in sich hineinschütten. Im wahren Leben wären die Akteure wohl schon zu Alkoholikern mutiert. Aber es scheint so zu sein, dass Chick-Lit Romane mittlerweile kaum noch auskommen können ohne diese, wie ich finde, Unsitte, die Alkoholkonsum als völlig harmlos und cool verklärt.

In der zweiten Hälfte des Romans kommt es dann zu einigen rührenden Romanpassagen, die mir einige Tränchen entlockt und mich berührt haben. Das reichte aber für eine bessere Bewertung leider nicht aus, obwohl auch der Schreibstil der Autorin gewohnt gut und eingängig geraten ist.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein Debütroman mit manchen, inhaltlichen Schwächen

Der Klang der verborgenen Räume
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Gegenwart:

Die bislang erfolgreiche Konzertpianistin Nina, hat einen folgenschweren Fehler begangen, als sie sich auf einen One Night Stand mit dem Mann ihrer Mentorin und Freundin einließ. Seitdem ist ...

Gegenwart:

Die bislang erfolgreiche Konzertpianistin Nina, hat einen folgenschweren Fehler begangen, als sie sich auf einen One Night Stand mit dem Mann ihrer Mentorin und Freundin einließ. Seitdem ist sie nicht mehr in der Lage, Klavier zu spielen. Um ihre innere Blockade überwinden zu können und auch, um ein wenig Anstand zu gewinnen, beschließt sie, Deutschland für eine Weile den Rücken zu kehren. Ihre englische Großtante ist kürzlich verstorben, die Nina jedoch nie kennenlernte und diese hat Nina deren Anwesen Stone Abbey vermacht. In ihren letzten Zeilen an Nina äußert die Großtante einen letzten Wunsch. Nina soll ein altes Familiengeheimnis erforschen. Denn ihre Vorfahrerin Anna Stone, die genauso musisch begabt war wie Nina, wurde einst als mehrfache Mörderin verurteilt und hingerichtet und die Großtante konnte und wollte nicht an Annas Schuld glauben. Genauso wenig, wie deren Mutter und Annas Tochter. Nina wird neugierig, als sie im Haus ein Gemälde von Anna vorfindet, das eine Frau zeigt, welche Nina frappierend ähnlich sieht.
Nina ist fasziniert und beginnt damit, Nachforschungen zu betreiben. So lernt sie schließlich auch den eher unkonventionellen Butler Bryan kennen, der ihr helfen möchte. Im Gegensatz zur übrigen Dorfgemeinschaft, die selbst heute noch, dank einer unsäglich unprofessionellen Dorfchronik eines Historikers, fest an Annas Schuld glaubt…

Deutschland in den 1830er Jahren:

Die schöne Marianne wird gleich von zwei Brüdern bewundert, die sich in Deutschland aufhalten und zusammen mit ihren Freunden, Gäste ihres Vaters sind. Doch der Konkurrenzkampf der Brüder hat schlimme Folgen für Marianne…

England 1851-1857

Anna reist zum Anwesen ihres Onkels Timothy nach England, denn dieser hat sich kürzlich mit ihrer Mutter vermählt, die zeitweilig an Schwermut leidet. In Deutschland gelang es Anna jedoch, ihre Mutter stets aufzuheitern, in dem sie ihr auf dem Klavier vorspielte. Als Anna das Anwesen in England erreicht, ist sie erschüttert, als sie ihrer Mutter wieder begegnet. Sie sieht verhärmt und unglücklich aus. Und auch Timothy begegnet Anna gegenüber äußerst brutal und unfreundlich. Er plant, sie mit seinem Freund zu vermählen, gegen Annas Willen. Anna will aufbegehren, auch wenn ihr als Frau wenige Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Doch auf einem Ball lernt sie ein freundliches Ehepaar kennen und trifft anschließend einen attraktiven Mann, der ihr Herz höher schlagen lässt. Doch Annas Gegner schlafen nicht…

Da ich eine Schwäche habe, für spannende, dunkle Familiengeschichten, hat mich der Klappentext des Debütromans von Felicity Whitmore sehr angesprochen. Die Autorin hat dazu einen sehr eingängigen Schreibstil und drückt sich den jeweiligen Epochen entsprechend, sehr zeitgemäß aus. Dazu haben beide Handlungsstränge interessante Ausgangssituationen und zumindest eine der weiblichen Protagonistinnen ist sehr sympathisch geraten, so dass man mit ihr mitfiebern kann. Warum also nur 3.5 von 5 Punkten, bei meiner Bewertung?

Nun zum einen fand ich, dass sämtliche Romanfiguren; ob Haupt oder Nebenfiguren, abgesehen von Anna, recht blass und eindimensional charakterisiert wirken. Dazu sind die wenigen Dialoge der Figuren in „Der Klang der verborgenen Räume“, leider zu kurz, hölzern und wenig aussagekräftig geraten. Man erfährt sehr wenig über das Gedankengut der Akteure und vieles wird einfach nur aus dem Off geschildert, was ich sehr schade fand. Und dass Anna, so weit ich mich erinnern kann, höchstens ein bis zwei Sätze (wenn überhaupt) mit ihrer rückgratlosen Mutter austauscht im ganzen Buch, fand ich ebenfalls sehr seltsam. Keinerlei Aussprache? Immerhin muss es doch Liebe zwischen Mutter und Tochter gegeben haben. Dazu fand ich Mariannes Geschichte; wie sie zwischen die Fronten der beiden Brüder geriet, ehrlich gesagt etwas an den Haaren herbeigezogen, so leid es mir für die Autorin auch tut. Den Bruderzwist konnte ich nachvollziehen, doch die Missbrauchspassage war mir einfach nicht nachvollziehbar geraten.
Es ist einfach unglaubwürdig, dass ein Vergewaltiger von dessen Bruder nicht zur Rechenschaft gezogen wird (abgesehen von einer viel zu laschen Aussprache). Vor allem, wenn er das Opfer angeblich liebt. Ebenfalls nicht nachvollziehbar war für mich, dass Timothy Anna zu einer Heirat zwingen wollte. Das wäre vielleicht noch in einer früheren Zeitepoche möglich gewesen, doch nicht anno 1851!

Und auch den Liebesgeschichten in diesem Roman fehlte es leider am nötigen Knistern. Vielleicht bin ich auch einfach zu streng in meiner Bewertung- immerhin handelt es sich hier um einen Debütroman und trotz meiner Kritikpunkte lässt sich der Roman gut und flüssig lesen. Wären die Figuren charakteristisch ausgefeilter gewesen, hätte die Autorin ihren Akteuren mehr Dialoge auf den Leib geschrieben, den Leser mehr an deren Gedankenwelt teilhaben lassen und vor allem die Problemlösungen der weiblichen Hauptfiguren ausführlicher behandelt (Nina stellt sich ihren Problemen leider nicht wirklich) hätte ich „Der Klang der verborgenen Räume“, viel besser bewertet. So bleiben lediglich die spannenden Ausgangssituationen und eine leider nur mäßig geratene Umsetzung des Ganzen.

Kurz gefasst: Spannende Ausgangssituationen, eine sympathische, tragische Heldin, doch eine leider nur mäßige Umsetzung. Ein Debütroman mit manchen, inhaltlichen Schwächen.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Interessantes Erzählexperiment; eingängig und unterhaltsam, allerdings eher Krimilektüre, als Thriller

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Gegenwart:

Nic hat zehn Jahre zuvor alle Brücken abgebrochen, die sie mit ihrer Heimatstadt verbunden hatten. Mit zwei Ausnahmen. Zumindest zu ihrem Bruder Daniel und ihrem Vater, der seit seiner Demenz ...

Gegenwart:

Nic hat zehn Jahre zuvor alle Brücken abgebrochen, die sie mit ihrer Heimatstadt verbunden hatten. Mit zwei Ausnahmen. Zumindest zu ihrem Bruder Daniel und ihrem Vater, der seit seiner Demenz in einem Heim lebt, hat sie noch sporadisch telefonischen Kontakt. Mittlerweile ist Nic verlobt mit dem reichen Anwalt Everett, der sie über alles liebt. Eigentlich könnte sie glücklich sein, doch dann bekommt sie eine Nachricht von ihrem Vater und mit einem Schlag sind all ihre verdrängten Erinnerungen wieder da. Da Daniel plant, das Haus ihres Vaters zu verkaufen um Geld für das Pflegeheim in dem sich ihr Dad befindet aufzubringen, wird sie in ihrer Heimatstadt gebraucht, denn sie soll ihren Vater zur Unterschrift überreden. Kaum dort angekommen trifft sie ihre Jugendliebe Tyler wieder. Tyler ist allerdings nun mit Annaleise zusammen, einer jüngeren Frau, die Nic ebenfalls von Kindesbeinen an kennt und mit der sie eine unangenehme Erinnerung teilt. Als Annaleise eines Tages spurlos verschwindet, sind alle Bewohner des Ortes alarmiert, denn Jahre zuvor verschwand schon einmal eine junge Frau. Nics beste Freundin Corinne…

Damals:

Nic und Corinne sind beste Freundinnen. Sie teilen sich alles und Corinne ist Nic eine große Stütze, als Nics und Daniels Mutter stirbt. Aber eines Tages auf dem Rummel eskaliert eine dramatische Situation. Daniel schlägt Nic daraufhin aufgebracht nieder und Annaleise ist Zeugin dieses Moments. Nic hat genug und verschwindet vom Jahrmarkt. Am nächsten Tag ist ihre beste Freundin Corinne verschwunden. Hat sie den Ort heimlich verlassen oder hatte sie Streit mit ihrem Freund Jackson? Die Polizei ermittelt, findet jedoch nichts heraus und Corinne bleibt verschwunden…

Ich fand die Idee des Romans interessant. Megan Miranda erzählt ihre Geschichte nämlich rückwärts. Zugegeben, man muss schon aufmerksam bei der Sache sein, sonst entgehen dem Leser wichtige Puzzleteile, wenn man sich auf die Story einlässt. Allerdings weiß man, dank der Zeitangabe vor den Kapiteln stets, in welcher Reihe die dargebotenen Szenarien einzuordnen sind. Ein spannendes Experiment, zudem ist Megan Mirandas Schreibstil sehr eingängig und man kann sich gut in die Story hineindenken. Allerdings muss ich sagen, dass ich „Tick Tack- Wie lange kannst Du lügen“, eher in die Riege der Kriminalromane einordnen würde. Mit einem Thriller hat das Buch leider nicht viel gemein, meiner Meinung nach. Und auch richtig höllisch spannende Momente sucht man leider vergebens, auch wenn ich durchaus neugierig auf die Auflösung von Nics Geschichte war. Ich schwankte bei meiner Bewertung zwischen 3.5 und 4 von 5 Punkten, habe mich dann aber letztendlich doch nur für eine 3.5 entschieden, weil ich fand, dass die Charaktere ein wenig mehr Tiefe hätten vertragen können. Gerade über Tyler hätte ich gerne ein wenig mehr erfahren und Everett, der schließlich Nics Verlobter ist, kommt für meinen Geschmack einfach zu kurz. Dafür erfährt man viel über Nics Gedankenwelt und begreift schnell, wie zerrissen sie sich innerlich fühlt. Hätte Megan Miranda zumindest Tyler genauso viel Tiefe verliehen, wie ihrer Romanheldin und gewisse Momente aus seiner Sicht erzählt, hätte das sicherlich für interessante Aspekte gesorgt und dem Roman mehr Drive verliehen.

Veröffentlicht am 04.12.2017

Eher Familiendrama, mit auf mich sehr schleppend wirkendem Handlungsverlauf, als spannender Psychothriller

Lass mich los
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England 1998:

Lily, eine clevere Anwältin, ist frisch verheiratet und gerade aus den Flitterwochen zurück, als sie einen recht undurchsichtigen Mandanten zugeteilt bekommt. Sie soll überprüfen, ob es ...

England 1998:

Lily, eine clevere Anwältin, ist frisch verheiratet und gerade aus den Flitterwochen zurück, als sie einen recht undurchsichtigen Mandanten zugeteilt bekommt. Sie soll überprüfen, ob es tatsächlich neue Ansätze im Fall des verurteilten Mörders gibt. Als Lily auf den Mann trifft, ist es ihr, als ob sie nochmals ihrem vor Jahren verstorbenen Bruder begegnen würde, denn genau wie auch ihr Bruder, scheint ihr Mandant am Asperger-Syndrom zu leiden. Insgeheim hofft sie, sich von einer alten Schuld reinwaschen zu können, in dem sie den Mann verteidigt. Und tatsächlich verhelfen neue Ansätze, ihr und ihrem Mandanten, zur Wiederaufnahme des Verfahrens. Während Lily sich in den Fall hineinkniet und alles andere um sich herum ausblendet, fühlt sich ihr Mann Ed zurückgesetzt. Aber Ed, ein verträumter Maler, hat leider nicht so viel Glück in seinem Job. Erst, als Lily und Ed das italienische Nachbarskind Carla kennenlernen, wendet sich für Ed das Blatt. Denn ausgerechnet seine Zeichnungen, die er von dem Mädchen anfertigt, werden Jahre später für Furore sorgen.

Carla hingegen genießt die Sonntage bei dem benachbarten Paar, denn leider kann sich ihre allein stehende Mutter nicht so sehr um sie kümmern. Dazu gilt Carla in der Schule als verhasste Außenseiterin, was dem Mädchen sehr zusetzt. Carlas Mutter hat einen Freund, der sich den beiden als Larry ausgibt. Doch Larry ist leider verheiratet und treibt ein gemeines Spiel mit Carlas Mutter. Dennoch begreift Carla recht schnell, als sie Larry eines Tages mit einer anderen Frau im Auto entdeckt, wie sie ihr Wissen nutzen kann. Der erpresste Larry erfüllt Carla nun zunächst alle Wünsche…

England 2013:

Lily und Eds Ehe, ist lediglich noch eine Zweckgemeinschaft. Selbst ihr Sohn Tom, der genau wie Lilys Bruder alle Auffälligkeiten eines Asperger-Syndroms zeigt, konnte die beiden nicht mehr zusammenschweißen. Mittlerweile trinkt Ed und auch seine Tage als erfolgreicher Maler scheinen gezählt zu sein. Dann tritt plötzlich Carla wieder in ihrer beider Leben. Carla ist mittlerweile zu einer jungen schönen Frau erblüht und Ed legt sich ordentlich ins Zeug, um Carla nochmals als Modell für sich zu gewinnen. Lily, ahnt gleich, dass Carla Ärger mit sich bringt, ist jedoch selbst abgelenkt, weil sie immer noch von einem früheren Mandanten bedrängt wird. Als Ed ermordet wird, ist Lily geschockt. Denn sein Mörder ist ihr wohlbekannt…

„Lass mich los“, von Jane Corry ist mein zweiter Versuch mit einem Roman der Autorin, nachdem ich vor einiger Zeit bereits „Der Garten über dem Meer“ las. „Lass mich los“, ist als Psychothriller deklariert, allerdings fand ich diese Bezeichnung irreführend. Denn man bekommt hier eher ein, durchaus eingängig geschildertes Familiendrama geboten. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt und von den Protagonistinnen Lily und Carla vorangetrieben, die recht unterschiedliche Charaktere darstellen.

Zeitlich angesiedelt wurde dieses Drama zwischen den Jahren 1998 und 2013, doch seltsamerweise kam es mir beim Lesen so vor, als ob ich einen Roman in Händen halten würde, der in weiter zurückliegenden Zeiten spielt. Etwa in den 1950er-1960er Jahren. Denn die Akteure dieses Romans weisen Verhaltenmuster auf, wie man sie eher aus genannter Zeit kannte. So wird Carla etwa von ihren Mitschülern aufgrund der Tatsache, dass sie italienischer Abstammung ist, gemobbt oder schief von der Seite angeschaut, weil sie aus einer unehelichen Beziehung stammt. Carlas Mutter gilt dagegen gleich als moralisch verwerfliche Frau, da sie sich einst mit einem Mann einließ, der sie nicht heiraten wollte und auch Carlas Großeltern im fernen Italien verhalten sich äußerst altmodisch. Selbst Lilys und Eds Beziehung wirkt nicht zeitgemäß beschrieben.

Ein größeres Problem hatte ich allerdings mit dem etwas schleppenden Handlungsverlauf. Der Roman weist mit seinen 574 Seiten unglaubliche Längen auf. So interessant Carlas Kindheitserlebnisse auch gewesen sein mögen, manches wurde einfach zu oft wiederholt. Einzig Lilys undurchsichtiger Mandant und die Frage, ob er schuldig oder unschuldig ist, hat meine Neugierde bis etwa zur Hälfte des Romans schüren können, doch der weitere Handlungsverlauf wurde für mich dann leider so vorhersehbar, dass ich mich trotz des eingängigen Schreibstils der Autorin regelrecht durch die Story quälen musste, was mir sehr leid tat, für die Autorin und ihren Roman.

Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich auf einen Psychothriller eingestimmt hatte und stattdessen ein Familiendrama geboten bekam, in dem die Akteure recht eindimensional agierten. Die Autorin ist in Britannien überaus beliebt; es gibt sehr viele positive Stimmen zu „Lass mich los“, daher würde ich jedem Leser, der ein Faible für Familiendramen besitzt, empfehlen, sich selbst ein Bild vom Buch zu machen. Schließlich sind die Lesegeschmäcker äußerst verschieden.


Veröffentlicht am 15.11.2017

Romantische, süße Love Story, mit einem gedanklich manchmal zu festgefahrenen Heldenpaar

Taste of Love - Zart verführt
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Die attraktive Liz leitet eine Chocolaterie. Um mehr Menschen in ihren Laden zu locken, nimmt sie einen Werbetermin in einer lokalen TV Frühstückssendung wahr, in der auch ein weiterer Gast anwesend ist. ...

Die attraktive Liz leitet eine Chocolaterie. Um mehr Menschen in ihren Laden zu locken, nimmt sie einen Werbetermin in einer lokalen TV Frühstückssendung wahr, in der auch ein weiterer Gast anwesend ist. Ausgerechnet Adam Stone, der einst ein gut verdienendes männliches Top Unterwäschemodel war und nun umgesattelt hat. Adam leitet ein Fitnessstudio, ist überzeugt von gesunder Ernährung und eine wahre Sportskanone.

Was Liz eigentlich gar nicht stören würde, wenn er nicht gewisse Bemerkungen in der Sendung fallen lassen würde, die Liz „in den falschen Hals“ bekommt. Nach einem Datingfiasko glaubt sie nämlich, dass jemand sie womöglich für zu rundlich halten könnte.

Zugegeben, sie hat ein paar Pfunde zugenommen, doch fühlt sie sich ganz wohl in ihrer Haut, selbst wenn ihr Po rundlicher sein mag, als der eines Size Zero Models und sie würde ihre Figur niemals so sehr in den Fokus stellen, wie sie es von Adam annimmt. Was sie nicht ahnt, ist, dass Adam keine extremen Hungerhaken mag, jedoch früher einmal ein Junge mit Gewichtsproblemen war, der einfach Angst davor hat, in alte Ernährungsverhaltensmuster zurückzufallen. Und so verkneift er sich seitdem entweder jegliche süßen Sünden, oder aber er versucht, zu sich genommene Kalorien, so schnell wie möglich wieder abzutrainieren. Aber auch so hat Adam an seelischen Altlasten zu knabbern, leidet immer noch darunter, ein Scheidungskind gewesen zu sein und will auf keinen Fall jemals heiraten. Als ihm Liz, wenige Tage später, ausgerechnet in seinem Fitnessstudio begegnet, glaubt er zunächst, dass sie wegen ihm dort ist. Tatsächlich verhält es sich aber so, dass Liz im Auftrage ihrer Schwester, die an einer Story schreibt und sich scheinbar den Fuß verletzt hat, einspringt und Vorortrecherche betreiben möchte. Zwischen den beiden entspinnt langsam eine gute Freundschaft, Adam hilft Liz bei ihrem Training, doch kann mehr aus ihnen beiden werden?

Nach den beiden ersten beiden Teilen der „Taste of Love“ Reihe, die mir richtig gut gefallen haben, fand ich, dass der dritte Teil „Zart verführt“, nun ein Hauch schwächer geraten ist. Sicher, ich mochte das Heldenpaar einerseits, konnte auch ihre Standpunkte gut nachvollziehen und fand ihre Wortgefechte sehr amüsant, doch leider wollte bei mir der Lesefunke diesmal nicht so richtig überspringen. Liz und Adam wirkten so manches Mal einfach zu festgefahren in ihrer Meinung, fand ich. Weder Adams übertriebener Fitnessgedanke wirkte sympathisch auf mich, noch Lizs mehrfache Versuche ihn immer wieder mit Süßem ködern zu wollen.

Natürlich hat die Autorin für Adams Verhalten plausible Gründe parat, dennoch konnte ich nicht mit Adam warm werden, so leid es mir auch tat. Und Lizs Figurprobleme; nun ja, wäre sie tatsächlich übergewichtig gewesen, hätte ich ihre Unsicherheit besser verstehen können. Immerhin machte Liz schneller eine innere Wandlung durch und begriff, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt, als es allen anderen stets recht machen zu wollen. Adams Verhalten kurz vor Ende der Story, als er Liz mit einem ziemlich indiskutablen Spruch abblitzen ließ, zeugte dagegen von Unreife und ließ ihn plötzlich nicht mehr seinem Alter entsprechend wirken, was ich sehr schade fand.

Denn abgesehen von den Dingen, die mir in „Zart verführt“, nicht so gut gefallen haben, ist auch der dritte Teil der Reihe, an sich wieder sehr gut und flüssig geschrieben. Nicht nur die Nebenfiguren sind sympathisch gestrickt, allen voran Liz intrigante Schwester, die es ja eigentlich nur gut meint, oder Adams Vater beispielsweise, sondern auch die Story fand ich interessant dargeboten. Übrigens wird die romantische Love Story von prickelnden Liebesszenen untermalt, so dass es auch diesbezüglich nichts zu meckern gibt.