Auf weniger als 200 Seiten zeigt uns Tom Hillenbrand wie eine düstere Zukunft aussehen kann wo alle Boten mit Hoverboards all die Waren an uns liefern, die wir Tag ein Tag ausgeliefert bekommen. Zwar eine ...
Auf weniger als 200 Seiten zeigt uns Tom Hillenbrand wie eine düstere Zukunft aussehen kann wo alle Boten mit Hoverboards all die Waren an uns liefern, die wir Tag ein Tag ausgeliefert bekommen. Zwar eine Kapitalismus 2.0 Dystopie, ja auch der Tod spielt eine Rolle, aber dennoch heiter.
Der Ort des Geschehens ist Neu-Berlin, da leider das erste Berlin einer Katastrophe zum Opfer gefallen ist. Nun also ein neues Berlin, dass in der Brandenburger Peripherie entstanden ist. In dieser schönen neuen Welt, kommt ein bekannter Lieferant ums Leben und die Krimikomponente ist im Gang.
Was mich aber weitaus mehr begeistert hat, ist die humorvolle Art, wie Tom Hillenbrand, dass was uns jetzt schon als Gesellschaft negativ belastet, auf die Spitze zu treiben. Herrlich komisch und augenöffnend.
Fazit: Wer gerne kurzweilig & amüsant liest und noch einen Mord verträgt in der Zukunft, sollte dies hier lesen!
Wie gelang Vincent van Gogh erst nach seinem Tod zu seinem Ruhm? Eine große Rolle spielte die Witwe seines Bruders, Jo Gogh-Bonger, denn sie fasst den Plan ihn berühmt zu machen, braucht sie doch das Geld ...
Wie gelang Vincent van Gogh erst nach seinem Tod zu seinem Ruhm? Eine große Rolle spielte die Witwe seines Bruders, Jo Gogh-Bonger, denn sie fasst den Plan ihn berühmt zu machen, braucht sie doch das Geld zum Überleben. Erst starb Vincent an sich selbst, dann ihr Mann (Vincents Bruder) Theo an der Syphilis.
Die Schweizer Autorin Simone Meier hat in ihrem Roman diesen historischen Grundriss genutzt und ihn zum Mittelpunkt ihres Romans gemacht, in dem es auch um eine zweitere Protagonistin geht, die in der Gegenwart lebt: Gina. Sie ist Kunststudentin und will sich der Geschichte Jos widmen. Bei ihren Recherchen taucht sie nicht nur ein in die Orte, an denen Jo lebte, wie Paris auf dem Montmartre, auch gedanklich wird ihr Leben kurzzeitig von Jo dominiert. Selbst halluzinierende Begegnungen gibt es. Aber keine Sorger, der Roman ist stringent erzählt und voller literarischer Finesse.
Es ist ein Roman voller Kunst, Kunstschaffender und deren Hängepartien, wenn der Ruhm und Erfolg entweder ausbleibt oder die Kreativität austrocknet und es an den Einzelnen zerrt. Es ist ein Familienroman. Denn die Beziehungen aller Art, werden hinreißend auf den Punkt gebracht und portraitiert. Auch ist es ein Roman des Scheiterns und wie neue Energie und Mut das Weitertreiben die Menschen stärker macht.
Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen, auf vielen Ebenen eine bereichernde Lektüre. Erstaunlich ist die Kompaktheit der Geschichte auf weniger als 300 Seiten. Da sitzt jeder Satz.
Ich bin immer für Neuauflagen von Romanen zu haben, die schon sehr lange bekannt sind, aber in Vergessenheit geraten, obwohl sie mächtig gut sind. Genauso ist es bei Celia Fremlins Roman Der lange Schatten ...
Ich bin immer für Neuauflagen von Romanen zu haben, die schon sehr lange bekannt sind, aber in Vergessenheit geraten, obwohl sie mächtig gut sind. Genauso ist es bei Celia Fremlins Roman Der lange Schatten (The Long Shadow, 1975), in der deutschen Übersetzung von Sabine Roth, ist ein wahres Meisterwerk der psychologischen Spannungsliteratur. Fremlin, bekannt für ihre feinsinnigen, oft beklemmenden Erzählungen, fängt in diesem Roman die dunklen Abgründe des menschlichen Geistes auf subtile und gleichzeitig fesselnde Weise ein. Die Übersetzerin Sabine Roth hat es hervorragend geschafft, den präzisen Stil und die unterschwellige Bedrohlichkeit der Originalsprache in das Deutsche zu übertragen. Und das schöne ist, in ihrer Biografie steht, dass sie 16 Romane schrieb und wir uns auch gleich in 2025 auf die nächste Neuauflage freuen können: „Onkel Paul“ (ET 17. Juni 2025).
Jetzt aber erst einmal zu „Der langr Schatten“. Die Geschichte ist trotz ihres Erscheinungsjahres 1975 erstaunlich zeitlos. Sie beleuchtet universelle Themen wie Schuld, Reue und die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen. Das zentrale Motiv, das Leben nach einem Verlust und die fortwährenden Schatten der Vergangenheit, bleibt auch heute hochaktuell. Fremlin zeigt eindringlich, wie tief die Spuren, die ein Trauma hinterlässt, in die Gegenwart hineinragen können.
Dort ist die Trauernde, sie verlor ihren Mann Ivor und nun ruft da diese Person an. Ungefragt dringt sie in ihre Trauer ein und bringt Anschuldigungen mit.
Der Roman beeindruckt zudem durch seine Vielschichtigkeit. Er ist nicht nur ein Kriminalroman, sondern auch ein kluger Blick auf soziale Dynamiken und die Psychologie der Figuren. Die langsame, fast unmerkliche Eskalation der Handlung hat mich unaufhaltsam mitgezogen und irgendwann traut man keiner Figur mehr und steckt in einer latenten Habachtstellung beim Lesen.
Fazit: Für alle die gerne wiederentdecken und alle die psychologische Spannung einem Thriller vorziehen!
K.J. Reillys Das Verhalten ziemlich normaler Menschen ist ein Roman, der in seiner Mischung aus Trauer, Wut, Hoffnung und Humor eindrucksvoll berührt. Ein Roman, der genau das richtige ist für Jugendliche ...
K.J. Reillys Das Verhalten ziemlich normaler Menschen ist ein Roman, der in seiner Mischung aus Trauer, Wut, Hoffnung und Humor eindrucksvoll berührt. Ein Roman, der genau das richtige ist für Jugendliche und hier super für Jungs ab 14 Jahren, die sich ohnehin einigeln und abkapseln.
Es geht um Asher Hunter und seine Wut, denn seine Mutter wurde durch einen Betrunkenen überfahren. Seine Wut ist unermesslich, denn nicht mal eine Strafe muss der Mann absitzen durch ein Verfahrensfehler! Diese tiefen Wut, die Asher antreibt und ihn wie einen Gefangenen seiner eigenen Gedankenwelt erscheinen lässt, ist sein Feuer. Doch auf dem Weg zur Rache wird aus Ashers Plan ein Roadtrip, der alles verändert. Denn er geht zu einer Trauergruppen, um seinen Schmerz zu verarbeiten, dort trifft er auf eine ungewöhnliche Gruppe von Wegbegleitern. Sloane und Will, zwei Jugendliche, die selbst Verluste erlitten haben, sowie der 80-jährige Henry, witzig und mit Lebenserfahrung ausgestattet. Diese Gruppe nimmt eine besondere Rolle ein, denn sie geben Asher: Gemeinschaft und Verständnis.
Der Roadtrip von New Jersey nach Memphis wird zu einer Reise, die weit über geographische Kilometer hinausgeht. K.J. Reilly erzählt von tiefen Gesprächen, albernen Momenten und den kleinen Dingen, die den Schmerz für einen Augenblick erträglicher machen – wie unzählige Caesar Salads und ein filmreifer Kuss. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist herzerwärmend und lebendig. Sie streiten, lachen, unterstützen sich und geben einander das, was jede:r von ihnen braucht, um den eigenen Verlust zu bewältigen.
Was die Geschichte so besonders macht, ist, wie sie die Wut und Trauer, die Asher antreiben, glaubhaft und greifbar darstellt. Seine Gedanken, die oft zwischen Rachegelüsten und dem Wunsch nach Frieden schwanken, sind nachvollziehbar und tief menschlich. Der Roman zeigt, wie Schmerz und Verlust Menschen verändern können, aber auch, wie Beziehungen und Hoffnung sie wieder zurück ins Leben bringen.
Das Alter ab 14 Jahre laut Verlag passt gut und ist wirklich ein tolles Buch für dieses Alter, in dem so viel aus den Fugen gerät, auch wenn es (zum Glück!) oft sehr viel weniger dramatisch ist wie in dieser Geschichte.
Das Verhalten ziemlich normaler Menschen ist eine bewegende Geschichte über Verlust, Wut und die Kraft von Freundschaft. K.J. Reilly schafft es, schwere Themen mit einer feinen Prise Humor und viel Mitgefühl zu erzählen. Der Roadtrip ist eine Metapher für das Leben: chaotisch, unvorhersehbar, aber voller Möglichkeiten, zu wachsen und sich selbst zu finden.
Ein herzerwärmender Roman, der nachdenklich stimmt und zeigt, dass selbst in den dunkelsten Momenten Hoffnung zu finden ist.
Eigentlich brauche ich Ottolenghi allen die Kochen nicht vorstellen. Legendär gut und daher auch wert das x-te Kochbuch zur Hand zu nehmen. Was soll ich sagen, mit „Comfort“ hat es mich natürlich gleich ...
Eigentlich brauche ich Ottolenghi allen die Kochen nicht vorstellen. Legendär gut und daher auch wert das x-te Kochbuch zur Hand zu nehmen. Was soll ich sagen, mit „Comfort“ hat es mich natürlich gleich gehabt! Was gibt es besseres als Essen das einem ein wohliges Gefühl verschafft?
Ottolenghi ist längst ein Synonym für kreative, geschmacklich außergewöhnliche Küche geworden, und mit seinem neuen Werk Comfort bleibt er diesem Ruf treu. Das Kochbuch präsentiert eine Sammlung von Rezepten, die gleichzeitig raffiniert und dennoch erstaunlich zugänglich sind, wie recht weit vorne das Aubergine Omelett, dass auch fancy Tortang Talong genannt werden darf.
Was Ottolenghi seit jeher von anderen unterscheidet – und was auch den Erfolg seiner bisherigen Bücher wie Simple oder Jerusalem befeuerte – ist die Art und Weise, wie er aus alltäglichen Zutaten kulinarische Highlights zaubert. In Comfort gelingt es ihm erneut, eine Balance zwischen Wohlfühlküche und innovativer Raffinesse zu finden. Alles sehr aromatisch und lecker.
Von herzhaften Eintöpfen bis hin zu Gemüsegerichten, die als Hauptakteure glänzen dürfen, zeigt Ottolenghi, wie man Komfortessen neu denkt. Besonders beeindruckend ist, dass die meisten Rezepte machbar bleiben, auch wenn sie oft wie Kunstwerke wirken. Ottolenghi fordert uns Kochende dazu auf, sich in der Küche inspirieren zu lassen, ohne zu überfordern. Genuß und Spaß am Kochen steht an erster Stelle!
Wer Ottolenghi bisher nicht kennt, kann sehr gut mit diesem Kochbuch in seine Welt einsteigen. Ihr werdet es nicht bereuen. Besonders toll ist, dass dieses Buch nun auch 2 Lesebändchen hat, so was von praktisch! Könnten auch gerne noch mehr werden!
Unsere Highlights sind bisher das Kartoffel-Zupfbrötchen, die Pesto-Pasta mit Röstbohnen und Kartoffeln und (ich kann es selbst kaum fassen) der geröstete Spitzkohl mit Misobutter!
Buon appetito