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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2024

Ein kraftvolles Stück Literatur, was den Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt.

Am Himmel die Flüsse
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Elif Shafaks "Am Himmel die Flüsse" ist ein beeindruckendes Werk, das mich auf mehreren Ebenen fasziniert hat. Schon das Cover des Buches, mit seinen kräftigen Farben und der intensiven Ausstrahlung, hat ...

Elif Shafaks "Am Himmel die Flüsse" ist ein beeindruckendes Werk, das mich auf mehreren Ebenen fasziniert hat. Schon das Cover des Buches, mit seinen kräftigen Farben und der intensiven Ausstrahlung, hat mich sofort angesprochen. Wie bei den meisten ihrer Bücher spiegelt das Cover die Stärke und Lebendigkeit der Geschichte wider. Auch wenn ich persönlich die englischen Ausgaben oft noch etwas kraftvoller finde, passt das deutsche Cover hervorragend zum Inhalt.

“Am Himmel die Flüsse” erzählt die miteinander verwobenen Geschichten mehrerer Figuren, die sich über verschiedene Zeiten und Orte erstrecken. Im Zentrum stehen Themen wie Verlust, Migration, Identität und die Auswirkungen von historischen Ereignissen auf das Leben der Menschen.

Die Geschichte folgt unter anderem Arthur, einem talentierten und leidenschaftlichen Mann, der trotz vieler Widrigkeiten seinen eigenen Weg geht, sowie Zaleekha, die gegen ihre inneren Dämonen kämpft und durch die Unterstützung von Freunden neue Kraft schöpft. Narin, ihre Großmutter, und andere Charaktere bringen historische und kulturelle Tiefe in die Erzählung, wobei alte Legenden, Migrationserfahrungen und die Konfrontation mit Krieg und Gewalt thematisiert werden.

Inhaltlich hat mich die Geschichte von Anfang an gefesselt. Shafak verwebt die Schicksale der Charaktere meisterhaft miteinander. Anfangs hatte ich Bedenken, dass der ständige Wechsel der Perspektiven und Erzählstränge verwirrend sein könnte. Doch das Gegenteil war der Fall: Die Wechsel sind gut durchdacht und ermöglichen es dem Leser, die Komplexität und Tiefe der Geschichte voll zu erfassen.

Alle Charaktere waren für mich realistisch gezeichnet und haben sich gut in das Gesamtkonzept der Geschichte integriert. Mit einigen Charakteren konnte ich früher zusammenfinden als mit anderen und natürlich sympathisiert man nicht mit allen gleichermaßen.

Besonders beeindruckt hat mich die Figur des Arthur, dessen Geschichte mich tief berührt hat. Seine Fähigkeit, sich trotz schwieriger Umstände durch seine Leidenschaft und seine "Besonderheit" weiterzuentwickeln, macht ihn für mich zur stärksten Figur im Buch. Shafak zeichnet ihn mit einer solchen Tiefe und Authentizität, dass ich ein ganzes Buch nur über ihn lesen würde.

Elif Shafaks Schreibstil ist ebenfalls bemerkenswert. Trotz der Detailfülle und der teils poetischen Sprache bleibt er gut lesbar und zugänglich. Die Autorin schafft es, ernste Themen wie Geisteskrankheiten, die „Andersartigkeit“ von Immigranten oder die dunklen Seiten der Geschichte (und Gegenwart!) eindringlich und authentisch darzustellen. Dabei gibt es viele Passagen, die zum Nachdenken anregen und den Leser noch lange beschäftigen.

Ein kleiner Kritikpunkt bleibt jedoch die manchmal etwas zu gewollt wirkende Verknüpfung der Charaktere und Ereignisse mit dem Thema „Wasser“. An manchen Stellen fühlten sich die Verknüpfungen zu konstruiert an, was für mich nicht immer notwendig war, um die Geschichte eindringlich zu machen.

Insgesamt ist "Am Himmel die Flüsse" ein kraftvolles Stück Literatur, das den Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt. Shafak beleuchtet die menschliche Psyche und gesellschaftliche Themen mit einer Tiefe, die noch lange nachhallt. Das Buch fordert heraus, weckt Empathie und regt dazu an, über die eigene Rolle in der Welt nachzudenken. Eine eindrucksvolle Lektüre, die ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 15.12.2024

Besser als der erste Teil!

Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis
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Als ich A Court of Mist and Fury gelesen habe, wurde ich von der ersten Seite an in diese magische, komplexe und zutiefst emotionale Welt hineingezogen. Sarah J. Maas hat mich mit ihrer Geschichte nicht ...

Als ich A Court of Mist and Fury gelesen habe, wurde ich von der ersten Seite an in diese magische, komplexe und zutiefst emotionale Welt hineingezogen. Sarah J. Maas hat mich mit ihrer Geschichte nicht nur begeistert, sondern regelrecht überwältigt. Dieses Buch ist für mich nicht nur eine Fortsetzung, sondern eine Reise, die tiefer geht, als ich es je erwartet hätte.

Die Handlung setzt direkt nach den traumatischen Ereignissen des ersten Bandes an, und ich habe mich sofort in Feyres Lage hineinversetzt. Ihre Verzweiflung, die posttraumatischen Belastungen und die Spannung in ihrer Beziehung zu Tamlin waren so greifbar, dass es manchmal schwer war, weiterzulesen – auf die beste Weise. Feyres Leben am Spring Court fühlte sich genauso beklemmend an, wie es für sie gewesen sein muss.

Als Rhysand sie schließlich zum Night Court bringt, hat mich die Welt, die Maas hier erschafft, völlig umgehauen. Velaris, die Stadt der Sterne, war nicht nur wunderschön beschrieben, sondern sie fühlte sich wie ein sicherer Zufluchtsort an – ein Ort voller Hoffnung, Magie und neuer Möglichkeiten. Die Liebe zum Detail in Maas' Weltaufbau hat mich beeindruckt. Jede Szene in Velaris war wie ein kleines Kunstwerk, das ich mir lebhaft vorstellen konnte.

Feyre war für mich ein sehr komplexer Charakter – manchmal inspirierend stark, aber auch oft anstrengend. Sie macht in diesem Buch eine bemerkenswerte Entwicklung durch, keine Frage. Sie lernt, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und für ihre Freiheit zu kämpfen. Doch es gibt Momente, in denen sie stur und selbstzerstörerisch ist, und ich konnte nicht immer mit ihren Entscheidungen mitfühlen. Besonders ihre anfängliche Passivität und ihre Neigung, ihre Probleme in sich hineinzufressen, haben mich gelegentlich frustriert.

Rhysand hingegen war eine Offenbarung. Ich hatte im ersten Band eine völlig andere Vorstellung von ihm, doch in A Court of Mist and Fury zeigt er so viele Facetten, dass ich mich genauso wie Feyre von ihm habe verzaubern lassen. Seine Stärke liegt nicht nur in seiner Macht, sondern auch in seiner Fähigkeit, andere zu inspirieren und ihnen Raum zur Entfaltung zu geben. Die Beziehung zwischen ihm und Feyre ist so langsam und sorgfältig aufgebaut, dass sie sich absolut echt anfühlt.

Die Nebencharaktere waren für mich das Herzstück dieses Buches! Rhysands innerer Kreis – Mor, Cassian, Azriel und Amren – hat die Geschichte unglaublich bereichert. Mor hat mich mit ihrer Loyalität und ihrem Lebensmut begeistert, während Cassian und Azriel eine faszinierende Dynamik mit Rhysand hatten. Besonders Azriel, mit seiner stillen Stärke und den unausgesprochenen Gefühlen, hat mich sehr berührt. Amren war für mich ein Rätsel, das ich unbedingt lösen wollte, und ihre trockene, manchmal unheimliche Art brachte genau die richtige Würze in die Geschichte.

Trotz all der Stärken des Buches gab es für mich auch ein paar Schwächen. Feyre kann manchmal unglaublich impulsiv und egozentrisch wirken. Es gibt Szenen, in denen sie sich so sehr auf ihre eigenen Schmerzen konzentriert, dass sie nicht wahrnimmt, was um sie herum passiert. Auch die Nebencharaktere, so sehr ich sie liebe, hätten in meinen Augen noch mehr Raum verdient. Besonders Azriel und Mor haben so viel Potenzial, das ich gerne intensiver erforscht gesehen hätte.
Hinzukommt, dass während ich die romantischen Szenen zwischen Rhysand und Feyre genossen habe, nahmen sie manchmal so viel Platz ein, dass andere Aspekte der Geschichte – wie der drohende Krieg oder die Entwicklung der Nebenfiguren – in den Hintergrund rückten.

Trotz kleiner Schwächen hat mich A Court of Mist and Fury tief bewegt und begeistert. Es ist eine Geschichte über Selbstfindung, Liebe und die Kraft, nach Dunkelheit wieder Licht zu finden. Feyres Entwicklung war nicht immer leicht zu ertragen, aber sie war echt, und das ist es, was dieses Buch so stark macht. Rhysand und seine Freunde haben für mich die Geschichte erst richtig zum Leben erweckt, und Velaris ist ein Ort, den ich immer wieder besuchen möchte.

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Veröffentlicht am 15.12.2024

Einfach klasse und super spannend!

Wenn sie wüsste
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Ich habe The Housemaid von Freida McFadden an einem Tag durchgelesen und kann sagen, dass mich die Geschichte von Anfang an gefesselt hat – auch wenn ich nicht ganz frei von Kritik bin. Das Buch erzählt ...

Ich habe The Housemaid von Freida McFadden an einem Tag durchgelesen und kann sagen, dass mich die Geschichte von Anfang an gefesselt hat – auch wenn ich nicht ganz frei von Kritik bin. Das Buch erzählt die Geschichte von Millie, einer jungen Frau, die dringend einen Neuanfang sucht und dabei einen Job als Haushälterin bei der reichen Familie Winchester annimmt. Doch hinter der perfekten Fassade des eleganten Anwesens lauern dunkle Geheimnisse, die Millie in ein Netz aus Manipulation und Gefahr verwickeln.

Millie als Hauptfigur hat mich ehrlich gesagt hin und wieder frustriert. Sie ist definitiv eine Kämpferin, aber manchmal trifft sie Entscheidungen, bei denen ich mir dachte: Warum? Ihre Handlungen wirken oft unüberlegt, naiv aber zum Teil sogar richtig bösartig, was mich an manchen Stellen aus der Spannung gerissen hat. Natürlich hat sie eine schwere Vergangenheit, die ihr Handeln erklärt, aber das entschuldigt ihr Handeln für mich in weiten Teilen jedoch nicht.

Das Buch hat jedoch eine unglaublich dichte Atmosphäre, die mich bis zur letzten Seite gefesselt hat. Die Beschreibungen des Winchester-Hauses und die subtil bedrohliche Stimmung waren hervorragend umgesetzt. Die Autorin hat es geschafft, dass ich bei jeder scheinbar harmlosen Szene das Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmt.

Neben Millie war Nina Winchester, die Hausherrin, für mich die spannendste Figur. Ihr Verhalten ist so erratisch und oft auf eine beängstigende Weise manipulativ, dass ich ständig darüber nachgedacht habe, was ihre wahren Absichten sein könnten.

Die Handlung ist auf jeden Fall rasant und voller Überraschungen. Es gab einige Wendungen, die mich tatsächlich schockiert haben, aber auch ein paar, die ich bereits geahnt hatte. Besonders im letzten Drittel überschlagen sich die Ereignisse, was das Buch für mich sehr spannend gemacht hat – ich musste einfach wissen, wie es ausgeht.

Freida McFadden schreibt klar und direkt, was die Geschichte sehr zugänglich macht. Die kurzen Kapitel haben dazu beigetragen, dass ich immer noch „ein Kapitel mehr“ lesen wollte. Auch wenn der Stil einfach ist, passt er gut zur Dynamik des Buches. (Kurze Anmerkung dazu: ich habe das Buch auf englisch gelesen, ich weiß also nicht, ob der Schreibstil im deutschen genauso gut gelungen ist.)

The Housemaid ist ein packender Thriller, der mich trotz meiner kleinen Kritikpunkte gut unterhalten hat. Auch wenn ich mit Millie als Protagonistin nicht immer warm geworden bin, haben die düstere Atmosphäre, die unberechenbaren Wendungen und die psychologischen Feinheiten die Schwächen ausgeglichen. Für Fans von Thrillern, bei denen Geheimnisse hinter einer perfekten Fassade lauern, ist das Buch auf jeden Fall lesenswert.

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Absolut lesenswert!

Hillbilly-Elegie
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Hillbilly Elegy von J.D. Vance ist ein fesselnder und aufschlussreicher Blick in das Leben der weißen Arbeiterklasse in den Appalachen der USA. Durch persönliche Erzählungen und familiäre Anekdoten bringt ...

Hillbilly Elegy von J.D. Vance ist ein fesselnder und aufschlussreicher Blick in das Leben der weißen Arbeiterklasse in den Appalachen der USA. Durch persönliche Erzählungen und familiäre Anekdoten bringt Vance die Herausforderungen und Hoffnungen dieser oft übersehenen Gemeinschaft ans Licht. Die Memoiren sind nicht nur ein Porträt seiner eigenen turbulenten Kindheit, sondern auch eine Reflexion über den amerikanischen Traum und die strukturellen Probleme, die diesen Traum für viele unerreichbar machen. Ein emotional tiefgreifendes und politisch aufrüttelndes Werk, das definitiv zum Nachdenken anregt.

P.S.: Warum Vance nach dieser Geschichte zum glühenden Trump-Anhänger wird, verstehe ich trotzdem nicht. Aber vielleicht fehlt mir dafür die nötige Weitsicht. 🌅🤭

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Außerordentlich schönes Buch mit wichtiger Message!

Mister O'Lui sucht das Glück
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Mister O’Lui sucht das Glück ist eine hinreisende kleine Geschichte über den kleinen Biberbär O’Lui der sich eines Tages die Frage nach dem Glück stellt und ob er denn eigentlich glücklich ist. Mister ...

Mister O’Lui sucht das Glück ist eine hinreisende kleine Geschichte über den kleinen Biberbär O’Lui der sich eines Tages die Frage nach dem Glück stellt und ob er denn eigentlich glücklich ist. Mister O’Lui lebt in einer kleinen gemütlichen Hütte und hat eigentlich alles, was er braucht. Eines Tages jedoch macht er sich, getrieben von der Frage nach dem Glück, auf die Suche nach eben diesem. Auf der Suche findet er dabei das kleine Schweinchen Rupert und sie machen sich gemeinsam auf den Weg. Am Ende soll er herausfinden, dass das Glück die ganze Zeit näher war als gedacht.

Für mich hatte die Geschichte zwei schöne Ansätze was Glück ist und wie man es findet. Zum einen, das wohl offensichtlichere, die Tatsache, das Glück auch ein Lebewesen, ein Freund, sein kann. Jemand in dessen Nähe man sich wohlfühlt und den man vermisst, wenn er nicht mehr da ist. Zum anderen kann das Glück aber auch in Momenten, Situationen und Abenteuern liegen. Oft nimmt man sie als solche gar nicht oder erst später wahr und oft muss man diese Momente auch selber schaffen. Doch auch sie können Glück bedeuten und O’Lui findet sie auf seinem Weg zum Glück.

Gestalterisch finde ich das Buch außerordentlich schön. Mir gefallen alle Illustrationen, die Charaktergestaltung, Farbgebung und Schriftwahl. Eine 10/10! Sehr süß finde ich auch die kleinen Steckbriefe von O’Lui und Rupert am Anfang sowie die kleine Bastelidee am Ende. Einziger kleiner Kritikpunkt - der auch nicht wirklich ein Kritikpunkt ist - ist, dass die Geschichte ein kleines bisschen komplexer hätte sein können. Natürlich ist es ein Kinderbuch (ich glaube ab 4 Jahre) und es muss einfach und anschaulich bleiben, dennoch finde ich, dass man aus so einem wichtigen und schönen Thema noch mehr rausholen könnte - aber vielleicht geschieht das ja sogar noch in Folgebänden die auch ältere Kinder ansprechen?! Wer weiß. Ich würde mich jedenfalls freuen!

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