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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2024

Spannend und emotional, aber nicht für Jedermann

American Sniper
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"American Sniper" erzählt die Geschichte von Chris Kyle, dem tödlichsten Scharfschützen in der Geschichte des US-Militärs, der während seiner vier Einsätze im Irak über 160 bestätigte Abschüsse erzielte. ...

"American Sniper" erzählt die Geschichte von Chris Kyle, dem tödlichsten Scharfschützen in der Geschichte des US-Militärs, der während seiner vier Einsätze im Irak über 160 bestätigte Abschüsse erzielte. Das Buch beschreibt seine militärischen Erfahrungen, die Herausforderungen im Kampf sowie diPerspektivwechsel emotionalen Belastungen, die sein Dienst für ihn und seine Familie mit sich brachten.
Das Buch ist sehr gut geschrieben. Es ist sehr eingängig und man kommt sofort in einen Lesefluss. Es kam jedoch mehrmals vor, dass ich mir dachte, eine Situation hätte genauer beschrieben werden können, weil sie sehr interessant war oder jedoch ein Teil hätte nicht noch einmal dargestellt werden müssen, da er so oder so ähnlich schon mehrmals vorkam.
Chris Kyle beschreibt sein Leben und seinen Werdegang sehr gut und man versteht warum er welche Entscheidungen traf und wie er zu dem Mann wurde der er war. Es ist interessant den Irakkrieg auch mal aus der Perspektive eines „einfachen“ Soldaten war zu nehmen und man erhält Einblicke, die einem sonst nicht sofort klar gewesen wären. Und dennoch habe ich ein Problem mit dem Buch und das ist der Patriotismus der meiner Ansicht nach teilweise in Kriegs- und Tötung-Enthusiasmus umschlägt. Teilweise wird mir zu positiv, zu parteiisch und/oder zu wenig menschlich über den Krieg berichtet. Und obwohl ich diese Auffassung bis zum Ende nicht teile, kommt mir im letzten Abschnitt doch der Gedanke, ob diese Verharmlosung und der unbedingte Gedanke das Richtige getan zu haben notwendig sind, um sich zu vor sich selbst zu rechtfertigen und Nachts ruhig schlafen zu können? Alles in allem ein gut geschriebenes Buch, was ich an diejenigen empfehlen würde, die einen Perspektivwechsel und andere Denkweisen nicht scheuen!

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Veröffentlicht am 28.06.2024

Tolle Romantasy auch ohne Feen und Zauberer!

Vengeance (Academy of Dream Analysis 1)
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Das Buch Vengeance - Academy of Dream Analysis ist im April 2024 erschienen und das erste seiner Reihe. Es handelt von dem schwierigen Schicksals Nemesis’ der die Last auferlegt ist ihren Bruder zu rächen. ...

Das Buch Vengeance - Academy of Dream Analysis ist im April 2024 erschienen und das erste seiner Reihe. Es handelt von dem schwierigen Schicksals Nemesis’ der die Last auferlegt ist ihren Bruder zu rächen. Dafür beginnt sie an der berühmten Academy of Dream Analysis zu studieren. Nachdem sich die Dinge jedoch anders darstellen als sie zuerst angenommen hat und dann auch noch ihr Kommilitone Mercy ihre Gefühle durcheinander bringt, steht die Welt für Nemesis auf dem Kopf.
Neben der Geschichte um Nemesis und Mercy werden auch andere Charaktere wichtig und wachsen einem ans Herz. Sei es Elio, der um jeden Preis seine Schwester retten will. Sei es Esra, die einfach nur ihr Leben leben will und nicht von allen bemitleidet werden will. Sei es Victoria, die es sich und allen anderen Beweisen will, das sie es Wert ist geliebt zu werden. Sei es Jupiter die ihren verletzlichen und geschundenen Kern unter einer allglatten Oberfläche verbirgt und dennoch ein guter Mensch sein will.
Vengeance ist ein schönes Buch für Romantasy Fans, auch mal ohne Elfen, utopischer Magie und abgedrehten Welten. Es hat einen sehr „einfachen“ und angenehmen Schreibstil, was das Lesen sehr angenehm macht. Gleichzeitig baut es kontinuierlich Spannung auf und enthält einige Wendungen, die nicht von vornherein voraussehbar ist. Es endet auf einen Cliffhanger der sehr spannend ist und dazu beiträgt unbedingt den zweiten Band lesen zu wollen!

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Spannende und emotionale Geschichte für History-Fans!

Die Bahnhofsmission
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Die Bahnhofsmission - Eines Menschen Leben" von Veronika Rusch ist der zweite Band einer Reihe, den ich ohne Vorkenntnisse des ersten Teils gelesen habe. Zu meiner Freude konnte ich mich dennoch schnell ...

Die Bahnhofsmission - Eines Menschen Leben" von Veronika Rusch ist der zweite Band einer Reihe, den ich ohne Vorkenntnisse des ersten Teils gelesen habe. Zu meiner Freude konnte ich mich dennoch schnell in die Handlung und Charaktere einfinden, da das Buch genügend Hintergrundinformationen bietet. Der Schreibstil war sehr flüssig und damit gut lesbar. Der Autorin ist es außerordentlich gut gelungen die Vorstellungskraft zu wecken und authentische und stimmungsvolle Bilder zu erschaffen.

Berlin 1945. Der Krieg ist vorbei und die Menschen auf ganz unterschiedliche Weise gezeichnet. Während für manche der Alltag daraus besteht neue "normale" Strukturen zu schaffen, liegt dies für andere noch in weiter Ferne. Flüchtlinge, Vertriebene, Soldaten kommen am zerbombten Schlesischen Bahnhof an, oft ohne Hoffnung oder Ziel. Die Gruppe um die Hauptfigur Alice Hardtleben nimmt sich der Herausforderung an diese Menschen zu unterstützen und die sogenannte Bahnhofsmission wieder aufzubauen.

Die Protagonistin Alice ist ein beeindruckender Charakter, der Mut und Stärke verkörpert und als Vorbild fungiert. Der Roman spielt in der Nachkriegszeit in einem geteilten und zerbombten Berlin und beleuchtet die Herausforderungen dieser Ära. Beeindruckend ist, wie das Vorhandensein von heute alltägliche, aber damals raren Dingen wie Kaffee, Kekse oder ein passendes Paar Schuhe die Atmosphäre des Buches lebendig und authentisch machen. Die Präsenz ehemaliger Nazis und deren Re-Integration in die Gesellschaft wird thematisiert, was mich zum Nachdenken brachte.
Die Charaktere rund um die Bahnhofsmission bieten ein reichhaltiges Spektrum an menschlichen Erfahrungen und Emotionen. Ein spannendes und moralisch komplexes Beispiel ist der Charakter Offizier Wolkow, dessen Beziehung zu Alice und seine Hoffnung auf eine bessere Zukunft tief beeindruckend sind. Ein weiterer faszinierender Handlungsstrang ist die düstere Geschichte von „15“, die die grausame Realität der Kriegsopfer verdeutlicht. Ihre Schicksalsschläge und ihre Härte werfen Fragen zu Gerechtigkeit und Vergeltung auf. Aber auch die anderen Charaktere haben alle ihre eigenen, individuellen fesselnden Geschichten, Ängste und Hoffnungen. Neben hilfsbereiten und aufopfernden Personen gibt es auch Charaktere deren Vergangenheit und Motive im Unbekannten liegen und für Spannung sorgen.
Abgesehen von ernsten, düsteren Themen und Kapiteln gibt es auch Momente der Hoffnung und Freude. Diese Balance zwischen Licht und Dunkel macht das Buch besonders fesselnd!

Insgesamt ist "Die Bahnhofsmission - Eines Menschen Leben" ein tiefgründiger und bewegender Roman, der historische Genauigkeit mit emotionaler Tiefe verbindet. Trotz kleinerer Kritikpunkte, wie der gelegentlichen (persönlichem) Unverständnis gegenüber einiger Charaktere oder Verhaltensweisen, dem meiner Meinung nach etwas altmodischem Cover und der Tatsache, dass die Handlungspunkte in den letzten Kapiteln etwas ausführlicher hätten dargestellt werden können, bleibt das Buch durchweg spannend und regt zum Nachdenken an. Mit seinen verschiedenen Geschichten ist das Buch ein schönes Beispiel dafür, das Freundschaft und Liebe so vieles überwinden können - Zeit, Entfernung, (vermeintliche) Gesellschaftsunterschiede, Lebensformen. Es präsentiert auf eindrucksvolle Weise, dass Gutes tun nicht nur verbindet, sondern auch neue Kraft gibt.

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Veröffentlicht am 22.12.2024

Schönheit, Verfall und Moral – Eine ambivalente Reise durch Oscar Wildes Klassiker

Das Bildnis des Dorian Gray
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Oscar Wildes Das Bildnis des Dorian Gray ist ein Meisterwerk der Ästhetik, das die dunklen Seiten der menschlichen Natur und die Verlockung der Schönheit in den Mittelpunkt stellt. Die Geschichte über ...

Oscar Wildes Das Bildnis des Dorian Gray ist ein Meisterwerk der Ästhetik, das die dunklen Seiten der menschlichen Natur und die Verlockung der Schönheit in den Mittelpunkt stellt. Die Geschichte über den jungen, charismatischen Dorian Gray, dessen Porträt an seiner Stelle altert und die Spuren seines dekadenten Lebensstils trägt, ist sowohl faszinierend als auch beklemmend.

Wilde brilliert in seinem Einsatz von Sprache. Seine Formulierungen sind scharf, geistreich und oft geradezu aphoristisch. Viele Passagen laden dazu ein, innezuhalten und über die tiefere Bedeutung nachzudenken. Die philosophischen Überlegungen über Moral, Hedonismus und Vergänglichkeit regen zum Nachdenken an und verleihen der Erzählung eine außergewöhnliche Tiefe.

Auch die Figuren sind beeindruckend gestaltet. Lord Henry Wotton ist mit seinen zynischen Ansichten der eigentliche Strippenzieher und übt eine hypnotische Wirkung auf Dorian aus. Dorian selbst verkörpert die Tragik des Strebens nach ewiger Jugend und Schönheit auf Kosten der eigenen Menschlichkeit.

Trotz der brillanten Sprache kann das Buch an manchen Stellen langatmig wirken. Vor allem Wildes Exkurse über Kunst, Ästhetik und Lebensphilosophie ziehen die Handlung manchmal in die Länge und könnten weniger geduldige Leser ermüden. Zudem bleibt Dorian als Hauptfigur für viele schwer greifbar: Seine moralische Verkommenheit wird beschrieben, aber es fehlt stellenweise an emotionalem Zugang zu seinem inneren Konflikt.

Auch das Ende des Romans, das in seiner Dramaturgie abrupt und vorhersehbar wirkt, lässt etwas von der Intensität vermissen, die der Aufbau der Geschichte verspricht.

Das Bildnis des Dorian Gray ist ein Buch, das seine Leser mit provokanten Fragen konfrontiert und durch seine Eleganz und seinen Stil beeindruckt. Es ist jedoch nicht ohne Schwächen, insbesondere in der Erzählgeschwindigkeit und der emotionalen Tiefe der Hauptfigur. Dennoch bleibt es ein bedeutendes Werk der Literatur, das sich lohnt, gelesen und reflektiert zu werden. Für alle, die philosophische und ästhetische Fragen in einer düsteren Atmosphäre schätzen, ist es eine lohnende Lektüre.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Gute Kurzgeschichten für zwischendurch

Erste Person Singular
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Erste Person Singular ist ein Kurzgeschichten-Roman von Haruki Murakami und das erste Buch, was ich von dem Autor gelesen habe.
Das Buch besteht aus acht Kurzgeschichten, alle aus der Ich-Perspektive ...

Erste Person Singular ist ein Kurzgeschichten-Roman von Haruki Murakami und das erste Buch, was ich von dem Autor gelesen habe.
Das Buch besteht aus acht Kurzgeschichten, alle aus der Ich-Perspektive erzählt. Sie handeln von Momenten, Situationen, Dingen und Personen, die das Leben des Erzählers nachhaltig geprägt haben. Dabei sind sie mal mehr mal weniger selbsterklärend und sofort eingänglich. Aber genau diese zurückbleibende Unbestimmtheit und Möglichkeit zur eigenen Interpretation machen die Geschichten zu ansprechend.
Mir persönlich haben einige Geschichten besser gefallen als andere. So behandelt eine Geschichte z.B. im weitesten Sinne das Thema Selbstmord. Ohne explizit und bildgenau auf das Thema einzugehen, hinterließ es bei mir doch einen bleibenden Eindruck, da es suggeriert, das nicht jede "Äußerlichkeit" klar interpretiert werden kann. Wir schätzen unsere Mitmenschen durchaus nicht immer richtig ein. Diese Lehre wird auch in anderen Geschichten vermittelt.
Dennoch gab es auch Geschichten, die mich etwas ratlos zurückließen. So beispielsweise die Geschichten mit dem sprechenden Affen. Sie war unterhaltend zu lesen, der tiefere Sinn ist mir jedoch (zumindest nach einmaligem Lesen) verborgen geblieben. Alles in allem ein gutes Buch, welches sich durch den Kurzgeschichtencharakter gut und schnell lesen lässt und auch das eine oder andere mal zum Nachdenken verleitet.

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