Warum soll Kritik schaden? Jeder hat doch Mängel? Die muss man doch bereinigern?
Was ist falsch daran?
Wenn das Kind genau richtig ist – wie es ist – wie ist es dann mir mir als Erwachsene?
Bin ich dann auch richtig? oder trotzdem Mangelware?
Liebe Leser, heute möchte ich Euch das Buch „Mein Kind ist genau richtig, wie es ist“ von Heidemarie Brosche vorstellen. Das Buch habe ich von randomhouse als Rezensionsexemplar erhalten.
Klappentext:
Viele Eltern hören von Lehrern, ErzieherInnen, Freunden oder anderen Familienmitgliedern: Das Kind sei zu laut oder zu leise, zu aufgedreht oder zu ernst, zu ruhig oder zu aggressiv – jedenfalls nicht so, wie es sein sollte.
Heidemarie Brosche ermuntert Eltern, solche Zuschreibungen kritisch zu betrachten und sie mutig anders zu sehen. Schreibt ein Kind in den Augen seiner Lehrerin zum Beispiel zu langsam, kann das heißen, dass es ganz bei sich ist, sehr konzentriert arbeitet und keine Flüchtigkeitsfehler macht. Oder wird ein Kind als zu dominant und aggressiv beschrieben, kann das bedeuten, dass es auch durchsetzungs- und willensstark ist. Erkennen Eltern das Positive dieser Qualitäten, hilft dies dem Kind, Selbstbewusstsein und Ichstärke zu entwickeln und sein So-Sein zu akzeptieren.
Ein Mutmacher für alle Eltern, die nicht wollen, dass ihre Kinder in Schubladen gesteckt werden.
Meine Meinung:
Heidemarie Brosche hat das Buch „Mein Kind ist genau richtig, wie es ist“ als Taschenbuch aufgelegt. So kann man sich überall mit dem Thema beschäftigen. Das ist gut so, denn das Thema „Mängelwesen“ sitzt tief. In unserer Kultur ist es üblich den anderen der weniger Macht hat rügen zu dürfen.
Neben dem persönlichen Vorwort hat Frau Brosche das Buch in 5 Kapitel aufgeteilt. Es wurde in Standardschrift als reines Textbuch verfasst.
Die einzelnen Themen des Buches sind
a) Unikate – in Schubladen sortiert
b) Mäkler – und Schwächenfinder
c) Was Bemängelungen anrichten kann
d) Wer entscheidet was wünschenswert oder bemägelbar ist
e) vermeintliche Schwächen anders sehen
f) Stärken in den Schwächen ganz konkret
Neben dem Schlusswort gibt es im Anhang noch Platz für Dank, Anerkennung und Literaturhinweise.
meine Meinung:
Babys sind ein Wunder. Darüber sind sich die meisten Menschen einig. Sie bekommen bedingungslose Annahme und bekommen Essen und Versorgung ohne Leistung. Doch wird das Kind älter sieht die Sache schnell anders aus. Das große Geschenk Kind steht schnell auf dem Prüfstand und wird bewertet. Es ist klar, wenn ein Kind erst mit 24 Monaten läuft, als mit 18 dann sollte man vielleicht vorher dem Kind beim Laufenlernen unterstützen. Aber ist dann das Kinder perse schlechter als ein anderes Kind? Die Dauerbeängelung gerade bei Kindern, die außer der Norm sind, ist eine angezogene Handbremse in der Entwicklung. Gut für das Kind, welches die Dauerkritik gar nicht bemerkt, weil es so eingeschränkt ist.
Neben der Schule, dem Kindergarten fühlen sich gerade Eltern anderer Kinder sehr wichtig den Eltern mitzuteilen was an dem anderen Kind und der Erziehung der Eltern wohl schiefeglaufen ist.
Die Dauerbeurteilung ist nicht zeitgemäß und raubt gerade den Kindern mit angebohrenen Mangel jegliche Lebensfreude. Für das Kind ist es schlimm genug wenn es merkt, dass es nicht so leistungsfähig ist wie andere Klassenkameraden. Doch wie steht es um die Eltern. Scham und Schuld über die eigene Unfähigkeit das eigene Kind gut zu erziehen überkommen diese. Die Beziehung zwischen Kind und Eltern wird durch dauernde Ermahnungen und Nörgelei getrübt und die Stimmung daheim ist dauerhaft angespannt. Hilft das wohl zu einem besseren Menschen?
Die Zuschreibungen im Kindesalter bleiben ein lebenlang haften und enden zum Schluss in mangelndem Selbstwertgefühl oder Selbstablehnung. Interessant ist es zu wissen das die Mängel in Deutschland vielleicht in einem anderen Land geradezu erstrebenswert sind z.B. Köpergewicht und Zeitgeist.
Widerstand gegen das Anders sein ist zwecklos. Frau Brosche rät statt Mauern mit dem Bau von Windmühlen d.h. das Gute in dem Schlechten zu sehen. Umzudenken als Prinzip der systematischen Psychotherapie ist wie auf Distanz zum Problem zu gehen und als neutraler Zuschauer auf das belastende zu schauen und seine eigenen Glaubenssätze zu überprüfen. Da kommt auch wieder Zuversicht und Freude auf, Toleranz, Weitsicht und Zuversicht. Es gibt nicht nur Gutes und Böses.
Alle Sachen sind gut und böse. Es kommt nur auf die Sichtweise an und Das Problem mit dem Bemängeln hat wahrscheinlich der Bemängler und nicht mal der der den Mangel hat.
Daher: halten Sie sich von Menschen fern, die Vergleichen und damit abwerten! Anscheinen haben diese es bitter nötigt, damit diese ihr Selbstwertgefühl aufpolieren können.
Das Besondere an dem Buch
Das Buch ist im Prinzip in 2 Bereiche gegliedert. Die Kapitel a-d behandelt die Sache theoretisch d.h. wer legt fest was eine Schwäche oder Mangel und im Kapitel e und f wird es praktisch. Hier zeigt Frau Brosche, dass in der Schwäche auch etwas Positives liegt. Es kommt nur darauf an, von welcher Seite man die ganze Angelegenheit betrachtet.
Gerade in dem praktischen Teil werden viele Tipps gegeben wie Eltern aus der Vergleichsfalle herauskommen können. Immer wieder sind Lebensberichte eingestreut. Diese lassen erahnen wie schmerzhaft es ist zu .. zu sein und welche Folgen eine Dauerkritik hat. Dieses dauerhafte unter Druck steht ist Stress pur und nicht gerade förderlich.
Was habe ich gelernt
Als Baby wird der Mensch noch bewundert. Oh wie süß und was er alles kann. Je älter das Kind wird, desto mehr wird er bewertet und muss sich dem Vergleich mit altersgleichen stellen.
Doch eigentlich ist das gar nicht notwendig. jeder Mensch wird gebraucht und eine gute Mischung jedes Charakters ist notwendig, damit die Menschheit weiter bestehen kann. Das Buch gibt den Eltern Hoffnung, dass auch sie die Fähigkeit haben ihr Kind richtig zu erziehen, wenn sie es lieben.
In der Schöpfungsgeschichte der Bibel heißt es bei 1. Mose 1, 31 „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. “ Das ist für mich sehr tröstlich. Denn da steht ja bereits, dass ich zu gebrauchen bin, auch wenn ich etwas alltägliches erledige. Ich mache es auf meiner Weise und mit meiner persönlichen Note. Diese ist so besonders und individuell, dass das Ergebnis doch ein anderes ist. Jeder Kuchen schmeckt anders, obwohl das Rezept dasselbe ist.
Fazit
Dieses Buch hat mir viel gebracht zu lesen. Es tröstet ungemein und hilft mir als Mutter zu sehen, das aus meinem Kind auch einmal ein Mensch werden wird, der lebensfähig sein wird. Auch wenn ich es jetzt noch nicht erkennen kann. vielleicht erkennen wir es wenigstens am Ende unseres Leben, dass alles doch auf ein gutes Ende hinausläuft.