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Veröffentlicht am 23.12.2024

Tritt beiseite, Dracula

Carmilla
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In „Carmilla“ werden die Aufzeichnungen einer gewissen Laura wiedergegeben. Diese lebte in jungen Jahren recht zurückgezogen mit ihrem Vater auf einem Schloss in der Steiermark. Mitten in einem Wald, ein ...

In „Carmilla“ werden die Aufzeichnungen einer gewissen Laura wiedergegeben. Diese lebte in jungen Jahren recht zurückgezogen mit ihrem Vater auf einem Schloss in der Steiermark. Mitten in einem Wald, ein verfallenes Dorf und Chateau nicht weit.
Als es vor den Toren des Schlosses zu einem Unfall mit einer Kutsche kommt, erklären sich Laura und ihr Vater bereit, der Tochter für eine gewisse Zeit Obhut zu gewähren. Die auffallend schöne Carmilla wird schnell zu Lauras Gefährtin, obgleich sich diese manchmal unbehaglich fühlt in Anbetracht von Carmillas Zuneigung. Das Unbehagen verstärkt sich, als immer mehr junge Frauen aus der Gegend einer rätselhaften Krankheit erliegen. Und dann ist es Laura selbst, mit deren Gesundheit es bergab geht.


Ein Schloss im Wald, verfallenes Dorf mit verlassenen Chateau nebenan – Was gibt es für ein besseres Setting für einen Gothic Roman!
Der Roman ist von 1872, liest sich aber sehr flüssig und obwohl man weiß, worauf die Story hinausläuft, ist es einfach gut geschrieben.


Die Besonderheit ist, dass sich dieses mal kein verführerischer, männlicher Vampir an die Jungfrau in Nöten ran macht, sondern das weibliche Gegenstück. Das hätte ich von einem Roman aus dieser Zeit gar nicht erwartet, zumal die Szenen schon von dezenter, erotischer Natur sind.


Aber natürlich wird nichts übertrieben und mit ganz viel Stil wird der klassische Charakter des Vampirs eingefangen.


Auf wenigen Seiten wird von vorne bis hinten eine wunderbare Gothic Novel erzählt, die fast keine Fragen offen lässt.


Wenn ihr mich fragt, ob sich 20 € für knapp 140 Seiten lohnen, würde ich in dem Fall sagen, auf jeden Fall. Wer sich nicht durch etliche Seiten „Dracula“ arbeiten möchte, „Carmilla“ steht dem für mich in nichts nach. Manchmal ist weniger mehr.

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Ein Internat, ein Mordfall und...Magie

Rosen & Violen - Rosenholm-Trilogie (#1)
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Der melodische Titel das zauberhafte Cover waren es, die mich auch die Rosenholm Trilogie aufmerksam gemacht haben. Ein kurzer Blick auf den Klappentext überzeugte mich dann vollends, nur beim Genre Young ...

Der melodische Titel das zauberhafte Cover waren es, die mich auch die Rosenholm Trilogie aufmerksam gemacht haben. Ein kurzer Blick auf den Klappentext überzeugte mich dann vollends, nur beim Genre Young Adult war ich mir mal wieder nicht so sicher. Doch todesmutig legte ich mir gleich alle Teile zu. Mit welchem Ergebnis?

Es geht ja eigentlich schon mal gut los.
Nacheinander werden uns vier sehr unterschiedliche Mädchen vorgestellt, die allesamt zu einer Aufnahmeprüfung an das Rosenholm Internat eingeladen werden. Ein Internat mit Twist, denn Rosenholm ist eine magische Schule.
Alle Mädels werden angenommen und landen in einer gemeinsamen WG. Jeder hat seine speziellen Fähigkeiten, doch Victoria machen diese zu schaffen. Geister suchen sie heim und besonders einer lässt keine Ruhe. Trine, ein vor Jahren an der Schule ermordetes Mädchen, giert es nach Gerechtigkeit. Nun sollen Victoria, Kirstine, Malou und Kamille den Mörder finden und begeben sich dabei auf gefährliches Terrain.

Klingt ein bisschen nach Harry Potter trifft W.I.T.C.H im nordischen Gewand (Schauplatz Dänemark) und das ist gar nicht mal so schlecht. Es mag sich zwar um YA handeln und die Hauptcharas sind alle höchstens 18, aber der Ton war weder kindisch, noch nervig. Auch wenn ein bisschen gedenglischt wurde.

Die Mädels sind alle sehr individuell und trotz vereinzelter Macken sympathisch.
Romantik spielt auch eine Rolle, steht aber nicht zu sehr im Vordergrund.

Auch wenn es sich um eine magische Schule handelt, darf man Rosenholm nicht mit Hogwarts vergleichen. Es werden keine Zauberstäbe geschwungen, der Fokus liegt hier mehr auf Mythologie, Spiritismus und irdischen Kräften mit Fächern wie Geisterbeschwörung, Runen und Tinkturen mischen.
Der Lehrer im Fach Blutmagie ist äußerst fragwürdig und genau wie die Praktik selbst eine Triggerwarnung wert. Ich halte diesen Teil des Romans gerade für Jüngere bedenklich.

Und dann ist da natürlich noch der Mordfall. Der wird in diesen Teil nicht gelöst und stellt den Kern der Reihe dar. Es ist durchaus spannend die Mädels bei ihren Recherchen zu begleiten, auch wenn sie sich dabei oft Zeit lassen und somit, vorbildlicherweise, der Unterricht nie zu kurz kommt.
Den Showdown am Ende im Zusammenhang mit dem Mordfall fand ich allerdings irgendwie verwirrend und unpassend.

Es ist aber nur in kleiner Schönheitsmakel in einem ansonsten sehr runden ersten Teil. Trotz teilweise dunkler Stellen ist, es ein cozy Dark Academia Roman, der sich schnell liest.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Die Geister die ich rief

Die Geisterflöte
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England, 1860: Nach mehreren Schicksalsschlägen und dem Verlust ihrer gesamten Familie, versucht Elspeth einen Neuanfang als Kindermädchen auf einer abgelegen Insel. Ihr Schützling Mary hat es ähnlich ...

England, 1860: Nach mehreren Schicksalsschlägen und dem Verlust ihrer gesamten Familie, versucht Elspeth einen Neuanfang als Kindermädchen auf einer abgelegen Insel. Ihr Schützling Mary hat es ähnlich schwer. Als Vollwaise lebt sie bei ihrer Tante, der Zwillingsbruder ist erst kürzlich verstorben und das vorherige Kindermädchen hat sich einfach davon gemacht. Seither hat sie kein Wort mehr gesprochen und Elspeth soll das ändern.
Die beiden nähern sich schnell an, doch eines trübt die Idylle. Im Haus scheint es zu spuken. Seltsame Geräusche und immer wieder auftauchende heidnische Objekte treiben Elspeth langsam in den Wahnsinn. Hat das mürrische Dienstmädchen etwas damit zu tun?

Ich mochte das Buch von der ersten bis zur letzten Seite.
Es war der richtige Schauplatz, das richtige Jahrhundert und wer liebt sie nicht, die tragische Protagonistin, die immer tapfer weiterkämpft.

Mich hat die Geschichte in Teilen an „Die Drehung der Schraube“ und „Die Frau in Schwarz“ erinnert. Die Geisterflöte spielt im Showdown zwar eine tragende Rolle, taucht aber gar nicht so oft auf. Den Titel fand ich sowieso schlecht gewählt, klingt einfach nicht gut.

Wir haben einen Unfalltod, ein verschwundenes Kindermädchen und Gerüchte um eben dieses und Mary‘s Bruder. Man ahnt schon, dass es wahrscheinlich nicht so gewesen ist wie behauptet und es geht auch lange in diese Richtung, bevor das Ruder herumgerissen wird. Aber möglich war und bleibt bis dahin alles. Alle Varianten hätten gut gepasst.

Mit dem Ende bin ich sehr zufrieden und der böse Twist mit dem ich gerechnet hatte, kam glücklicherweise nicht. Auch wenn ich gedacht hätte, hinter Elpeth‘s Familientragödie steckt mehr.

Alles in allem ein super Buch, das ich sehr gern gelesen habe.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Eine teuflisch gute Darbietung

Die flüsternde Muse
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Schon wieder ein neuer Laura Purcell Roman!
Seit ich die Autorin kenne, ist jedes Jahr ein Buch von ihr erschienen und ich wäre glücklich, wenn es so weitergeht. Sie ist meine aktuelle Lieblings-Autorin ...

Schon wieder ein neuer Laura Purcell Roman!
Seit ich die Autorin kenne, ist jedes Jahr ein Buch von ihr erschienen und ich wäre glücklich, wenn es so weitergeht. Sie ist meine aktuelle Lieblings-Autorin und es gibt keine Romane, die ich mit mehr Spannung erwarte.
Auch „Die flüsternde Muse“ punktet nicht nur mit einer ansprechenden Gestaltung, sondern auch mit einem interessanten Setting.

Nachdem der Bruder die Familie mit Schimpf und Schande im Stich gelassen hat, stecken Jenny und ihre Geschwister in finanziellen Schwierigkeiten. Da kommt das Jobangebot vom Mercury Theater wie gerufen. Jenny soll die neue Hauptdarstellerin Lilith einkleiden. Aber nicht nur das. Ihre Auftraggeberin ist die Frau des Theaterchefs und Lilith dessen Geliebte, welche nun durch kleine Sabotageaktionen zu Fall gebracht werden soll. Leichter gesagt als getan, denn Lilith erweist sich als gefeierter Star. Den Erfolg schreibt sie der Muse Melpomene zu, die an eine mysteriöse Taschenuhr gebunden ist. Doch der Ruhm hat seinen Preis und schon bald häufen sich die Todesfälle am Theater.

Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man mit einem Buch schnell fertig ist.
Theater waren im viktorianischen England oft Schauplatz sowohl fiktiver als auch realer Tragödien und auch das Mercury bietet eine wahre Horrorshow. Im Vergleich zu Purcell‘s anderen Romanen, fand ich diesen hier am bisher blutigsten. Da waren schon ein paar Szenen, bei denen ich schockiert die Luft eingezogen haben. Aber es ist genau die Art von Horror die ich liebe.

Die Charaktere sind nicht übermäßig sympathisch, auch nicht unsere Protagonistin. Jenny ergreift die Chancen, die sich ihr bieten und zeigt erst später Skrupel. Ich persönlich mag diese Abweichung von der durch und durch guten Romanheldin immer wieder gern.

Als ich bei den letzten beiden Kapiteln angelangt war, dachte ich, das kann auf den wenigen Seiten nie zu einem zufriedenstellenden Ende kommen. Doch das tat es! Es war ein ganz passender Schluss. Obwohl ein Epilog noch schön gewesen wäre.

Für mich ist der Roman eine Steigerung zu den beiden Vorgängern. Nicht ganz so perfekt wie „Das Korsett“, aber dennoch ein 5 Sterne Buch.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Zwei ungleiche Schwestern und ein tragisches Familiengeheimnis

Das Lilienschloss
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Allein durch Bookstagram finde ich regelmäßig (zu) viele tolle Bücher. Eine Besonderheit dabei ist, dass sich unter meinen Followern sogar Autoren befinden, deren Werke manchmal auch mein Interesse wecken. ...

Allein durch Bookstagram finde ich regelmäßig (zu) viele tolle Bücher. Eine Besonderheit dabei ist, dass sich unter meinen Followern sogar Autoren befinden, deren Werke manchmal auch mein Interesse wecken. Eine davon ist @joe.the.author . Und da wir einen ganz ähnlichen Geschmack haben was Bücher angeht, lag es nahe, dass mir auch ihre Romane gefallen würden. Mir sind direkt ein paar ins Auge gestochen, aber am meisten konnte „Das Lilienschloss“ meine Aufmerksamkeit erlangen.

Die Geschichte bietet alles, was ich mir von einem guten historischen Roman wünsche.
Das frühe 20. Jahrhundert, eine traumhafte Villa, Familiengeheimnisse ein und mysteriöses Foto.
Dieses findet die junge Joanna beim spielen auf dem Dachboden. Nach und nach kann sie ihrer Großmutter Rose die Geschichte um jenes traurige Brautpaar entlocken, welches die Fotografie zeigt.
Es ist eine Geschichte über zwei sehr verschiedene Schwestern, einer obsessive Liebe und dem langen, entbehrungsreichen Weg zum Glück.

Das Buch ist wirklich ein kleines Schmuckstück, denn die Kapitel werden durch hübsche Zeichnungen der jeweiligen Charakter gekennzeichnet, die in ihnen zu Wort kommen. Dadurch wird einem der rege Perspektivwechsel auf schöne Art und Weise erleichtert.

Der Herztstück bilden die Schwestern Rosemary und Lilian, die sowohl optisch als auch charakterlich nicht unterschiedlicher sein könnten. Dabei ist gerade Lilian nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Trotzdem oder gerade deswegen, ist sie die interessantere der beiden Schwestern. Ihre Geschichte ist dramatischer und von mehr Schicksalsschlägen durchzogen.

Es gibt ein paar spannende Momente der Ungewissheit, in denen einen die Autorin im dunkeln tappen lässt. Genau das animiert auch immer wieder zum weiterlesen und so manches Geheimnis wird auch wirklich erst ganz am Schluss gelöst.

Wenn ich etwas zu kritisieren habe, dann sind es die etwas zu ausschweifenden Beschreibungen. Aber stören tut das nicht. Ich kann total verstehen, dass man sich in der Detailverliebtheit auch mal verlieren kann.

Jeder der Familiengeheimnisse und Romane mit einem Hauch Melancholie liebt, sollte sich „Das Lilienschloss“ nicht entgehen lassen.

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