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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2024

Eine gelungene Fortsetzung

Wintersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 2)
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"Wintersonnenwende" ist der zweite Fall für Kommissar Tomas Wolf und die Journalstin Vera Berg. Aus dem ersten Teil "Sommersonnenwende" hatte ich noch einiges in Erinnerung, was mir hier den Einstieg erleichtert ...

"Wintersonnenwende" ist der zweite Fall für Kommissar Tomas Wolf und die Journalstin Vera Berg. Aus dem ersten Teil "Sommersonnenwende" hatte ich noch einiges in Erinnerung, was mir hier den Einstieg erleichtert hat.

Der Fall ereignet sich wieder in Stockholm, diesmal im Winter. In der Silvesternacht 1994 erklingen Schüsse, es wird eine junge Frau beobachtet, die nackt durch die Straßen rennt und dann verschwindet. Außerdem gibt es einen Toten, hingerichtet durch einen Kopfschuss. Tomas Wolf startet die Spurensuche nach dem brutalen Täter und wird dabei an sein eigenes Trauma erinnert. Die Journalistin Vera Berg ermittelt zeitgleich in einem Vermisstenfall, in dessen Spuren Tomas Wolf involviert ist. Ein weiterer Mord geschieht und Wolf und Berg müssen sich auf das Wesentliche konzentrieren, um den Täter zu fassen...

Pascal Engman und Johannes Selåker bilden ein hervorragendes Autorenduo, dem mit "Wintersonnenwende" eine gute Fortsetzung gelungen ist. Ich habe es genossen, den Spuren zu folgen und mit Vera Berg und Tomas Wolf die Ermittlungen zu erleben. Engman und Selåker überzeugen durch einen fesselnden Schreibstil, einen straffen Spannungsbogen und schnelle Wendungen.

Veröffentlicht am 23.12.2024

Liebesgeschichte zwischen Licht und Dunkelheit

Die Entdeckung des Glücks und der Dunkelheit
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Boy, ein Antiheld, der gemobbt wird, aber einen engen Freund an seiner Seite hat, sieht am Wannsee die geheimnisvolle Anna. Für ihn steht fest: Er ist verliebt und muss Anna unbedingt kennenlernen. Charlie ...

Boy, ein Antiheld, der gemobbt wird, aber einen engen Freund an seiner Seite hat, sieht am Wannsee die geheimnisvolle Anna. Für ihn steht fest: Er ist verliebt und muss Anna unbedingt kennenlernen. Charlie von Hanstein erzählt von dem Kennenlernen der beiden, von Gedanken und Gefühlen zu Themen wie Liebe, Freundschaft, Selbstwert, Verlust, Identität und die Unsicherheit der Welt. Boy wankt zwischen hellen und dunklen Momenten, ist in sich zerrissen und erlebt in "Die Entdeckung des Glücks und der Dunkelheit" eine emotionale Achterbahnfahrt, auf die Charlie von Hanstein uns Leser*innen mitnimmt.

Der Schreibstil ist flüssig, wirkt authentisch und ist sehr bildhaft, an einigen Stellen poetisch, und sprunghaft - passend für einen Teenager, der sich selbst, seine Gefühle und die Liebe entdeckt und sich ständig in Relation zur Welt setzt.

Das Buch lässt sich schnell lesen, hat mich auf eine emotionale Reise mitgenommen und ich war während der Lektüre fast so zerrissen wie Boy selbst.

Ein intensiver erster Teil der New-Adult-Trilogie und ich bin gespannt, was im zweiten Teil folgt!

Veröffentlicht am 23.12.2024

Queere RomCom mit Tiefgang

Triff mich über den Wolken
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Olive ist Krankenschwester und hat Flugangst. Während des Starts beim Flug ist sie also völlig von ihrer Angst eingenommen und krallt sich in ihren Sitz fest, als ein medizinischer Notfall ausgerufen wird. ...

Olive ist Krankenschwester und hat Flugangst. Während des Starts beim Flug ist sie also völlig von ihrer Angst eingenommen und krallt sich in ihren Sitz fest, als ein medizinischer Notfall ausgerufen wird. Offenbar ist Olive die einzige Passagierin an Bord mit medizinischem Wissen. Also überwindet sie ihre Angst, begibt sich zu dem Fluggast und rettet sein Leben, sodass er direkt nach der früheren Landung weiterversorgt werden kann. Doch der Flug ist ersatzlos gestrichen und Olive sitzt einige Stunden entfernt vom Zielort fest. Wie praktisch, dass Co-Pilotin Stella ihr anbietet, sie im Auto mitzunehmen und beide aus der selben Stadt kommen. Sie verbringen einen wunderbaren Tag zusammen, nach dem Stella ihr einen ungewöhnlichen Vorschlag unterbreitet: Was würde Olive davon halten, ihre Fake-Freundin zu sein? Olive stimmt zu und die beiden Frauen nähern sich an, doch sind die Gefühle, die durch das Fake-Dating entstehen, nicht auch irgendwie echt?

Andie Burke lässt die Handlung durch den Vorfall im Flugzeug und die schnelle Begegnung und Annäherung zwischen Olive und Stella mit rasantem Tempo starten. Im Laufe des Buches lässt das Tempo jedoch nach, es wird beiden Figuren Zeit gegeben, sich zu entwickeln und die Lebensumstände der beiden Frauen werden näher beleuchtet. Auf Olives Seite spielt vor allem ihr bester Freund Derek, auf Stellas Seite vor allem ihre Ex-Freundin Lindsay eine große Rolle.

"Triff mich über den Wolken" wird ausschließlich aus Olives Sicht erzählt, sodass wir Leser*innen keine Einblicke in Stellas Gedanken- und Gefühlswelt bekommen, sondern nur von den Geschehnissen auf ihr Inneres schließen können.

Was mir gut gefallen hat: Es handelt sich hier nicht nur um eine Geschichte, wie aus Fake-Dating echte Gefühle entstehen, sondern es spielen auch Themen wie Verlust, Trauer, Ängste, Träume und Wagnisse behandelt. Schon nach wenigen Kapiteln wird klar, dass sowohl OIive als auch Stella einiges privat auszumachen haben, was sie beschäftigt und teilweise auch belastet.

Der Schreibstil ist flüssig, an einigen Stellen sehr vulgär, aber das war okay; jedoch gibt es einige Zeitsprünge und Leerstellen, die ich verwirrend fand und angerissene Stränge und Ereignisse, die dann durch die Erzählweise aus Olives Sicht nicht weiter ausgeführt wurden. Außerdem waren die Nebenfiguren sehr klischeebehaftet und recht eindimensional gestaltet

Insgesamt hat mir "Triff mich über den Wolken" gut gefallen und ich würde das Buch als schöne RomCom mit tiefergehenden Themen beschreiben. Für zwischendurch eine unterhaltsame und gefühlvolle Geschichte.

Veröffentlicht am 15.12.2024

Spannender Thriller

Die Frau des Serienkillers
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Beth und Tom Hardcastle leben mit ihrer kleinen Tochter Poppy das scheinbar perfekte Leben in dem kleinen Ort Lower Tew. Beide haben einen tollen Job, ein schönes Haus, und führen offenbar die perfekte ...

Beth und Tom Hardcastle leben mit ihrer kleinen Tochter Poppy das scheinbar perfekte Leben in dem kleinen Ort Lower Tew. Beide haben einen tollen Job, ein schönes Haus, und führen offenbar die perfekte Ehe. Doch eines Abends wird Tom verhaftet und des Mordes beschuldigt. Von diesem Tag an ist nichts mehr so perfekt, wie es bis dahin war und Beth muss sich nun mit den Gerüchten und Vorwürfen im Ort konfrontiert sehen - und dabei ihre Tochter von all dem Üblen fernhalten.
Während Beth zunächst noch voll hinter ihrem Mann steht, kommen ihr mit der Zeit Zweifel. Denn sie kennt ein Geheimnis und fragt sich, ob Tom wirklich unschuldig sein kann.

Alice Hunter überzeugte mich mit "Die Frau des Serienkillers" neben ihrem kurzen, prägnanten und packenden Schreibstil durch die kurzen Kapitel, die den Lesefluss anregten und für einen stets straff gezogenen Spannungsbogen sorgten.
Sowohl Beth und Tom als auch die anderen Figuren konnte ich nicht immer korrekt einordnen und war immer auf der Suche nach Hinweisen und Fehlern, die auf die Auflösung hinwiesen. Denn das Tom ein Mörder ist, wird durch die wechselnden Perspektiven der Kapitel schnell klar - doch ob das alles ist, und was noch hinter den Toden steht, blieb eine ganze Weile offen.
Gerade im letzten Drittel sorgte der Plottwist für eine gelungene Überraschung und zog die Spannung noch einmal an.

Ein spannender Thriller um die neue Reihe der Familie des Serienkillers.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Aktuelle Thematik im Jugendroman

Skogland 3. Skogland brennt
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"Skogland brennt" ist der dritte Teil der Skogland-Reihe von Kirsten Boie, der sich laut eigenen Angaben unabhängig von den anderen beiden Teilen lesen lässt. Ich kenne die Vorgänger tatsächlich nicht ...

"Skogland brennt" ist der dritte Teil der Skogland-Reihe von Kirsten Boie, der sich laut eigenen Angaben unabhängig von den anderen beiden Teilen lesen lässt. Ich kenne die Vorgänger tatsächlich nicht und habe nur dieses Buch der Reihe gelesen. Da Kirsten Boie sehr flüssig schreibt und die Kapitel kurz sind, bin ich gut in die Geschichte hineingekommen. Es wird wechselnd aus verschiedenen Perspektiven der Figuren erzählt, weshalb ich einige Kapitel brauchte, um alle Figuren miteinander in Verbindung zu setzen und entsprechend einzuordnen.

Jarven plant ein Sommercamp mit Jugendlichen aus dem Süden und dem Norden Skoglands, um sie so näher zueinander zu bringen und der Spaltung, die immer spürbarer wird, entgegenzuwirken. Ihr Freund Joas, der Sohn des Innenministers, ist verschwunden und Hjalmar, ein Einzelgänger und Sohn einer der ältesten Adelsfamilien, kapselt sich immer mehr ab. Jarven und Ylva wissen lange nicht, was dahinter steckt und erfahren zu spät, was Hjalmar geplant hat.

Kirsten Boie greift den Völkerhass, die Spaltung der Gesellschaft, Rassismus und rechten Terror in diesem Buch auf und flechtet dabei wahre Geschehnisse und Ereignisse als Grundlage für das fiktive Geschehen in Skogland ein. Die Einblicke in Hjalmars Gedankenwelt, die rechten Strukturen, der Einfluss von Social Media und vor allem der Hass werden dabei sehr deutlich.

Durch die kurzen Kapitel und die Spannung, die bereits im ersten Kapitel einsetzt, lässt sich das Buch sehr zügig lesen, der Spannungsbogen bleibt dabei konstant straff.

Die geschilderten Geschehnisse in Skogland sind - wie wir wissen - leider keine reine Fiktion, sondern in gewisser Weise Abbild unserer Realität. Daher finde ich es wichtig, dass jungen Leser*innen Zugänge geboten werden, die hoffentlich Verständnis sowie Bewusstsein fördern und sensibilisieren.