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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2024

Sehr einfühlsam

Die Narben, die wir fühlen
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In dem Liebesroman „Die Narben, die wir fühlen“ von Josefine Weiss, geht es um Elena, die nach 11 Jahren zurück in ihre Heimatstadt Harringen kommt. Sie hat früh ihr Elternhaus verlassen und den Kontakt ...

In dem Liebesroman „Die Narben, die wir fühlen“ von Josefine Weiss, geht es um Elena, die nach 11 Jahren zurück in ihre Heimatstadt Harringen kommt. Sie hat früh ihr Elternhaus verlassen und den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen, da diese ihr immer das Gefühl entgegengebracht haben, unerwünscht zu sein. Auf Wunsch ihrer Tante hin, die ihren 70. Geburtstag feiern möchte, kommt sie nun aber wieder, doch sofort fängt ihre Vergangenheit an, sie einzuholen, denn es gibt noch einen anderen Grund, weshalb sie Harringen unbedingt verlassen wollte…

In ihrer Heimatstadt trifft sie zufälligerweise auch auf Nathan, den sie bei einer ihrer Reisen in Amsterdam kennengelernt hat, da sie Songwriterin ist und es liebt, die Welt zu erkunden. Sofort beginnen die Funken zwischen den beiden zu sprühen, doch durch bestimmte Erlebnisse in der Vergangenheit schafft Elena es nicht, Nathan zu vertrauen. Schaffen die beiden es, die Hindernisse zu überwinden und zueinanderzufinden?

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Aus Elli wird man zu Anfang nicht ganz schlau, weil man ihre Hintergründe noch nicht kennt und nicht direkt nachvollziehen kann, weshalb sie sich bei niemandem ganz fallen lassen kann. Trotzdem wirkt sie direkt authentisch und man fühlt mit ihr mit, wie schlimm es für sie ist, von ihren Eltern wie der letzte Dreck behandelt zu werden. Trotzdem ist schön, wie unverfangen sie zum Beispiel mit ihrer Tante Maria ist. Besonders bedrückend ist auch, als Elli zurück nach Harringen kommt und alle über sie zu tratschen beginnen. Überall scheint sie von ihrer Vergangenheit eingeholt zu werden und leider sind ihr die wenigsten wohlgesonnen.

Besonders Nathan hat es aber direkt auch geschafft, einen Platz in meinem Herzen zu finden. Er ist offen, nett, hilfsbereit und weiß, was er will. Obwohl Elli ihn immer wieder von sich stößt, gibt er nicht auf und kämpft dafür, dass sie beide eine gemeinsame Zukunft haben. Ich finde bewundernswert, wie geduldig er auch ist und Elli versucht den Freiraum zu bieten, den sie braucht, damit sie es nach und nach schaffen kann, aus ihrem Schneckenhaus auszubrechen.

Bemerkenswert finde ich auch, wie genau die Nebencharaktere beschrieben sind, sodass man sich auch in sie richtig verliebt, obwohl sie eigentlich keine große Rolle spielen. So zum Beispiel Ellis Tante, die immer für Elena da ist, sie unterstützt und sozusagen eine Art Mutter für Elena ist, die sie nie hatte. Auch Sarah, Ellis WG-Mitwohnerin ist super. So versucht sie auch Elli dazu zu bewegen, endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und neu anzufangen.

Der Schreibstil war sehr angenehm. Man hat sich super wohl gefühlt und wirklich das Gefühl erhalten, Teil der Geschichte zu sein. Besonders interessant fand ich auch, dass es immer wieder Rückblenden gab, sodass man nach und nach zusammenpuzzeln konnte, was damals alles vorgefallen ist.

Ehrlich gesagt muss ich aber sagen, dass ich am Anfang etwas Zeit gebraucht habe, um wirklich in die Geschichte zu kommen. Auch weil es halt ein Roman ist und jetzt zum Beispiel kein Krimi, passiert am Anfang nicht so viel, weshalb ich das Gefühl hatte, dass es irgendwie nicht so richtig voran geht. Als dann aber Nathan aufgetaucht ist, fing das ganze an, aufregender zu werden und ich habe es wirklich genossen, das Buch zu lesen. Wie gesagt, es gab jetzt keinen riesigen Spannungsbogen, trotzdem hat man mitgefiebert, wie sich die Beziehung zwischen Nathan und Elli entwickelt und ob Elli es schafft, endlich ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Auch die Grundidee, dass jemand eine dunkle Vergangenheit hat und jemand anders ihr hilft, sie aufzuarbeiten ist jetzt vielleicht nicht super originell, aber trotzdem sehr schön und einfühlsam umgesetzt. Gleichzeitig sind die Themen auch so universell, dass sie wirklich jeden betreffen können, was ich gut finde, weil man sich selber so auch in dem Buch wiederfinden kann und etwas für sein eigenes Leben mitnehmen kann.

Insgesamt würde ich sagen, dass es jetzt nicht mein Lieblingsbuch ist, ich es aber jedem empfehlen würde, der einfach mal ein gutes Buch für zwischendurch braucht, und etwas sucht, was leicht zu lesen, aber gleichzeitig sehr einfühlsam und tiefgehend ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2024

Zauberhafte Liebesgeschichte

Wie Eisfunken und Feuerregen
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In dem Liebesroman „Wie Eisfunken und Feuerregen“ von Lili Holt geht es um die ehrgeizige Ana. Sie ist Profisportlerin und trainiert jede freie Minute, um ihren Traum zu verwirklichen, irgendwann in einem ...

In dem Liebesroman „Wie Eisfunken und Feuerregen“ von Lili Holt geht es um die ehrgeizige Ana. Sie ist Profisportlerin und trainiert jede freie Minute, um ihren Traum zu verwirklichen, irgendwann in einem festen Tanzensemble aufgenommen und Profiballerina zu werden. Allerdings bricht sie während des Trainings immer wieder zusammen und ihr Traum rückt immer weiter in die Ferne, wenn sie sich nicht stärker um ihren gesundheitlichen Zustand kümmert. Doch das scheint schwierig, weil es auch bei Ana zu Hause nicht leicht ist. Ihre Mutter leidet unter Depressionen, sie haben nicht viel Geld und so springt Ana immer zwischen ihren Nebenjobs, der Pflege ihrer Mutter und dem Tanztraining hin und her. Schafft sie es, all ihre Probleme in den Griff zu bekommen?
Kristján, der andere Hauptcharakter, lebt in einer wohlhabenden Anwaltsfamilie. Allerdings ist er das schwarze Schaf in der Familie und seine Wünsche werden nie ernst genommen. Außerdem verbirgt er ein Geheimnis: er ist Wrestler. Nach einem Unfall aber, steht auch bei ihm nicht fest, ob sein Traum vielleicht für immer geplatzt ist. In der Reha, in die er kommt, begegnet er Ana und die beiden kommen sich immer näher.

Die Charaktere finde ich insgesamt sehr authentisch und man kann sich schnell in ihre Lage hineinversetzen. Besonders für Ana hat mein Herz direkt angefangen, zu schlagen. Sie ist so ein toller Mensch, der es versucht, allen recht zu machen, gleichzeitig aber auch große Träume hat, die sie unbedingt verfolgen möchte. Man merkt richtig, wie ihr Herz aufgeht, wenn sie zu tanzen beginnt und sich in diesem Sport einfach fallen lassen kann. Trotzdem wird einem das Herz sofort schwer, wenn Anas Leben beschrieben wird. Sie hat einfach so viel zu tun und man fragt sich, wie sie diesen ganzen Stress und Druck überhaupt aushält. Außerdem hat sie kein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, da diese ihr immer vorwirft, zu wenig Zeit für sie zu haben. Schön ist dann, wenn die Kristján kennenlernt und sie langsam beginnt, sich jemandem anzuvertrauen, sodass sie ihre ganzen Probleme nicht alleine tragen muss.

Auch Kristján ist ein toller Mensch. Obwohl man sich unter einem Wrestler vielleicht einen harten und angeberischen Kerl vorstellt, ist Kristján total freundlich, empathisch und hat das Herz am rechten Fleck. Auch für ihn ist die ganze Situation schwierig. Er steht immer im Schatten seines großen Bruders, der in den Augen seiner Eltern alles im Leben erreicht hat, im Gegensatz zu ihm. Trotzdem macht auch er das, was ihm wichtig ist. Schön finde ich dabei, dass er von seiner Großmutter unterstützt wird, die sein Geheimnis kennt. Kristján war für mich am Anfang der Geschichte etwas schwieriger zu greifen, als jetzt zum Beispiel Ana, aber auch er ist mir schnell ans Herz gewachsen und es ist toll, wie sich die beiden ergänzen.

Was ich ein bisschen schwierig fand, war, wie die Mutter von Ana beschreiben wurde. Sie hat Depressionen, wird aber als recht gemein beschrieben. Zum Beispiel wirft sie Ana immer wieder vor, dass sie zu wenig Zeit für sie hätte, und man hat zu Anfang das Gefühl, dass sie auch nicht wirklich stolz auf ihre Tochter ist. Gerade, dieses gemeine Verhalten ist aber in meinen Augen nicht das, was eine Depression auszeichnet. Das fand ich ein bisschen kritisch. Trotzdem muss man natürlich dazu sagen, dass sie auch nur ein Nebencharakter ist, weshalb der Fokus vielleicht auch nicht so stark auf dieser psychischen Krankheit liegen kann. Trotzdem finde ich toll, dass obwohl sie ein Nebencharakter ist, sie auch am Ende eine Entwicklung durchmacht. Das muss man auch insgesamt sagen. Man merkt, wie alle Charaktere in der Geschichte sich in irgendeiner Form weiterentwickeln und dazulernen, was ich sehr schön und passend finde, weil das ja auch im echten Leben so ist.

Der Schreibstil hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Besonders die Atmosphäre war von Anfang an einzigartig. Schön fand ich dabei auch, wie Island beschrieben wurde, weil das einfach so eine einzigartige Location ist. Trotzdem muss man sagen, dass die Atmosphäre am Anfang auch sehr bedrückend war, weil die ganze Zeit von den Problemen von Ana berichtet wurde. Es wirkte sehr realistisch und war wirklich gut geschrieben, trotzdem zieht das ganze einen zuerst ein wenig runter, weil man so stark mit den Charakteren mitfühlt. Umso schöner wirkte es dann aber, als die beiden Hauptcharaktere in die Reha kamen und andere Themen, wie ihre Beziehung mal im Vordergrund standen.

Die Grundidee der Geschichte fand ich wirklich schön. Zwei Menschen, die beide Probleme haben und dann aufeinandertreffen. Dennoch hat es eine Weile gedauert, bis ich wirklich in die Geschichte gesogen wurde, aber ab diesem Moment konnte ich gar nicht mehr aufhören, zu lesen. Deshalb fand ich, dass es zu Anfang ein bisschen spannender hätte sein können, weil man wirklich zuerst die ganze Zeit nur mit den Problemen von Ana und Kristján beladen wird, aber man nicht wirklich das Gefühl hat, dass etwas passiert. Doch dann, als die beiden aufeinandertreffen fiebert man richtig mit, ob die beiden wohl zusammenkommen und ob sie ihre Probleme in den Griff bekommen. Besonders kreativ fand ich bei diesem Buch jetzt auch, dass die Charaktere so besondere Dinge machen, wie dass sie Balletttänzerin ist und er Wrestler, weil das ja doch eher ungewöhnlich ist und man so auch mal Einblick in die Arbeitswelt solcher Berufe erhält.

Insgesamt kann man sagen, dass ich eine gewisse Zeit benötigt habe, um in die Geschichte zu kommen und auch mit den Charakteren am Anfang noch gewisse Probleme hatte, ich dann aber mit der Zeit richtig vom Buch begeistert wurde, sodass ich gar nicht mehr aufhören wollte, das Buch zu lesen. Ich würde das Buch Menschen empfehlen, die genau wie ich besondere Berufe wie Balletttänzerin und Wrestler faszinierend finden und gerne mal in die einzigartige Umgebung Islands entführt werden wollen.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 12.10.2024

Süße Vorlesegeschichten

Drachenstarke Geschichten - Von mutigen Prinzessinnen, Piratenschätzen und großen Mäuseträumen
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In „Drachenstarke Geschichten“ von Amelie Benn geht es um eine kleine Prinzessin namens Tinka, die Langeweile hat. Also begibt sie sich auf Erkundungstour und trifft im Keller des Schlosses auf einen Drachen. ...

In „Drachenstarke Geschichten“ von Amelie Benn geht es um eine kleine Prinzessin namens Tinka, die Langeweile hat. Also begibt sie sich auf Erkundungstour und trifft im Keller des Schlosses auf einen Drachen. Patu, so heißt der Drache nämlich, wohnt in einer riesigen Bibliothek. Allerdings ist er traurig, weil er schon sehr alt ist und deshalb viel zu oft einschläft. Diese Zeit nutzt ein gemeiner Dieb, um ihm immer wieder Bücher zu stehlen. Glücklicherweise hat die Prinzessin eine Idee: Patu soll ihr Geschichten erzählen, damit er nicht einschläft. Außerdem hoffen die beiden, den Bücherdieb irgendwie überführen zu können. Also treffen sie sich jeden Abend und Patu beginnt seine Geschichten mit Tinka zu teilen. Werden die beiden es schaffen, den Bücherdieb zu schnappen?

Was einem bei dem Buch sofort ins Auge fällt, ist das Cover bzw. insgesamt die zahlreichen bunten Bilder, die das Buch begleiten. Auf dem Cover sieht man schon die ganzen Bücher und kann sich direkt mental zu den beiden Hauptcharakteren in die Bibliothek versetzen. Insgesamt ist es schön, wie detailgetreu alle Bilder sind. So haben zum Beispiel alle Bücher ein individuelles Cover und einen Titel. Außerdem verstecken sich immer viele süße Details auf den Seiten, wie zum Beispiel auf dem Cover unten rechts eine Teekanne und eine Teetasse, die direkt für Gemütlichkeit sorgen. Besonders nett gemacht finde ich auch, dass immer wieder Text beispielsweise in einer Rauchwolke des Drachens steht und das Leseerlebnis somit sehr abwechslungsreich gestaltet wird.

Das Buch ist so aufgebaut, dass sich die Hauptgeschichte mit Patu und Tinka immer mit den Erzählungen von Patu abwechselt. Somit kann man auch die Geschichten einzeln lesen, wenn man vielleicht nicht so viel Zeit für das ganze Buch hat, was ich sehr praktisch finde. Auch farblich sind Hauptgeschichte und die einzelnen Geschichten abgetrennt. So ist die Hauptgeschichte in schwarz geschrieben und die einzelnen Geschichten sind in blau geschrieben. Auch das ist besonders gut, um den Überblick zu behalten und zu wissen, wo man sich gerade befindet.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Besonders Tinka wächst einem sofort ans Herz, weil sie nur so vor Motivation, Tatendrang und Euphorie sprüht. Ich finde besonders schön, wie sie einerseits noch diese kindliche Naivität besitzt und gleichzeitig so davon überzeugt ist, dass sie es schaffen können, dass Patu nicht einschläft und gleichzeitig, den Dieb zu überführen. Auch ihr Verhalten und ihre Denkweise sind an ihr Alter angepasst. So ist beispielsweise ihre erste Intention, als Patu doch mal einschläft, dass sie ihn nur zu kitzeln braucht, damit er wieder aufwacht. Zudem ist sie echt ungeduldig, was sehr witzig ist, weil sie es beispielsweise gar nicht abwarten kann, zu hören, worum es in den Geschichten von Patu geht und immer Vorschläge liefert, worum es gehen könnte. An dieser Stelle hätte ich mich als Kind definitiv wiedergefunden. Außerdem ist sehr schön, wie man merkt, was für ein großer Fan Tinka von Büchern wird und gar nicht aufhören kann, Patu zuzuhören.

Auch Patu ist mir direkt ans Herz gewachsen. Ich finde, er spiegelt alle Erwachsenen wider, die total vernarrt in Bücher sind und man leidet richtig mit ihm mit, als er erzählt, dass Bücher verlorengegangen sind. Insgesamt kreiert Patu so eine gemütliche Stimmung, dass man sich in den Szenen in der Bibliothek so fühlt, als würde man in einer warmen Decke vor dem Kamin sitzen und gespannt der Geschichte lauschen.

Den Schreibstil finde ich sehr passend für das Lesealter arrangiert. So werden die Geschichten sehr süß, witzig und aufregend erzählt, ohne, dass Kinder dabei Angst kriegen könnten.

Die Idee, Geschichten mit einer Hauptgeschichte zu kombinieren, wie ich sehr gut, weil dadurch die Kapitel nicht so lange sind und man zum Beispiel gut einfach zum Einschlafen eine Geschichte vorlesen kann. Insgesamt auch die Geschichte mit dem Drachen und der Prinzessin, finde ich sehr süß gemacht, weil man die ganze Zeit weiterlesen möchte, auch wenn eigentlich gar nicht so viel passiert. Allerdings setzen an dieser Stelle auch einige Punkte an, die ich etwas kritisch sehe. So geht es zum Beispiel sehr lange einfach nur um die Geschichten und erst ganz am Ende beginnen Patu und Tinka damit, zu ermitteln, wer der Bücherdieb sein könnte. Ich finde nicht, dass es stört, dass es so viele Geschichten sind, aber ich hätte mir vielleicht gewünscht, dass die Thematik mit dem Bücherdieb irgendwann zwischendrin nochmal aufgegriffen werden würde, weil ich denke, dass das auch das ist, was die Kinder besonders gerne wissen wollen und dann ist wahrscheinlich irgendwann die Aufmerksamskeitspanne weg. Auch habe ich mich etwas schwer damit getan, dass auf viele Probleme die Lösung immer sofort gefunden wird. Also in der einen Sekunden tut sich ein Problem auf und in der nächsten wissen sie aber sofort, wie man es lösen kann. Natürlich ist mir auch klar, dass das Buch wirklich für kleine Kinder geschrieben ist, trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass dieser Weg zur Lösung zumindestens ein wenig beschreiben werden würde. Zudem hat mich eine Stelle sehr an Ronja Räubertochter erinnert, weshalb ich fand, dass dort die Kreativität nicht so groß war. Trotzdem finde ich insgesamt, dass die verschiedenen Geschichten sehr süß und kreativ geschrieben sind und einen an ganz verschiedene Orte auf der Welt katapultieren, was ich sehr aufregend finde. So ist man immer gespannt, wohin es bei der nächsten Geschichte geht.

Insgesamt ist meine Meinung zu dem Buch, dass obwohl ich ein paar kleine inhaltliche Probleme mit dem Buch hatte, mir es sehr gut gefallen hat. Besonders ausschlaggebend war für mich dabei, wie tiefgreifend die Charaktere beschrieben werden und, dass man sich super in sie hineinversetzen kann. Besonders empfehlen würde ich das Buch für Familien mit kleinen Kindern, die gerne vorlesen und sich gerne von Büchern an viele verschiedene Orte auf der ganzen Welt entführen lassen.

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Veröffentlicht am 23.12.2024

Wichtiges Thema, aber mit Längen

Das Erwachen der Morgenröte
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Ein Leben im Jahr 2042: Darum geht es in dem Roman „Das Erwachen der Morgenröte“ von Benita Michael. Aurora ist Mutter von zwei Kindern, lebt getrennt von ihrem Mann und hat keinen Job. Durch immer häufigeren ...

Ein Leben im Jahr 2042: Darum geht es in dem Roman „Das Erwachen der Morgenröte“ von Benita Michael. Aurora ist Mutter von zwei Kindern, lebt getrennt von ihrem Mann und hat keinen Job. Durch immer häufigeren Einsatz von KI wird ihr Job als Grafikdesignerin nicht mehr gebraucht und es ist gar nicht so leicht einen neuen Job zu finden, der für Aurora passt. Immer mehr wird danach geschaut, wie glücklich und entspannt die Menschen sind, die einen Job bekommen sollen, denn der Regierung geht es vor allem darum: Sicherheit und Gück. Das sind natürlich ersteinmal tolle Ziele, aber sind es auch die Mittel, die dazu genutzt werden, das Ziel zu erreichen? So gibt es Moodys, die die Menschen einnehmen, um negative Emotionen zu unterdrücken. Aurora ist skeptisch dem gegenüber und beginnt nach und nach das System weiter zu hinterfragen.

Aurora ist als Charakter ersteinmal sehr sympathisch. Sie versucht immer alles auf natürliche Weise zu machen. So nimmt sie zum Beispiel keine Moodys, obwohl es viel Druck von außen gibt, diese zu nehmen. Auch kümmert sie sich darum, dass ihr Kinder immer mal wieder draußen sind, auch wenn das inzwischen ungewöhnlich ist und die meisten Kinder mithilfe von VR-Brillen viel Zeit in Paralleluniversen verbringen. Es ist auch total schön, wie sehr sich Aurora für ihre Kinder ins Zeug legt. Für Aurora sind soziale Kontakte auch sehr wichtig, so trifft sie sich immer wieder mit Nachbarn, die zum Teil auch gerade keinen Job haben, auch da kann man sich schnell in Aurora hineinversetzen. Trotzdem hatte ich auch gewisse Probleme mit ihr. So liest sie immer wieder irgendwelche Bücher zum Thema Selbstfindung und kann daraus sofort Konsequenzen für ihr Leben ziehen. Zum Beispiel hat sie am Anfang vor allem Möglichen Angst, liest dann etwas zum Thema Meditationen und schafft es dann sofort, sich von diesen Ängsten zu lösen. Das halte ich einfach für unrealistisch, weil es schon unwahrscheinlich ist, dass man alles, was man liest, sofort versteht und es auch nicht stimmig ist, dass es sofort funktioniert, dies anzuwenden. Außerdem interpretiert Aurora auch immer das Verhalten anderer Menschen, um Konsequenzen für ihr Leben daraus zu ziehen. Das ist natürlich total bemerkenswert, aber ich kenne niemanden, der als erstes, wenn er jemanden sieht, sich damit befasst, wie er durch das Verhalten der anderen Person etwas in seinem Leben ändern kann.

Die meisten anderen Charaktere fand ich dabei aber schon realistischer. So verlieben sich auch immer wieder Menschen und Aurora findet mal Leute, die ähnliche Ansichten haben wie sie und mal welche, die nicht dieselben Ansichten haben. Gerade diese Vielfältigkeit hat mir sehr gut gefallen. Trotzdem muss ich sagen, sind schon sehr viele Personen aufgetreten, die sich mit dem Thema Selbstfindung und Meditation auseinandergesetzt haben, was ich jetzt sagen würde, was im realen Leben meist nicht das Gesprächsthema Nummer 1 ist, und so entstand für mich zum Teil das Gefühl, dass ich einen Ratgeber lese und keinen Roman.

Den Schreibstil fand ich insgesamt sehr angenehm zu lesen. Besonders die Welt im Jahr 2042 konnte man sich gut vorstellen. Es wird sehr genau beschrieben, wie die Welt aussieht, und was alles Maschinen für Arbeit übernommen haben, die normalerweise Menschen machen. Das war zum Teil auch echt erschreckend, weil erst dieses Buch einem so richtig vor Augen führt, wie unsere Zukunft aussehen könnte und ich halte dieses Zukunftswelt auch nicht für wirklich unrealistisch, weil ja jetzt schon immer mehr durch KI ersetzt wird.

Die Geschichte fand ich so mittel. Die Welt fand ich wirklich gut beschrieben und auch, wie Aurora nach und nach mehr Anschluss findet, trotzdem ist nicht sonderlich viel passiert. Es geht einfach sehr viel darum, wie diese Welt ist und dass Aurora immer wieder versucht ein Individuum zu sein und sich selbst zu finden. Am Anfang ist das auch noch recht nett zu lesen, aber irgendwann wiederholt sich das die ganze Zeit, wodurch das Buch sehr langatmig wird. Deshalb war es gerade im Mittelteil schwer für mich, dranzubleiben, das Buch zu lesen und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass es so eine richtige Handlung gibt. Ich hätte mir zum Beispiel gewünscht, dass Aurora und die Charaktere vielleicht irgendetwas gegen dieses System unternehmen, aber es geht sehr viel darum, für sich selbst Lösungen zu finden. Das ist schön, ändert an der allgemeinen Lage ja aber nichts. Trotzdem wird es am Ende etwas besser und es beginnt auch nach und nach eine Liebesgeschichte, was ich sehr schön fand. Außerdem endet das Buch hoffnungsvoll, was für mich auch nochmal ein Pluspunkt war, weil die Welt ja insgesamt sehr negativ ist.

Insgesamt muss ich sagen, finde ich, dass das Buch ein wirklich wichtiges Thema betrachtet und auch realistisch in die Zukunft schaut, trotzdem fand ich persönlich, dass sich das Buch zum Teil schon sehr in die Länge gez

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