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Veröffentlicht am 23.12.2024

Humorvolle Silvester-Romantik

Fake Dates and Fireworks
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Die 28-jährige Erzieherin Becca trifft sich seit der schicksalhaften Silvesternacht, vor beinahe zehn Jahren, mit Nils - jedoch nur an Silvester. Ansonsten texten sie und so lange niemand von ihnen eine ...

Die 28-jährige Erzieherin Becca trifft sich seit der schicksalhaften Silvesternacht, vor beinahe zehn Jahren, mit Nils - jedoch nur an Silvester. Ansonsten texten sie und so lange niemand von ihnen eine ernsthafte Beziehung eingeht, haben sie Silvester ein Date. Diesmal hat sich Becca zum Jubiläum etwas besonders ausgedacht und einige Tage in einem Luxus Hotel gebucht, um Nils ihre Liebe zu gestehen. Dort warten allerdings einige Überraschungen auf sie. Eine davon ist der unverschämte Raphael, der neuerdings mehrmal die Woche seinen Neffen aus dem Kindergarten abholt und Becca jedes Mal mit seiner Unpünktlichkeit verärgert.

Erzählt wird ausschließlich aus der Perspektive von Becca in der Ich-Form. Das passt hervorragend und ist nicht nur authentisch, sondern auch unterhaltsam.
Dazu gehören all ihre unsicheren Gedanken und Probleme, denn Becca steckt nicht nur in einer Co-Abhängigkeit fest, sondern bleibt stets auf der Strecke. Schließlich macht sie die Dinge für andere immer okay, nur für sich selbst nicht. Hinzukommen Rückblicke in vergangene Silvesternächte, welche die jahrelange dysfunktionale Beziehung zwischen Becca und Nils veranschaulichen.
Dass People Pleasing immer wieder aufgegriffen und benannt wird, hat mir gut gefallen. Dadurch wird man zum Nachdenken angeregt und es ist eine überraschende Ernsthaftigkeit, die hier mitschwingt, ohne dass es bedrückend wird. „Das echte Leben ist zu sehr Drama und zu wenig RomCom.“ Lediglich das Bild von Rapha war mir zu unglaubwürdig perfekt. Er ist das strahlende Licht und Nils die Dunkelheit. Hier hätte auch weniger Kontrast seinen Zweck erfüllt. Insgesamt macht das Buch Spaß und man fiebert mit, auch wenn man schon weiß, wo es hingeht. Ich kann das Buch auch jedem empfehlen, der sonst um das Genre eine Bogen macht. Diese RomCom ist wirklich gelungen.

Veröffentlicht am 11.12.2024

Der Zauber des Anfangs

Akikos stilles Glück
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»Du verbringst seit fast dreißig Jahren Zeit mit dir. Das bedeutet aber nicht, dass du dich kennst.«

Hauptfigur ist die neunundzwandzigjährige Akiko, die als Buchhalterin arbeitet und alleinstehend in ...

»Du verbringst seit fast dreißig Jahren Zeit mit dir. Das bedeutet aber nicht, dass du dich kennst.«

Hauptfigur ist die neunundzwandzigjährige Akiko, die als Buchhalterin arbeitet und alleinstehend in einer Wohnung in Tokio lebt. Sie ist „entsetzlich schüchtern“ und einsam, seit ihre Mutter gestorben ist. Als sie den geheimnisvollen Kento wiedersieht, beginnt sie, über ihr Leben nachzudenken. „Je mehr ich von ihm erfuhr, je mehr er von sich erzählte, umso rätselhafter wurde er mir.“ Seine Geheimnisse sind wie ein Spiegel. Kennt sie sich eigentlich richtig? Die Gedanken, die Akiko sich macht, reichen zurück in die Schulzeit und sie stellt sich beispielsweise vor, Teil einer Simulation zu sein, was sie das Mobbing ertragen lässt, dem sie während der Schulzeit ausgesetzt war. Sie möchte sich selbst heiraten, weil sie lieber allein ist und hadert mit dem Verlust ihrer alleinerziehenden Mutter, die sie belogen hat. Es sind die Gespräche mit Freunden wie Tomomi, deren Mann sie kaum noch bemerkt, oder Naoko, die als Solo-Braut inspiriert, und vor allem mit Kento, der ihrem Leben eine neue Wendung gibt, als sich ihr die Frage aufdrängt: Was wäre, wenn …

»Ich hatte mich verlaufen. Ich irrte durch die Tage und meinen Alltag und suchte vergeblich.«

Der Schreibstil ist schnörkelos, klar und treffend. Erst denkt man, es geht nur um die sich langsam entwickelnde Beziehung zu Kento, der als Hikikomori
isoliert und zurückgezogen von überstimulierendem Reizen lebt und seine Wohnung nur nachts verlässt. Akiko mag ihn schon seit der Junior High School, auch wenn sie kaum miteinander gesprochen haben. Sie bleiben seit dem Treffen in Verbindung und mit Geschichten „Aus K.s Welt“ und Haikus lässt Kento sie an seinem Leben teilhaben. Tatsächlich steht jedoch Akikos Entwicklung im Vordergrund, die mit Sorgfalt und Glaubhaftigkeit in leisen Tönen so intensiv dargestellt wird, dass es eine Freude ist, sich darin zu verlieren. Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann das in diesem Roman viel zu viel Alkohol getrunken wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2024

Für die ganze Familie

Lilo & Stitch: O'hana heißt Familie
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In der Graphic Novel « O'hana heißt Familie» präsentiert Denise Shimabukuro neunzehn positive Gedanken zum Leben, inspiriert von Kindheitserinnerungen und dem hawaiianischen Lebensgefühl „Aloha-Spirit“. ...

In der Graphic Novel « O'hana heißt Familie» präsentiert Denise Shimabukuro neunzehn positive Gedanken zum Leben, inspiriert von Kindheitserinnerungen und dem hawaiianischen Lebensgefühl „Aloha-Spirit“. Hauptfiguren sind Lilo & Stitch, die in alltäglichen Situationen humorvoll zeigen, wie wichtig es ist, anderen zu helfen, nicht aufzugeben oder Verbindungen zu pflegen. Jede der bebilderten Kurzgeschichten endet mit einem abschließendem Text, der die tiefe Botschaft zusammenfasst. Das lädt zum Nachdenken und Gesprächen ein. Der weiche Aquarellstil und die zarten Töne beruhigen und vermitteln gute Laune, was hervorragend zum lebensfrohen Thema passt. Es eignet sich sehr gut zum gemeinsamen Lesen, Durchblättern und mit dem Buch aufwachsen.

Eine schöne Graphic Novel mit wertvollen Botschaften, bei denen Spaß und Abwechslung nicht zu kurz kommen. Ein Wohlfühlbuch für die ganze Familie im nostalgischen Disney-Stil.

Veröffentlicht am 30.11.2024

Die Wissenschaft der Geschmacks-Moleküle

Flavorama
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«Flavorama» versteht sich als Handbuch für den Fachbereich der wissenschaftlichen Mechanismen von Geschmack. Es wird in vier Teilen verständlich erklärt, wie die Wissenschaft des Geschmacks funktioniert. ...

«Flavorama» versteht sich als Handbuch für den Fachbereich der wissenschaftlichen Mechanismen von Geschmack. Es wird in vier Teilen verständlich erklärt, wie die Wissenschaft des Geschmacks funktioniert. Dabei geht es auch darum, das Wissen beim Kochen anzuwenden. Die geschmackvolle Gestaltung lockert mit farbigen Überschriften nicht nur den Text auf, sondern macht durch Illustrationen und Informationsgrafiken die Theorie anschaulicher.
Die klare Struktur macht es zudem einfach, sich zurecht zu finden. Ich habe noch lange nicht alles entdeckt, weil das Buch viel Wissen und Raum zum Ausprobieren bietet. Von der Aufmachung und der fabelhaften Welt des Geschmack bin ich jedenfalls begeistert und sicher, dass jeder von dem Buch profitieren kann. Ich verstehe jetzt die chemischen Prozesse und Zusammenhänge, die im Hintergrund mancher Kochschritte ablaufen, besser und kann gezielt (und mit spürbar mehr Sicherheit) darauf achten, wenn ich bestimmte Ergebnisse erzielen will. Die eingestreuten Rezepte laden direkt dazu ein, das neue Wissen anzuwenden. Die Rezepte lassen sich dann auch über das Register am Ende leichter wiederfinden, dienen aber in erste Linie zur Verdeutlichung der Theorie und erfordern mitunter spezielle Zutaten. Wer also Experimentierfreude, Wissensdurst und wissenschaftliches Interesse mitbringt, muss kein Profikoch sein, um in die fabelhafte Welt des Geschmacks einzutauchen. Arielle Johnson schreibt nämlich heiter, mitreißend und bildhaft, was es sehr erleichtert, in das - durchaus komplexe - Thema tiefer einzusteigen. Ihre Begeisterung ist ansteckend und ihr kulinarisches Wissen beachtlich. Ich fand das Buch sehr interessant und bereichernd. Kann es nur allen empfehlen, wie die Horizont erweitern wollen.

Veröffentlicht am 14.10.2024

Grandios illustriertes Wintermärchen

Die Winterschwestern
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Seit die kleine Winterschwester verschwunden ist, schickt die große Schwester ihre nordischen Winter und frostige Stürme. Der zehnjährige Waisenjunge Alfred lebt mit seinem Onkel und seiner Großmutter ...

Seit die kleine Winterschwester verschwunden ist, schickt die große Schwester ihre nordischen Winter und frostige Stürme. Der zehnjährige Waisenjunge Alfred lebt mit seinem Onkel und seiner Großmutter in einem Wikingerdorf und macht sich auf die abenteuerliche Suche nach der kleinen Winterschwester, nachdem sein Onkel von der großen Winterschwester entführt wurde. Das verschneite Setting weiß zu verzaubern, ebenso wie die liebevollen Charaktere, die nordischen Legenden und märchenhaften Wesen, wie Trolle, Götter, Rentiere und eine listige Füchsin, die einen Zauber ausspricht. Ich mochte die Idee des Buches gleich und besonders der Einstieg hat mir sehr gefallen. Die Handlung ist actionreich, spannend und insgesamt kindgerecht und mitreißend, auch wenn sie unterwegs ein bisschen an Schwung verliert. Dafür bekommen die Charaktere mehr Tiefe und auch Gefühlen wird Raum gegeben. Ich hätte nicht erwartet, dass sich diese Fülle an Botschaften darin verbirgt. Die Geschichte ist nicht nur märchenhaft klassisch und hat einen wunderbaren Humor, sonder ist auch modern, reich an Emotionen und zeitgemäßen Themen, die immer mehr Einzug in Bücher finden.
Die aufwendige Buchgestaltung kann sich wirklich sehen lassen: die farbigen, seitenfüllenden Illustrationen von Chevalier Gambette haben ihren ganz eigenen Charme und passen hervorragend zu diesem magischen Winterabenteuer. In der Tat ein schöner Schmöker für Groß und Klein und ein Schmuckstück in der Büchersammlung.

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