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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2024

Slow burn Fantasy

We hunt the Flame
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Ich habe das Hörbuch gehört und es sehr genossen, mit der Stimme von Tim Gössler, der manchmal wie David Nathan klingt, in diese arabisch inspirierte Welt einzutauchen. Gössler verleiht jeder Figur eine ...

Ich habe das Hörbuch gehört und es sehr genossen, mit der Stimme von Tim Gössler, der manchmal wie David Nathan klingt, in diese arabisch inspirierte Welt einzutauchen. Gössler verleiht jeder Figur eine andere Nuance, weshalb man sie auch gut auseinander halten kann. Besonders schön fand ich den Schreibstil-Sound, der in seiner märchenhaften Art wunderbar zur Geschichte passt. Über einige Begriffe wäre ich bestimmt gestolpert, aber so konnte ich einfach entspannt zuhören und mich mitreißen lassen. Die sich langsam aufbauende Romanze zwischen Zafira und Nasir hat mir gut gefallen, weil es viel authentischer in ihrer Entwicklung dargestellt wird. Generell sind die Charaktere glaubhaft und die Sichtweisen wechseln sich ab. Die Handlung kam mir manchmal wie ein langes Vorspiel vor. Jägerin Zafira kann nur als Mann verkleidet im verfluchten Wald jagen - immer mit der Angst als Frau entlarvt zu werden. Zudem wird der Prozess des Abschieds von ihrer Herzensschwester in seiner Schwere sehr gefühlvoll dargestellt. Auch der innere und äußere Kampf von Nasir findet ausreichend Raum, denn der Prinz des Todes hat noch eine weitaus schwierigere Mission zu erfüllen.
Dabei muss man natürlich bedenken, dass es sich um einen Zweiteiler handelt, weshalb die Story im letzten Drittel an Fahrt aufnimmt, überrascht und mit einem vielversprechendem Cliffhanger endet. Allerdings ist der zweite Band schon erschienen und man kann direkt Weiterhören.

Fazit: Ein mitreißender und atmosphärischer Auftakt in eine arabisch inspirierte Welt voller Action, Magie, Romantik, sowie mutiger Helden und Heldinnen.

Veröffentlicht am 26.12.2024

War Brides Act - Der Offizier und das lachende Mädchen

Im Warten sind wir wundervoll
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Ich habe das Hörbuch gehört, weil ich es sehr genieße, wenn Julia Nachtmann mir vorliest. Ihre angenehme Stimme passt hervorragend zum Ton der Geschichte und verleiht den Figuren eine spürbare Lebendigkeit ...

Ich habe das Hörbuch gehört, weil ich es sehr genieße, wenn Julia Nachtmann mir vorliest. Ihre angenehme Stimme passt hervorragend zum Ton der Geschichte und verleiht den Figuren eine spürbare Lebendigkeit und Nähe. Es ist ein sehr dialogreicher Text, eingeteilt in viele Kapitel mit verschiedenen Zeitsprüngen. Für Nebenbei finde ich es nicht geeignet, weil man sonst schnell den Faden verliert. Erzählt wird in der dritten Person Singular. Das fand ich passend, denn man ist den beiden Frauen trotzdem ganz nah und manche Sätze, die so allwissend aus dem Hintergrund kommen, fand ich richtig episch. Elfie erzählt Stephen von ihrer Großmutter Luise, die mit dem Fahrrad quer durch Deutschland geradelt ist und zu den jungen Frauen gehörte, War Brides genannt, die sich mit einem amerikanisch stationierten Soldaten verlobt oder verheiratet hatten. Dank einer Ausnahmeregelung darf Luise zu ihrem Verlobten Jo nach Amerika reisen, aber nur für eine begrenzte Zeit und die rennt ihr schließlich davon.
Elfie erlebt selbst gerade ein schicksalshaftes Abenteuer. Nachdem ich das Buch beendet hatte war auch Rosie eine Frau, die mir im Gedächtnis geblieben ist. Generell ist das Buch bevölkert von tollen Figuren, die eine mitreißende Geschichte über Liebe und Neuanfänge nach dem zweiten Weltkrieg erzählen, und einen historischen Einblick vermittelt, über den ich so noch nicht viel gelesen habe. Dank Charlotte Inden, die von einem Artikel inspiriert wurde, kann ich mir nun vorstellen, wie es den War Brides damals gegangen sein könnte.

Veröffentlicht am 23.12.2024

Lesende Frauen und ihre unvergessenen Bücher

Über Lebensbücher
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In «Über Lebensbücher» schreibt die österreichische Journalistin Uschi Korda über siebzehn Frauen, die aufrichtig davon berichten, wie Bücher ihnen geholfen haben, eine Krise zu meistern und/oder ihr Leben ...

In «Über Lebensbücher» schreibt die österreichische Journalistin Uschi Korda über siebzehn Frauen, die aufrichtig davon berichten, wie Bücher ihnen geholfen haben, eine Krise zu meistern und/oder ihr Leben maßgeblich beeinflusst haben. Die Lebenswege und Karrieren der (aus dem öffentlichen Leben bekannten) Frauen, sind vielfältig. Manche arbeiten in der Buchbranche und sind große Leseratten, andere lesen überhaupt keine Romane. Die siebzehn in den Fokus gerückten Überlebens-Empfehlungen sind ebenso vielseitig wie persönlich. Während Eva Voraberger ihren Kampfgeist durch Boxer-Biografien stärkte, fand Maria-Christina Piwowarski Inspiration in Romanen und liebt es bis heute, über Bücher zu sprechen.

Jedes der siebzehn Kapitel folgt einem wiederkehrendem Aufbau und einer hochwertigen Gestaltung, die mit einem illustrierten Porträt beginnt und mit einer farbigen Doppelseite endet, indem das Überlebensbuch kurz vorgestellt wird. Der Schreibstil von Uschi Korda liest sich hervorragend, während sie immer wieder Zitate und weitere Buchempfehlungen einfließen lässt, sodass auf wenigen Seiten ein berührendes Porträt entsteht. Alle Lebenswege haben gemeinsam, dass Bücher geholfen haben, Antworten, Trost und Halt zu finden. Die literarische Auswahl ist inspirierend - Zeitlose Werke und ihre Autorinnen und Autoren werden wiederentdeckt. Darüber hinaus finden sich in allen Genres Figuren oder hilfreiche Worte für alle Lebenslagen. Eine kluge Hommage an lesende Frauen und Geschichten, die bleiben.

Veröffentlicht am 02.12.2024

Spannender Krimi für die kalten Tage

Blutbuße
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«Blutbuße» entführt in ein winterliches Bergdorf in Schweden, wo Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindskog in einem Mordfall in einem Hochgebirgshotel ermitteln. Charlotte Wretlind wurde brutal getötet. ...

«Blutbuße» entführt in ein winterliches Bergdorf in Schweden, wo Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindskog in einem Mordfall in einem Hochgebirgshotel ermitteln. Charlotte Wretlind wurde brutal getötet. Zurück bliebt ihr trauernder Sohn Filip und viele offene Fragen. Einige sind auch erleichtert, dass die unsympathische Immobilienentwicklerin mit ihren ambitionierten Plänen keine Unruhe mehr stiften kann.

Erzählerisch bekommt man viele Sichtweisen, wobei nicht bei allen klar ist, welche Rolle sie in dem Fall spielen. Es bleibt also mysteriös, unvorhersehbar und spannend, auch wenn sich erahnen lässt, in welche Richtung es gehen könnte. Da wäre beispielsweise Ida, die Lebensgefährtin von Daniel, die sich nicht mehr von ihm angezogen fühlt, Anton, der seine Homosexualität verheimlicht oder Aadas, die im Hotel arbeitet und der Polizei etwas verheimlicht, weil sie ihr nicht vertraut. In der Vergangenheit lernt man Monica kennen, die im Dezember 1973 stolz ihren neuen Job im Hochgebirgshotel in Storlien antritt. Mir hat gefallen, dass die Handlung vor dem Mord ansetzt und gleich zu Vermutungen einlädt. Das Finale ist hochspannend und zwischendurch gibt es immer wieder Ablenkungsmanöver.

Die gemütliche Winteratmosphäre, der schwedische Charme und die persönlichen Facetten der Hauptfiguren, machen den Krimi letztlich zu einer gelungenen Unterhaltung für die kalten Tage.

Veröffentlicht am 02.12.2024

Die Welt hat ein Loch- und Hirnkoboldproblem

The Hollow Places
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«The Hollow Places» war mein erstes Buch von T. Kingfisher alias Ursula Vernon, aber sicher nicht mein letztes. Es beginnt beinahe cozy und nimmt sich Zeit Kara und ihre neue Lebenssituationen vorzustellen, ...

«The Hollow Places» war mein erstes Buch von T. Kingfisher alias Ursula Vernon, aber sicher nicht mein letztes. Es beginnt beinahe cozy und nimmt sich Zeit Kara und ihre neue Lebenssituationen vorzustellen, bevor das schaurige Szenario sich seinen Weg bahnt. Denn diese Geschichte überrascht mit einigen Horror-Elementen, die ich am Anfang so nicht vermutet hätte.

Die 34-jährige Kara ist frisch geschieden, finanziell knapp bei Kasse und zieht bei ihrem Onkel Earl ins Wundermuseum ein. Nebenan verwöhnt sie der exzentrische Barista Simon mit gutem Kaffee und beide freunden sich an. Ihre humorvollen Dialoge schaffen eine Distanzierung zu schaurigen Momenten, die gerade denen hilft, denen es schnell zu gruselig wird. Dieser witzige und sehr flüssige Schreibstil, hat mich richtig mitgezogen, wenn es gruselig oder actionreich wurde. Manchmal war es nicht so leicht, dem, mitunter temporeichen Geschehen, zu folgen, aber Kingfischer ist es gelungen, ihren Figuren echtes Leben auf den Leib zu schreiben und eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen, die mir immer noch Schauer über den Rücken jagt. Deshalb mochte ich auch die ruhigen Passagen, weil im Hintergrund immer etwas Unheimliches war.
Die offenen Fragen, die schlussendlich bleiben, können unbefriedigend sein oder die eigene Fantasie beflügeln. Letztlich passt es sehr gut zum mysteriösen Ton des Buches. In jedem Fall hat mich das Finale gefesselt und berührt. War ich doch zeitweise etwas ahnungslos, in welche Richtung die Story möchte, als vorübergehend die Spannung dem Mysteriösen weichen musste. Das spricht sehr für die Unvorhersehbarkeit der Geschichte - wenn auch eine Sache die ganze Zeit klar schien. Kara wirkt nahbar und durchläuft ohne große Skills dieses Abenteuer. Sie beweist viel Stärke und geht auch mit den großen Veränderungen ihres Lebens anschließend selbstbewusster um. Es gab zwar Momente, wo ich Karas Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte, aber im Ganzen ist sie eine zutiefst menschliche Figur mit Entwicklungspotenzial. Zudem stellt sie in ihrer Gedankenwelt viele Fragen und versucht (mitunter verrückte und sarkastische) Antworten auf alles zu finden. Wer Spaß am Spekulieren und popkulturellen Bezügen hat, ist hier genau richtig. Es gab ein paar Punkte, die hätte ich mir anders gewünscht, aber ich kann damit leben, dass Kingfisher hier ihren eigenen Vorstellungen gefolgt ist, die dieses Buch besonders machen. Dazu gehört auch, dass man hier vergebens nach Romantik sucht, was ich sehr erfrischend fand.

Ich habe als Nervenbündel mitgefiebert, gruselte mich vor dieser verstörend rätselhaften Welt und erfreute mich an dem herrlich absurden Zusammenspiel von Kara und Simon, von dem ich mir gern noch mehr gewünscht hätte. Ich kann nur empfehlen, dieses Buch möglichst erwartungsfrei zu lesen und sich einfach mitziehen zu lassen. Es hat mich wirklich gut unterhalten und noch immer nicht ganz losgelassen.

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