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Veröffentlicht am 10.07.2017

Liebe, Macht, Intrigen, Krieg, eine breite Palette

Die fremde Königin
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Vorweg möchte ich mich bei Bastei Lübbe AG bedanken, da ich das Buch im Rahmen einer Verlosung gewonnen habe.

Rebecca Gablé nimmt uns in ihrem zweiten Teil zu König Otto I. in „Die fremde Königin“ mit ...

Vorweg möchte ich mich bei Bastei Lübbe AG bedanken, da ich das Buch im Rahmen einer Verlosung gewonnen habe.

Rebecca Gablé nimmt uns in ihrem zweiten Teil zu König Otto I. in „Die fremde Königin“ mit in die Jahre 951 – 962. Es stört nicht, wenn man – so wie ich - den ersten Teil nicht gelesen hat. Man findet ohne Probleme in die Geschichte.

Der Roman beginnt mit der Gefangenschaft von Königin Adelheid. Durch den Tipp eines ihr Unbekannten kann sie samt ihrer kleinen Tochter Emma, ihrer Zofe Anna und ihrem Kaplan Bruder Guido entkommen. Der Unbekannte stellt sich als Gaidemar vor, ein Bastard, seiner Herkunft ungewiss, doch seinen eigenen Vermutungen nach, mit Verbindungen zu König Otto´s Familie. Die beschwerliche und ungewisse Flucht lässt ein freundschaftliches Band zwischen Königin Adelheid und Gaidemar wachsen, welches all die Jahre andauern wird.

Soviel nur zum Inhalt der ersten Seiten. Den Fortgang der Geschichte zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen. Erwähnt sei, dass der Inhalt sich großteils an die Geschichte Otto I. und Adelheids hält, mit ein paar schriftstellerischen Freiheiten, ohne die kein Roman entstehen könnte. Diese werden ganz zum Schluss von der Autorin sehr gut zusammengefasst und ihr Standpunkt nochmals dargelegt. Auf alle Fälle lesenswert.

Ich konnte das Buch zügig lesen. Teilweise wirklich mit dem Gefühl, was kommt da jetzt? Ich muss unbedingt weiterlesen. Andere Passagen waren mir dann wieder etwas zu flach und lang.

Gaidemar ist mir sofort ans Herz gewachsen. Es gefällt mir, was er aus seinem Leben gemacht hat, in einer Welt die seine bloße Existenz als Zumutung empfindet, und dabei trotzdem nicht völlig verbittert und herzlos wird.

Bei Adelheid war ich mir bis zum Schluss nicht im Klaren, mit welchen Karten sie spielt. Aber auch ihre Rolle ist gut erzählt und ihre Handlungen – mit damaliger Logik betrachtet – nachvollziehbar.

Eine Sonderstelle hat bei mir Mirogold eingenommen. Er war der versklavte Bursche von Gaidemar. Vielleicht weil auch er, genau wie Gaidemar, in ein Leben gezwängt wurde, das er in der Form nie frei gewählt hat, so steht er Gaidemar stets loyal, hilfreich und auch lebensrettend zur Seite.

Abschließend ein durchaus interessanter Roman mit sehr guter Recherchearbeit und manchen unerwarteten Wendungen. Von mir gibt es 4 Sterne.


Veröffentlicht am 13.06.2017

Liebesgeschichte rund um brisantes Thema

Die Liste der vergessenen Wünsche
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Robin Gold wagt sich in ihrem Roman „Die Liste der vergessenen Wünsche“ an ein brisantes Thema, nämlich die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen. Dieses schwierige Thema sollte man meinen lässt ...

Robin Gold wagt sich in ihrem Roman „Die Liste der vergessenen Wünsche“ an ein brisantes Thema, nämlich die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen. Dieses schwierige Thema sollte man meinen lässt keinen Spielraum für Witz, Unterhaltung oder einer Liebesgeschichte. Doch Robin Gold ist dieser Spagat wunderbar gelungen.

Clara Black verliert durch einen Unfall ihren Verlobten kurz vor der Hochzeit. Nicht verwunderlich, dass sie in eine Art Schockstarre verfällt. Offenbar hat sie alle gängigen Hilfsmethoden ausprobiert – ohne Erfolg. Insgeheim hat sie selber auch mit ihrem Leben abgeschlossen.

Da fällt ihr ihre Zeitkapsel, die sie vor Jahren im Schulunterricht gefüllt hat, in die Hände. Unter anderem war darin eine Liste der Dinge die sie vor ihrem 35 Lebensjahr erledigt, gemacht haben möchte. „Was habe ich zu verlieren?“ fragt sie sich selber und beginnt sich an die Abarbeitung dieser Liste zu machen. Ein knappes Jahr steht ihr dafür zur Verfügung, dann wird sie 35 Jahre alt werden.

Anfangs betrachtet Clara diese Liste als Anker um sich von einem Tag zum nächsten bewegen zu können. Mit der Zeit bemerkt sie selber, wie sie sich durch ihre Aktivität, durch ihr konsequentes Verfolgen des Zieles alle Punkte der Liste vor ihrem Geburtstag streichen zu können, verändert. Zum Positiven verändert. Sie gewinnt an Lebensfreude und auch ein Stück weit Hoffnung für die Zukunft.

Daran ist auch Linc, ein alter Schulfreund, nicht ganz unbeteiligt. Er hat die selbe Erfahrung wie Clara gemacht. Er hat seine Frau durch Krebs verloren. Dadurch verstehen sie einander, können einander eine Stütze und Hilfe sein. Linc zeigt Clara, dass man sehr wohl trauern und gleichzeitig sein Leben weiterleben kann und vor allem weiterleben muss.

Eine sehr wichtige und tragende Rolle in Claras Leben nimmt aber auch ihr Bruder Leo ein. Er darf Clara die Meinung sagen, ihm vertraut sie und beide verzeihen einander, wenn etwas härtere Worte gefallen waren.

Das Buch lässt uns Clara in ihrem Jahr der Trauerarbeit begleiten und wir können miterleben wie eine am Boden zerstörte junge Frau ganz langsam wieder zurück ins Leben findet. Bis sie am Ende sogar fähig ist, sich einzugestehen, dass eine neue Liebe kein Verrat an ihrem verstorbenen Verlobten ist – sondern es das Leben ist.

Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Es ist flüssig und warmherzig geschrieben, keine Spur von depressiver oder drückender Stimmung. Immer wieder kommen auch Momente mit Witz und Humor zum Vorschein.

Abgerundet: ein gelungener Roman mit Tiefgang.

Veröffentlicht am 23.12.2024

Nüchtern, spannungslos, zu viele Zufälle

Mordscoach
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Die Erkenntnis, dass ihr Mann Jakob eine Affäre hat, lässt bei Sophie ein altes Trauma aufbrechen. Plötzlich ist sie eine Mörderin, oder gar Serienmörderin, oder war alles ein Unfall und der Rest hat sich ...

Die Erkenntnis, dass ihr Mann Jakob eine Affäre hat, lässt bei Sophie ein altes Trauma aufbrechen. Plötzlich ist sie eine Mörderin, oder gar Serienmörderin, oder war alles ein Unfall und der Rest hat sich eben so ergeben müssen um aus der Sache rauszukommen?
Sophie erzählt aus ihrer Sicht was sie erlebt. Warum sie welche Handlungen setzen muss und der Leser erfährt, mit welchen Argumenten sie ihre Taten vor sich selbst rechtfertigt. Ja, sogar schön redet.
Der Schreibstil von Lilli Pabst ist leicht zu lesen, dafür hat die Geschichte zum Ende hin, ein paar Längen. „Mordscoach“ habe ich mit Freude zur Hand genommen. Die Kurzbeschreibung versprach mir ein interessantes Buch. Leider konnte sich meine Begeisterung nicht lange halten. In meinen Augen gab es mit der Zeit einfach zu viele Zufälle, am Ende auch noch einen inkompetenten Kommissar und zur Krönung scheint die Geschichte einfach mittendrinn zu enden. Irgendwie ist das nicht einmal ein offenes Ende. So als würde man sagen, es ist genug und legt den Stift zur Seite.
Für all dies muss ich Punkte abziehen. Positiv finde ich den flüssigen Schreibstil, die Idee dahinter hat mir ebenfalls gut gefallen, genauso wie das Cover. Das jedenfalls passt zum Inhalt des Buches.

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Veröffentlicht am 30.11.2024

Konnte mich nicht auf allen Ebenen überzeugen

Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen
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In „Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen“ befasst sich mit den Lebensgeschichten der sechs Freunde. Das plötzliche Auftauchen von Georg von Nichts bringt den gewohnten Trott durcheinander. Ungewohnt, ...

In „Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen“ befasst sich mit den Lebensgeschichten der sechs Freunde. Das plötzliche Auftauchen von Georg von Nichts bringt den gewohnten Trott durcheinander. Ungewohnt, aber ehrlich öffnen sich die Freunde diesem Fremden gegenüber und werden dadurch auch ein stückweit sensibler füreinander. Aber wer ist Georg von Nichts?
Cilla und Rolf Börjlind schreiben in einem angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Geheimnisse und Sehnsüchte der einzelnen Figuren werden nach und nach von der jeweiligen Person preisgegeben. Es geht um Vergangenheit und Zukunftsvorstellungen. Traumata und Sehnsüchte, Hoffnung und Gewohnheit.
In den kurzen Kapiteln wechseln sich die Freunde ab. Jeder von ihnen kommt zu Wort. Auch wenn alle Leben in eine Geschichte rund um Georg von Nichts verpackt wurden, so habe ich mich doch mit diesem Buch schwer getan.
Einerseits erfahren wir sehr berührendes über die Menschen in Schattenseite, andererseits fehlt mir die emotionale Tiefe. Ich hatte den Eindruck es wird erzählt und erzählt, aber ohne nennenswerten Höhepunkt. Die Geschichte bewegt sich eher auf einer Linie, auch die Figuren konnte ich nicht wirklich greifen. Eine wohlige Feel-good-Atmosphäre wie angekündigt, habe ich nicht vorgefunden.
Es ist sicher interessant, welche Ereignisse in der Vergangenheit der Freunde vorgefallen sind, auch wie sie das Leben sehen, und trotzdem vermisste ich Gefühl und Höhepunkt.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Fast keine Antworten, eher mögliche Theorien, nicht auf den Punkt gebracht

Willkommen im Mysteriversum – 60 Geheimnisse über den Mensch, die Natur und das Universum
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Aus der Kurzbeschreibung habe ich herausgelesen, dass Clive Gifford sich 60 interessanten Fragen und Rätseln gewidmet hat und diese auf den Punkt bringt. Für mich war die Formulierung so als ob ich hier, ...

Aus der Kurzbeschreibung habe ich herausgelesen, dass Clive Gifford sich 60 interessanten Fragen und Rätseln gewidmet hat und diese auf den Punkt bringt. Für mich war die Formulierung so als ob ich hier, zumindest zum Großteil, Antworten finden werde. Doch leider sind bei geschätzt 80 Prozent der Fragen und Rätsel ebendiese nicht zu finden. Nachdem ich seitenweise als letzten Satz gelesen habe, das kann die Wissenschaft noch nicht klären, das muss erst erforscht werden, das können die Wissenschaftler nicht sagen, dafür gibt es noch keine Erklärung, wurde ich beinahe ärgerlich. Klar, dass es für viele Fragen (noch) keine letztendliche Antwort gibt, doch die Beschreibung fand ich irritierend oder hätte dafür etwas mehr beantwortbare Rätsel aufgenommen
Ja, es werden mögliche Theorien angeboten und das wird auch in der Kurzbeschreibung erwähnt. Aber dass der Prozentsatz so ungleichgewichtig ausfällt, das finde ich nicht gut. Wenn es mir schon die Freude am Lesen nimmt, wie muss es da einem Kind gehen?
„Willkommen im Mysteriversum“ habe ich mir definitiv anders vorgestellt.
Auch wird vorab erwähnt, dass die einzigartige, farbintensive Gestaltung vom Künstlerinnenduo Good Wives and Warriors stammt. Ja, es ist farbintensiv. Manchmal vielleicht sogar etwas viel auf eine Seite gepackt.
Positiv möchte ich erwähnen, dass die Fragen und Rätsel wirklich spannend gewählt wurden. Die Erklärungen dazu textlich für Kinder der Zielgruppe zu verstehen sind und die Grafiken den Text aufgreifen und veranschaulichen.
Der Aufbau ist übersichtlich mit Inhaltsverzeichnis, Glossar und Register versehen.
Zusammengefasst wähle ich für dieses Buch leider nur den Mittelweg. Aber vielleicht mag es ja Kinder geben, die gerade wenn sie keine Lösung angeboten bekommen, sich etwas Eigenes überlegen und das spannend finden.

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