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Veröffentlicht am 15.06.2017

Trotz einiger Längen sehr gefühlvoll

Dich im Herzen
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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen...


Annie ist Produzentin einer Kochshow für ihren Mann Marc und kann ihm so die ausgefallensten Wünsche erfüllen. Ihr ...

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen...


Annie ist Produzentin einer Kochshow für ihren Mann Marc und kann ihm so die ausgefallensten Wünsche erfüllen. Ihr besuch am Set endet in einem Unfall mit heftigen Folgen..sie fällt ins Koma. 
Ein Jahr später hat sie sich zurück ins Leben gekämpft, doch das, was vorher war, ist im Nebel verschwunden und Annie kämpft mit den Erinnerungen, den Gefühlen und dem, was ihr Leben war.
zwischen all den Scherben versucht sie, endlich wieder die Annie zu sein, die sie vor dem Unfall war und merkt, dass das nicht mehr möglich ist...


Susan Wiggs  hat mit "Dich im Herzen" einen sehr gefühlvollen Roman geschrieben, der wirklich ans Herz und an die Substanz geht. Die Geschichte um den Kampf zurück ins Leben ist eine Geschichte voller Neid, Missgunst, Wut - aber auch Freundschaft, Vertrauen und Liebe.
Die Charaktere sind wirklich gut ausgearbeitet und haben mich von Anfang an begeistert - die Zweifel von Annie sind für mich nachvollziehbar dargestellt, so dass ich mich sehr gut in sie hineinfühlen konnte.
Ach trägt die ausführliche Beschreibung der idyllischen Berglandschaft  dazu bei, dass man sich mitten im Geschehen fühlt und so richtig in das Ganze eintauchen kann.
Die Erzählstränge Vergangenheit und Gegenwart sind gekonnt miteinander verwoben, jedoch sind bei manchen Passagen einige Längen enthalten, die es meiner Meinung nach nicht bedurft hätten. Die Szenen wurden so künstlich aufgebauscht und das hat mir an manchen Stellen den Lesespaß getrübt.
Was mich dann aber wieder versöhnlich gestimmt hat, waren die detailreichen Beschreibungen der heimischen kulinarischen Köstlichkeiten, die mir Lust auf Kochen und Schlemmen gemacht haben


Alles in allem ein gelungenes Buch mit viel Herz und einigen Taschentuchmomenten.


Herzlichen Dank an Netgalley für die unentgeltliche Bereitstellung dieses Rezi-Exemplares

Veröffentlicht am 24.12.2024

Bleibt leider hinter den Erwartungen zurück

Amazing Grace
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"Amazing Grace" ist mehr als nur ein Lied; es ist ein Teil von uns allen, ein Klang, der Erinnerungen weckt und Herzen berührt. Für viele von uns, so auch für mich, ist die Melodie untrennbar verbunden ...

"Amazing Grace" ist mehr als nur ein Lied; es ist ein Teil von uns allen, ein Klang, der Erinnerungen weckt und Herzen berührt. Für viele von uns, so auch für mich, ist die Melodie untrennbar verbunden mit Kindheitserinnerungen und den sanften Klängen von Dudelsackpfeifen, die oft bei festlichen Anlässen zu hören sind - Gänsehautmomente sind vorprogrammiert. Das vorliegende Buch von Steve Turner beleuchtet die faszinierende Geschichte hinter diesem zeitlosen Lied und gibt uns einen tiefen Einblick in das Leben von John Newton, dem Schöpfer der bewegenden Worte.

Turner hat es sich zur Aufgabe gemacht, die außergewöhnliche Lebensgeschichte Newtons zu erzählen – von seinem frühen Leben als Seefahrer und im Sklavenhandel bis zu seiner Wandlung zum gläubigen Christen und Verfasser des berühmtesten Hymnenliedes der Welt. Die Fakten und Ereignisse sind präzise recherchiert und gut strukturiert, was den Leser:innen eine klare Vorstellung von Newtons Weg vermittelt. Dennoch bleibt die emotionale Tiefe, die man sich von einem solchen Thema erhofft, oft auf der Strecke.

Die Kapitel sind sachlich und informativ, doch an vielen Stellen wünscht man sich mehr Empathie und einfühlsame Schilderungen. Wie genau fand Newton die Worte für sein Lied, das Generationen bewegt hat? Welche inneren Kämpfe und Erleuchtungen führten ihn zu dieser Quelle der Inspiration? Diese Fragen bleiben teilweise unbeantwortet, was die Lektüre zwar interessant, aber nicht immer berührend macht.

Trotz dieser kritischen Anmerkungen ist "Amazing Grace" von Steve Turner ein wertvolles Buch, das die historischen Hintergründe und die gesellschaftlichen Kontexte beleuchtet, die das Entstehen dieses Liedes begleiteten. Es ist eine Einladung, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die Wurzeln eines Liedes zu erkunden, das in seiner Einfachheit und Tiefe über die Jahrhunderte hinweg unzählige Menschen inspiriert, begleitet und getröstet hat.

Insgesamt ist es ein lesenswerter Beitrag für alle, die mehr über die Hintergründe von "Amazing Grace" erfahren möchten, auch wenn die emotionale Verbindung, die man sich erhoffen könnte, nicht immer vollständig hergestellt wird. Ein Buch, das sowohl Historiker als auch Musikliebhaber ansprechen kann, auch wenn es nicht alle Erwartungen erfüllt.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Bleibt leider sehr farblos und hinter den Erwartungen zurück

Münter & Kandinsky
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Es fällt schwer, für dieses Buch die richtigen Worte zu finden, wenn es um zwei der wohl bedeutendsten Maler geht, ohne die es das "Blaue Land" und die Künstlervereinigung "Der Blaue Reiter" nicht gegeben ...

Es fällt schwer, für dieses Buch die richtigen Worte zu finden, wenn es um zwei der wohl bedeutendsten Maler geht, ohne die es das "Blaue Land" und die Künstlervereinigung "Der Blaue Reiter" nicht gegeben hätte.

Das Buch beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen zwei der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Auch wenn es die meiste Zeit über eher sachlich und nüchtern bleibt, bietet es tiefen Einblick in die Dynamik dieser Partnerschaft, die nicht nur von künstlerischer Zusammenarbeit, sondern auch von emotionalen Kämpfen geprägt ist. Schnell wird klar, dass die Beziehung von toxischen Elementen durchzogen ist. Münters verzweifelter Versuch, sich von der Kunst und dem Erbe Kandinskys abzugrenzen, steht symbolisch für ihren inneren Konflikt und den Druck, unter dem sie als Frau in einer männerdominierten Kunstwelt leidet.

Die Erzählung springt zwischen den verschiedenen Phasen ihres Lebens und der Entwicklung ihrer Beziehung, wobei die kreativen Höhen und Tiefen der beiden Künstler nachvollziehbar dargestellt werden. Die Gründung der Neuen Künstlervereinigung München und die Entstehung des Almanachs „Der Blaue Reiter“ werden nicht als bloße historische Fakten präsentiert, sondern als entscheidende Wendepunkte in der künstlerischen und persönlichen Entwicklung beider Malenden. Hervorzuheben ist die Art und Weise, wie die beiden Autorinnen Münters Kampf um Anerkennung und Selbstachtung thematisieren, ohne in übertriebene Melodramatik zu verfallen.

Dennoch bleibt das Buch in seiner Darstellung oft eher sachlich, farblos und distanziert. Das Fehlen von emotionaler Tiefe und der Esprit, der in den Kunstwerken von Münter und Kandinsky zu finden ist, lässt das Werk manchmal wie einen Fachaufsatz erscheinen. Die zahlreichen schwarz-weiß Fotografien und der Farbbildteil bringen jedoch eine willkommene Abwechslung und lockern die statische Erzählweise auf. Sie ermöglichen den Lesenden einen visuellen Zugang zu den Biografien, Lebensstationen, künstlerischen Schaffensprozessen und der Zeit, in der die beiden lebten.

Insgesamt gelingt es, die Komplexität einer Beziehung darzustellen, die sowohl von Liebe als auch von Machtkämpfen geprägt ist. Das Buch trägt zur Sichtbarkeit von Gabriele Münter als eigenständige Künstlerin bei, die lange im Schatten ihres Partners steht, bleibt aber über weite Strecken thesenhaft. Es ist eine Geschichte von Leidenschaft, Kampf und der Suche nach Identität, von der ich mir wesentlich mehr erhofft habe - neutrale 3 Sternchen

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Liebe macht blind

Tod am Staffelsee
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Für Anna soll der Traum aller Träume in Erfüllung gehen , denn in wenigen Tagen wird sie an der Seite ihres Herzensmenschen eine romantische Winterhochzeit feiern. Der geplante Empfang verläuft aber anders, ...

Für Anna soll der Traum aller Träume in Erfüllung gehen , denn in wenigen Tagen wird sie an der Seite ihres Herzensmenschen eine romantische Winterhochzeit feiern. Der geplante Empfang verläuft aber anders, als sich Anna das vorgestellt hat und Anna beginnt zu hinterfragen, was Christian eigentlich mit ihr vorhat. Als der Trauzeuge tot im Pool liegt muss Anna erkennen, dass ihre heile Welt plötzlich einen Riss bekommen hat. Was ist wirklich dran an dem Sprichwort, dass Liebe blind macht ?

Das winterliche Cover von "Tod am Staffelsee" mit dem malerischen Alpenpanorama macht richtig Lust auf den Regio-Krimi im "Blauen Land" und die Vorfreude auf eine fesselnde Geschichte ist groß. Doch leider verfliegt die anfängliche Leseneugier schnell, denn die Autorin Inga Persson scheint sich nicht wirklich entscheiden zu können, in welches Genre sie ihre Leser:innen entführen möchte. Die Mischung aus Regio-Krimi, winterlicher Romanze und kunsthistorischer Exkursion wirkt unausgewogen. lässt die Handlung oft abschweifen und zieht sie unnötig in die Länge.

Die Charaktere bleiben blass und können nicht wirklich überzeugen. Christian, der Hotelier, entpuppt sich als eitler Blender, der mit seiner gekünstelten Art Frauen um den Finger wickeln möchte. Sein Charme ist eher aufgesetzt, und statt eines romantischen Helden wirkt er wie ein eitler Pfau, der wenig Sympathie weckt. Anna, seine Verlobte, erscheint als eine naive Figur, die trotz ihrer beruflichen Kompetenz im Privatleben erstaunlich rückständig und leichtgläubig wirkt. Es ist kaum nachvollziehbar, wie eine selbstbewusste Frau in einem solch manipulativ geführten Beziehungsgeflecht gefangen sein kann.

Während die Hochzeitsvorbereitungen auf Hochtouren laufen, kommt es zu einem tödlichen Vorfall, der die glänzende Fassade des Hoteliers zum Bröckeln bringt. Der Trauzeuge wird tot im Pool gefunden, was für Christian nicht nur ein enormes Imageproblem darstellt, sondern auch die Ermittlungen des Kommissars anheizt, der sich nicht nur für den Fall interessiert, sondern auch für die Braut. Eigentlich genügend Stoff für einen abwechslungsreichen Plot, doch die Spannung bleibt aus und die Handlung entwickelt sich eher routiniert als packend. Selbst der Schluss kann nicht wirklich überzeugen und es bleiben ein paar lose Enden einfach so in der Luft hängen, ohne die Gedanken dahinter wirklich weiter zu spinnen.

Die Ausflüge ins Murnauer Moos und die Umgebung sind zwar ansprechend beschrieben und wecken die Sehnsucht nach einem Winterurlaub in Oberbayern, doch insgesamt bleibt der Krimi weit hinter den Erwartungen zurück. "Tod am Staffelsee" ist schnell gelesen, aber ebenso schnell wieder vergessen. Neutrale 3 Sternchen.


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Veröffentlicht am 14.10.2024

Leider enttäuschend

Hildur – Der Schatten des Nordlichts
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Weihnachten ist das Fest der Liebe - während die Polarlichter am Himmel tanzen, geschehen mysteriöse Dinge. Eine drapierte Leiche ruft Hildur und Jakob auf den Plan und die Ermittlungen scheinen zunächst ...

Weihnachten ist das Fest der Liebe - während die Polarlichter am Himmel tanzen, geschehen mysteriöse Dinge. Eine drapierte Leiche ruft Hildur und Jakob auf den Plan und die Ermittlungen scheinen zunächst Routine zu sein. Doch es geschehen weitere Morde und hier scheint sich jemand einen makaberen Scherz zu erlauben...

Der dritte Band der Reihe um die Ermittlerin Hildur enttäuscht auf mehreren Ebenen und ist leider der schwächste Teil der Serie, denn die Autorin verliert sich in einem unübersichtlichen Netz aus zu vielen Handlungssträngen, das die Leserschaft mehr ermüdet als fesselt.

Die Grundidee – ein Mörder, der sich von einer bekannten isländischen Weihnachtserzählung inspirieren lässt – klingt vielversprechend, wird jedoch schnell von abrupten Handlungswechseln und emotionalen Rückblenden an den Rand gedrängt. Diese Einblicke in die Vergangenheit von Hildur und Jakob scheinen zwar relevant, tragen jedoch wenig zur eigentlichen Geschichte bei. Stattdessen bleibt die Frage, wie diese Entwicklungen und auftretenden Figuren den Verlauf der Handlung beeinflussen, oft unbeantwortet, da sich die Charaktere und Erzählstränge oft nicht wirklich weiterentwickeln.

Jakob, der unter den manipulativen Spielchen seiner Ex-Frau Lena leidet, bleibt eine frustrierende Figur. Sein ständiger Kampf gegen Windmühlen wird schnell ermüdend, und Lenas unberechenbares Verhalten wird zur eindimensionalen Klischeefigur. Die Darstellung ihrer Beziehung zu ihrem Kind und die Art und Weise, wie sie ihre Rache an Jakob über die Bedürfnisse und das Wohlergehen des Kindes stellt, sind zwar realistisch, aber auch schwer verdaulich. Die Trennung von Elternteilen bringt Herausforderungen mit sich, doch in dieser Geschichte wird das Thema durch die ständige Eskalation von Jakobs Wutausbrüchen und Lenas Manipulation nicht nur unrealistisch, sondern auch anstrengend. Jakobs Unfähigkeit, seine Emotionen zu kontrollieren, ist eine weitere Schwäche des Buches und der Figur selbst. Auch wenn Lena ihn provoziert, ist körperliche Gewalt keine Lösung und trägt nicht zur Sympathie für seine Figur bei.

Normalerweise schätze ich mehrere Handlungsstränge, die Spannung und Neugier erzeugen, doch hier führen die vielen Ereignisse, Schauplätze und Charaktere eher zu Verwirrung und Langeweile. Die Weihnachtsgeschichte um die dreizehn Gesellen als Nebenhandlung wirkt abgedroschen und trägt nicht wirklich zum Verlauf des Krimis bei.

Insgesamt bleibt "Im Schatten des Nordlichts" deutlich hinter den Erwartungen zurück und bietet eine eher durchwachsene Handlung. Daher vergebe ich neutrale drei Sterne


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