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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2024

Subtile Bedrohung

Die Insel der Angst
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Mir hat „Die Insel der Angst“ sehr gut gefallen. Gleich vorab muss ich vielleicht sagen, dass es kein klassischer Thriller ist, bei dem man atemlos durch die Story getrieben wird. Aber ich finde, der Autor ...

Mir hat „Die Insel der Angst“ sehr gut gefallen. Gleich vorab muss ich vielleicht sagen, dass es kein klassischer Thriller ist, bei dem man atemlos durch die Story getrieben wird. Aber ich finde, der Autor versteht es exzellent, eine subtil bedrohliche Atmosphäre zu schaffen. Das Buch lebt von der Stimmung und Einsamkeit auf der abgelegenen Insel. Von dem mangelnden Vertrauen der Crewmitglieder untereinander und den immer wieder eingestreuten kleinen Situationen, die Unbehaglichkeit auslösen.

Dabei haben wir es bei Protagonistin Tess mit einer ursprünglich investigativen Filmemacherin zu tun, die den eigentlich harmlosen Auftrag erhält, die Insel und die Arbeit des Forschungsteams zu dokumentieren. Bis ein Toter auftaucht und das Unheil seinen Lauf nimmt. Gleichzeitig umgibt Tess das Geheimnis um ein früheres Projekt, bei dem es zu einem tragischen Vorfall kam und das nach und nach gelüftet wird.

Mich hat das Buch gepackt und auch sehr gut unterhalten. Insbesondere den Fall aus der Vergangenheit fand ich sehr spannend. Darüber hinaus wartet die Geschichte auch durchaus mit überraschenden Wendungen auf.

Einzig Tess fand ich zum Ende hin etwas eingeschränkt und plump in ihrer Urteilsfähigkeit - das hat mich zunehmend gestört, da ihre Gedanken und Rückschlüsse für mich nicht zu einer erfolgreichen Investigativ-Filmerin gepasst haben.

Aber insgesamt ein schöner Thriller, der auch stimmig zu Ende gebracht wird.

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Veröffentlicht am 25.12.2024

Plädoyer für Offenheit und Toleranz

Pleasure and Pain - Fessle mein Herz
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Journalistin Violet hat den Auftrag, mit einem voyeuristischen Artikel über den BDSM Club „Pleasure & Pain“ ein Printmagazin zu retten. Sie wird in den Club eingeschleust und trifft in dessen Besitzer ...

Journalistin Violet hat den Auftrag, mit einem voyeuristischen Artikel über den BDSM Club „Pleasure & Pain“ ein Printmagazin zu retten. Sie wird in den Club eingeschleust und trifft in dessen Besitzer Elijah ausgerechnet auf ihrem ehemaligen Dom und ihre große Liebe.

Sehr deutlich werden nun die Anziehungskräfte zwischen den beiden, die innere Zerrissenheit sowie auch die Aktivitäten im Club beschrieben. Der Stil der Autorin lässt sich sehr gut lesen und das Buch hat mich auf jeden Fall gefesselt und sehr gut unterhalten.

Die Sprache und die gezeigten literarischen Bilder sind sehr explizit, teils derb und brutal, da auch Grenzen überschritten werden. Entsprechend gibt es auch eine lange Triggerwarnung - damit sollte man umgehen können.

Tut man dies, bekommt man hier eine sehr leidenschaftliche, spicy und intensive Liebesgeschichte geboten, die tiefe Einblicke in eine tabuisierte Szene ermöglicht. Die Autorin versucht, für Offenheit und Toleranz zu werben und mit vielen Vorurteilen aufzuräumen. Alleine dafür hat sich die Lektüre gelohnt.

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Veröffentlicht am 07.12.2024

Auf dem Weg zu mehr Selbstliebe

Golden Sands Resort 1: The Darkness in Our Lights
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In „Golden Sands“ lernen wir die Plus Size Protagonistin Zoé kennen. Auf eine sehr ehrliche und einfühlsame Weise erfahren wir viel über ihr Leben, ihre Unsicherheiten und die Vorurteile und Kommentare ...

In „Golden Sands“ lernen wir die Plus Size Protagonistin Zoé kennen. Auf eine sehr ehrliche und einfühlsame Weise erfahren wir viel über ihr Leben, ihre Unsicherheiten und die Vorurteile und Kommentare mit denen sie jeden Tag umgehen muss. So finden sich in diesem Buch Themen wie Mobbing, Bodyshaming und Selbstliebe wieder, die sehr authentisch umgesetzt sind.

Es macht Spaß Zoé auf ihrem Weg zu mehr Stärke und Selbstvertrauen zu begleiten und die zarte Liebesgeschichte zu verfolgen. Milan ist fast schon zu gut und glatt, tut Zoé aber sehr gut.

Das Buch lässt sich wunderbar lesen, ist einfühlsam geschrieben und bietet viel Gefühl und starke Statements zur Selbstliebe. Einzig das Setting fand ich zeitweise etwas störend. Zwar war die sehr wohlhabende Situierung der Charaktere und die Hoteliersrivalität der Väter Ausgangspunkt für diverse Geschehnisse - aber aus meiner Sicht wären weniger Platzierungen von exklusiven Modemarken und weniger Zurschaustellung von Luxus schön gewesen.

Für Freunde gediegener Unterhaltung und feinfühliger Liebesgeschichten eine sehr schöne Lektüre.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Schöne Geschichte über die Macht der Worte

Die Goldene Schreibmaschine
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In „Die goldene Schreibmaschine“ findet Protagonistin Emily in ihrer Lieblingsbücherei einen geheimen, magischen Raum. In diesem befinden sich alle Romane, die je erschienen sind und mithilfe der goldenen ...

In „Die goldene Schreibmaschine“ findet Protagonistin Emily in ihrer Lieblingsbücherei einen geheimen, magischen Raum. In diesem befinden sich alle Romane, die je erschienen sind und mithilfe der goldenen Schreibmaschine kann Emily diese Bücher umschreiben und damit ihre Realität und die aller anderen Menschen nach ihren Wünschen verändern. Und da fällt ihr schnell das ein oder andere ein. Insgesamt handelt sie hier doch sehr naiv und es braucht schon eine dramatische Eskalation, um sie aufzuwecken.

Ihr Gegenspieler - ein grausamer und gieriger Lehrer - wird sehr überspitzt dargestellt und versucht mit aller Macht, hinter das Geheimnis der Bücherei zu kommen. Mich hat er etwas an den fiesen Sportlehrer Daume aus „Das Sams“ erinnert. Mir ist das etwas zu sehr auf die Spitze getrieben worden - aber ich hoffe mal, dass das ein Stilmittel war, um Kindern die Macht hinter den Worten sehr deutlich zu vermitteln und die Person nicht von der Realität inspiriert wurde.

Das Buch transportiert sehr schöne Botschaften. Zum einen, dass es sich lohnt für das was man hat dankbar zu sein. Zum anderen, wie mächtig (geschriebene) Worte sind und was im übertragenen Sinne Propaganda bewirken kann.

Der Stil des Autors gefällt mir sehr gut. Das Buch lässt sich wunderbar lesen und es gibt den ein oder anderen besonders sympathischen Charakter. Schön fand ich auch, dass der Autor Emilys besten Freunden die Namen seiner Kinder gegeben hat. Eine schöne Geste.

Die Lektüre hat Spaß gemacht - ein schönes Buch mit etwas Magie, das nachhaltig zum nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Schönes, reichhaltiges Sachbuch

Was ist ein Mensch?
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„Was ist ein Mensch?“ ist ein sehr ansprechend illustriertes Sachbuch für Kinder, das meiner Meinung nach sehr interessante und nicht unbedingt übliche Themen aufgreift.

Gemeinsam mit Maya macht sich ...

„Was ist ein Mensch?“ ist ein sehr ansprechend illustriertes Sachbuch für Kinder, das meiner Meinung nach sehr interessante und nicht unbedingt übliche Themen aufgreift.

Gemeinsam mit Maya macht sich der süße Hamster Poldi auf den Weg, um mehr über den Menschen zu lernen. Dabei erfahren wir allerhand über den Schlaf, Ernährung und Bewegung aber auch über Emotionen und Kreativität. Dabei wird auch immer das Gehirn und seine Funktion beleuchtet.

Die Illustrationen verbildlichen das Gelernte, lockern das Buch auf und verursachen auch den ein oder anderen Schmunzler. Das hat mir neben der Themenauswahl mit am besten gefallen. Außerdem werden gerne mal Beispiele und Vergleiche mit der Tierwelt eingeflochten, welche die vielen Informationen veranschaulichen.

Allerdings muss ich schon sagen, dass das Buch sehr, sehr reichhaltig und vollgepackt ist mit Informationen - teilweise fand ich die Seiten überladen und überfordernd. Hinzu kommt, dass viele Fachbegriffe (von Amygdala, über Dopamin, Dendriten und Synapsen bis hin zu Accumbenskern) zum Einsatz kommen. Ich bin mir nicht sicher, ob Kinder ab 6 hier schon die richtige Zielgruppe sind. Aber vielleicht muss man auch nicht alle Details gleich zu Beginn aufnehmen und so haben die Kinder lange etwas von dem Buch.

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