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Veröffentlicht am 10.01.2025

Troja

Sophia und die Suche nach Troja
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καλημέρα!

Troja ist eine Legende in den Geschichtsbüchern. Wer sich für griechische Geschichte und Mythologie interessiert, sollte sich den historischen Roman "Sophia und die Suche nach Troja" von Susanne ...

καλημέρα!

Troja ist eine Legende in den Geschichtsbüchern. Wer sich für griechische Geschichte und Mythologie interessiert, sollte sich den historischen Roman "Sophia und die Suche nach Troja" von Susanne Lieder nicht entgehen lassen, die von den vereinten Bemühungen des Forscher-Paares Heinrich und Sophia Schliemann erzählt, welche seine Existenz beweisen wollten und sich auf die Suche nach den historischen Spuren machten.

Das Cover ist in Sepia-Tönen gehalten. Zu sehen ist eine junge dunkelhaarige Frau, die - vertieft in Aufzeichnungen - auf den Ruinen einer historischen Stätte wandelt. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Sophia Engastroménou Schliemann (1852-1932) , der Protagonistin des historischen Romans, deren Aufnahme mit dem "Schmuck der Helena" für weltweites Aufsehen sorgte, ist nicht zu leugnen.

Susanne Lieder rückt Sophia Engastroménou Schliemann (1852-1932) in den Fokus, auch wenn ihr historischer Roman im steten Wechsel aus der Perspektive von Sophia und Heinrich Schliemann geschildert wird. Die stolze schöne Griechin war die zweite 30 Jahre jüngere Frau des berühmt-berüchtigten vermögenden Archäologen, der sich nach seinem Rückzug aus dem aktiven Geschäft als "Self-Made-Millionär" seinen Wunschtraum erfüllen wollte, das sagenumwobene Troja in der Realität zu verorten und wertvolle Schätze aus der Antike zu entdecken.

Ihre Beziehung zueinander war nicht einfach. Heinrich Schliemann war ein cholerisch veranlagter, aber niemals gewalttätiger Mann, zerfressen von Ehrgeiz und getrieben von dem Streben nach Anerkennung, der einem chauvinistischem Frauenbild folgte und seine "gekaufte" Braut zu einer Muse nach seinem persönlichem Geschmack erziehen wollte. Dem ihr auferlegten enormen Pensum war Sophia nicht gewachsen, auch wenn sie durchaus die Interessen ihres Mannes teilte. Im Gegensatz zu der "offiziellen" (Selbst-) Darstellung von Heinrich Schliemann hat sie nicht aktiv an den anstrengenden Ausgrabungen von Troja teilgenommen, sondern sich mit ihrer Tochter im Kreise ihrer Familie aufgehalten. In erster Linie war sie hinter den Kulissen tätig; sie unterstützte ihren Mann in allen administrativen Aufgaben. Aus ihrer anfänglichen arrangierten reinen Zweck-Beziehung entwickelte sich eine ungewöhnliche tiefe Liebesgeschichte, die trotz aller zwischenmenschlichen Konflikte von Fürsorge, Respekt und Zuneigung geprägt war.

Der historische Roman "Sophia und die Suche nach Troja" beeindruckt durch die sehr gute Recherche. Susanne Lieder gelingt es mühelos, den zwei Liebenden Leben einzuhauchen, ihre Entwicklung nachzuzeichnen und sie auf ihrer aufregenden Reise bis zur Entdeckung von Troja zu begleiten. Mich hat dieses Buch gefangengenommen; die Lektüre hat mich sehr beeindruckt und ich empfehle sie ausdrücklich weiter.

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Veröffentlicht am 25.12.2024

Kampf ums Überleben

One Perfect Couple
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Aus unserer heutigen Zeit sind skandalträchtige, spektakuläre Reality-Shows nicht mehr wegzudenken. Mehr oder weniger glücklich liierte Paare werden auf eine einsame tropische Insel geschickt, wo sie sich ...

Aus unserer heutigen Zeit sind skandalträchtige, spektakuläre Reality-Shows nicht mehr wegzudenken. Mehr oder weniger glücklich liierte Paare werden auf eine einsame tropische Insel geschickt, wo sie sich selbst - wochenlang abgeschottet von der Außenwelt - in aufreibenden Prüfungen beweisen und die Stabilität ihrer Beziehung unter Beweis stellen sollen. Selten kommt es zu extrem gefährlichen Situationen, wie sie die Bestseller-Autorin Ruth Ware in ihrem aktuellen Psychothriller "One perfect couple" schildert.

Das Cover ist in warmen Farbtönen gehalten und beschwört die Illusion von einem unbeschwerten Aufenthalt auf einer exotischen Trauminsel hinauf. Ein atemberaubender Sonnenuntergang an einem endlosen weißen Sandstrand, vor sich das tiefblaue Meer - wer möchte nicht mit den auserwählten Kandidatinnen tauschen? Der Titel bleibt der englischen Originalausgabe verpflichtet und wirkt wie eine verhaltene Warnung, die kommenden Herausforderungen im Kampf um den weltweiten Ruhm nicht zu unterschätzen. Wer darf sich das einzige perfekte Traumpaar nennen?

Der Plot erinnert an den faszinierenden Psychothriller "Die Insel" von Sarah Godwin, die ein abgründiges Fernseh-Experiment mit für diesen Zweck gecasteten Teilnehmer
innen auf einer abgeschiedenen rauhe schottischen Insel in de Fokus rückte. Nichts ist dem Zufall überlassen. Fast alle Lesenden dürften mit den einschlägigen Reality-Shows vertraut sein; die Auswahl der nach Aufmerksamkeit und Geld gierenden Kandidatinnen erfolgt unter strategischen Gesichtspunkten nach Maßgabe von gängigen Persönlichkeitstypen. Konträre, polarisierende Charaktere sollen für Action und Drama sorgen, um die Zuschauerzahlen in die Höhe schnellen zu lassen. Bei dem ersten Zusammentreffen lassen sich die ausgewählten Kandidatinnen kaum einschätzen, sie haben gleichsam eine Maske aufgesetzt, hinter der sie ihr wahres Ich verbergen. Wie ausgebildete Schauspielerinnen präsentieren sie sich im Licht der Öffentlichkeit von ihrer besten Seite, sie geben sich freundlich und kameradschaftlich, auch wenn es keinen Zweifel daran gibt, dass sie letztendlich Konkurrentinnen sind. Nach dem ersten Beschnuppern positionieren sie sich auf der tropischen Insel, sie stecken ihr Revier ab und suchen nach möglichen Verbündetinnen. Fast alle Protagonistinnen sind ehrgeizige Influencerinnen, mit mehr oder weniger hohen Zahlen an Followerinnen auf Social Media, die durch die Teilnahme an der Reality Show in die Höhe klimmen und sie selbst weltweit bekannt machen sollen. Aus dieser Riege von Selbstdarstellerinnen ragt Leyla hervor, eine streng wissenschaftlich agierende Virologin, die sich in dieser glitzernden Welt fehl am Platze fühlt. Das Setting ist atemberaubend. Bei der Lektüre des Psychothrillers springt das Kopfkino gleich an, man glaubt sich auf die (alp-) traumhafte Insel Ever After im Indischen Ozean versetzt. Dank der atmosphärisch dichten Beschreibungen kann man sich alle Schauplätze der Handlung deutlich vorstellen. Auf den ersten Blick ist man von dem luxuriösen Ambiente beeindruckt, auf den zweiten Blick werden zahlreiche Mängel sichtbar. Die künftige Ferienanlage ist längst noch nicht fertiggestellt; die Gäste müssen sich mit den Gegebenheiten arrangieren.

Der Roman lässt sich in drei Leseabschnitte gliedern. Nach einem Prolog erzählt der erste Teil "Die Stille" von Leyla und Nico, die sich zur Teilnahme an der Reality-Show entschließen. Der zweite Teil "Der Sturm" fokussiert sich auf das Leben auf der Insel, während der dritte Teil "Die Abrechnung" eine knallharte Auseinandersetzung der Überlebenden untereinander darstellt. Das Geschehen wird aus wechselnden Perspektiven vermittelt. Zu Wort kommt Leyla, eine sich von einer befristeten Anstellung zur nächsten durchhangelnde Virologin, die sich ihrem Freund Nico, einem erfolglosen ambitionierten Schauspieler zuliebe auf dieses fragwürdige Experiment eingelassen hat. Durchbrochen werden ihre ungeschminkten Schilderungen von an ein Tagebuch erinnernden Notizen, welche die wachsende Panik und den täglichen Kampf ums Überleben spiegeln.

Ruth Ware ist ein mitreißender Psychothriller gelungen, der alle Leser
innen in Atem hält. Beklommen verfolgt man die Geschehnisse vor, während und nach dem tropischen Sturm. Man ist erfüllt von Angst um die wenigen Überlebenden der Naturkatastrophe. Das tägliche Leben ist vom Kampf um das nackte Überleben geprägt. Hunger, Durst, Krankheiten, psychische und physische Gewalt sowie toxische Beziehungen bringen die Protagonist*innen an ihre persönlichen Grenzen. Wenn alles in Trümmern liegt, gilt das Recht des Stärkeren. Homo hominus lupus est - oder doch nicht? Mehr verraten möchte ich nicht. Für mich ist dieser fesselnde, realistisch anmutende Psychothriller ein absolutes Lese-Highlight.

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Veröffentlicht am 11.12.2024

Alte Freunde...

Das Wochenende
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Wer freut sich nicht über ein Wiedersehen mit alten Freundinnen? Mit ihrem neuen Buch "Das Wochenende" lädt Hannah Richell zu einem Treffen ein, das sich in eine ganz andere Richtung entwickelt als gedacht.

Das ...

Wer freut sich nicht über ein Wiedersehen mit alten Freundinnen? Mit ihrem neuen Buch "Das Wochenende" lädt Hannah Richell zu einem Treffen ein, das sich in eine ganz andere Richtung entwickelt als gedacht.

Das Cover ist in dunkle Farben getaucht. Die Stimmung ist düster und bedrohlich. Heftige Wellen peitschen gegen die hohen Klippen, in der Ferne ist ein hell erleuchtetes Zelt zu erahnen, das für einen luxuriösen Glamping-Urlaub stehen könnte. Der Titel ist in gelben Farben gehalten, er ist plakativ in Szene gesetzt und schürt die Erwartungshaltung der Leser
innen. Was mag sich in diesen wenigen Tagen ereignet haben?.

Die Handlung spielt in der Gegenwart und der Vergangenheit, sie ist durchbrochen von Erinnerungen und Polizeiverhören. Der Schauplatz ist Cornwall, auf einem Glamping-Campingplatz mit luxuriös anmutenden Unterkünften, der von einem ehemaligen erfolgreichen Architekten-Paar mit seinem 12jährigen Adoptivsohn betrieben wird. Zur inoffiziellen Eröffnung haben sie ihre besten Freundinnen mit ihren Familien eingeladen, um in ihren gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen und eine gute Zeit zu verbringen. Insgesamt handelt es sich um vier Familien, Erwachsene und Kinder.

Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven vermittelt. Alle literarischen Figuren sind absolut konträre Charaktere, mit Stärken und Schwächen. Seit ihrer Studienzeit haben sich die Freund
innen in verschiedene Richtungen entwickelt, sie haben nur losen Kontakt, tiefe Bindungen sind längst verloren gegangen. Im Laufe des Wochenendes lassen sie ihre Masken fallen, alte Konflikte und Rivalitäten brechen aus, es kommt zu körperlichen und verbalen Auseinandersetzungen, unangenehme Wahrheiten und streng gehütete Geheimnisse werden enthüllt.

Man braucht etwas Zeit, um mit diesem Buch warm zu werden. Dann steht man völlig im Bann der dramatischen Ereignisse an diesem Wochenende. Die Lektüre ist eine packende Mischung aus Familiendrama und Psychothriller, man will sie nicht mehr aus den Händen legen. Ein echtes Highlight!

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Veröffentlicht am 03.12.2024

Beth

Die Frau des Serienkillers
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Unter uns gesagt, habe ich eine ausgeprägte Schwäche für packende Psychothriller. Als ich das Buch "Die Frau des Serienkillers" von Alice Hunter entdeckt habe, war ich gleich angefixt. Es bildet den Auftakt ...

Unter uns gesagt, habe ich eine ausgeprägte Schwäche für packende Psychothriller. Als ich das Buch "Die Frau des Serienkillers" von Alice Hunter entdeckt habe, war ich gleich angefixt. Es bildet den Auftakt zur Serienkiller"- Trilogie, wobei alle drei Bücher in sich abgeschlossen sind und unabhängig voneinander gelesen werden können.

Das Cover übt einen eigentümlichen Reiz auf alle Betrachterinnen aus. Man erkennt das Profil einer Frau, die halb verdeckt von einem Vorhang. durch ein Fenster nach draußen zu starren scheint. Der Buchschnitt ist in einen leuchtenden Blauton getaucht, wobei der Vorname der literarischen Protagonistin plakativ in Szene gesetzt wird. Der Titel könnte einer Schlagzeile aus der Boulevardpresse entnommen sein, er heischt nach Aufmerksamkeit und ist in Blutrot getaucht. Der Untertitel wirkt wie eine geheime Botschaft, die zum Nachdenken anregt. Jede Ehe hat ihre Geheimnisse - wer kann dieser Aussage widersprechen?

Das Setting lebt von Kontrasten. Auf der einen Seite erleben wir die heile Welt von Lower Tew, einen idyllisch anmutenden kleinen Örtchen, wo die Nachbar
innen aufeinander acht geben, auf der anderen Seite steht die pulsierende Metropole London, die für die Anonymität der Großstadt steht. Das Geschehen wird zum größten Teil aus der Perspektive von Beth geschildert, gelegentlich kommen weitere Personen wie ihr Mann Tom und zwei Opfer zu Wort. Man taucht tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt ein, wenn sie die vergangenen Geschehnisse reflektiert.

Beth ist keine positiv besetzte literarische Figur. sie ist eine Meisterin der Manipulation, negiert die Wahrheit und neigt zur Verdrängung. Ihre Welt ist wie in Rosarot geteilt. Mit ihrem Mann Tom und ihrer Tochter Poppy lebt sie in einem nostalgisch anmutenden Cottage auf dem Lande, er pendelt werktags nach London, wo er einen gut dotierten Posten in einer Bank besetzt, sie hat sich den Traum von der Selbständigkeit erfüllt und führt ein kleines Café, kombiniert mit einer Töpferwerkstatt, ihre Tochter besucht den Kindergarten vor Ort. Ein perfektes Paar, ein perfekter Mann, eine perfekte Tochter, ein perfektes Leben. Diese Selbst-Inszenierung ist zu perfekt, um wahr zu sein. Hinter der glitzernden Fassade sind tiefe Risse zu erkennen, sie kann der harten Realität nicht standhalten. Mit der Verhaftung ihres Mannes Tom platzt die Blase, und es bleibt nichts als ein Scherbenhaufen.

Auch wenn Alice Hunter ihre Leser*innen nicht m Unklaren lässt, wer hinter den Verbrechen steckt, bleibt ihr mitreißender Psychothriller von der ersten bis zur letzten Zeile spannend. Immer wieder kommen neue Geheimnisse ans Licht, die das Geschehen in einem anderen Licht erscheinen lassen. Nichts ist , wie es scheint, und Beth selbst ist alles andere als eine Unschuld vom Lande. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr mich diese spektakuläre Lektüre begeistert hat. Ein absoluter Pageturner, den man sich

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Veröffentlicht am 27.11.2024

Im Wald

Nachtwald
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Für mich war die irische Bestseller-Autorin Triona Walsh eine große (literarische) Unbekannte. Um so mehr habe ich unserer ersten (literarischen) Begegnung entgegengefiebert. Ihr Thriller "Nachtwald" hat ...

Für mich war die irische Bestseller-Autorin Triona Walsh eine große (literarische) Unbekannte. Um so mehr habe ich unserer ersten (literarischen) Begegnung entgegengefiebert. Ihr Thriller "Nachtwald" hat mich restlos begeistert!

Das in Grüntönen gehaltene Cover spiegelt perfekt den auf das Wesentliche konzentrierten Titel. Angesichts des undurchdringbar scheinenden Waldes, der das herrschaftlich anmutende Haus wie eine schützende Mauer umgibt, steigt ein seltsames Gefühl von Beklemmung auf. Hier ist man auf sich allein gestellt.

Das Setting ist geradezu klassisch. Schauplatz des Geschehens ist Butler Hall, ein halbverfallenes Herrenhaus, seit Jahrhunderten in Familienbesitz, mitten in einem dichten Wald im Westen Irlands gelegen, umgeben von riesigen Ländereien, nahezu abgeschottet von der Außenwelt. Ohne sichere Ortskenntnisse ist man dort rettungslos verloren.

Von einer heilen Welt ist auf der Familienfeier anlässlich der Hochzeit von Claire und George nichts zu spüren. Die dort versammelten Gäste kennen einander fast nur vom Hörensagen. Auf der einen Seite handelt es sich um die Braut Claire, ihre Tochter Lizzie und ihren Sohn Liam, drei Mitglieder einer dysfunktionalen Familie, geprägt durch traumatische Erlebnisse in der jüngsten Vergangenheit, die ihr Vertrauen tief erschüttert haben. Auf der anderen Seite sind der Bräutigam George sowie seine Tochter Freya und sein Schwiegersohn Hudson zu nennen, die gerade aus den USA nach Irland gereist sind. Auf den ersten Blick wirken sie harmonisch, sie gehen liebevoll miteinander um, aber echte Nähe lässt sich durch den langen Aufenthalt von Freya in den USA kaum vermuten.

Das Geschehen wird aus der Sicht von Lizzie vermittelt, die soeben einen langen Aufenthalt in einer Suchtklinik beendet hat, auch wenn sie weder physisch noch psychisch gefestigt wirkt. Als trockene Alkoholikerin ist ihr Verhältnis zu ihren Familienmitgliedern nicht zuletzt durch einen von ihr verschuldeten Unfall schwer belastet, Mutter und Bruder verhalten sich sehr distanziert und bringen ihr weder Verständnis noch Vertrauen entgegen.

Triona Walsh ist ein fesselnder, nervenaufreibender Psychothriller gelungen, der alle Leser*innen begeistern wird. Mit wenigen Sätzen schafft sie eine beklemmende, düstere, klaustrophobische Atmosphäre, wie sie für das literarische Genre Locked-In-Room-Mystery typisch ist. Alle Charaktere sind vielschichtig angelegt, sie tragen gleichsam eine Maske und lassen sich nicht in die Karten schauen. Eine positiv besetzte Identifikationsfigur lässt sich nicht ausmachen, jede einzelne literarische Figur hütet dunkle Geheimnisse, die nach und nach ans Tageslicht gelangen, ausgelöst durch den schrecklichen Mord an einem unerwünschten Gast im Herrenhaus. Für mich war diese Lektüre ein echter Pageturner, der mich durch zahlreiche unerwarteten Wendungen in seinen Bann geschlagen hat.

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