Nightingale in New York, aber zu wenig präsent
Eine Nachtigall in New YorkDer Fantasy-Roman „Eine Nachtigall in New York“ wurde von Ben Aaronovitch geschrieben, der vor allem durch die Reihe „Die Flüsse von London“ bekannt ist. Dieses Buch, mit seinen nur 208 Seiten, spielt ...
Der Fantasy-Roman „Eine Nachtigall in New York“ wurde von Ben Aaronovitch geschrieben, der vor allem durch die Reihe „Die Flüsse von London“ bekannt ist. Dieses Buch, mit seinen nur 208 Seiten, spielt ebenfalls in dieser Welt, jedoch nicht in London, sondern – wie der Titel verrät – in New York. Es ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, aus der Sicht von Augustus Berrycloth-Young.
Wer wie ich auf viel Nightingale hofft, wird enttäuscht. Zwar reist er nach New York, um dem Geheimnis eines verzauberten Musikinstruments auf die Spur zu kommen, doch die Geschichte bleibt langweilig. Augustus, der sich wegen ein paar zu vieler Eskapaden nach Amerika geflüchtet hat, genießt sein Leben im Big Apple an der Seite von Lucy. Eigentlich ist er wenig geeignet, um gemeinsam mit Nightingale auf Spurensuche zu gehen. Leider hat mich die Handlung nicht überzeugt und mir einfach nicht gefallen – deshalb ziehe ich einen Stern ab.
Die Nebencharaktere fand ich durchaus interessant, allen voran Cocoa und Lucy. Aber Augustus hat mir den letzten Nerv geraubt. Ob in Freundschaft oder Partnerschaft – mit so jemandem an meiner Seite wäre ich irgendwann durchgedreht. Er ist mir persönlich zu eitel, zu feige und nimmt vieles nicht ernst genug. Damit steht er für mich in starkem Kontrast zu Nightingale, der seit dem ersten Buch der Reihe „Die Flüsse von London“ einer meiner absoluten Lieblingscharaktere ist.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, was das Lesen erleichtert. Es gab einige amüsante Momente, doch die Spannung kam erst gegen Ende auf – und selbst da nur auf den letzten zehn Seiten. Dafür ziehe ich einen weiteren Stern ab. Die Fantasy-Welt bot kaum etwas Neues, und das Setting in den 1920er Jahren war nur bedingt faszinierend. Positiv fand ich jedoch, dass das Buch einige gesellschaftliche Aspekte dieser Zeit thematisierte, insbesondere den Alltag schwarzer Menschen und homosexueller Männer in New York. Das war interessant, entsprach aber nicht meinen Erwartungen an diesen Fantasy-Roman. Wäre das Buch länger gewesen, hätte ich es wahrscheinlich nicht beendet.
Ich empfehle die Reihe „Die Flüsse von London“ nach wie vor gerne weiter, doch für dieses Buch kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen. Deshalb vergebe ich nur zwei Sterne: Einen für den gewohnt angenehmen Schreibstil und einen weiteren, weil ich durch das Buch einiges über die 1920er Jahre gelernt habe.