Eredine und Arran
Dies ist bereits der vierte Teil der wunderbaren Reihe um die Familie Adair und das Anwesen Ardnoch.
Auch diese Geschichte konnte mich wieder begeistern. Es ist einfach eine Reihe, ...
Eredine und Arran
Dies ist bereits der vierte Teil der wunderbaren Reihe um die Familie Adair und das Anwesen Ardnoch.
Auch diese Geschichte konnte mich wieder begeistern. Es ist einfach eine Reihe, bei der alles passt.
Neben der Liebe und dem Wiedersehen mit den Protagonisten der letzten Bände, gibt es auch hier wieder jede Menge Spannung und Action.
Wunderbar, und ein Bruder, Brodan ist ja noch zu haben - und auch er bringt gleich wieder ein Geheimnis mit.
5 Sterne
Die Vegetarierin – Han Kang
Ein verstörendes Meisterwerk, das seltsam vage bleibt und auf nicht einmal 200 Seiten eine unheimliche Kraft entfaltet. Han Kang erhielt 2024 den Nobelpreis für Literatur.
Yong-Hye ...
Die Vegetarierin – Han Kang
Ein verstörendes Meisterwerk, das seltsam vage bleibt und auf nicht einmal 200 Seiten eine unheimliche Kraft entfaltet. Han Kang erhielt 2024 den Nobelpreis für Literatur.
Yong-Hye verhält sich seltsam. War sie doch immer die angepasste und brave Ehefrau und Tochter, möchte sie nun plötzlich kein Fleisch mehr essen. Überhaupt isst sie immer weniger und dann trägt sie plötzlich keinen BH mehr! Im strengen Südkorea, in dem keinerlei Schwächen oder Abweichungen von der Norm erlaubt sind – ein No Go.
Erzählt wird vom schleichenden Niedergang Yong-Hyes in drei Teilen. Erst berichtet ihr Ehemann, der völlig fassungslos ist. Dann spricht ihr Schwager, der ein plötzliches künstlerisches und sexuelles Interesse an seiner Schwägerin und deren Mongolenfleck entdeckt. Schließlich versucht im letzten Teil ihre Schwester, einen Ausweg zu finden bzw. den Ursachen auf den Grund zu gehen. Die eigentliche Protagonistin selbst kommt nicht zu Wort, was symptomatisch ist. Denn im Prinzip interessiert es niemanden, wie es ihr wirklich geht – sie soll einfach nur funktionieren und ihre Pflicht erfüllen.
Es ist eine düstere Geschichte, denn der Zustand Yong-Hyes verschlechtert sich zusehends. Die Handlung ist mutig und feministisch. Bald schwant es dem Leser, dass das eigentliche Problem die patriarchalische Struktur der Gesellschaft ist. Bereits in der Kindheit der väterlichen Gewalt ausgesetzt, wurde von Yong-Hye ihr Leben lang nur absoluter Gehorsam und Unterordnung verlangt. Sämtliche Entscheidungen werden von Männern getroffen. Die eigene Nahrungsaufnahme ist der einzige Punkt, den sie voll und ganz in der eigenen Hand hat. Gerade in den ersten beiden Teilen (von Männern erzählt) wird erschreckend klar, wie selbstverständlich Gewalt und Vergewaltigung in der Ehe und Gesellschaft hier sind – komplett ohne Unrechtsbewusstsein.
Die Sprache ist recht knapp und einfach gehalten. Es entsteht ein deutlicher Lesesog. Viele Dinge werden nur angedeutet und wirken dadurch umso stärker.
Ein sehr intensives, wenn auch schwer verdauliches Leseerlebnis. Der Nobelpreis wurde hier auf jeden Fall an die richtige Autorin vergeben.
5 Sterne
Über dem Tal – Scott Preston
Im Jahr 2001 bricht im nordenglischen Lake District die Maul-und-Klauenseuche aus. Großflächig werden die Schafe in der Gegend gekeult, zahllose Schafsbauern verlieren ihre ...
Über dem Tal – Scott Preston
Im Jahr 2001 bricht im nordenglischen Lake District die Maul-und-Klauenseuche aus. Großflächig werden die Schafe in der Gegend gekeult, zahllose Schafsbauern verlieren ihre Existenzgrundlage.
In dieser verheerenden Situation beginnt dieser Roman, der die Geschichte von Steve Elliman und William Herne erzählt - zweier Schafsbauern, die an ihrer Heimat hängen und es nicht schaffen, ihr dauerhaft fernzubleiben. Die beiden bilden eine Schicksalsgemeinschaft. Früher so etwas wie entfernte Nachbarn, nun Leidensgenossen. Diese Verbindung hat keinerlei sexuelle Komponente ist aber extrem toxisch. Sympathisch waren sie sich nie; der Hof gehört William und außerdem ist da noch dessen Ehefrau Helen.
Das Cover lässt auf einen gemütlichen Heimat- oder Naturroman hoffen. Weit gefehlt. Ich finde, bei diesem Werk wäre die ein oder andere Triggerwarnung angebracht. Es gibt sie durchaus in diesem Buch, die wunderbaren Naturbeschreibungen, Lokalkolorit und fesselnd dichte Atmosphäre. Aber viel stärker noch fällt die Gegenseite ins Gewicht. Denn dies ist ein extrem düsterer, hoffnungsloser, grausamer, brutaler und blutiger Roman. Dennoch ziemlich genial.
Das Leben, das die Schafsbauern in der Einsamkeit der hügeligen Gegend des Lake District führen, ist auch in guten Zeiten kaum als solches zu bezeichnen. Viel Arbeit, viel Ärmlichkeit, als Lohn nur der Blick auf die wunderschöne Landschaft. Dennoch bleiben Steve und William auch nach der Seuche, versuchen einen Neuanfang mit neuen Tieren. Schon der Alltag mit den Tieren wird wenig appetitlich beschrieben, jedoch sehr realistisch. Um den Hof neu aufzubauen, setzt William auf illegale Methoden – bis die Lage völlig eskaliert. Es fließt viel Blut und es gibt einige Tote. Teilweise kam ich mir vor wie in einem Action-Thriller.
Abgesehen davon ist es eigentlich ein sehr ruhiger, nachdenklicher Roman mit einer bedrückend düsteren Atmosphäre. Man spürt die Einsamkeit, auch die Ausweglosigkeit.
Auffällig ist hier auch die Sprache. Steve ist der Erzähler und man nimmt ihm den ungebildeten Schafsbauern absolut ab. Die Ausdrucksweise ist rau und schroff, wie die umgebende Landschaft und die Mentalität der Menschen. Sehr authentisch.
Eine Geschichte, die es in sich hat. Beeindruckend und schwer verdaulich.
5 Sterne
Sloane und Jasper
Dies ist bereits der dritte Teil der Chestnut Springs Reihe um die Familie Eaton.
Auch hier sind wieder ganz viele Gefühle im Spiel und insbesondere Jasper ist mir sehr ans Herz gewachsen. ...
Sloane und Jasper
Dies ist bereits der dritte Teil der Chestnut Springs Reihe um die Familie Eaton.
Auch hier sind wieder ganz viele Gefühle im Spiel und insbesondere Jasper ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ganz toll finde ich auch Harvey. Ich bin schon sehr gespannt, wer im nächsten Teil die Hauptrolle bekommen wird, Harvey oder Beau.
5 Sterne, ganz klar.
Der Zauberberg, die ganze Geschichte – Norman Ohler
Davos im Wandel der Zeit
Thomas Manns „Zauberberg“ wird hundert Jahre alt – und prompt erscheinen aktuell so einige Zauberberg-Bücher.
Ohler beleuchtet ...
Der Zauberberg, die ganze Geschichte – Norman Ohler
Davos im Wandel der Zeit
Thomas Manns „Zauberberg“ wird hundert Jahre alt – und prompt erscheinen aktuell so einige Zauberberg-Bücher.
Ohler beleuchtet in seiner plaudernden Sachbuch-Variante das verschneite Davos im Wandel der Zeit. Natürlich spielt Thomas Mann, seine Familie und sein Werk eine große Rolle. Doch er begibt sich auch auf andere Wege. Es gibt Informationen zur Tuberkulose an sich und wie es dazu kam, dass sich ausgerechnet dieser Ort in der Schweiz zur Hochburg der Lungen-Sanatorien entwickelte. Er zeigt auch die Schattenseiten, die im Original weniger eine Rolle spielen und schließlich auch den Niedergang. Warum es zum Beispiel nach dem zweiten Weltkrieg kein Wiederaufleben der Sanatorien gab.
Ein beträchtlicher Teil in der Mitte, der mich ehrlicherweise ein wenig langweilte, beschäftigt sich mit der Tatsache, dass Davos eine Zeitlang nicht nur eine Sanatorien-Hochburg, sondern leider auch eine Nazi-Hochburg war.
Zu meiner Freude kehrt er dann jedoch wieder zu Thomas Mann und seinen Schriftsteller- und Philosophenkollegen zurück, die sich gerne und immer wieder in Davos tummelten.
Man erfährt hochinteressante Hintergründe zu Davos und Thomas Manns „Zauberberg“. Es ist sicherlich von Vorteil, wenn man sich mit dem Bestseller bereits beschäftigt hat und ein gewisses Interesse dafür aufbringt.
Ohler hat einen wunderbar locker-leichten Plauderton. Er wandelt auf berühmten Spuren und lässt immer wieder Anekdoten aus seinem eigenen Liebes-/Familienleben mit einfließen. Es ist also tatsächlich ein ständiger Wechsel zwischen Vergangenheit und Moderne.
Sehr kurzweilig und unterhaltsam. Für Mann-Genießer ein Muss.
5 Sterne