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Veröffentlicht am 27.12.2024

Ehrfurcht vor dem Leben

Albert Schweitzer
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Vor ca. 30 Jahren habe ich als Kind ein Buch über das Leben Albert Schweitzers gelesen („Das Zeichen von Lambarene“ von Karl-Rolf Seufert), und war nun sehr gespannt darauf, ein Jugendbuch über diesen ...

Vor ca. 30 Jahren habe ich als Kind ein Buch über das Leben Albert Schweitzers gelesen („Das Zeichen von Lambarene“ von Karl-Rolf Seufert), und war nun sehr gespannt darauf, ein Jugendbuch über diesen beeindruckenden Menschen zu entdecken, das dem aktuellsten Stand der Forschung entspricht.

Alois Prinz schreibt anschaulich und lebendig, so dass sich dieses Sachbuch sehr flüssig liest, und ist bemüht um eine ausgewogene und objektive Sicht auf Albert Schweitzer. Beginnend mit Alberts Kindheit und Jugend legt der Autor ausführlich dessen langjährige Suche nach einem sinnvollen, zutiefst menschlichen Leben in der Nachfolge Jesu dar, die schließlich, auf vielen Umwegen und nach Jahren des Studiums der Theologie, Philosophie und Medizin sowie als gefeierter Organist, in seinem Aufbruch nach Lambarene mündete.

Auch die zunächst rein freundschaftliche Beziehung zu seiner späteren Frau Helene Bresslau, die seine wichtigste Ratgeberin und engste Vertraute war, wird ausführlich thematisiert. Sie begleitete Schweitzer bereits auf seiner ersten Reise 1913 nach Lambarene und wirkte dort als Krankenschwester und rechte Hand Schweitzers, musste jedoch aufgrund ihrer angegriffenen Gesundheit immer wieder kürzertreten und nach Europa zurückkehren.
Sehr ausführlich widmet sich das Buch Albert Schweitzers Sicht auf den Glauben und seiner Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“. Mit zunehmender Berühmtheit sah sich Albert Schweitzer auch mit Kritik konfrontiert. Auch diese bringt Alois Prinz zur Sprache und bemüht sich, sie sachlich einzuordnen.

Angesichts der durchaus anspruchsvollen und zuweilen recht trockenen Themen wie Philosophie und Ethik empfinde ich die Altersempfehlung ab 12 Jahren als zu niedrig, und würde die Zielgruppe bei 14 Jahren und älter sehen. Auch sollten die Leserinnen und Leser bereits über grundlegendes Wissen zum politischen Geschehen in Europa im 20. Jahrhundert sowie zur Geschichte der Kolonisation Afrikas und den Verbrechen der Kolonialmächte verfügen. Mein elfjähriger Sohn hat das Buch auch zur Hand genommen, jedoch bereits nach dem Prolog das Interesse verloren. In ein paar Jahren sieht das sicher anders aus.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch über Albert Schweitzers Leben, Denken und Wirken für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.

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Veröffentlicht am 26.12.2024

Das Crookhaven-Abenteuer geht weiter!

Schule der Meisterdiebe: Die geheimnisvolle Insel
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Mein Sohn (11) und ich sind große Fans der Crookhaven-Reihe um die „Schule der Meisterdiebe“, und so haben wir voller Ungeduld auf den dritten Band der auf insgesamt fünf Bände angelegten Reihe gewartet, ...

Mein Sohn (11) und ich sind große Fans der Crookhaven-Reihe um die „Schule der Meisterdiebe“, und so haben wir voller Ungeduld auf den dritten Band der auf insgesamt fünf Bände angelegten Reihe gewartet, um ihn gemeinsam und abwechselnd (vor-)zulesen.

Nachdem Band 2 mit einem kleinen Cliffhanger endete, geht es im dritten Teil nahtlos weiter, und man sollte unbedingt zuvor die Bände 1 und 2 gelesen haben. Gabriel Avery, inzwischen 15 Jahre alt, und seine Freunde müssen sich nun den Namenlosen stellen. Zusätzlich warten in Crookhaven neue Herausforderungen auf die Bande: Der Gaunerpokal lockt, die diesjährige Einbruch-Challenge verspricht, besonders knifflig zu werden, eine geheimnisvolle Gärtnerin bereitet Gabriel Kopfzerbrechen, und zudem ist die Bande auf der Suche nach Maravel, einem ehemaligen Crookhaven-Absolventen. Ausgerechnet jetzt zeigen sich Risse in der verschworenen Gemeinschaft, und sie zieht nicht wie sonst an einem Strang. Gabriel Avery als Anführer der Bande sieht sich vor der großen Aufgabe, die Mitglieder wieder zu vereinen und zu einem Team zusammenzuschweißen.

Die Geschichte geht direkt spannend und actionreich los, und wir waren sofort wieder mitten im Geschehen. Gabriel, Penelope, Ade, Ede und Amira sind uns inzwischen schon sehr vertraut, und jeder Charakter zeichnet sich durch besondere Eigenheiten, Talente und auch Schwächen aus. Dieser Band greift einige Handlungselemente, die in den Vorgängerbänden angedeutet bzw. aufgebaut wurden, auf, und es entwickelt sich eine höchst abwechslungs- und wendungsreiche Geschichte, die bis zum Schluss richtig spannend bleibt.

Wie in den beiden bisherigen Bänden auch spielen Freundschaft, Gemeinschaft und Zusammenhalt eine große Rolle. Diesmal haben die Freunde jedoch stärker als zuvor mit sich selbst zu kämpfen, und die Bande steht vor einer Bewährungsprobe, in der sie zeigen muss, dass sie auch schwierige Phasen durchstehen kann.

Verglichen mit Band 1 und 2 tritt der Humor in diesem Teil etwas in den Hintergrund, und es gab in der Geschichte vor allem gegen Ende die eine oder andere Wendung, die auf mich ein bisschen konstruiert wirkte, was meinem Sohn jedoch nicht weiter auffiel.

Wir hatten auf jeden Fall wieder sehr viel Spaß mit der „Schule der Meisterdiebe“ und sind schon sehr gespannt darauf, was Gabriel und seine Freunde im nächsten Schuljahr erwartet und wie der Kampf gegen die Namenlosen weitergeht.

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Veröffentlicht am 22.12.2024

Unterhaltsam und lehrreich!

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 2: Was passiert in Wald und Wiese?
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Die tollen Bücher aus dem Wieso? Weshalb? Warum?-Universum begleiten uns schon seit Jahren. Nun haben sie mit den Vorlesegeschichten Zuwachs bekommen, und mit „Was passiert in Wald und Wiese?“ erscheint ...

Die tollen Bücher aus dem Wieso? Weshalb? Warum?-Universum begleiten uns schon seit Jahren. Nun haben sie mit den Vorlesegeschichten Zuwachs bekommen, und mit „Was passiert in Wald und Wiese?“ erscheint nach „Was erleben wir Tag für Tag?“ der zweite Band. Die 15 voneinander unabhängigen Geschichten spielen in der kleinen Stadt Brummelsby. Im Mittelpunkt stehen fünf Familien mit Kindern zwischen vier und dreizehn Jahren, die in ganz verschiedenen Familienkonstellationen leben und auch unterschiedlicher ethnischer Herkunft sind. Auch klassische Rollenmuster werden zum Teil aufgebrochen, so dass die Geschichten auch eine große Bandbreite familiärer und gesellschaftlicher Realitäten spiegeln. Gleichgeschlechtliche Eltern und diverse Personen kommen jedoch nicht vor.

Die Geschichten sind in leicht verständlicher, aber dennoch abwechslungsreicher Sprache geschrieben und eignen sich perfekt zu Vorlesen für Kinder ab ca. vier Jahren. Ganz nebenbei vermitteln sie interessantes Wissen über Natur und Tiere und regen zu eigenen Beobachtungen oder Aktivitäten an. Ganz besonders gut gefiel mir gleich die erste Geschichte, in der die Kids etwas über Krähen und deren Intelligenz erfahren. Weitere Themen sind selbstgemachtes Wassereis, ein Ausflug ins Moor, Wespen, Bienen und Honig, der Nachthimmel, Winterschlaf und Winterruhe, Eichhörnchenkobel und vieles mehr.

Ein sehr gelungenes Buch, das schöne Vorlesestunden garantiert!

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Veröffentlicht am 09.12.2024

Interessanter Einblick in das Leben in Singapur

Zuckerbrot
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Die zehnjährige Parveen, genannt Pin, lebt mit ihrer Familie in Singapur. Sie sind Punjabi. Pins Mutter Jini ist Pin oft ein Rätsel, sie trägt ein Geheimnis mit sich, das Pin nicht ergründen kann. So versucht ...

Die zehnjährige Parveen, genannt Pin, lebt mit ihrer Familie in Singapur. Sie sind Punjabi. Pins Mutter Jini ist Pin oft ein Rätsel, sie trägt ein Geheimnis mit sich, das Pin nicht ergründen kann. So versucht sie, anhand der Speisen, die ihre Mutter kocht, Rückschlüsse auf deren Gemütszustand zu ziehen. Zu ihrem Vater hat Pin ein besonders inniges Verhältnis. Eines Tages zieht Jinis kranke und strenggläubige Mutter bei ihnen ein. Alte familiäre Konflikte schwelen unter der Oberfläche, brechen wieder auf, und Pin versucht zu verstehen, was dahintersteckt.

Die Geschichte wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt: Einmal aus Pins Perspektive im Jahr 1990, und als Rückblende aus Jinis Sicht in den Jahren 1967 und 1970.

Sehr fasziniert hat mich der kleine Staat Singapur mit seinem spannenden Mix, dem Nebeneinander der indischen, chinesischen und malaiischen Kultur. Eindrücklich beschreibt die Autorin aus Pins Sicht die Farbenpracht, das Stimmengewirr und die Vermischung von Gerüchen, die Gegensätze aus moderner Architektur in blitzsauberen Straßen und alten, bröckelnden, traditionellen Häusern in schmuddeligen Gassen. Trotz des überwiegend friedlichen Zusammenlebens verschiedener Kulturen gibt es Alltagsrassismus, den insbesondere die indische Minderheit zu spüren bekommt. Auch Pin wird damit konfrontiert – im Schulbus und auch in der Klasse.

Besonders gut gefiel mir, wie Pins Gedankenwelt beschrieben wurde. Ich konnte mir das zehnjährige Mädchen sehr gut vorstellen, das versucht, anhand kleinster Hinweise und der von ihrer Mutter zubereiteten Gerichte sich das Befinden ihrer Mutter zu erschließen. Auch Pins Zwiesprache mit dem Bild des Sikh Gottes konnte ich mir lebhaft ausmalen und musste manches Mal schmunzeln.

Jinis Geschichte vermittelte mir einen Eindruck von der strengen gesellschaftlichen Hierarchie und der starken sozialen Kontrolle innerhalb der Gemeinschaft. Auch der Stellenwert der Familie ist sehr hoch, Individualität hingegen wurde unterdrückt.

Mir hat dieses Buch einen interessanten Einblick in ein Land, von dem ich bisher kaum etwas wusste, eröffnet. Sehr lesenwert!

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Ein hervorragendes Sachbuch!

Steine und Gebeine
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Bereits das tolle Cover macht richtig neugierig auf das Buch, und der gute Ersteindruck setzt sich im Buch fort. Kleine, aber feine Details wie das hübsche Vorsatzpapier mit den Dino-Gebeinen zeigen, mit ...

Bereits das tolle Cover macht richtig neugierig auf das Buch, und der gute Ersteindruck setzt sich im Buch fort. Kleine, aber feine Details wie das hübsche Vorsatzpapier mit den Dino-Gebeinen zeigen, mit wie viel Liebe hier gearbeitet wurde. Die farbenfrohe, aber dennoch dezente Gestaltung und der skizzenhafte Zeichenstil passen hervorragend zu der „Notizbuchoptik“ mit den angedeuteten „Klebezetteln“, die als kompakte und übersichtliche Textboxen fungieren. Das gesamte Buch wirkt einladend und man bekommt sofort Lust, darin zu schmökern.

Auch inhaltlich kann das Buch überzeugen. Es beginnt mit einem einleitenden Kapitel über Fossilien, beleuchtet dann die einzelnen Erdzeitalter und schließt mit einem Kapitel über Paläontologie. Die Texte sind sehr informativ und vermitteln detailreiches Wissen. In kleine Blöcke aufgeteilt und locker über die Seiten platziert, haben sie genau die richtige Länge für die Zielgruppe ab acht Jahren. Auch als Erwachsene habe ich noch einiges gelernt (so hatte ich noch nie von Mary Anning gehört).

Sehr praktisch ist auch das Glossar am Ende des Buches, das Fachbegriffe erklärt und zum Nachschlagen einlädt.

Ein inhaltlich und optisch rundum gelungenes, gehaltvolles Sachbuch zur Erdgeschichte. Perfekt für alle Jung-Paläontolog/innen!

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