Die Fürstentochter Gwenllian war schon als 12jährige sehr reif für ihr Alter. Mit ihr sind wir in Wales, wir sind im Jahre 1197. Es geht wesentlich rauer zu als in der heutigen Zeit, der ewige Kampf um ...
Die Fürstentochter Gwenllian war schon als 12jährige sehr reif für ihr Alter. Mit ihr sind wir in Wales, wir sind im Jahre 1197. Es geht wesentlich rauer zu als in der heutigen Zeit, der ewige Kampf um Macht und Unabhängigkeit entzweit Familien - Gwenllian bekommt dies auch von ihren rivalisierenden Brüdern zu spüren. Und natürlich gilt auch für sie, den strategisch richtigen Partner zu ehelichen. Schon hier ist ihr eigener Wille und ihr klarer Verstand sichtbar, sie reift zu einer klugen Frau heran.
Sabrina Qunaj lässt aus Gwenllians Sicht ihr historisches Epos entstehen. Die Männer sind eher auf dem Schlachtfeld zu finden, währenddessen die Frauen – in unserem Fall Gwenllian – die Geschicke auf der heimischen Burg lenken. Kriege, Intrigen, Feindseligkeiten sind alltäglich und so manches Mal gerät auch Gwenllian zwischen die Fronten.
Die wunderbare Heike Warmuth hat das Hörbuch über 16 Stunden und 20 Minuten eingesprochen, sie hat mich mit ihrer ausdrucksstarken Stimme sofort für diesen historischen Roman eingenommen. Schon öfter habe ich ihrem perfekten Vortrag gelauscht und auch hier merkt man, wie sie jeder einzelnen Figur ihre ganz individuelle Note verleiht. So war es ein Leichtes, die diversen Charaktere allein von der Stimmlage auseinanderzuhalten und sich ganz auf das Geschehen einzulassen.
Der Auftakt des großen historischen Epos vor atemberaubender walisischer Kulisse ist gelungen, sodass ich einem weiteren (Hör)Buch gespannt entgegensehe.
Elainy ist mit ihrem Leben schlichtweg überfordert. Man könnte auch sagen, sie bekommt nichts auf die Reihe. Nun, sie lässt eine weitere Therapiesitzung über sich ergehen, jedoch sitzt sie einer Vertretung ...
Elainy ist mit ihrem Leben schlichtweg überfordert. Man könnte auch sagen, sie bekommt nichts auf die Reihe. Nun, sie lässt eine weitere Therapiesitzung über sich ergehen, jedoch sitzt sie einer Vertretung gegenüber – er stellt sich ihr als Kian Michaels vor…
…und Elainy findet sich in einer ihr fremden Welt wieder. Was sie zurücklässt, sind ihre Eltern und auch Deven, ihr Freund. Ihren toxischen Freund, von dem sie aber irgendwie nicht loszukommen scheint.
Ich war neugierig auf das Buch, hätte aber nicht gedacht, dass es mich so fasziniert. Das Glossar am Ende verrät schon so einiges von dieser fremden Welt fernab der Erde, in der Liebe verboten ist. Der erste Schock ist kaum verdaut, kommen so einige Geschöpfe zum Vorschein wie etwa Libercats, die unseren Katzen ähnlich sind, nur dass sie Flügel besitzen. Gefühle wie Einsamkeit, Wut, Verzweiflung, aber auch Glück, Angst und Trauer nähern sich immer dann an, wenn die hier lebenden Geschöpfe dies ausstrahlen. Auch leben hier die Confidos, die den Weg weisen sollen. Dann gibt es noch die Anima und die Inanis – Menschen, die hier leben. All diese Wesen und noch so einige mehr haben hier ihren Lebensraum und nun mischt auch Elainy mit, sie ist nach wie vor ein Avis, ein Mensch, der wieder zurück kann. In Awan, einem Inanis, hat Elainy einen ganz besonderen Beschützer, der sie am liebsten sofort in ihre Welt zurückschicken würde. Und doch scheint ein Band zwischen ihnen zu sein, das sie beide mehr und mehr in Gefahr bringt.
Nie hätte ich gedacht, dass ich so gut und sofort in diese Geschichte eintauchen kann. Es wird alles super beschrieben und wenn doch etwas nicht so ganz klar ist, ist das Glossar eine große Hilfe, wenngleich ich diese Gedächtnisstütze bald nicht mehr benötige, denn ich habe alle und alles verinnerlicht, bin ganz tief drin. Liberantas ist ein Paradies, so kommt es mir vor. All die Gerüche, die Instensität der Farben, die Früchte zum Greifen nah, die nach mehr schmecken - nur zu gerne hätte ich davon probiert, denn allein schon die Beschreibung lässt ahnen, dass man hier mit allen Sinnen genießt.
Es sind aber auch die tiefgründigen Gedanken, die dieses Buch zu etwas Besonderem manchen. Schon die Kapitelüberschriften machen dies klar, der Text dazu stimmt nachdenklich. Den Schreibstil von Larissa Braun mag ich sehr, sie hat mich oftmals schmunzeln lassen und wie schon erwähnt, hätte ich es nie für möglich gehalten, dass mich ein Fantasy-Buch dermaßen fesselt und in mir den Wunsch erweckt, weiterzulesen. Und die gute Nachricht – es geht weiter.
Mit Paul Schwartzmüller bin ich wieder in Siebenbürgen gelandet, diesmal jedoch im tiefsten Winter. Schon der Einstieg in die Siebenbürgen-Krimireihe von Lioba Werrelmann „Tod in Siebenbürgen“ hat mich ...
Mit Paul Schwartzmüller bin ich wieder in Siebenbürgen gelandet, diesmal jedoch im tiefsten Winter. Schon der Einstieg in die Siebenbürgen-Krimireihe von Lioba Werrelmann „Tod in Siebenbürgen“ hat mich für die Reihe begeistert, „Tödlicher Winter“ steht dem ersten Buch in nichts nach.
Der Journalist Paul Schwartzmüller kehrt zurück in die alte Heimat in einen kleinen Ort in Siebenbürgen, der direkt im Herzen Rumäniens liegt. Dort hat er bei seiner Tante Zinzi glückliche Tage verbracht, bis er als 14jähriger mit seinem Vater nach Deutschland ging. Nach Zinzis Tod war er das erste Mal nach langer Zeit wieder da, dabei hat er die nicht sehr gesprächige Maia kennen- und liebengelernt, aber irgendwann musste er dann doch wieder zurück nach Deutschland. Und nun freut er sich auf ein Wiedersehen mit Maia, die er sechs Monate und 13 Tage nicht gesehen hat. Schon allein diese exakte Zählweise zeigt seine Sehnsucht nach ihr.
Der Schock ist groß, als er bei Maia anklopft. Denn nicht sie, sondern ein Kerl öffnet ihm – Petre, Maias Ehemann. Er kommt bei seinem Freund Sorin unter, auch er ist unglücklich verbliebt. Nach einer durchzechten Nacht wird Paul verhaftet, denn Petre ist tot und Paul wird verdächtigt, mit seinem Tod zu tun zu haben. Frau Hatmanu, die Polizistin, sperrt in kurzerhand ins sogenannte Ehegefängnis, einer zugigen Hütte bei der Kirche. Die Lage spitzt sich zu, auch Maia landet dort, es folgen noch etliche Tote, angeblich bei Waldarbeiten verunfallt. Alles sieht eher nach Willkür aus, mithilfe einer Journalistenfreundin aus Deutschland beginnt Paul zu recherchieren.
Nicht nur Paul wird in diesen bitterkalten Winter mit Schneemassen und Schneestürmen direkt hineingesaugt, auch mich lässt das Geschehen nicht los. Seltsame Dinge geschehen, die Autorin nimmt ihre Leser mit in eine sagenumwobene Welt. Wir begegnen etwa den Sântoaderi, das sind übernatürliche Wesen, das Mystische gehört zu diesem Landstrich ebenso wie viele andere Fabelwesen und Schauergeschichten, die Lioba Werrelmann gekonnt in ihre Geschichte einzuflechten weiß. Es geht auch um knallhartes Business, um illegale Abholzung, die mit kriminellen Methoden vorangetrieben werden, es geht um Schmuggel und um noch so einiges, es geht ums Überleben in dieser kargen und zu dieser Jahreszeit ziemlich unwirtlichen Umgebung.
Auch dieses zweite Buch um Paul, den etwas tapsigen, stets aber aufrechten, gutmütigen Protagonisten habe ich sozusagen am Stück genossen. Das Buch kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden, es ist in sich abgeschlossen. Es wäre aber so gar nicht verkehrt – so als Tipp am Rande - Paul bei seiner Wiederannäherung an seine alte Heimat kennenzulernen, das erste Buch ist eine spannende Reise ins unbekannte Transsilvanien. Nun zurück zu diesem „Tödlichen Winter“. Auch hier spürt man die Geister Siebenbürgens, das Sagenhafte schwingt immer durch. Daneben lesen wir von skrupellosen Typen, die ohne Rücksicht ausschließlich auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind.
Dieser Krimi im bitterkalten Winter hat mich voll erwischt, ich habe mitgezittert, habe gebibbert und gefroren, die Autorin hat mich ins Geschehen gezogen, ihren Charakteren nehme ich ihre Eigenschaften voll ab – von nett und umgänglich bis hin zu verschlangen, gewissenlos und unberechenbar. Eine eisige, frostklirrende, unheimlich-schaurig-schöne Reise ist nun zu Ende, ich habe sie sehr genossen, war direkt mittendrin und nun hoffe ich, dass ich noch mehr von Paul lesen werde, ich freue mich auf seinen nächsten Aufenthalt in Siebenbürgen, wenn es wieder heißt: Paul Schwartzmüller ermittelt.
„Und auch sie mussten zugeben: Das Haus war zum Sterben schön.“
Das Maklerbüro Saint Reality bietet für 50 Mio Dollar ein atemberaubendes Strandhaus in bester Lage an. Diese Luxusimmobilie ist das Traumhaus ...
„Und auch sie mussten zugeben: Das Haus war zum Sterben schön.“
Das Maklerbüro Saint Reality bietet für 50 Mio Dollar ein atemberaubendes Strandhaus in bester Lage an. Diese Luxusimmobilie ist das Traumhaus schlechthin, es bietet eine spektakuläre Aussicht über den Strand von Malibu. Haus und Außenanlagen lassen keine Wünsche offen, genau richtig für einen solventen Kunden. Seinen fünf Mitarbeitern stellt David Saint eine Provision von einer Mio Dollar in Aussicht. Für Andi Hart, Hunter Brooks, Myles Goldman, Krystal Tailor und Verona King beginnt ein Konkurrenzkampf, denn keiner will sich dieses lukrative Geschäft entgehen lassen. Die Krallen sind geschärft und angespitzt, sie werden ausgefahren und notfalls auch eingesetzt, es geht einfach um zu viel. Keiner kann es sich leisten, hier zu verlieren.
Ausgerechnet am Tag der offenen Tür wird eine Leiche gefunden, Detektive Jimmy Aribo und sein Partner Tim Lombardi vom Los Angeles County Sheriff´s Department ermitteln. Ihre Arbeit wird abwechselnd mit dem, was nach dieser Tat geschieht und dem Davor erzählt. Dabei kommt immer mehr zum Vorschein, jeder einzelne hat dunkle bis sehr dunkle Flecken vorzuweisen, eine weiße Weste scheint keiner zu haben. Der äußere Schein trügt auch in der Welt der Makler und auch wenn wir tiefe Einblicke in ihr privates Umfeld und in ihr Seelenleben bekommen, so ist jedoch keineswegs klar, wer denn imstande wäre, für viel Geld zu morden. Auch ist lange nicht sichtbar, wer der Tote ist und ob er wirklich gewaltsam zu Tode kam.
Lisa Gray erzählt ihre Story in zwei Zeitebenen, sie gibt viele Infos preis und doch hält sie sehr geschickt alle Erzählstränge offen. Dabei kommen ihre Leser jedem ihrer Figuren sehr nahe, sie alle sind sehr individuelle Persönlichkeiten, deren Leben voller Höhen und Tiefen abläuft. So manch fiesem Charakter traut man alles zu. Mehr noch, man hofft, dass diese hinterhältigen Typen bald entlarvt werden – und dann kommt es doch wieder ganz anders.
TO DIE FOR hält die Spannung durchgehend und bietet am Ende dann doch eine überraschende Wendung an - ein fesselnder Thriller, dem ich mich nicht entziehen konnte, es aber auch gar nicht wollte.
In einer Mülldeponie werden fünf Leichen gefunden, über ihren Köpfen sind mit grüner Farbe römische Ziffern aufgesprüht, den Toten gemeinsam ist außer den Zahlen auch, dass sie allesamt ausgeblutet sind. ...
In einer Mülldeponie werden fünf Leichen gefunden, über ihren Köpfen sind mit grüner Farbe römische Ziffern aufgesprüht, den Toten gemeinsam ist außer den Zahlen auch, dass sie allesamt ausgeblutet sind. Wie es auf den ersten Blick aussieht, zählt der Täter seine Opfer – oder wie sonst wären die Ziffern zu erklären? DCI Adam Bishop leitet die Ermittlungen.
Es geht sofort richtig zur Sache, das Grauen ist aber mit diesen fünf Toten noch lange nicht zu Ende, denn es gibt weitere Opfer, die in dieses Schema passen. Schon einmal hat es eine Mordserie gegeben, die diesen neuen Fällen ähneln, allerdings sitzt der Täter seit langem hinter Schloss und Riegel. Als dann Bishops Ex-Frau Romily mit einer für sie verstörenden Nachricht auftaucht, mag er dies nicht mit seiner aktuellen Ermittlungsarbeit zusammenbringen, er ist zu ihr eher abweisend, sie aber lässt nicht locker.
Dazwischen lesen wir immer wieder von Damals, auch scheint der Täter zu Wort zu kommen, wir haben Kenntnis von forensischen Gutachten, sehen Patientenberichte und noch so einiges mehr. Von dem verurteilten Mörder Elijah Cole etwa wird mehr aus seiner Kindheit bekannt und auch von Bishop gibt es einige Infos aus früheren Zeiten.
Dieser Thriller ist wahrlich nichts für Zartbesaitete. Es geht um jegliche Form von Gewalt, um Missbrauch, um das Betteln nach Anerkennung und um Hörigkeit, es geht um Hass, es werden Grenzen weitab des Vorstellbaren überschritten. Wir blicken sehr tief in menschliche Abgründe und wie sich herausstellt, zählt der Täter von zwanzig abwärts, dabei wird niemand verschont. Bishop und sein Team arbeiten auf Hochtouren, der Täter ist näher an ihnen dran als sie es für möglich halten.
Sam Holland weiß, wie sie ihre Leser fesseln kann. Sie peitscht einen regelrecht durch die Seiten, es passiert einfach zu viel. Und wenn man meint, es müsste endlich eine Lösung her, ist die Autorin anderer Meinung. Etliche Handlungsstränge wechseln sich ab und werden – natürlich – genau dann gestoppt und durch eine andere Sichtweise ersetzt, wenn es vor Spannung geradezu knistert. Und wenn man meint, der wahre Täter sei enttarnt und es sind noch so viele Seiten übrig, wird man auch da eines Besseren belehrt. Es kommt immer noch was nach, die Story lebt auch von diesen überraschenden Momenten.
Trotz der doch vielen Erzählstränge folgt die Handlung einem roten Faden, man kann der Story gut folgen, auch die Charaktere – ob Gut oder Böse oder irgendwas dazwischen - treten überzeugend auf. Des Öfteren musste ich schwer schlucken, nicht jede Szene mochte ich mir zu detailliert vorstellen. Und doch ist dies und dazu der rasante Schreibstil genau das, was mich ans Buch gefesselt und bis zum endgültigen Schluss nicht mehr losgelassen hat. „The Twenty“ fordert das Nervenkostüm ganz schön. Brutal, drastisch, gnadenlos - ein Hochgenuss für Thriller-Fans.