Tolles Fantasydebüt!
Bird and SwordSchon vor der deutschen Veröffentlichung hatte ich sehr viele begeisterte Meinungen über „Bird & Sword“ gehört, die mich sehr gespannt auf die Geschichte gemacht haben. Als es dann endlich soweit war und ...
Schon vor der deutschen Veröffentlichung hatte ich sehr viele begeisterte Meinungen über „Bird & Sword“ gehört, die mich sehr gespannt auf die Geschichte gemacht haben. Als es dann endlich soweit war und das Buch auf Deutsch erschien, musste ich es sofort lesen. Und was soll ich sagen? Ich kann die Begeisterung für das Buch durchaus nachvollziehen!
Schon der Prolog strahlt eine unglaublich magische, aber auch düstere Stimmung aus. Die Autorin gibt dem Leser zunächst einen Einblick in Larks Vergangenheit und den schlimmsten Tag ihres Lebens: Den Tag an dem sie die Ermordung ihrer Mutter mit eigenen Augen miterleben musste. Die eigentliche Geschichte setzt dann fünfzehn Jahre später ein. Lark ist inzwischen erwachsen, lebt aber immer noch ein Leben, das von diesem einen Tag aus ihrer Kindheit grundlegend beherrscht wird. Da sie die Macht der Worte und damit eine verbotene Gabe besitzt, nahm ihre Mutter ihr, kurz bevor sie starb, ihre Worte. Was eigentlich nur Larks Schutz dienen sollte, geht nun mit sehr viel Einsamkeit einher.
Trotz ihrer Einsamkeit ist Lark aber sehr mitfühlend und tiefsinnig. Obwohl sie angesichts ihres Lebens allen Grund dazu hätte, verbittert zu sein und sich in Selbstmitleid zu baden, tut sie weder das eine noch das andere. Vielmehr versucht sie das Beste aus ihrem Leben zu machen und lässt sich trotz ihrer Stummheit nicht alles gefallen. Im weiteren Verlauf der Geschichte wächst sie immer weiter über sich hinaus und wird zu einer starken und selbstbewussten Heldin.
Tiras, der König, der Lark als Geisel zu sich auf die Burg holt, erscheint zwar zu Beginn ein wenig arrogant, allerdings wird sehr schnell klar, dass er weit weniger grausam ist als sein Vater und weit mehr hinter seiner Fassade steckt als er vorgibt. So trägt er ein ziemlich gefährliches Geheimnis mit sich herum, das ihn nicht nur den Thron, sondern auch sein Leben kosten könnte. Leider hatte ich relativ schnell eine Ahnung, um was es sich dabei handeln könnte und ich muss gestehen, dass ich bis zum Ende der Geschichte das Gefühl hatte, Tiras weit weniger zu kennen als Lark.
Im Zentrum der Geschichte stehen die magischen Gaben, die in Jeru verboten sind und obwohl sie seit Jahren ausgemerzt werden, immer noch vereinzelt in der Bevölkerung vorkommen. Die Idee an sich scheint vielleicht nicht vollkommen neu zu sein, doch die Umsetzung war es allenfalls. Und noch mehr: Ich habe selten eine Fantasygeschichte mit einer so wichtigen Botschaft gelesen: Worte sind Macht. Sie können vernichten, aber sorgsam eingesetzt, können sie auch heilen und retten. Um es mit den Worten der Autorin zu sagen: Man braucht keine Flügel, um zu fliegen, wenn man Worte hat.
Die Stimmung in der Geschichte fand ich absolut magisch. Amy Harmon hat eine faszinierende Welt geschaffen, die ich durch ihre tolle Ausdrucksweise beim Lesen bildlich vor Augen hatte. Der Schreibstil der Autorin ist generell sehr angenehm und flüssig zu lesen und dabei trotzdem sehr tiefsinnig.
Meine Kritik bezieht sich vor allem darauf, dass die Überraschungen und Wendungen innerhalb der Geschichte für mich leider ziemlich voraussehbar waren. Das Ende konnte mich emotional jedoch komplett überzeugen.
Fazit
Amy Harmons Fantasydebüt hat alles, was ein guter Fantasyroman haben sollte: Eine starke Heldin, eine tolle Hintergrundidee, spannende Actionszenen und eine magische und faszinierende Welt. Von mir bekommt „Bird & Sword“ eine klare Leseempfehlung!