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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2018

Für Literaturliebhaber

Geteiltes Vergnügen
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Würde ich nur den Buchumschlag in der Buchhandlung sehen und die Autorin nicht kennen, ich hätte den Roman nicht zur Hand genommen. Hätte ich trotz des Covers, den Klappentext gelesen und die Autorin nicht ...

Würde ich nur den Buchumschlag in der Buchhandlung sehen und die Autorin nicht kennen, ich hätte den Roman nicht zur Hand genommen. Hätte ich trotz des Covers, den Klappentext gelesen und die Autorin nicht gekannt, ich hätte das Buch nicht gekauft.
Mein Glück ist, dass ich Johanna Adorján kenne und ihr Debüt ‚Eine exklusive Liebe‘ als Bereicherung empfand und aktiv ‚Geteiltes Vergnügen‘ auswählte. Und wieder bin ich um eine literarischen Schatz reicher!

‚Geteiltes Vergnügen‘ ist ein Roman in dem es in der Tat kondensiert und ausschließlich um eine zwischenmenschliche Beziehung zwischen einer Frau und einem Mann geht. Auch passiert im engeren Sinne nicht viel. Aber Johanna Adorján beschreibt es so intensiv, real und mitfühlend ohne dramatisch oder melancholisch zu sein, dass es Spaß macht diesen Roman zu lesen.
Beispielsweise auf Seite 16: "Allein und unglücklich in Paris, das sich nirgends so sehr vermissen lässt wie in Paris." Wobei ich hier auch sagen muss, dass nicht einzelne herausragende Sätze den Roman so stilistisch hervorheben sondern der Roman als Gesamtkonstrukt.

Fazit: Für Literaturliebhaber, die gerne die Nuancen zwischen den Zeilen wahrnehmen und sich mit den großen Fragen des Lebens geschäftigen.

Veröffentlicht am 27.12.2024

Ein kompromissloser Geist

Joan Didion und wie sie die Welt sah
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Evelyn McDonnells Biografie über Joan Didion ist ein gelungenes Porträt der weltberühmte Joan Didion. Jeder meint zu wissen wer diese Frau war und was sie auszeichnete, aber wissen wir wirklich genug über ...

Evelyn McDonnells Biografie über Joan Didion ist ein gelungenes Porträt der weltberühmte Joan Didion. Jeder meint zu wissen wer diese Frau war und was sie auszeichnete, aber wissen wir wirklich genug über sie? Mit diesem Buch hat Evelyn McDonnell DIE Autorinnen und Essayistinnen des 20. Jahrhunderts gut in Szene gesetzt. Mit tiefem Einfühlungsvermögen und akribischer Recherche zeichnet McDonnell das Leben einer Frau nach, die eine Chronistin ihrer Zeit war und auch eine Pionierin der Selbstbestimmung. In einer Ära, in der Frauen oft noch auf vorgegebene Rollen reduziert wurden, lebte und schrieb Didion mit einer kompromisslosen Authentizität. McDonnell beleuchtet, wie Didion ihre Essays, Romane und Reportagen als Werkzeuge nutzte, um sich selbst zu definieren – nicht durch gesellschaftliche Erwartungen, sondern durch ihre eigenen Wahrheiten und aus tiefster Überzeugung.
Das Buch umfasst 14 Kapitel, die alle einen prägnant kurzen Titel haben, wie beispielsweise Kapitel 6: Mann. Darin wird ihre Ehe mit John Gregory Dunne, der nicht nur ihr kreativer Partner, sondern auch eine Quelle der Stabilität war, beleuchtet. Gemeinsam arbeiteten sie an Drehbüchern und unterstützten sich gegenseitig in ihren literarischen Projekten.
Es ist eine chronologische Ordnung ihres Lebens, aber kapitelweise thematische Schwerpunktbeleuchtungen. Alles ist drin, Höhen und Tiefen, Stärke und Verletzlichkeit. Die Gegensätze, die Joan Didion vereinte, werden von der Autorin gut herausgearbeitet.
Didion war keine Ikone des Feminismus im klassischen Sinn, aber sie lebte feministische Prinzipien, indem sie zeigte, dass Frauen ihre Geschichten auf ihre eigene Art und Weise erzählen können – ehrlich, komplex und ohne Rücksicht auf Konventionen. McDonnells Buch ist mehr als eine Biografie; es ist eine Liebeserklärung an eine Frau, die mit ihrer Kunst die Welt veränderte.
Für wen? Fans von der guten Dame oder die, die es noch werden wollen. Aber ich rate in der Tat dazu, wenigstens schon mal einen Text von ihr gelesen zu haben, bevor dieses hier zur Hand genommen wird.
Gut übersetzt ins Deutsche von Andrea Schmittmann.

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Veröffentlicht am 22.12.2024

CozyCrime ohne Handy

Love Me Like It's Yesterday
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Eine CozyRomance, die nicht nur eine sich anbahnende Liebesbeziehung im Fokus hat, sondern auch ein sehr ernstes Thema: Hate im Netz, social media mobbing und vor allem im Schutz der Anonymität des Internets ...

Eine CozyRomance, die nicht nur eine sich anbahnende Liebesbeziehung im Fokus hat, sondern auch ein sehr ernstes Thema: Hate im Netz, social media mobbing und vor allem im Schutz der Anonymität des Internets anderen das Leben zur Hölle machen.
Durch diese Kombination dieser beiden Themen und wie sie in die Geschichte integriert sind, macht das Lesen spannender, kurzweilig und doch ist es am Ende eine romantische Geschichte.
Da ist zum einen Juno, eine Möbelrestaurateurin, die weder Handy hat oder sonst irgendwie in den sozialen Medien präsent ist, obwohl sie mit 36 Jahren nicht zu einer Altersklasse gehört, die da raus ist. Dann gibt es da Taro, der einen YouTube-Kanal unterhält und aus psychologischer Sicht erläutert wie man mit Frauen umgeht und vor allem so flirtet, dass es nachhaltig was wird. Passt das?
Mit über 500 Seiten wirklich ein dickes Buch und hier ist auch mein einziger Kritikpunkt, nach knapp 350 Seiten gab es ein Tief, da hab ich in der Tat mal den einen und anderen Absatz überlesen. Da zog es sich ein wenig.
Davon mal abgesehen, hat es mich bestens unterhalten und zugleich auch wieder etwas mehr sensibilisiert was das Thema Social Media und seine Auswirkungen anbelangt.

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Veröffentlicht am 20.12.2024

Generationsübergreifend vor der Kulisse von Maine

Die Frauen von Maine
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"Die Frauen von Maine" von J. Courtney Sullivan ist wieder mal ein klassischer amerikanischer Roman, der die Geschichten mehrerer Generationen von Frauen der Familie Flanagan beleuchtet. Im Mittelpunkt ...

"Die Frauen von Maine" von J. Courtney Sullivan ist wieder mal ein klassischer amerikanischer Roman, der die Geschichten mehrerer Generationen von Frauen der Familie Flanagan beleuchtet. Im Mittelpunkt steht Jane Flanagan, deren Leben und Beziehungen die Erzählung prägen. Ich mag solche generationsübergreifenden Geschichten sehr gerne.
Der Roman zeichnet sich durch seine tiefgründige Charakterentwicklung und die Darstellung komplexer Familienbeziehungen aus. Der Autorin gelingt es, die individuellen Herausforderungen und Geheimnisse der Frauen authentisch darzustellen und dabei die zeitlosen Themen Liebe, Verlust und Vergebung zu erforschen.
Die Kulisse des ländlichen Maine verleiht der Geschichte eine besondere Atmosphäre und unterstreicht die emotionale Tiefe der Erzählung. Die Beschreibungen der Landschaft und der örtlichen Gemeinschaft tragen dazu bei, die Leserinnen und Leser in die Welt der Flanagans zu entführen.
Besonders gut ist das generationsübergreifende eingefangen und ein vielschichtiges Porträt der Familie ist gezeichnet. Die Übersetzung von Monika Köpfer und Henriette Zeltner-Shane ist aus meiner Sicht gelungen, da sie den Ton und die Nuancen des Originals bewahren.
Fazit: Für alle Fans von Familiengeschichten und von der rauen und zugleich schönen Küste von Maine. Eine emotionale Reise, die Komplexität familiärer Bindungen beleuchtet.

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Veröffentlicht am 19.12.2024

Ein Sachbuch für Kochliebhaber

Flavorama
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Arielle Johnsons Flavorama ist ein faszinierendes Werk, das die Welt der Aromen auf wissenschaftliche, aber dennoch zugängliche Weise beleuchtet. Die Autorin, die als Expertin für Fermentation und Geschmackswissenschaften ...

Arielle Johnsons Flavorama ist ein faszinierendes Werk, das die Welt der Aromen auf wissenschaftliche, aber dennoch zugängliche Weise beleuchtet. Die Autorin, die als Expertin für Fermentation und Geschmackswissenschaften gilt, öffnet mit diesem Buch eine Tür in die chemischen, biologischen und kulturellen Aspekte des Geschmacks – ein Thema, das sie mit Begeisterung an uns heranträgt und mit viel Fachwissen bunterfüttert.
Das Buch ist weniger ein klassisches Kochbuch und viel mehr ein Wissenswerk, das sowohl Köche als auch neugierige Genießer anspricht. Johnson gibt detaillierte Einblicke in die Mechanismen, die Geschmack und Geruch bestimmen, und erklärt, wie wir Aromen wahrnehmen und miteinander kombinieren können. Besonders spannend sind ihre Ausführungen zu Fermentation und Molekularbiologie, die neue Perspektiven auf altbekannte Lebensmittel bieten.
Dabei besticht Flavorama durch seine klare Struktur, selbst komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge sind verständlich. Trotzdem richtet sich das Buch eher an Leser, die bereit sind, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Die wenigen enthaltenen Rezeptideen dienen vielmehr als Beispiele für die praktischen Anwendungen der theoretischen Konzepte. Eher ein Buch für diejenigen, die tiefer in die Welt der Aromen eintauchen möchten.
Insgesamt ist Flavorama eine Bereicherung für alle, die sich für die Wissenschaft hinter dem Geschmack interessieren. Es ist ein Buch, das den Horizont erweitert, ohne sich in Fachjargon zu verlieren, und eine wunderbare Ressource für jeden, der das Zusammenspiel von Wissenschaft und Kulinarik besser verstehen möchte.

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