Cover-Bild Only Margo
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ecco Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 19.11.2024
  • ISBN: 9783753001043
Rufi Thorpe

Only Margo

Roman
Heike Reissig (Übersetzer)

Ein herzerwärmender, lustiger, und gleichzeitig ernster Roman über eine junge Frau, die sich der harten Realität des selbstständigen Lebens stellen muss

Margo braucht Geld. Seit sie ungewollt von ihrem Collegeprofessor, der sie jetzt mit dem Kind alleinlässt, schwanger wurde, mehr denn je. Wie Margo es auch dreht und wendet, kein Job scheint passend zu sein, oder könnte auch nur ansatzweise ihr Leben mit einem Baby finanzieren. Durch einen Zufall wird sie auf die Plattform OnlyFans aufmerksam, und Margo ist fasziniert von dieser Welt, in der Frauen mit sich und ihrem Körper experimentieren, und offenbar gut dabei verdienen. Also beginnt auch sie, Inhalte zu produzieren. Dabei erhält sie Unterstützung von ihrer Mitbewohnerin Suzie, einem großen Cosplay-Fan, und auch von ihrem Vater Jinx, einem Ex-Wrestlingprofi. Ehe sie sich versieht, ist Margo ein Online-Phänomen. Könnte dies die Antwort auf all ihre Probleme sein, oder hat der Internet-Ruhm einen zu hohen Preis? 

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei kayla in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2024

Hat mich positiv überrascht!

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In dem Buch geht es um Margo, die als junge und alleinerziehende Mutter versucht über die Runden zu kommen und dabei auf die Internetseite OnlyFans stößt. Bei OnlyFans handelt es sich um eine Art Soziales ...

In dem Buch geht es um Margo, die als junge und alleinerziehende Mutter versucht über die Runden zu kommen und dabei auf die Internetseite OnlyFans stößt. Bei OnlyFans handelt es sich um eine Art Soziales Netzwerk, bei denen Personen gegen Bezahlung (meist erotische) Dienstleistungen wie Fotos oder Videos anbieten. Als eines Tages aber plötzlich der Vaters ihres Kindes - ihr Collegeprofessor wohlgemerkt - Sorgerechtsansprüche stellt, scheint Margo ihre berufliche Tätigkeit zum Verhängnis zu werden.

Die Website OnlyFans gibt es tatsächlich und da ich schon davon gehört habe, war ich sehr neugierig auf diesen Roman. Eigentlich habe ich mir eher eine flapsige Zwischendurchgeschichte erwartet, doch das Buch hat mich vollkommen überrascht, da die Autorin sehr genau auf die Figuren eingeht und die Probleme und Herausforderungen einer sehr jungen Single-Mutter sehr gut porträtiert. Auch die Nebenfiguren zeigen Tiefe, etwa Margos Vater, der ursprünglich Wrestler war oder JB, einer ihrer Fans auf OnlyFans. Ich habe die Handlung sehr gespannt verfolgt und mit Margo, die ich im Laufe der Geschichte sehr ins Herz geschlossen habe, bis zum Schluss mitgefiebert. Der Autorin gelingt die perfekte Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit, sodass der Roman lebhaft und unterhaltsam bleibt aber gleichzeitig auch nicht oberflächlich ist. Das Buch enthält eine tolle Message und hat mir sehr gut gefallen. Eine absolute Empfehlung!

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Veröffentlicht am 11.12.2024

Ein nicht alltägliches Leben

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Die Autorin entführt uns in eine Welt, die nicht selbstverständlich ist und dennoch heute einen festen Platz in der Gesellschaft hat. Das Buch lässt sich gut lesen und beinhaltet alle Facetten des täglichen ...

Die Autorin entführt uns in eine Welt, die nicht selbstverständlich ist und dennoch heute einen festen Platz in der Gesellschaft hat. Das Buch lässt sich gut lesen und beinhaltet alle Facetten des täglichen Lebens. Interessant fand ich die Rolle von Margos getrennten Eltern. Ihrer Mutter, kurz vor der Hochzeit mit einem bürgerlichen Mann, Ihrem Vater, einem ehemals bekannten Wrestler, der zudem drogenabhängig ist.

Margo ist jung und unerfahren. Sie wird von ihrem Uni-Professor, der verheiratet ist und Kinder hat, schwanger und steht vor der Entscheidung abtreiben oder Kind bekommen. Sie entscheidet sich für letzteres und gerät in große finanzielle und emotionale Schwierigkeiten. Da entdeckt sie die Internetplattform OnlyFans für sich. Eine spannende Reise voller Vorurteile, Schwierigkeiten und Missverständnisse beginnt, denen Margo zu begegnen weiß.

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Veröffentlicht am 27.12.2024

(K)ein Job wie jeder andere?

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Vorab:
Der Originaltitel „Margo’s got money troubles“ passt besser zum Inhalt des Romans als der etwas ungelenke deutsche Titel.

Worum geht’s?
Margo ist das uneheliche Kind einer Hooters – ...

Vorab:
Der Originaltitel „Margo’s got money troubles“ passt besser zum Inhalt des Romans als der etwas ungelenke deutsche Titel.

Worum geht’s?
Margo ist das uneheliche Kind einer Hooters – Kellnerin und eines Wrestlers. Mit nicht einmal zwanzig Jahren wird sie ungewollt von ihrem verheirateten Literatur-Professor schwanger (als „Keats für Arme“ beeindruckt er das unerfahrene Mädchen mit Vaterkomplex). Als Margo ihren Sohn Bodhi zur Welt bringt, muss sie ihre Uni (eine Art Community College) verlassen, während der Vater (seine Mutter gibt Margo Geld) keine Konsequenzen fürchten muss. Kind und „Karriere“ sind bald nicht mehr vereinbar, das WG – Zimmer und das Auto wollen jedoch bezahlt sein, zumal Kalifornien kein günstiges (dafür aber kein konservatives) Pflaster ist. Margos Mutter will ihr nicht helfen. Als Margo der Kellnerinnen-Job gekündigt wird, ist guter Rat teuer. Margo braucht dringend Geld, sie ist aber zeitlich nicht flexibel. Den Ausweg sieht sie in einem OnlyFans – Account. Nach anfänglicher Skepsis wird sie von ihrem Vater unterstützt, ist nicht alles Showbusiness, ob nun Profi- Wrestling oder OnlyFans?

Rufi Thorpe kann schreiben, nicht umsonst ist im Roman von Nikolai Gogol die Rede. Die Erzählperspektive ist vielleicht das Beste an der Geschichte – sie variiert und ist doch eins. Die story liest sich unheimlich flüssig, und vordergründig ist der plot auch unterhaltsam. Die Figuren sind als Sympathieträger angelegt, als Leser/in kann man gar nicht anders, als Margo Glück zu wünschen. Ganz stark ist die Geschichte, wenn es um soziale und finanzielle Ungerechtigkeit geht - als Margos wohlhabende Freundin behauptet, dass es Stipendien für „richtige“ Colleges gibt, entgegnet die Protagonistin zurecht, dass es für Normalsterbliche (Margos Familie gehört laut Autorin zur amerikanischen Unterschicht, der hässliche Begriff lautet white trash) dennoch in die Schuldenfalle führt, eine prestigeträchtige US-Uni zu besuchen.
Meine anfängliche Begeisterung ließ rasch nach. Die Personen im Buch sind meines Erachtens Comicfiguren. Als Leserin ist man der Protagonistin oft einen Schritt voraus, ein konventionelles Stilmittel. Als Margos Vater Jinx in ihre WG einzieht, ist klar, dass dies nicht aus reiner Nächstenliebe geschieht, als seine Tochter das realisiert, ist es nicht mehr lustig, nur noch tragisch. Margos Mitbewohnerin liebt Cosplay, Margos Stiefvater ist ein richtiger Ned Flanders (ein bigotter Pastor), Baby Bodhi ist süß. An zwei Stellen im Text erwähnt Rufi Thorpe die Schattenseiten von OnlyFans. Die misogynen Morddrohungen, die Margo von ihren Abonnenten erhält, die Gewaltfantasien der Männer sind widerlich. Die Autorin scheint eine Vertreterin des sexpositiven Feminismus zu sein, und sie spricht sich gegen doxxing und slutshaming aus. Beim Thema Prostitution bin ich auf der Linie von Alice Schwarzer und EMMA. Prostitution ist (auch wenn sie online stattfindet, ‚Sexarbeit‘ ist ein Euphemismus, der die Ausbeutung verschleiert) meines Erachtens kein Job wie jeder andere und kein modernes Unternehmertum, obschon die Heldin und ihr Freund gegen Ende sozusagen ins Consulting wechseln. Rufi Thorpe führt an, dass die Cam Girls Steuern und Sozialabgaben zahlen, dass kalifornische Gerichte in Prozessen zugunsten der Frauen urteilten. Wenn sie aber erwähnt, dass die Plattform einen Anteil von den Einnahmen der Frauen behält (ob sie sich nun ausziehen oder „nur“ Computerspiele für ihre Kunden spielen), ist klar, dass es eigentlich eine moderne Form der Zuhälterei ist. OnlyFans wurde natürlich von einem Mann gegründet. Es ist nicht schön, dass Margos Gedanken ins Blasphemische abgleiten, wenn sie über Religion nachdenkt. In dieser Hinsicht ist der Roman arg amerikanisch – Liberale gegen Konservative, scheinbar moderne Menschen kämpfen gegen bigotte evangelikale Hardliner. Endgültig „raus“ war ich aber, als die Titelheldin eine Liebesbeziehung zu einem Kunden einging (ich fand „Pretty Woman“ schon in den 1990er Jahren doof). „Only Margo“ ist zweifellos ein wokes Manifest. So absurd es klingt – die story liest sich wie ein klasse geschriebenes Märchen. Die Message der Autorin ist allerdings mehr als fragwürdig.

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