Konnte mich leider nicht überzeugen
Ich habe nun sehr lange darüber nachgedacht, wie ich dieses Buch bewerten soll, und muss am Ende gestehen: leider konnte es mich doch nicht überzeugen. Die Aufmachung vom Buch ist wunderschön, der Anfang ...
Ich habe nun sehr lange darüber nachgedacht, wie ich dieses Buch bewerten soll, und muss am Ende gestehen: leider konnte es mich doch nicht überzeugen. Die Aufmachung vom Buch ist wunderschön, der Anfang liest sich super, und der Klappentext verspricht viel (für mich besonders Erwartungen Richtung Cruel Prince, einfach weil die Geschichte so sehr danach klingt, als könnte sie ähnlich emotional werden), und dann kann die Geschichte selbst leider nicht mit all dem mithalten, jedenfalls in meinen Augen nicht.
Die Figuren sind durchaus interessant und sympathisch, man kann auch verstehen, warum sie gewisse Dinge tun oder nicht tun (jedenfalls die Hauptfiguren, viele Nebenfiguren kommen auch einfach sehr kurz), und auch das Worldbuilding hat gute Ansätze, aber leider entwickelt viel an den Figuren sich auch außerhalb dessen, was man liest (so passieren einige ziemlich wichtige Dinge eher off-page und beim Lesen fühlte es sich dann nicht an, als wären die Grundlagen für Gefühle oder emotionale Nähe tatsächlich gelegt), es gibt wirklich sehr viele Figuren, und auch viele, die mal kurz eine Perspektive bekommen und dann doch wieder nicht (was einerseits durchaus interessant ist, andererseits aber auch ein wenig vom wesentlichen Ablenkt) und die Geschichte selbst, also der Plot, geht kaum voran, da der Fokus eher auf den Figuren liegt und das andere häufig nebenbei passiert.
Wenn Emotionen auftauchen, finde ich sie durchaus glaubwürdig geschrieben und Pearson hat es geschafft, dass ich ihren Figuren viel von dem abkaufe, was sie empfinden, das Problem war eher, dass das auftauchen der Emotionen selbst für mich unglaubwürdig war. So waren die Emotionen in Ordnung, aber es gab keinen Grund für ihre Anwesenheit (gerade weil so vieles an Entwicklung dann nur kurz erwähnt wird, wenn überhaupt). Angesichts dessen, wie lang das Buch ist, hätte es eindeutig platz geboten, Dinge langsam anzugehen, oder mit einem entsprechenden Fokus. (Denn Dinge passieren auch nicht schnell, nur eben häufig nicht im Text selbst, weil der sich dann eher auf das bezieht, was jetzt da ist, statt wie die Figuren dorthin kommen.)
Und leider bin ich auch von der Welt nicht überzeugt. Sie liest sich ziemlich gut, aber umso länger ich darüber nachdenke, umso unzufriedener werde ich leider. Es wirkt ein wenig so, als hätte Pearson ein vorhandenes Regelwerk für Faerie genommen (womit ich absolut kein Problem habe, ich habe damit gerechnet, dass die Welt ähnlich zu zum Beispiel Cruel Prince sein wird), dann eine der Regeln geändert, und sich dann keine Gedanken darüber gemacht, inwiefern diese Änderung alle weiteren Regeln beeinflussen müsste. Denn leider müsste die Änderung realistisch gesehen so einige Folgen für die komplette Welt mit sich bringen, leider ist dem aber nicht so. Entsprechend wirkt es ein wenig willkürlich auf mich, wie die Welt aufgebaut ist, und während sie einerseits sehr magisch ist und sich schön lesen lässt, habe ich andererseits das Gefühl, dass vieles keinen Sinn ergibt. Eventuell hat sie sich doch mehr Gedanken gemacht, und diese werden in der weiteren Geschichte dann näher beleuchtet, bisher macht es allerdings nicht den Eindruck auf mich.
Alles in allem hatte ich keine schlechte Zeit mit dem Buch, wurde aber mehr und mehr frustriert, umso weiter ich gelesen oder über Dinge genauer nachgedacht habe, und bei der Aussage »Mary Pearson ist die neue Königin von Faerie.« auf der Rückseite des Buches habe ich eindeutig mehr erwartet als das, was es letztendlich gab, denn von dem Faerie, das ich mir erhofft hatte, habe ich im Buch nur äußerst wenig entdecken können und bin in der Hinsicht eher enttäuscht worden.