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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2024

Zeitgeschichte fesselnd beschrieben

Damals waren wir frei
4

Elly und Uli lernen sich am 14. September 1968 in Frankfurt bei einem Konzert mit The Doors kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick und die beiden verbringen gemeinsame magische sieben Tage, dann muss ...

Elly und Uli lernen sich am 14. September 1968 in Frankfurt bei einem Konzert mit The Doors kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick und die beiden verbringen gemeinsame magische sieben Tage, dann muss Elly wieder nach Ostberlin zurück, dort wartet ihre Familie auf sie, das sind ihr Sohn André, ihr Partner Bernd und ihre Mutter Marianne. Uli ist angehender Lehrer, zwar auch in Berlin, aber im Westteil der Stadt. Die beiden treffen sich nicht wieder, aber Elly vergießt Uli nicht.
20 Jahre später in Ostberlin: Elly betreibt in Ostberlin den Tanzpalast, es ist eine gutgehende Disco. Unterstützt wird sie von ihrer Mutter, ihren beiden Kindern und weiteren Angestellten, die eigentlich mehr Freunde und Familie sind. Mina, ihre Tochter, hat endlich die erforderliche Genehmigung erhalten, dass sie als Musikerin arbeiten darf. Dann stürzt für Mina ihre bisherige Welt ein, sie hört durch Zufall ein Gespräch zwischen Elly und Marianne mit. Sie erfährt, dass Bernd nicht ihr leiblicher Vater ist, sondern Uli.
Stephanie Jana entführt uns ins problemlos ins Frankfurt des Jahres 1968 und nach Berlin ins Jahr 1988. Beide Zeitepochen finde ich gut beschrieben. Ich habe mit Elly gefühlt, die Gefühle zu Uli haben sie überrannt, so etwas erlebt sie zum ersten Mal. Und dann das Jahr 1988, in dem auch viel passiert. Mina, die aus ihrer heilen Welt gerissen wird als sie erfährt, dass Bernd nicht ihr leiblicher Vater ist. Diese Situation beschreibt die Autorin hervorragend.
Den Schreibstil finde ich unglaublich fesselnd, die Geschehnisse sind so beschrieben, dass man oft den Eindruck hat mittendrin im Geschehen zu sein. Ich fühlte mich in die Zeitepochen zurückversetzt. Die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten entstanden vor meinen Augen, besonders Marianne ist mir ans Herz gewachsen. Eine fesselnde Lektüre die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 13.10.2024

Was des Fahrrad mit Freiheit verbindet

Im Takt der Freiheit
0

Felicitas Louisburg ist eine höhere Tochter, ihr Vater Egidius ist sehr reich und hat das Bestreben seine Tochter mit einem Adeligen zu verheiraten, damit er endlich in die besseren Kreise aufgenommen ...

Felicitas Louisburg ist eine höhere Tochter, ihr Vater Egidius ist sehr reich und hat das Bestreben seine Tochter mit einem Adeligen zu verheiraten, damit er endlich in die besseren Kreise aufgenommen wird. Seine Töchter, Felicitas hat noch eine jüngere Schwester, Tessa, möchten allerdings mehr persönliche Freiheit, sie fühlen sich eingesperrt. Felicitas wünscht sich z.B. eigenes Geld, damit sie auch mal eigenständig etwas kaufen kann. Doch diese Wünsche werden nicht erfüllt. Bei einem Ausritt lernt Felicitas den Studenten Lorenz kennen, dieser fährt auf einem Fahrrad. Die beiden sind sich sofort sympathisch und beide begeistern sich für Technik. Heimlich treffen sie sich und Felicitas lernt Radfahren.
Viel mehr möchte ich hier weiter nicht erzählen. In der Geschichte geht es um Freiheit, was sie für einzelne Personen bedeutet, für jeden etwas anderes. Das wird auch noch mal deutlich daran, dass Felicitas eine dunkelhäutige Zofe hat. Aber auch die Unfreiheit hat viele Facetten, das wird Felicitas bei einem Gespräch mit dem Portier des Hauses klar.
Hanna Caspian bringt uns die Geschichte um das Fahrrad, dessen Bedeutung für die persönliche Freiheit der Menschen in einer flüssigen, klaren Sprache näher. Wir tauchen ab in das Jahr 1888, dem Dreikaiserjahr. Viele Details lassen erkennen, wie genau die Autorin recherchiert hat.
Die einzelnen Protagonisten sind gut beschrieben und die Geschehnisse entstehen bildhaft vor unseren Augen. Ich habe das Buch mit Freude gelesen und kann es für Leser von historischen Romanen nur weiterempfehlen. Was das Fahrrad für allem für Frauen an Freiheit gebracht hat, wird hier deutlich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2024

Einblicke in die Welt des Kasinos und seiner Besucher

Kasino
2

Claire Engel wächst in Sinzheim auf. Ihre Eltern betreiben eine Gaststätte und im Hinterzimmer trifft man sich zum Glücksspiel. Diese Welt findet Claire sehr spannend und ihr Großvater hat sie mit den ...

Claire Engel wächst in Sinzheim auf. Ihre Eltern betreiben eine Gaststätte und im Hinterzimmer trifft man sich zum Glücksspiel. Diese Welt findet Claire sehr spannend und ihr Großvater hat sie mit den Regeln der Spiele und mit dem Umgang der Spielenden vertraut gemacht. Sie träumt davon Croupière in einem Kasino zu werden und fährt nach Baden-Baden um dort ihr Glück zu versuchen. Zuerst muss sie sich damit zufrieden geben an der Garderobe zu arbeiten. Schnell lebt sie sich ein und dann bekommt sie ihre Chance im Spielsaal als Croupière zu arbeiten.
Das Autorenteam Sahler und Wolz bringen uns die Licht- und Schattenseiten des Kasinos und seiner Besucher in einer bildhaften Sprache näher. Der Schreibstil ist flüssig und man bemerkt, dass die beiden Autoren gut miteinander harmonieren, denn es ist wie aus einer Feder geschrieben. Wir begleiten sämtliche Protagonisten nicht nur im Kasino, sondern auch in Baden-Baden. Die Stadt zieht in der Sommersaison die Reichen an, so natürlich auch Spieler und Verbrecher. In dieser glitzernden Welt behauptet sich Claire, findet Freunde, einen Verehrer und auch ihr Halbbruder Hermann taucht unerwartet auf.
Es hat mir Spaß gemacht das Buch zu lesen, man fühlt mit den einzelnen Protagonisten und ist immer gespannt wie sich die Dinge weiterentwickeln. Der Band ist in sich abgeschlossen, doch die Zutaten für den Auftakt eines zweiten Bandes sind schon da, hoffentlich müssen wir nicht zu lange darauf warten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.07.2024

Gut konstruierter Thriller

Gefährliches Komplott
4

Mickey Gibson hat zwei Kinder, ist alleinerziehend, ehemalige Polizistin, arbeitet jetzt für die Firma ProEye und spürt überwiegend vermögende Steuer- und Kreditbetrüger auf. Eine neue Kollegin beauftragt ...

Mickey Gibson hat zwei Kinder, ist alleinerziehend, ehemalige Polizistin, arbeitet jetzt für die Firma ProEye und spürt überwiegend vermögende Steuer- und Kreditbetrüger auf. Eine neue Kollegin beauftragt sie telefonisch das Inventar eines großen Anwesens in der Nähe ihres Wohnortes zu erfassen. Ohne Nachfrage bei ihrem direkten Vorgesetzten fährt sie los und entdeckt in dem großen Haus in einem geheimein Zimmer eine Leiche. Selbstverständlich informiert sie die Polizei und stellt sehr schnell fest, dass sie auf Betrügerin hereingefallen ist.
Die geheimnisvolle Frau nennt sich Clarisse und ist Gibson bei den Ermittlungen über den Toten immer mindestens einen Schritt voraus. Es beginnt ein gefährliches Katz- und Mausspiel. Bei diesem Spiel ist auch Gibson eine Rolle zugedacht, sie versteht nur nicht warum und was sie mit der Unbekannten zu tun hat.
Der Autor hat einen packenden Schreibstil und seine gut aufgebaute Geschichte wird durch einige überraschende Wendungen vorangetrieben. Man bzw. Gibson weiß nicht wem man trauen kann, welche Spur ins Leere führt, was hinter den ganzen Geschehnissen steckt. Alle Figuren sind vielschichtig angelegt, so dass man nie weiß, wer eine Haupt- oder Nebenrolle hat. Alle Puzzleteile des Falls liegen vor uns und David Baldacci beendet den Fall mit einer Auflösung, die ich nicht erwartet habe, es entsteht ein überzeugendes Gesamtbild.
Das Buch ist ein gut konstruierter Thriller, der die Spannung über komplett hält, bis zur Auflösung habe ich das Buch nicht aus der Hand gelegt. Baldacci kann seine Leser fesseln. Von mir eine Leseempfehlung für Freunde des Genres und die es werden wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.07.2024

Das Ende einer Ehe

Scheidung
0

Bea und Niklas sind seit über 30 Jahren ein Paar, haben zwei Töchter und wohnen in Stockholm. Nach einem Streit verlässt Niklas die gemeinsame Wohnung und kommt nicht mehr zurück. Zuerst denkt Bea, dass ...

Bea und Niklas sind seit über 30 Jahren ein Paar, haben zwei Töchter und wohnen in Stockholm. Nach einem Streit verlässt Niklas die gemeinsame Wohnung und kommt nicht mehr zurück. Zuerst denkt Bea, dass er, wie schon öfter, wenn er sich beruhigt hat, reumütig zurückkommt, sich entschuldigt und dann das normale Leben weitergeht. Doch diesmal ist es nicht so, Niklas hat nicht nur die gemeinsame Wohnung verlassen, sondern will die Beziehung beenden. Bea ist fassungslos, sie kann es nicht nachvollziehen.
Das Buch ist in drei Abschnitte aufgeteilt. Moa Herngren beschreibt die Situation zuerst nur aus der Sicht von Bea, dann die Sicht von Niklas und im dritten Abschnitt kommen beide abwechselnd zu Wort. Der Autorin ist es gelungen sehr genau die jeweilige Gefühlswelt der beiden Hauptprotagonisten zu beschreiben. Nach und nach kommt immer mehr zum Vorschein was in dieser Beziehung falsch gelaufen ist. Dabei wird keiner der Parteien die alleinige Schuld zugewiesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und man ist immer mitten in der Gefühlswelt der Protagonisten. Oft hätte ich gerne etwas zu einem der beiden etwas gesagt, z.B. „hör doch mal genau hin“ oder „sag doch mal was dir nicht passt“. Durch den Buchtitel weiß man, dass es zur Trennung kommt und ich habe mir die Frage gestellt, ob Bea und Niklas überhaupt mal zusammengepasst haben.
„Nuanciert, menschlich und fesselnd werden alle Fallstricke einer Beziehung offengelegt.“ Book oft he Year Award. Diese Aussage ist auf dem Buchumschlag abgedruckt. Besser kann ich es nicht ausdrücken. Das Buch hat mich im Positiven überrascht. Von mir auf jeden Fall eine ausdrückliche Leseempfehlung.

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