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Veröffentlicht am 24.08.2022

Einen Teppich knüpfen

Fischers Frau
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Fischerteppiche wurden zu Beginn des vorigen Jahrhunderts an der Ostsee von Hand geknüpft. Es gibt typische Muster und Farben, die die Echtheit bezeugen. Ein solcher Fischerteppich landet auf dem Tisch ...

Fischerteppiche wurden zu Beginn des vorigen Jahrhunderts an der Ostsee von Hand geknüpft. Es gibt typische Muster und Farben, die die Echtheit bezeugen. Ein solcher Fischerteppich landet auf dem Tisch von Mia Sund.
Mia ist Museumskuratorin und Faserarchäologin. Sie hat sich nach schwierigen Erfahrungen in einer gewissen Sicherheit eingerichtet. Dennoch regt sie dieser grüne Knüpfteppich und die Art, wie er sie erreicht, zu einer Suche an, die sie durch halb Europa führt. Sie ertappt sich dabei, dass die Geschichte des Teppichs neu erfindet - orientiert an den Fakten, die ihr vorliegen..

Das Buch ist nicht leicht zu lesen. Man erwartet doch ein logisches Vorgehen, wenn jemand nach alten Tatsachen recherchiert. Doch dies ist kein Krimi. Es ist eine Reise der Hauptperson zu sich selbst. Erst wenn man sich auf das Bild des Teppichs einlässt, wird die Geschichte rund. Alles ist miteinander verbunden. Die Geschichte der weit gereisten Knüpferin, die in Schweden ein neues Zuhause findet und dort den Ostseeteppich knüpft – grün wie die Wälder und mit Moriven des Meeres. Und die Geschichte Mias, die forscht und sucht und dabei schließlich Fehlendes erfindet.
Was ist echt und was gefälscht? Was ist ausgedacht, was wahr? Während des Knüpfens werden Geschichten erzählt, wie in tausendundeiner Nacht. Und es kommt nicht darauf an, ob sie wirklich passiert sind, sondern darauf, dass sie fesseln und unterhalten. Und dass sie vielleicht im Leben weiterhelfen.

Das ist wunderschön erzählt. Die Sprache ist so poetisch, dass man immer wieder besonders gelungene Sätze anstreichen möchte. Ein ruhiges, ein langsames Buch.

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Veröffentlicht am 01.01.2025

Weihnachtskrimi mit Dackel

Morden ohne Sorgen - Tannenmord im Weihnachtswald
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Die skurrilen Geschichten um den Lokaljournalist Frederik Loebell gehen hier in die dritte Runde. Es werden Weihnachtsbäume gestohlen und eine Leiche wird gefunden. Das zuständige Polizeiteam, die Presseleute ...

Die skurrilen Geschichten um den Lokaljournalist Frederik Loebell gehen hier in die dritte Runde. Es werden Weihnachtsbäume gestohlen und eine Leiche wird gefunden. Das zuständige Polizeiteam, die Presseleute und die Mutter des Protagonisten sind aus früheren Folgen der Reihe bekannt. Doch diesmal ist die Polizei involviert. Ein Ruheständler von auswärts wird hinzubeordert.
Der Dackel Wilhelm spielt wie immer eine schweigende, aber tragende Rolle. Der starke Schneefall in Potsdam bringt eine weihnachtliche Atmosphäre. War das schön, als es noch in Wirklichkeit so geschneit hat!
Die Geschichte ist unterhaltsam und nicht allzu komplex. Sie ist amüsant zu lesen. Mein Lieblingszitat: „Bäume werden von Männern gefällt. Frauen sägen nur an Stühlen.“
Weil das Buch mit kaum 150 Seiten sehr kurz ist, können daran auch Menschen Spaß haben, die eigentlich eher selten lesen.

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Geld erklären

Money Mindset - Finanzieller Erfolg beginnt im Kopf
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Der Autor betreibt verschiedene Kanäle im Internet, auf denen er Finanzwissen teilt. Dieses ist sein erstes Buch.
Der Ansatz ist interessant: Schöbel entschlüsselt zunächst Glaubenssätze, die uns im Umgang ...

Der Autor betreibt verschiedene Kanäle im Internet, auf denen er Finanzwissen teilt. Dieses ist sein erstes Buch.
Der Ansatz ist interessant: Schöbel entschlüsselt zunächst Glaubenssätze, die uns im Umgang mit Geld beeinflussen. Aus subjektiven Gründen machen wir Fehler, anstatt uns von Vernunft leiten zu lassen.
Dann geht es um Fakten: Aktien, ETF, Zinseszins und verschiedene Arten von Gewinn, den man machen kann. Wichtiger Aspekt: An der Börse zu investieren bedeutet, auf Zeit zu setzen. Das braucht Geduld. Man muss abwarten können und sollte nicht auf jedes kleine Auf und Ab reagieren. Bei Immobilieninvestment, Blockchains, Rohstoffen bleibt das Buch etwas an der Oberfläche. Das ist auch alles nicht so leicht zu verstehen.
Hilfreich ist der Plan, wie man sich finanzielle Ziele setzt und erreicht. Und immer wieder wichtig: Das langfristige Denken.
Schließlich geht es dem Autor darum, wie man zufrieden wird. Dazu gehört genug Geld, aber dazu gehört auch noch mehr. Auch ein Grund, warum man sich nicht allzu oft um die Finanzen kümmern sollte.
Insgesamt ein informativer und kluger Einstieg.

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Veröffentlicht am 29.11.2024

Bäuerliches Leben heute

Alles büddn wild
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Die Autorin betreibt einen preisgekrönten Instagram-Kanal mit 150.000 Followern, auf dem sie in kurzen Filmchen die Arbeit auf dem Bauernhof vorstellt. Nun also ein Buch.
Sie schreibt witzig und manchmal ...

Die Autorin betreibt einen preisgekrönten Instagram-Kanal mit 150.000 Followern, auf dem sie in kurzen Filmchen die Arbeit auf dem Bauernhof vorstellt. Nun also ein Buch.
Sie schreibt witzig und manchmal nachdenklich. Schon auf Instagram hat sie viel Humor an den Tag gelegt, der macht jetzt ihre gedruckten Texte angenehm zu lesen. Sie schildert Autobiografisches, auch aus ihrer Kindheit und Jugend. Damit umfasst ihr Buch rund dreißig Jahre bäuerliches Leben in Deutschland.
Ich hatte etwas mehr skurrile Geschichten erwartet, so wie in der Leseprobe. Zwar beginnt jedes Kapitel mit einer witzigen und schrägen Anekdote, aber meistens folgen Betrachtungen und Gedanken über das heutige Leben der Bäuerinnen und Bauern. Das ist interessant für Leute aus der Stadt, die davon keine Ahnung haben, aber hohe Ansprüche an ihre Nahrung stellen. Und es ist interessant für Leute vom Lande, die sich manchmal auch Gedanken machen müssen, wie es weiter gehen kann mit der Landwirtschaft, mit dem eigenen Hof und den Tieren.
Somit war es ein interessanter und unterhaltsamer Einblick in eine Welt, über die ich wenig wusste, allerdings mit Längen.

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Veröffentlicht am 26.11.2024

Gegensätze?

C.R.E.D.O.
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Woran glauben Aliens? Soll man einen Roboter taufen, wenn er darum bittet? Kann ein Christ Walhalla betreten? Hier erzählen moderne Science-Fiction-Autorinnen und -Autoren, was im Themenkreis Science Fiction ...

Woran glauben Aliens? Soll man einen Roboter taufen, wenn er darum bittet? Kann ein Christ Walhalla betreten? Hier erzählen moderne Science-Fiction-Autorinnen und -Autoren, was im Themenkreis Science Fiction und Religion für Geschichten entstehen können. Die Fragestellungen sind breit gestreut, ein Fachartikel über den Glauben nordamerikanischer First Nations rundet die religiöse Thematik ab.
Die Geschichten sind alle sehr gut und flüssig zu lesen. Man merkt, dass hier Profis am Werk sind. Es gibt sehr kurze Storys, die es in sich haben. Es gibt Geschichten wie mitten aus dem Leben und solche um Wesen und Lebensweisen, die uns überaus fremd sind. Einige haben mir besonders gut gefallen, zum Beispiel „Krokus“, um einen Gläubigen aus einer fremden Welt, der auf der Erde strandet. Mit anderen konnte ich weniger anfangen, aber das ist eben Geschmackssache. Nicht in allen Texten kommen beide Themen vor. Religion ist überall, aber anstelle von Science Fiction steht auch mal reine Fantastik.
Eine Zusammenfassung ähnlicher Geschichten in Kapitel wäre hilfreich gewesen; so gerät man bei jeder neuen Überschrift in ein völlig fremdes Land. Verrückte Abenteuer, abstruse Ideen und jede Menge gute Geschichten warten darauf, entdeckt zu werden.

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