Trans Siberian Express
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das ÖdlandMarias Vater hat als Glasmacher lange mit für die Sicherheit des Zuges gesorgt, der das Ödland zwischen Peking und Moskau durchquert. Doch bei der letzten Durchquerung muss etwas schiefgegangen sein. Und ...
Marias Vater hat als Glasmacher lange mit für die Sicherheit des Zuges gesorgt, der das Ödland zwischen Peking und Moskau durchquert. Doch bei der letzten Durchquerung muss etwas schiefgegangen sein. Und Marias Vater wurde die Schuld zugeschoben. Letztich ist er an den Folgen gestorben. Nun im Jahr 1899 steht nach längerer Pause wieder eine Reise an. Daran nimmt Maria unter einem angenommenen Namen teil, weil sie herausfinden will, was wirklich geschehen ist und wie sie den guten Ruf ihres Vaters wieder herstellen kann. Im Zug begegnet sie neben ihren Mitreisenden auch dem Zugkind Weiwei, die im Zug geboren wurde.
Die Transsibirische Eisenbahn überwindet eine Weite, die kaum vorstellbar ist. Neben ihrer Mission erlebt Maria weitere ungeahnte Abenteuer. Zunächst geht die Reise ganz harmlos los. Es ist eine illustre Gesellschaft, die in der ersten Klasse reist. Die Gräfin nimmt Maria unter ihre Fittiche und ein junges Ehepaar hat immer etwas zu erzählen, Dr. Grey ist mit seinen Forschungen beschäftigt. Weiwei, die erst eher ein Maskottchen war, hat gelernt, sich als Bedienstete ihren Aufenthalt im Zug zu verdienen. Die Dinge laufen rund, bis die Grenze von China ins Ödland durchfahren wird. Dann beginnt das Ödland auf den Zug und seine Fahrgäste zu wirken.
Angelockt durch das tolle Cover und den ungewöhnlichen Titel ist einem zunächst nicht ganz klar, worauf man sich einlässt. Einen historischen Roman, eine Reisebeschreibung, einen Krimi? Vielleicht hat das Buch von allem etwas und noch mehr. Man kann gut verstehen, dass Maria nicht damit einverstanden ist, wie ihr Vater behandelt wurde. Man fiebert mit Weiwei, die als Einzige ein Wunder sehen kann. Man erlebt die weiteren Zugfahrer. Es entspinnt sich neben einer Reisebeschreibung eine ganz ungewöhnliche Geschichte, die einen gefangen nimmt. Vielleicht ist die Themenvielfalt etwas groß, doch das fantastische Ende holt einen gefühlsmäßig ab und stimmt einen hoffnungsvoll.
Das Buch kann natürlich auch einen Anlass geben, sich mal über die tatsächliche Trans Sibirische Eisenbahn zu informieren und mal wieder über die Dummheit in der Welt zu sinnieren, die große Teile der Welt von anderen abschneidet. Wann wird endlich gelernt, dass Zusammen besser geht als gegeneinander.