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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2019

Ein Weg zur klaren Haltung

Mut braucht eine Stimme
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Peter Holzer veranschaulicht in "Mut braucht eine Stimme" wie wichtig es ist, seine innere Stimme zu hören, eine klare Haltung, Orientierung und Ziele im Leben zu haben.

Die Schlüsselfragen, die Holzer ...

Peter Holzer veranschaulicht in "Mut braucht eine Stimme" wie wichtig es ist, seine innere Stimme zu hören, eine klare Haltung, Orientierung und Ziele im Leben zu haben.

Die Schlüsselfragen, die Holzer dem Leser unterfüttert mit Faktenwissen und einem großen Anteil persönlicher Erfahrung stellt, fragen nach dem aktuellen Stand, dem gewünschten Ziel und den Erfolgen, die auf diesem Weg liegen sollen.
Überreizt von dem Trubel in der Gesellschaft, dem täglichen Input und unzähligen online-Äußerungen zeigt er durch biographische Ereignisse, in welchen Situationen die Stimme fehlt, keine klare Kommunikation stattfindet und wie notwendig ein solch offensives Verhalten statt Schweigen wäre.

Mit einem sehr sachlichen, klaren und direkten Tonfall fordert Peter Holzer den Leser zur Selbstreflexion auf. Durch kleine Übersichten von Schlüsselfragen kann sich jeder selbst Wünsche und Ziele für die Zukunft setzen, Mut zur Haltung aufbauen, der eigenen Stimme folgen und so ein glückliches und selbstbestimmtes Leben anzustreben. Dabei wird kein moralischer Zeigefinger erhoben, sondern angeregt und inspiriert - glaubwürdig untermauert mit Studien und Phänomenen aus den Bereichen Soziologie und Psychologie.

Veröffentlicht am 09.02.2019

Spannend, aber sehr viele Längen

Dornenherz
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Meredith Fallon ist Kinder- und Jugendpsychologin und kümmert sich vor allem um sexuellen Missbrauch und Misshandlung. Als sie in Begleitung einer ihrer Schützlinge Opfer eines Mordanschlags wird, beginnen ...

Meredith Fallon ist Kinder- und Jugendpsychologin und kümmert sich vor allem um sexuellen Missbrauch und Misshandlung. Als sie in Begleitung einer ihrer Schützlinge Opfer eines Mordanschlags wird, beginnen Adam Kimble und sein Team zu ermitteln. Und schon bald tauchen weitere Leichen auf.

Wer Karen Rose kennt, weiß wie flüssig und packend sie schreiben kann. In der Regel stehen in ihren Thrillern ein Mann und eine Frau mit einer gewaltigen Vergangenheit im Fokus und kommen sich näher - verbunden durch den Fall, den sie währenddessen lösen. Es tauchen in "Dornenherz" sehr viele Figuren aus den Vorgängern auf, die einen festen Platz in Merediths Leben haben. Gerade wenn man die Vorgänger nicht gelesen hat, oder das schon eine Weile her ist, kann die Zuordnung der entsprechenden Personen herausfordernd sein. Und auch wenn das nicht auf Anhieb gelingt, beeinflusst das die Lektüre und das Verständnis der Handlung kaum.
Karen Rose hat einen packenden Anfang gewählt, der einen starken Spannungsbogen aufbaut. Leider gehören viele Passagen der Annäherung und Vereinigung von Meredith und Adam. Zum einen waren mir die Dialoge oft zu lang, zu konstruiert und haben sich wiederholt. Zum anderen wurde für mich der Spannungsbogen unterbrochen und ich empfand viele Passagen als Längen. Trotzdem ist es der Autorin gelungen, die Handlungen des Täters anschaulich zu beschreiben und den Spannungsbogen weiterzuführen. Selbstverständlich gipfelt das Buch in einem fulminanten Finale, das mit einem großen Knall alles auflöst.

Karen Roses Schreibstil ist toll, sie weiß, wie sie spannende Fälle erschafft und aufzieht. Und obwohl ich die Lektüre sehr genossen und das Buch verschlungen habe, haben mich die Längen gestört.

Veröffentlicht am 28.12.2024

Gefiel mir zum Ende hin besser

Immortal Longings
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In der Hauptstadt des Königreichs von Talin, in San-Er, finden im Palast einmal im Jahr tödliche Spiele statt. Tausende begeben sich dorthin und diejenigen, die sicher in der magischen Fähigkeit sind, ...

In der Hauptstadt des Königreichs von Talin, in San-Er, finden im Palast einmal im Jahr tödliche Spiele statt. Tausende begeben sich dorthin und diejenigen, die sicher in der magischen Fähigkeit sind, zwischen Körpern zu wechseln, können teilnehmen und ihr Leben im Kampf aufs Spiel setzen für die Chance auf den Gewinn großer Reichtümer.

Doch eine will der tyrannischen Königsfamilie in Talin ein Ende bereiten: Prinzessin Calla, die ihre Eltern ermordet hat und seitdem untergetraucht ist. Doch ihr Onkel, König Kasa, der sehr zurückgezogen lebt, ist noch ein Hindernis für sie. Doch wenn sie die Spiele gewinnt, kann sie sich im nähern und ihn töten, um das Volk zu befreien. Doch ihr Gegner ist ein junger Mann, Anton, der hoch verschuldet ist. Wenn er gewinnt, kann er seine Jugendliebe, die derzeit im Koma liegt, und sich selbst vor den Schuldnern retten. Er schlägt Calla ein Bündins vor, in deren Folge sich aus der partnerschaftlichen Vereinbarung schnell eine leidenschaftliche Verbindung entwickelt. Doch Calla muss sich entscheiden, ob sie weiterhin an ihren Plänen festhält oder sich doch für Anton entscheidet.

Chloe Gongs Immortal Longings-Reihe erinnert mich im ersten Moment sehr an die Tribute von Panem. Zunächst musste ich mich an die wechselnden Erzählperspektiven gewöhnen, weil die Stile sich kaum unterschieden und ich oft erst herausfinden musste, um wen es gerade geht. Die magischen Fähigkeiten werden nicht explizit erläutert, sondern alle Ausganspositionen und Strukturen müssen aus dem Kontext herausgelesen werden, da mag ich es explizit ganz gern, gerade wenn es um Fantasy geht.
Der Anfang konnte mich nicht so überzeugen, die Charaktere blieben mir lange fremd und erschienen mir oberflächlich. Mit der Zeit kam jedoch Spannung auf, ich konnte in die Story hineinfinden und wurde dann am Ende überrascht.
Auch wenn ich jetzt nicht vollends begeistert bin, würde ich den zweiten Teil trotzdem auch gern lesen.

Veröffentlicht am 25.12.2024

Interessante Thematik, okaye Umsetzung

Tage mit Milena
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In Lübeck betreibt Annika eine kleine Papeterie, in der die siebzehnjährige Luzie Sekundenkleber kauft. Kurz darauf klebt sie sich ein paar Straßen weiter auf dem Asphalt fest und erzürnt durch diese Aktion ...

In Lübeck betreibt Annika eine kleine Papeterie, in der die siebzehnjährige Luzie Sekundenkleber kauft. Kurz darauf klebt sie sich ein paar Straßen weiter auf dem Asphalt fest und erzürnt durch diese Aktion einen Autofahrer. Luzie weckt in Annika alte Erinnerungen an ihre Zeit in der Hamburger Hausbesetzungsszene in den 80ern. Kurzerhand ist sie Luzie gefolgt, setzt sich neben sie auf die Straße und landet mit ihr gemeinsam in Polizeigewahrsam.
Die Gedanken an die damalige Zeit weckt auch die Erinnerungen an ihren damaligen Freund Matti und ihre Freundin Milena, die verstarb. Annika beschließt, sich ihrer Vergangenheit stellen zu müssen und gemeinsam mit Luzie nach Venedig zu reisen, wo Matti mittlerweile lebt.

Der Gedanke, zwei in unterschiedlichen Zeiten aktivistisch handelnde Figuren aufeinander treffen zu lassen, die sich mit Identitäts- und Schuldfragen auseinandersetzen, hat mir gefallen. Katrin Burseg schreibt flüssig, sodass sich das Buch gut lesen lässt.
Gerade die Informationen und Hintergründe zur Hausbesetzung in der Hafenstraße fand ich sehr interessant. Allerdings konnte ich die Handlungen oft nicht nachvollziehen, vor allem Annikas Entscheidungen fand ich nicht immer glaubwürdig.
Ein Roman, der sich gut lesen ließ und Einblicke in die Aktionen der Letzten Generation und der Hausbesetzung bietet, mir jedoch nicht langfristig in Erinnerung bleiben wird.

Veröffentlicht am 24.12.2024

Hat viele Längen, teilweise fast schon langweilig

Intermezzo
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"Intermezzo" handelt von zwei Brüdern, die gerade ihren geliebten Vater verloren haben und, so unterschiedlich sie auch sind, jeweils mit der Trauer und ihren Gefühlen klarkommen müssen.
Peter ist Anfang ...

"Intermezzo" handelt von zwei Brüdern, die gerade ihren geliebten Vater verloren haben und, so unterschiedlich sie auch sind, jeweils mit der Trauer und ihren Gefühlen klarkommen müssen.
Peter ist Anfang 30, Anwalt und sehr charismatisch. Ivan hingegen ist zehn Jahre jünger als er, ist professioneller Schachspieler und wirkt ernsthaft und introvertiert. Die beiden Brüder standen sich früher sehr nahe, entfremdeten sich in den Erwachsenenjahren jedoch voneinander.
Ivan lernt Margaret kennen, deren Ehe gerade in die Brüche gegangen ist, und beide verlieben sich. Allerdings bringt ihr Altersunterschied einige Hürden mit sich. Peter hingegen ist mit einer jungen Studentin, Naomi, zusammen, hängt jedoch in Gedanken noch an Sylvia, seiner ersten großen Liebe.
Beide Brüder, so unterschiedlich sie sind, müssen sich mit Liebe und Trauer auseienandersetzen - und finden im besten Fall wieder zueinander.

Bisher habe ich noch kein Buch von Sally Rooney gelesen, habe also keinerlei Vergleiche zu ihren vorherigen Werken. "Intermezzo" legt keinen Fokus auf die Handlung oder schnelles Geschehen. Vielmehr legt sie den Fokus auf die Gedankenwelt und die Entwicklung der einzelnen Figuren. Peter und Ivan wird hier also sehr viel Raum gegeben. Erzählt wird wechselnd aus ihren Perspektiven, wobei auch der Schreibstil sich verändert.
Ich habe die Ausführungen als sehr detailliert und viele Stellen als Längen empfunden. 500 Seiten für kaum Handlung und nur Gedanken und Emotionen, die sich auf die Frauen im Leben beziehen, sind eine Menge zu füllen. Da hätte Sally Rooney es für meinen Geschmack straffer und kürzer halten können, dann hätte ich einige Kapitel vermutlich auch als weniger langweilig empfunden.

Ich kann "Intermezzo" nicht empfehlen, Liebhaber*innen von Sally Rooney kommen vermutlich trotzdem auf ihre Kosten.