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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2024

Liebe, Freundschaft und große Fragen

Broken Heart Summer – Deep Blue Nights
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Nach dem emotionalen ersten Band taucht der zweite Teil tief in das Leben von Rea auf Hawaii ein. Die Geschichte zeigt, was passiert, wenn ein vermeintliches Happy End nicht das Ende, sondern der Anfang ...

Nach dem emotionalen ersten Band taucht der zweite Teil tief in das Leben von Rea auf Hawaii ein. Die Geschichte zeigt, was passiert, wenn ein vermeintliches Happy End nicht das Ende, sondern der Anfang neuer Herausforderungen ist: Ist Rea wirklich glücklich mit Cam? Reicht die Liebe aus, um ihre Ziele und Träume aufzugeben?

Besonders gelungen finde ich, dass die Figuren ein Jahr nach den Ereignissen des ersten Bandes spürbar gereift sind. Rea steckt in einem Konflikt zwischen ihrem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben und ihrer Liebe zu Cam, die nicht ganz so unbeschwert ist, wie sie es sich vielleicht erhofft hatte. Die Rückkehr von Maya bringt neue Dynamik in die Handlung, denn ihre gemeinsame Geschichte mit Rea sorgt für emotionale Spannungen und schwierige Entscheidungen.

Hawaii als Setting bleibt ein Traum: Die lebendige Atmosphäre und die einzigartigen Vibes der Insel schaffen eine wunderschöne Kulisse, die perfekt zu den intensiven Gefühlen der Figuren passt. Gleichzeitig steht weniger die Idylle im Vordergrund, sondern vielmehr die inneren Konflikte der Protagonist:innen.

Ein kleiner Kritikpunkt ist das Drama, das mir etwas zu konstruiert wirkte. Trotzdem überzeugt die Handlung, da sie die Figuren mit realistischen Herausforderungen konfrontiert und ihre Entwicklungen glaubhaft darstellt.

Insgesamt eine gelungene Fortsetzung, die noch tiefer in die Gefühlswelt der Charaktere, in ihre Hoffnungen und Ängste, eintaucht und mit einer intensiven Atmosphäre punktet.

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Veröffentlicht am 20.12.2024

Persönlich, bissig, lesenswert

Strong Female Character
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Fern Brady gibt in ihrem Buch einen echt schonungslosen Einblick in ihr Leben mit Autismus. Sie erzählt, wie sie als Frau in einer oft wenig verständnisvollen Gesellschaft klarkommen muss und wie sich ...

Fern Brady gibt in ihrem Buch einen echt schonungslosen Einblick in ihr Leben mit Autismus. Sie erzählt, wie sie als Frau in einer oft wenig verständnisvollen Gesellschaft klarkommen muss und wie sich das auf ihre Beziehungen und ihr Umfeld ausgewirkt. Besonders mochte ich ihren Erzählstil: Mit viel trockenem Humor und einer direkten, manchmal fast bissigen Art zieht sie einen wirklich mit. Ich finde es unglaublich mutig, wie offen sie über einen Teil ihrer Persönlichkeit schreibt, den sie selbst nicht in jedem Detail versteht.
Manchmal war es aber auch ein bisschen anstrengend. Die Rückblenden waren stellenweise ziemlich durcheinander, und es wirkt ab und zu so, als würde sie das Buch nutzen, um mit Leuten aus ihrer Vergangenheit abzurechnen. Aber genau das macht ihre Offenheit auch aus - es ist so etwas wie ihr persönliches Coming-Out. Sie versteckt sich nicht mehr und zeigt einfach ganz ehrlich, was es für sie bedeutet, autistisch zu sein.
Besonders hilfreich finde ich das Buch für junge Frauen, die vielleicht noch auf eine Diagnose warten oder sich mit ihrer Situation schwertun. Gerade weil Autismus bei Frauen oft spät erkannt wird, könnte ihre Geschichte anderen helfen und Mut machen. Auch wenn ich selbst keinen direkten Bezug zum Thema habe, konnte ich einiges mitnehmen - vor allem über „Meltdowns“, eine Art Kurzschluss-Reaktion, bei denen Betroffene von ihren Gefühlen übermannt werden.
Was die Themen Feminismus und Sexismus angeht, hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht. Das wird zwar angesprochen, bleibt aber eher an der Oberfläche. Trotzdem hat mir das Buch insgesamt gut gefallen, und ich finde, es ist absolut lesenswert - gerade für alle, die einen ehrlichen und persönlichen Blick auf Neurodiversität bekommen wollen.

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Glücklich in Glückstadt

Neun Tage Wunder
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Anni ist glücklich in Glückstadt. Seit fünf Jahren lebt sie mit dem Autor Ben in einem kleinen Häuschen hinter dem Deich. Gemeinsam mit seiner Tochter Lena und Hund Fieps scheint ihr Familienglück perfekt ...

Anni ist glücklich in Glückstadt. Seit fünf Jahren lebt sie mit dem Autor Ben in einem kleinen Häuschen hinter dem Deich. Gemeinsam mit seiner Tochter Lena und Hund Fieps scheint ihr Familienglück perfekt - bis Annis Vergangenheit sie einholt. Neun intensive Tage und Nächte, die sie in ihrer alten Münchener Wohnung mit Lukas, ihrem Nachmieter, verbracht hat, haben sie nachhaltig geprägt. Die beiden entwickelten starke Gefühle füreinander und trotzdem musste es Enden. Als Ben und Lukas sich plötzlich begegnen, droht Annis Geheimnis ans Licht zu kommen.
Dies war mein erstes Buch von Kristina Moninger, und ihr Schreib- und Erzählstil hat mich sofort begeistert. Die Seiten flogen nur so dahin, und die abwechselnden Handlungsstränge zwischen Vergangenheit und Gegenwart machten die Geschichte besonders lebendig. Besonders gefallen hat mir die emotionale Tiefe, die in der Geschichte steckt – es geht um mehr als nur eine Liebesgeschichte, nämlich auch um Selbstfindung, Familie und Freundschaft.
Einige Punkte haben mich jedoch gestört: Die wechselnden Perspektiven von Anni und Ben in der Gegenwart, beide aus der Ich-Perspektive geschrieben, sorgten hin und wieder für Verwirrung. Auch der Spannungsbogen hätte etwas mehr Dynamik vertragen - relativ früh wird klar, worauf alles hinausläuft, während Ben erstaunlich lange braucht, um die Puzzleteile zusammenzusetzen.
Das Ende konnte mich dann jedoch mit einem gelungenen Twist überraschen und hat die kleinen Schwächen wieder wettgemacht.
Wer nach mehr als einer klassischen Liebesgeschichte sucht, findet hier einen gefühlvollen Roman mit sympathischen Charakteren und einer berührenden Handlung. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.12.2024

Zerbrechliche Familienbande

Die andern sind das weite Meer
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Familie Cramer steht vor großen Herausforderungen. Der Vater Hans verliert durch seine Demenz zunehmend die Kontrolle über sein Leben, während seine Kinder mit ihren eigenen Problemen kämpfen. Luka ist ...

Familie Cramer steht vor großen Herausforderungen. Der Vater Hans verliert durch seine Demenz zunehmend die Kontrolle über sein Leben, während seine Kinder mit ihren eigenen Problemen kämpfen. Luka ist beruflich fast nie zu Hause, Tom in seiner Klinik stark eingebunden, und Elena flüchtet sich in eine alte Liebe. Als Hans plötzlich verschwindet, müssen die Geschwister sich nicht nur ihrer Vergangenheit, sondern auch den Rissen in ihrer Beziehung stellen.

Besonders berührt hat mich die Perspektive von Hans. Seine Gedankenwelt und Gefühle im Umgang mit der Demenz wurden eindringlich und authentisch beschrieben. Die Einsamkeit und das Unverständnis, das er erlebt, gehen unter die Haut. Gerade weil dieses Thema auch in meiner Familie präsent ist, hat mich das sehr bewegt. Ich hoffe, der betroffenen Person künftig mit mehr Verständnis und Sensibilität begegnen zu können.

Julie von Kessels Schreibstil hat mir gut gefallen. Sie erzählt ruhig und präzise, schafft es aber gleichzeitig, eine emotionale Tiefe zu erzeugen, die den Figuren Leben einhaucht. Besonders die wechselnden Perspektiven der Familienmitglieder machen die Handlung abwechslungsreich und spannend. Allerdings wirkte die Vielzahl an angesprochenen Themen stellenweise etwas überfrachtet. Es schien, als wollte die Autorin möglichst viele aktuelle Probleme und Themen aufgreifen, was die Glaubwürdigkeit der Geschichte ein bisschen beeinträchtigt hat.

Trotz kleiner Schwächen ist der Roman ein lesenswertes Familiendrama, das vor allem Fans von Familiengeschichten ansprechen dürfte.

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Veröffentlicht am 11.12.2024

Wie eine Achterbahnfahrt

P. S. I Hate You – Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe
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Naomi und Luca sind seit der fünften Klasse Brieffreunde - oder besser gesagt, Brieffeinde. ✉️ Zwölf Jahre lang hauen sie sich in ihren Briefen die wildesten Beleidigungen um die Ohren, bis von Lucas Seite ...

Naomi und Luca sind seit der fünften Klasse Brieffreunde - oder besser gesagt, Brieffeinde. ✉️ Zwölf Jahre lang hauen sie sich in ihren Briefen die wildesten Beleidigungen um die Ohren, bis von Lucas Seite aus plötzlich Funkstille herrscht. Jahre später landet ein neuer Brief auf Naomis Schreibtisch, und sie weiß sofort: Luca ist zurück. Blöd nur, dass sie seine aktuelle Adresse nicht hat... 😱

Das Buch hat mich ganz schön hin- und hergerissen. Die Briefe zwischen den beiden sind anfangs so überzogen, dass ich mir manchmal dachte: "What the..?" Aber es gibt auch richtig witzige Momente, bei denen ich einfach lachen musste – auch wenn das ein bisschen gedauert hat. Zum Glück gewinnt die Geschichte mit der Zeit an Schwung, was vielleicht daran liegt, dass Naomi und Luca endlich (ein bisschen) erwachsener werden.

Neben der Suche nach Luca beginnt Naomi etwas mit ihrem Nachbarn Jake, der eigentlich perfekt ist: Tierarzt, zwei Katzen zur Pflege 🐱🐱 (Punkt für ihn!) und generell der Typ Schwiegersohntraum. Trotzdem merkt man schnell, dass es zwischen Naomi und Luca mehr knistert, als beide zugeben wollen - obwohl sie einander nie begegnet sind. 🔥

Naomi fand ich als Protagonistin klasse - taff, witzig und immer für eine schlagfertige Antwort zu haben. Luca fand ich anfangs eher schwierig, aber je mehr man über ihn erfährt, desto sympathischer wird er. Und Jake? Er ist ein Träumchen..😉

Die große Enthüllung am Ende? Ganz ehrlich, die habe ich meilenweit kommen sehen, was ein bisschen die Spannung rausgenommen hat. 🙄

Trotzdem hatte ich Spaß mit der Geschichte. Wer eine Story mit Sarkasmus, bissigen Wortgefechten und einer Prise Romance mag, ist hier genau richtig. 💌

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