Stürme, Katastrophen und Ablehnung - die bewegte und bewegende Geschichte einer außergewöhnlichen Kindheit!
"Wavewalker" von Suzanne Heywood ist als Klappenbroschur / Taschenbuch mit 440 Seiten bei MAIRDUMONT erschienen und toll gestaltet.
Die Familie Cook tritt auf Wunsch des Vaters in den 70er Jahren mit ...
"Wavewalker" von Suzanne Heywood ist als Klappenbroschur / Taschenbuch mit 440 Seiten bei MAIRDUMONT erschienen und toll gestaltet.
Die Familie Cook tritt auf Wunsch des Vaters in den 70er Jahren mit dem kleinen Segelboot Wavewalker eine Reise an, die 3 Jahre dauern soll, nach 10 Jahren aber noch immer nicht zu Ende ist. Die Tochter der Familie, Sue, hat das Erlebte aufgeschrieben und lässt ihre Leserschaft daran teilhaben - eine Lektüre, die gleichermaßen erschüttert wie fesselt!
Gegen den eigenen Willen aus der Heimat gerissen, ohne Besitztümer, ohne Freunde, mit einer Mutter, die genug mit sich selbst zu tun hat und einem Vater, der egoistisch seinen eigenen Lebenstraum verwirklicht und auch nach zahlreichen Stürmen und Katastrophen nicht daraus erwacht, sondern diesen schier endlos verlängert...die Autorin schildert hier eindringlich und bewegend, wie ihr Leben auf See war: keine bzw. nur hart erkämpfte, autididaktisch angeeignete Bildung, keine echten Freundschaften, keine Privatsphäre, gefährlichen Stürmen ausgesetzt, mehrmals knapp dem Tod entronnen, dafür Abenteuer, dauernd neue Länder bereisen und ständig etwas erleben.
Das ist der unglaubliche Alltag für Suzanne (Sue), deren Vater, als sie 6 Jahre alt war, beschloß, alles zu verkaufen, der Seßhaftigkeit ein Ende zu setzen und mit einem Boot 200 Jahre nach der Weltumsegelung Captain Cooks auf dessen Spuren zu segeln. Als das Mädchen 7 Jahre alt und ihr Bruder Jon 6 Jahre alt sind, geht es los - geplant sind 3 Jahre und die Eltern (der Vater ist sogar Lehrer), wollen Sue und ihren Bruder Jon auf der Wavewalker während der Reise unterrichten.
Die Realität sieht allerdings ganz anders aus - Sues Mutter Mary hat sehr häufig mit Seekrankheit zu kämpfen und will auch eigentlich gar nicht segeln, sondern lediglich mit ihrem Mann zusammen sein. Der Vater Gordon verwirklicht seinen Lebenstraum, dessen Umsetzung sich jedoch weitaus schwieriger, anstrengender, gefährlicher und kostspieliger gestaltet als geplant. So zieht sich der Trip immer länger hin, ständig werden Leute angeheuert mitzusegeln, um die Reise zu finanzieren und Sue muss darum kämpfen, Bildung und Wissen vermittelt zu bekommen und es ist unglaublich schwierig, Bindungen aufzubauen und Freundschaften zu schließen, wenn man kaum mal irgendwo länger als einige Tage oder Wochen an Land ist.
Und wenn die Familie auch zahlreiche faszinierende und schöne Dinge erlebt, so überwiegen dennoch die Schwierigkeiten, Nöte und Sorgen und die Kinder bleiben total auf der Strecke.
Emotional absolut vernachlässigt, teilweise auch körperlich angegriffen, imponiert Sue durch ihren starken Willen und ihrer Sehnsucht nach Bildung und einem seßhaften Leben - ihre Durchsetzungskraft und Ausdauer sind ganz erstaunlich und ich habe so sehr mitgelitten, bis das Mädchen es endlich geschafft hatte, nach 10 Jahren dem endlosen Lebenstraum ihres Vaters zu entkommen.
Davon abgesehen hat es mich einmal mehr erschüttert, welche Kraft und Gewalt Wasser hat und hier insbesondere, wie unbedeutend ein kleines Segelboot in einem riesigen Ozean ist.
Ein faszinierender, fesselnder Bericht über eine lange, bewegte und noch bewegendere Reise und eine ausgesprochen außergewöhnliche Kindheit - unbedingt empfehlenswert!