Was wäre, wenn du der Mittelpunkt des Universums wärst?
Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machenDiese Frage stellt Neal Shusterman in seinem Jugendbuch „Game Changer", eine Geschichte über die Komplexität unseres Lebens, über Vorurteile, Stereotype, Diskriminierung und Rassismus und am Ende die Erkenntnis: ...
Diese Frage stellt Neal Shusterman in seinem Jugendbuch „Game Changer", eine Geschichte über die Komplexität unseres Lebens, über Vorurteile, Stereotype, Diskriminierung und Rassismus und am Ende die Erkenntnis: in unserer bequemen Welt machen sich aus privilegierter Sicht nur wenige Gedanke darüber, was falsch läuft, bis sie dazu gezwungen werden, die Welt aus einem neuen Blickwinkel zu sehen. Und dann wird klar: Gar nicht weit unter der Oberfläche liegen Dinge versteckt, über die wir ungern nachdenken, die es aber bitter nötig hätten, endlich zur Sprache zu kommen und aufgearbeitet zu werden. Unsere Welt ist nicht perfekt, aber man kann sie besser machen – allerdings sind dafür auch (persönliche) Opfer nötig.
Inhalt:
Ash ist eigentlich ein ganz normaler, durchschnittlicher, amerikanischer, weißer, hetero, cis-Junge aus der Mittelschicht, spielt erfolgreich Football, ist beliebt, hat viele Freunde, einen nervtötenden kleinen Bruder und einen heimlichen Crush. Jedenfalls bis er zum Mittelpunkt des Universums wird, buchstäblich, denn als Subjective Locus (Sub-Loc) kann er in besonderen Momenten tatsächlich die Welt verändern und zwar nicht nur zum Guten, denn mit jedem Sprung schlüpft er in die Haut einer anderen Version seiner selbst und was er zu sehen bekommt, gefällt ihm von Mal zu Mal weniger, muss er doch erkennen, dass schlimme Dinge auf der Welt gar nicht so weit entfernt liegen, wie man vielleicht denkt ...
Rezension:
(Achtung: dieser Teil kann Spoiler enthalten)Ich dachte, ich probiere mich mal wieder an einem gesellschaftskritischen Werk, um mich zur Abwechslung zur Unterhaltung auch mal wieder zu bilden und was soll ich sagen, es war insgesamt eine gute Erfahrung.
Der Protagonist Ash ist eine angenehme Hauptfigur, mit der man sich schnell identifizieren kann und mitfiebert, wie er sich von Welt zu Welt mehr weiterentwickelt, auch wenn manche Welten mir zu lang beschrieben wurden mit zu wenig Inhalt. Allerdings ist es inspirierend zu sehen, wie die Erfahrungen jeder Welt Ash nach und nach die Augen öffnen, sodass er erkennt, wie privilegiert er eigentlich war und wie wenig er sich mit den Problemen der Welt auseinandergesetzt hat, bis sie ihn unvorbereitet überrollt haben, wie der Laster es bei seinem ersten Sprung fast getan hätte.
Dabei ist Ashs Geschichte durchaus spannend mit einer gesunden Portion Humor und regt auf einfühlsame Weise zum Nachdenken an. Obwohl Ashs Lebenssituation mir doch recht fern liegt, konnte ich mich gut in ihn hineinversetzen und fand es auch besonders gut, dass er der letzten Welt verstehen kann, warum eine Freundin von ihm mit ihrem, zugegebenermaßen relativ toxischen Freund, zusammen ist, denn Dinge sind oft nicht so einfach, wie sie für andere erscheinen.