Cover-Bild Bright Young Women
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 25.10.2024
  • ISBN: 9783847901891
Jessica Knoll

Bright Young Women

Roman | »Geschickt konstruiert, psychologisch scharfsinnig und umwerfend geschrieben.« THE SUNDAY TIMES
Jasmin Humburg (Übersetzer)

Ein Samstag im Jahr 1978 in Florida: Mitten in der Nacht dringt ein Mann in ein Studentinnenwohnheim ein. Er geht von Zimmer zu Zimmer und tötet mehrere Bewohnerinnen. Schon bald wird er als einer der bekanntesten Serienmörder der USA bekannt sein. Doch er wurde bei seiner Tat beobachtet.

Die Überlebenden, darunter Hauptzeugin Pamela Schumacher, wird diese Nacht für immer verändern. Sie sind alle zum Opfer geworden. Aber sie erzählen hier ihre Perspektiven, sie bleiben Herrinnen ihrer Geschichten. Und sie jagen den Täter auf eigene Faust - gegen Widerstände aus Justiz und Polizei; gegen die öffentliche Meinung, die den Serienmörder idolisiert.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2024

Ein Augen öffnender Roman

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"Bright Young Women" ist völlig anders als ich es erwartet hatte - und hat dadurch meine Erwartungen übertroffen.

Zunächst einmal: Dem Buch liegen offenbar die Morde des Ted Bundy zugrunde, allerdings ...

"Bright Young Women" ist völlig anders als ich es erwartet hatte - und hat dadurch meine Erwartungen übertroffen.

Zunächst einmal: Dem Buch liegen offenbar die Morde des Ted Bundy zugrunde, allerdings taucht sein Name in dem Buch nicht auf. Der Fokus liegt vielmehr auf den Opfern bzw. den Überlebenden. Es ist diese Verschiebung des Fokus, die das Buch für mich zu etwas besonderem macht

Alles beginnt mit einem Brief, den die Ich-Erzählerin Pamela im Jahr 2021 erhält. Dieser Brief, von dem wir anfangs nur die Einleitung zu lesen bekommen, lässt Pamela Revue passieren. Denn Pamela hat nicht nur die Mordserie im Verbindungshaus in Florida überlebt, sie ist sogar die einzige Augenzeugin. Und so erfahren wir durch sie, was damals geschah - vor allem auch, was nach der Tat geschah: wie sie von der Polizei behandelt wurde, von den Behörden, von Richtern, den Medien und so weiter und so fort - und wie sie sich emanzipierte und langfristig zu sich selbst fand.

Ähnlich verhält es sich mit Ruth, der zweiten Ich-Erzählerin im Buch. Ruth - das ist von Anfang an klar, wird eines der Opfer des "Angeklagten" (wie der Täter im Buch genannt wird) sein. Sie bildet das emotionale Fundament, ist das Opfer, das uns vor Augen führt, dass alle Opfer völlig sinnlos und unverdient gestorben sind. Ruth ist ein Kniff der Autorin, uns nicht nur mit (teils grausamen) Fakten zu konfrontieren, sondern wirklich mitzufühlen. Das gelingt ihr sehr gut.

Die Autorin vermischt in "Bright Young Women" gekonnt die realen Ereignisse mit fiktiven Elementen. Dabei arbeitet sie hervorragend die gesellschaftlichen Zustände in den 70er Jahren heraus, die eine Mordserie wie die von Ted Bundy überhaupt möglich machten. Das Erschreckendste daran ist, dass vieles von dem, was damals galt, auch heute noch gilt, wenn auch nicht mehr so stark ausgeprägt und so offensichtlich. Und doch habe ich mich immer wieder dabei ertappt, dass ich dachte, dass ich beschriebene Situationen und/oder Denkmuster leider nur allzu gut kenne.

Auch arbeitet die Autorin sehr gut heraus, dass viel von der Faszination für Ted Bundy und andere Serienmörder vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Medien und Behörden die Täter überhöhen und ihnen Attribute zuschreiben, die nicht zutreffend sind. Im Fall von Behörden liegt das oft daran, von eigenen Fehlern ablenken zu wollen, indem sie Täter als intelligenter und gewiefter darstellen, als sie tatsächlich waren bzw. sind. Im Fall der Medien ist es der Versuch, eine Story zu verkaufen.

Und was ist mit den Opfern, sowohl den getöteten als auch den überlebenden? Denen wird meist keine Beachtung geschenkt und wenn, dann sollen sie gefälligst der ihnen zugeteilten Opferrolle gerecht werden, sonst haben sie im Zweifel auch noch verdient, was ihnen angetan wurde.

"Bright Young Women" ist kein Thriller und kein klassischer True-Crime-Roman. Insofern sollte man keinen Pageturner erwarten. Der Roman ist über weite Strecken nicht unbedingt spannend. Trotzdem hat er mich gepackt, eben weil er so anders ist und die ausgetretenen Pfade weitgehend verlässt.

Und auch wenn "Bright Young Women" kein Spannungsfest ist, ist die Gerichtsverhandlung im letzten Drittel des Romans für mich kaum auszuhalten gewesen und bildet einen spannungsgeladenen Höhepunkt. Ruths Schicksal wiederum hat mich emotional gepackt. Ansonsten verspürte ich während des Lesens auch viel Wut über die (damaligen) gesellschaftlichen Verhältnisse, das Versagen der Behörden, die Rolle der Medien und so weiter.

Aber es gibt auch Hoffnung: Die Emanzipationsgeschichten von Pamela und Ruth und auch die letzten Kapitel bieten nicht nur Hoffnung, sondern ein versöhnliches Ende.

Alles in allem hat mir "Bright Young Women" sehr gefallen. Herausragend ist der vor allem der Ansatz, nicht den Täter in den Vordergrund zu stellen. Tatsächlich war mir bis zu diesem Buch gar nicht bewusst, wie sehr wir uns auf die Täter fokussieren, wie wir ihnen dadurch eine Plattform bieten, die wir den Opfern dadurch aber leider entziehen. Schon allein dafür bin ich der Autorin dankbar.

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Veröffentlicht am 30.12.2024

Wichtige Perspektive aus Sicht der Opfer

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MEINUNG:

Jessica Knoll hat mich mit Ich.bin.so.glücklich sehr begeistert und ich habe mich schon lange gefragt, ob von ihr nochmal etwas Neues erscheinen wird, umso mehr habe ich mich gefreut als Bright ...

MEINUNG:

Jessica Knoll hat mich mit Ich.bin.so.glücklich sehr begeistert und ich habe mich schon lange gefragt, ob von ihr nochmal etwas Neues erscheinen wird, umso mehr habe ich mich gefreut als Bright Young Woman angekündigt worden ist.

Der Erzählstil ist anspruchsvoll. Man braucht hier die volle Aufmerksamkeit. Ich habe das Buch erst im zweiten Anlauf durchgelesen, weil ich mich im ersten Durchgang nur schwer konzentrieren konnte. Anspruchsvoll machen es die Zeitsprünge und dass eben jene Tina in 1978  mit Pamela zusammen Nachforschungen anstellt und in der Vergangenheit mit Ruth, ihrer Freundin, ein paar Jahre früher. Diese Sicht ist auch aus Ruth' Perspektive geschrieben. Die Autorin macht es teilweise so geschickt, dass die Kapitel zwischen den gleichen Orten wechseln, so dass man einmal in der Vergangenheit ist mit Ruth und Tina  und einmal 1978, wo die Vergangenheit erforscht wird durch Pamela und Tina. Ich empfand es als einen sehr besonderen Clou, aber es braucht volle Konzentration. Dazu gibt es noch eine Gegenwartsperspektive, die 2018 spielt, denn es fehlt immer noch Ruth' Leiche.

Die Autorin nennt den bekannten Serienmörder, Ted Bundy,  nie mit Namen, was ich richtig stark fand, denn so gibt sie den Opfern endlich den Raum, den sie eigentlich verdienen würden. Häufig liegt die Faszination nämlich fast ausschließlich auf den Tätern und niemand kann sich an die Namen der Opfer erinnert. Erschreckend auch, wie wenig vor allem Pamela und Tina auch Ernst genommen werden. Sie vermischt sehr geschickt reale und fiktive Ereignisse, wobei ich mich noch nie so tief mit Ted Bundy beschäftigt habe, dass ich sage könnte, was real davon ist. Bright Young Woman ist kein Thriller, auch kein sogenannter True-Crime. Spannung gab es für mich nur im letzten Drittel als die Gerichtsverhandlung war. Die Autorin legt den Fokus auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge der 1970er Jahre in den USA, was vor allem bei Ruth spürbar war. Diese muss sich vor allem von ihrer Mutter einiges anhören, vor allem als sie hat scheiden lassen und wird von dieser einfach klein gehalten. Beim Lesen wurde ich oft wütend. Ein bisschen ist daher auch eine Geschichte der Emanzipation mit starken Frauencharakteren. 

FAZIT:

Bright Young Woman bringt eine wichtige Sicht auf die Opfer und deren Angehörige eines Serienkillers. Diese werden oft mit einer großen Faszination betrachtet, wobei die Opfer fast niemand kennt. Jessica Knoll gelingt es geschickt in der Mischung von Fiktion und Realität diese Sichtweise darzustellen. Eine anspruchsvollen, aber sehr lohnend Lektüre.

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Veröffentlicht am 03.12.2024

Feminismus damals und heute in einem Krimi

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Ein faszinierend zu lesender Kriminalroman, der mit vielen Zeitwechseln und durch 2 Perspektiven sehr kurzweilig geschrieben wurde. Regt zum Nachdenken an.

Ein faszinierend zu lesender Kriminalroman, der mit vielen Zeitwechseln und durch 2 Perspektiven sehr kurzweilig geschrieben wurde. Regt zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 17.11.2024

Sehr gelungene Erzählung von Überlebenden

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An einem Samstag des Jarhes 1978 verschafft sich ein Mann Zugang in ein Studentinnenwohnheim und bringt mehrere Bewohnerinnen auf brutale Weise um. Pamela überlebt diesen Angriff und sieht für einen kurzen ...

An einem Samstag des Jarhes 1978 verschafft sich ein Mann Zugang in ein Studentinnenwohnheim und bringt mehrere Bewohnerinnen auf brutale Weise um. Pamela überlebt diesen Angriff und sieht für einen kurzen Moment sogar das Gesicht des Angreifers. Dieser wird anschließend als einer der berüchtigsten Serienmörder der USA gesucht und wird im Laufe der Zeit sehr bekannt.

Jessica Knoll legt den Fokus hier auf die Betroffenen und gibt ihnen eine Stimme. Der Täter wird hier namentlich nicht genannt, auch wenn wahrscheinlich alle wissen, um wen es hier geht, und bekommt keine Aufmerksamkeit über seine Täterschaft als solche hinaus und ihm wird auch keine greifbare Persönlichkeit verliehen - erzählt werden hier die Geschichten der Überlebenden.
Da Pamela damals die wichtigste Zeugin war, den Überfall beschrieben, ihre toten Mitbewohnerinnen und sogar den Täter gesehen hat, ist sie diejenige, auf der das Phantombild beruht. Ihren Worten wird jedoch wenig Gehör geschenkt und so wird im Laufe der Jahre nach 1978 auch deutlich, wie viele Frauen bereits sterben mussten und welche Taten hätten verhindert werden können, wäre Pamela und den anderen Frauen mehr Glauben geschenkt worden.

Jessica Knoll schreibt flüssig, spannend und stellt die überlebenden Frauen, ihre Pespektiven und die Konsequenzen ihrer Leben in den Mittelpunkt. Es geht also bei dem Thriller nicht darum, herauszufinden, wer der Täter war, sondern den Betroffenen zuzuhören - und im besten Fall auch von weniger gelungenen Reaktionen zu lernen. Auch Ruth, die zweite Frau, die hier als Erzählerin auftritt und ihre Geschichte teilt, bekommt eine immer wichtigere Rolle innerhalb des Gesamtgeschehens.
Erzählt wird auf diversen Zeitebenen, dabei geht Jessica Knoll nicht chronologisch und sprunghaft vor. Manchmal brauchte ich einen Moment, um mich zu orientieren, aber ich mochte den Stil gern und fand es so auch abwechslungsreicher und interessanter zu lesen.

Ein feministicher und gesellschaftskritischer Ansatz, mit dem Jessica Knoll hier von den Überlebenden und den Umgang mit ihnen erzählt. Ich kann das Buch jedemjeder Leserin empfehlen, die sich für Crime und Betroffenen-/Überlebendenperspektiven interessiert.

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Veröffentlicht am 14.11.2024

True Crime mit einem Touch von Feminismus

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Bright Young Women von Jessica Knoll ist ein fesselnder True Crime Roman, der das Publikum in die verstörende Welt der Frauenmorde in den 1970er Jahren entführt und die düstere Realität hinter dem Mythos ...

Bright Young Women von Jessica Knoll ist ein fesselnder True Crime Roman, der das Publikum in die verstörende Welt der Frauenmorde in den 1970er Jahren entführt und die düstere Realität hinter dem Mythos eines berüchtigten Serienmörders erkundet. Mit der fiktiven Erzählung über zwei starke Protagonistinnen, Pamela und Ruth, greift Knoll auf die wahren Verbrechen des Serienmörders Ted Bundy zurück, um die psychologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen seiner Gräueltaten aus der Sicht der Überlebenden zu beleuchten.

Handlung und Themen

Das Buch beginnt in den 1970er Jahren an einer Universität in Florida, als ein nächtlicher Angriff das Leben mehrerer Studentinnen zerstört. Pamela, die Präsidentin einer Schwesternschaft, überlebt diesen Angriff und wird später eine der wenigen Überlebenden und Zeuginnen sein, die dazu beitragen könnten, den Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Pamela trifft auf eine Frau, namens Tina, dessen Partnerin ebenfalls Opfer des Mörders wurde. Gemeinsam versuchen sie, sich gegen ein System zu wehren, das häufig dazu neigt, Opfer und Überlebende von Gewaltverbrechen zu vergessen oder zu ignorieren.

Knoll macht deutlich, wie Opfer männlicher Gewalt in den Medien oft entmenschlicht und auf ihre Rolle als „Opfer“ reduziert werden. Der Autorin gelingt es dabei, den Fokus auf die Frauen selbst und ihre Geschichten zu richten, statt auf den Täter, der oft im Zentrum des öffentlichen Interesses steht.

Erzählstil und Perspektive

Knoll ist bekannt für ihre Fähigkeit, vielschichtige weibliche Charaktere zu schaffen, und auch in Bright Young Women enttäuscht sie nicht. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Pamela und Ruth erzählt, was den Leserinnen und Lesern die Möglichkeit gibt, die traumatischen Erlebnisse und die daraus resultierenden Kämpfe auf einer sehr persönlichen Ebene zu erleben. Knolls Schreibstil ist intensiv und atmosphärisch und erlaubt es, sich in das Gefühlsleben der beiden Frauen einzufühlen und die Ungerechtigkeiten und Frustrationen, die sie erleben, hautnah mitzuerleben.

Kritik und Bewertung

Jessica Knoll schafft es, das komplexe Thema mit Feingefühl und Tiefe zu behandeln. Obwohl der Roman fiktiv ist, gelingt es Knoll, das Grauen realer Verbrechen und die psychologischen Auswirkungen, die diese auf die Überlebenden haben, authentisch zu schildern. Besonders beeindruckend ist, dass Knoll die Aufmerksamkeit auf die Frauen richtet, die allzu oft nur eine Randnotiz in der Berichterstattung über Verbrechen sind. Hier stehen Pamela und Tina im Mittelpunkt, und ihre Kämpfe werden mit Würde und Respekt dargestellt.

Einige Leser könnten die langsame Erzählweise des Buches als nachteilig empfinden, da die Spannung eher subtil aufgebaut wird und der Fokus mehr auf die Charakterentwicklung und das Innenleben der Protagonistinnen gerichtet ist als auf actionreiche Szenen. Wer jedoch auf psychologische Tiefe und emotionale Intensität Wert legt, wird dies als Stärke empfinden.
Fazit

Bright Young Women ist ein kraftvoller Roman, der die Leserinnen und Leser dazu anregt, über die Wahrnehmung von Gewaltverbrechen und die oft übersehenen Geschichten der Betroffenen nachzudenken. Jessica Knoll hat mit diesem Buch eine literarische Hommage an die Überlebenden geschaffen und stellt gleichzeitig Fragen zur Gerechtigkeit und zur Macht der Solidarität. Ein tiefgründiges und ergreifendes Werk, das für Thriller-Fans ebenso empfehlenswert ist wie für Leserinnen und Leser, die sich für starke Frauenfiguren und gesellschaftskritische Themen interessieren.

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