Cover-Bild Unschuldig
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 13.11.2024
  • ISBN: 9783453275140
John Grisham, Jim McCloskey

Unschuldig

True Crime Storys
Bea Reiter (Übersetzer), Imke Walsh-Araya (Übersetzer)

Zehn wahre Geschichten von unschuldig Verurteilten

Unschuldige, die in die Klauen der Justiz geraten und sich plötzlich in der Todeszelle wiederfinden: In seinem ersten erzählerischen Sachbuch nach dem Weltbestseller »Der Gefangene« schildert John Grisham gemeinsam mit dem Gründer von Centurion Ministries, Jim McCloskey, zehn wahre Fälle skandalöser Verurteilungen. Perfekt recherchiert und packend geschrieben, gewähren die unglaublichen Geschichten einen erschütternden Einblick in die Fehlerhaftigkeit des amerikanischen Justizsystems. John Grisham at his best!

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Lesejury-Facts

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  • Gaby2707 hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2024

Ein Unrechtssystem – entlarvt!

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„Unschuldig“ ist kein fiktiver Roman sondern ein Sachbuch über das amerikanische (Un-)Rechtssystem, in dem John Grisham und John McCloskey die Schicksale von zehn Menschen beleuchten, die Opfer von Fehlurteilen ...

„Unschuldig“ ist kein fiktiver Roman sondern ein Sachbuch über das amerikanische (Un-)Rechtssystem, in dem John Grisham und John McCloskey die Schicksale von zehn Menschen beleuchten, die Opfer von Fehlurteilen wurden.

John Grisham ist nicht nur erfolgreicher Autor spannender Justizthriller sondern auch Anwalt. Und dass er ein Kritiker der amerikanischen Justiz ist, wissen wir aus seinen zahlreichen Romanen, die sich immer wieder mit dubiosen Schuldsprüchen auseinandersetzen. Man erinnere sich z.B. an „Die Wächter“ (Co-Autor McCloskey stand übrigens Pate für die Figur des Cullen Post) oder „Der Gerechte“, beides Romane über Fälle bzw. Gerichtsverfahren, in denen Beweise ignoriert, Fakten verdreht und so von vornherein die Verurteilung des Angeklagten feststeht.

Jim McCloskey hingegen setzt sich seit seinen Studienjahren (Theologie) in Princeton gemeinsam mit der von ihm gegründeten gemeinnützigen Organisation Centurion für Unschuldige ein, die in dubiosen Gerichtsverfahren zu lebenslanger Haft oder zum Tode verurteilt wurden.

Eine nicht unwesentliche Rolle spielen in solchen Fällen a) oft schlampige Ermittler oder Gutachter, die ihre vorgefasste Meinung bestätigt sehen wollen und Ergebnisse entsprechend verbiegen, b) Medien, die mit ihren sensationslüsternen Berichten den Blutdurst der Öffentlichkeit aufheizen, c) Richter, deren Interesse an ihrer Wiederwahl größer als ein fairer Prozess ist, d) Pflichtverteidiger, die mangels Erfahrung nur halbherzig bei der Sache sind, e) erpresste Geständnisse und, nicht zu vergessen, weil gerade in den Vereinigten Staaten nicht unwesentlich, f) die Hautfarbe des Beschuldigten.

Grisham und McCloskey sensibilisieren in diesen zehn Geschichten ihre Leser und Leserinnen. Sie fordern zum Hinterfragen auf, zeigen zehn Schicksale, in denen Ignoranz, Korruption, Lügen und Rassismus Menschenleben zerstören oder auslöschen und die wahren Schuldigen ungeschoren davonkommen. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. In der Fülle nicht nur empörend, sondern auch zutiefst deprimierend und kaum zu ertragen. Und dennoch, oder gerade deshalb, nachdrücklich empfohlen!

Veröffentlicht am 26.11.2024

Keine leichte Kost

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Erfolgsautor John Grisham und Jim McClosky, der mit seiner Organisation Centurion Ministries auch weiterhin die Fälle von unschuldige Verurteilten in den USA betreut, erzählen in diesem Buch jeder von ...

Erfolgsautor John Grisham und Jim McClosky, der mit seiner Organisation Centurion Ministries auch weiterhin die Fälle von unschuldige Verurteilten in den USA betreut, erzählen in diesem Buch jeder von 5 Menschen, die ihr Leben unschuldig hinter Gittern verbracht haben. Sie haben jeden einzelnen dieser Kriminalfälle mit äußerster Sorgfalt recherchiert und sehr viel Zeit und auch Geld hinein gesteckt um diese realen Geschichten einer breiten Masse an Leser*innen zugänglich zu machen. Jeder Fall für sich betrachtet bringt unendliches Leid sowohl über die Opfer und ihre Familien als auch über die zu Unrecht verurteilten Täter und ihre Angehörigen.
Die menschlichen Schicksale, die hier beschrieben werden, kommen alle aus den USA. Aber auch, wenn unser Rechtssystem mit dem dortigen nicht vergleichbar ist, kommt es ja auch bei uns immer mal wieder zu Fehlurteilen, wo die Menschen erst nach vielen Jahren rehabilitiert werden. Wenn ich lese, wie oberflächlich hier z.T. ermittelt wurde, Alibis nicht überprüft wurden, die rassistische Seite der Gesetzeshüter zutage tritt, wie Absprachen mit Kriminellen getroffen werden um zu verschleiern, was im Knast alles passiert, läuft es mir kalt den Rücken herunter. Wenn ich lese, wie selbst Sachverständige so ignorant ermitteln und sich Tathergänge so zurecht biegen, dass es für eine Verurteilung passt, sprüht bei mir die Wut über dieses System über.
Nach jeder einzelnen Geschichte voller Leid, Ungerechtigkeit, Schikanen, Korruption und Rassismus musste ich erst mal eine Pause einlegen um das Gelesene zu verarbeiten. Was hier z.T. passiert ist so schockierend, dass es fast nicht zu glauben ist. Z.B. spielen auch erkaufte Falschaussagen und Meineid eine Rolle. Hier und da ist es richtig offensichtlich, dass auf die genaue Polizeiarbeit kein großer Wert gelegt wird. Wie das alles passieren kann ohne hinterfragt zu werden, ist für mich unbegreiflich.
Einige der Menschen, die ich hier kennenlerne, haben jahrelang im Todestrakt ihr Dasein gefristet. Zwei konnten wenige Tage vor ihrer Hinrichtung entlassen werden. Einer von ihnen wurde unschuldig hingerichtet. Alles Schicksale, an denen auch Jim McClosky mit seiner Organisation Centurion Ministries gearbeitet hat.
In einigen Fällen erfahre ich, was es mit den Menschen macht, wissentlich unschuldig hinter Gittern sitzen zu müssen. Das zu lesen fand ich sehr emotional, berührend und auch absolut grausam.

Mit „Unschuldig“ habe ich 10 True-Crime-Geschichten gelesen, die mich erschüttert und Kopf schüttelnd zurück gelassen haben. Ich kann und vor allem will ich mir gar nicht vorstellen, dass es den ein oder anderen Fall auch bei uns in Deutschland geben könnte.
Eine äußerst spannende und vor allem aufklärende Lektüre, die ich sehr gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 10.12.2024

gute Idee, aber Umsetzung hat nicht überzeugt

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Worum geht’s?

Der bekannte Crime-Autor John Grisham und Jim McCloskey, der Gründer von Centurion Ministries, einer NGO für zu Unrecht Verurteilte in den USA, haben hier zusammen ein Buch geschrieben, ...

Worum geht’s?

Der bekannte Crime-Autor John Grisham und Jim McCloskey, der Gründer von Centurion Ministries, einer NGO für zu Unrecht Verurteilte in den USA, haben hier zusammen ein Buch geschrieben, mit welchem sie 10 Fälle beleuchten, in denen falsche Verurteilungen zustande gekommen sind. Umfangreich legen sie die Grundtat und die Beweismittel dar und erklären, was bei der Strafverfolgung schief gelaufen ist.

Schreibstil und Inhalt

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Fallsammlung von True Crime Fällen, die die Autoren abwechselnd beschreiben. Jeder hat fünf Fälle ausgesucht, wobei Jim McCloskey selbst an den von ihm präsentierten Fällen mitgewirkt hat. Der Schreibstil ist erzählend, aber zum Großteil sachlich und faktenbasiert.

Die präsentierten Fälle unterscheiden sich in ihrem Schwerpunkt jeweils, so geht es mal um Meineid, mal um einen Gerichtsmediziner, der so viele Gutachten schreibt, dass angezweifelt wird, wie er überhaupt die Leichen beschauen kann, oder um Polizeiarbeit, die „was nicht passt, wird passend gemacht“ wörtlich nimmt. Die meisten Fällen sind etwas älter, es werden viele grundlegende Probleme des amerikanischen Rechtssystems und vor allem der teils kuriosen Polizeiarbeit angesprochen.

Meine Meinung

Ich bin ein riesiger True Crime-Fan. Vielleicht auch berufsbedingt, ich weiß es nicht, aber ich inhaliere das Meiste, was in dem Bereich veröffentlicht wird. Entsprechend riesig war meine Vorfreude, als ich das Autorenduo sah. Jims Organisation ist bekannt und hat bereits einige aufsehenerregende Durchbrüche erzielt, John ist wohl einer der bekanntesten Crime-Autoren, der auch für seine kritische Beleuchtung des Justizapparats bekannt ist. Also kann das Buch eigentlich nur grandios werden, dachte ich. Aber leider hat es mich irgendwie nicht wirklich abholen können. Ich weiß nicht, ob es an der Erzählweise liegt, aber ich bin gedanklich oft beim Lesen abgeschweift und konnte mich nie begeistern, mehr als ein Kapitel zu lesen. Ich möchte nicht sagen, dass das Buch langweilig ist (das wäre respektlos den Schicksalen gegenüber) und die Fälle sind ohne Frage erschütternd und die eklatanten Fehler, die absolut fragwürdigen Ermittlungsmethoden und die Folgen hiervon beängstigend. Aber irgendwie war die Art der Falldarstellung und der Darlegung der Probleme nicht so meins. Vielleicht ist es auch, weil viele Sachen für den europäischen Verstand in dieser Form nicht begreifbar sind (wobei natürlich auch bei uns die Justiz nicht fehlerfrei ist), aber hier sind es teilweise so krass offensichtliche Probleme, dass man sich fragt, wie sowas passieren kann. Inhaltlich fand ich die Fälle interessant und die Mängel besorgniserregend, aber irgendwie konnte mich das Buch nicht begeistern und für sich einnehmen.

Mein Fazit

Unschuldig ist ein Buch, was eine absolute Daseinsberechtigung hat, mich aber irgendwie stilistisch nicht abholen konnte. Die Fälle sind interessant, die Fehler besorgniserregend, aber die Darstellung hat’s mir schwer gemacht, am Ball zu bleiben.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]