war leider nicht so ganz mein Fall
Dark Venice. Deep Water (Dark Venice 1)„Das perfekte Leben, in dem ich mich immer wie ein Fremdkörper gefühlt habe. Zu laut. Zu ungeduldig und zu neugierig. Zu wenig angepasst. In der schönsten Stadt Italiens werde ich mich nun davon freimachen.“
(Merle ...
„Das perfekte Leben, in dem ich mich immer wie ein Fremdkörper gefühlt habe. Zu laut. Zu ungeduldig und zu neugierig. Zu wenig angepasst. In der schönsten Stadt Italiens werde ich mich nun davon freimachen.“
(Merle in Dark Venice 1)
Worum geht’s?
Als Merle für ein Auslandssemester nach Venedig kommt, hat sie vor allem eins im Sinn: einer großen Familienlüge auf den Grund zu gehen. In der Lagunenstadt trifft sie auf eine junge Italienerin, die ihr kurzerhand ein Bett im Casa Nera anbietet. Während sie von Giulia mit offenen Armen in dem alten venezianischen Hotel empfangen wird, verhalten sich ihre vier Mitbewohner Merle gegenüber kühl und distanziert, allen voran der verboten attraktive Matteo. Merle wird den Eindruck nicht los, dass er etwas vor ihr verbirgt. Und auch sie hält ihren wahren Grund der Reise geheim. Als sie in der Uni Gerüchte über die Clique hört, sind es nicht nur seine Blicke, die Merles Knie weich werden lassen. Denn dieses Semester steht mehr auf dem Spiel als ihr Herz: die Wahrheit.
Dark Venice – Deep Water ist Band 1 der Dark Venice-Dilogie. Die Geschichte ist nicht in sich geschlossen.
Inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch Matteo und Merle in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet expliziten Content.
Meine Meinung
Von Antonia Wesseling habe ich beim Forever-Verlag bereits einige Bücher gelesen und wirklich gemocht. Dann kam vor einiger Zeit ein Suspense Romance Buch mit Social Media Setting heraus, was mich leider nicht wirklich abholen konnte. Mit Dark Venice wollte ich ihr in diesem Genre jetzt noch einmal eine Chance geben. Doch abholen konnte mich das Buch leider nicht.
Ich habe selten das Problem, dass ich mich nicht zum Lesen eines Buches motivieren kann. Selbst bei Büchern, die ich nicht gut finde, neige ich dazu, durchzuziehen. Bei Dark Venice 1 fiel es mir aber wahnsinnig schwer, am Ball zu bleiben, was am Ende dazu führte, dass ich fast zwei Monate an dem Buch gelesen habe. Es liegt nicht am Schreibstil, der ist gewohnt gut und mitreißend. Aber irgendwie fühlte sich das Buch für mich wie ein ewig langer Prolog an, ohne dass etwas passierte. Wo war der Suspense-Anteil? Wo war der Romance-Anteil? Und wieso das Venedig-Setting, wenn die Autorin es doch so wenig nutzt? Diese Fragen habe ich mir immer wieder gestellt, zumal ich selbst kurz vor Release des Buches in Venedig war. Ehrlich gesagt hätte das Buch aber auch in Madrid, London oder Rom spielen können. Super viel vom Setting außer vielleicht mal die Wassertaxen kam eigentlich nicht vor.
Die Kerngeschichte ist schnell erzählt. Merle kommt für ein Auslandssemester nach Venedig, alles sehr kurzfristig und vielleicht auch etwas unorganisiert, sie hat kaum Geld und dann wird auch noch ihre Unterkunft gecancelt. Schon hier musste ich leicht die Augen verdrehen, weil mich die Grundlage irgendwie gestört hat. Durch Zufall trifft sie auf Guilia, die ihr ein Bett für die Nacht anbietet – nur leider verschläft Merle am nächsten Morgen, weil ihr Handyakku leer ist und verlässt das Zimmer dadurch nicht wie vereinbart. Eine Verkettung von Zufällen entwickelt sich, denn Guilia gehört zu einer WG, die im Casa Nero lebt. Zufällig ist hier ein Zimmer frei, auch wenn Merle sie absolut gar nicht willkommen fühlt und alle einen komischen Eindruck machen. Warum alles so geheimniskrämerisch sind, fragt man sich von Anfang an. Mafia? Verbotene Sachen? Eine geheime Gruppe? Man weiß es nicht. Aber ehrlich gesagt war es jetzt auch nicht so spannend, dass ich es herausfinden wollte, einfach weil alles so konstruiert und anstrengend war: Die Anfeindungen, die Regeln, das ständige „Rumspionieren“ von Merle. Ich verstehe ja, dass sie das Familiengeheimnis um die Liebesbriefe ihres Großvaters lösen wollte, aber sie bewegt sich dabei wie ein rücksichtsloser Elefant im Porzellanladen.
Generell hat Merle es mir als Charakter schwer gemacht. Sie wirkt unorganisiert, unauthentisch und nicht so wirklich liebenswert. Sie fängt an, einem Lokal zu arbeiten, sie geht zur Uni, sie „ermittelt“. Und das war’s auch irgendwie. Sie war mir zu flach, eindimensional und ehrlich gesagt auch langweilig. Als Gegenpart gibt es Matteo, der Merle von Anfang an gefressen hat, aber natürlich der Love Interest ist. Matteo ist mir komplett undurchsichtig geblieben, ich habe sehr viele seiner Verhaltensweisen nicht nachvollziehen können und seine Familiengeschichte hat mich auch nicht begeistert. Es wirkte alles einfach sehr konstruiert und gleichzeitig extrem in die Länge gezogen. Warum die beiden sich zueinander hingezogen fühlen, hat sich mir ebenfalls nicht erschlossen. Es gibt zahlreiche Spice-Szenen im Buch, manchmal haben diese für mich nicht gepasst. Schon beim letzten Titel hatte ich das Gefühl, dass sehr viel zweckmäßig geschrieben ist und ohne große Liebe zum Detail. So kam es mir hier auch vor. Die Nebencharaktere bleiben wahnsinnig blass, die Hauptcharaktere haben wenig Ecken und Kanten und die Liebesgeschichte ist einfach… da. Ich fand die Entwicklung der beiden total hölzern und gefühlt fast nur auf den Spice-Teil reduziert.
Das Ende des Buches ist ein Cliffhanger, da man erfährt, was das Geheimnis vom Casa Nero-Team ist. Die Einbindung mit dem großen Knall beim Filmfestival, was Merle mit der Uni im Laufe des Buches organisiert, fand ich gelungen. Aber das Geheimnis? Ich bin ehrlich: Ich habe mehr erwartet. Dadurch kommt es auch, dass mich das gesamte Buch nicht dazu motiviert, Band 2 noch lesen zu wollen, da mich der Cliffhanger nicht so ergreifen kann, dass ich mehr wissen will. Ich denke, dass ich künftig lieber bei den Romance-Titeln der Autorin bleiben werden. Sie und ich passen Suspense-technisch nicht zusammen.
Mein Fazit
Dark Venice – Deep Water konnte mich leider nicht so sehr abholen. Das Buch wirkt sehr zweckmäßig, die Charkatere sehr eindimensional und die Liebesgeschichte ist auch wenig nachvollziehbar. Ich habe nach dem Ende auch kein Bedürfnis, Band 2 zu lesen.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]