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Veröffentlicht am 07.01.2025

In Erwartung eines historischen Romans hat mich die Geschichte nicht wirklich abgeholt

Der Traum der Lady Flower
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Schottland in den Highlands, 1485: Flower, die älteste Tochter von Gregor MacKay, hat vor, Tierheilerin zu werden. Dafür müsste sie in das Dorf Portskerra reisen, um von der dortigen Heilerin lernen zu ...

Schottland in den Highlands, 1485: Flower, die älteste Tochter von Gregor MacKay, hat vor, Tierheilerin zu werden. Dafür müsste sie in das Dorf Portskerra reisen, um von der dortigen Heilerin lernen zu können. Dieser Wusch ist jedoch nicht mit den Plänen ihrer Eltern vereinbar, die Flower in einer guten Ehe wissen möchten. Ausgerechnet der attraktive und arrogante Cailan Sinclair, in den Flower heimlich verliebt ist, soll einen guten Ehemann für sie finden. Als Flower Cailans Cousin Finley kennenlernt, sieht sie in ihm die Chance, ihre Pläne zu verwirklichen. Nun steht sie zwischen zwei Männern, der eine bietet ihr die Möglichkeit, ihre eigenen Vorstellungen zu verwirklichen, der andere sieht sie als Mutter seiner Kinder, denn er braucht einen Clanerben, und in ihn ist Flower verliebt. Wie soll sie sich entscheiden?

Ich habe mich hier von dem schönen Cover verführen lassen und war neugierig auf den Roman, da der dritte Band dieser Reihe, in dem es um eine von Flowers Schwestern geht, beim Lovelybooks Community Award 2024 den dritten Platz bei den historischen Romanen belegt hat. Erst beim Lesen habe ich gemerkt, dass es sich hier um den ersten Band einer historischen Liebesroman-Reihe handelt und dem Genre "New Adult" zuzuordnen ist. Von einem historischen Roman, wie ich ihn erwartet habe, ist dieses Buch weit entfernt, denn die Geschichte könnte auch in einem anderen Jahr oder sogar Jahrzehnt spielen, ohne dass es auffallen würde. Außer dem historischen Setting, das jedoch auch nicht unbedingt glaubhaft auf mich gewirkt hat, handelt es sich einfach nur um einen Liebesroman. Ich muss zugeben, die Gedankengänge und Handlungen der Protagonisten konnte ich oft nicht nachvollziehen. Klar, Flower hat ihre Vorstellungen von der Zukunft, und Cailan gibt sich nach außen hin stark und handelt als zukünftiger Clanchef. Dass er in seinem Innern nicht so selbstbewusst ist wie er wirkt, wird zwar angedeutet, das Thema aber nicht wirklich vertieft. Das ganze Hin und Her, die "Dreiecksgeschichte" mit Finley und dass zwischen Flower und Cailan anscheinend kein vernünftiges Gespräch möglich ist, fand ich aber auf Dauer doch ein wenig nervig. Der Schreibstil ist leicht und eingängig, und wer reine Liebesromane mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Mir waren die Protagonisten zu sprunghaft und unentschlossen, und in Erwartung eines historischen Romans wurde ich enttäuscht. Als leichte Unterhaltung ohne Tiefgang war es okay. Ich denke mal, junge Leser(innen) werden durchaus Gefallen an der Story finden und bekommen vielleicht dadurch einen ersten Zugang zu historischen Romanen.

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Veröffentlicht am 02.01.2025

Hat mich leider nicht so abgeholt wie gehofft

Ein Rauhnachtswunder
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Das Cover gefällt mir sehr, und es hat mich wohl auch dazu bewogen, mir das Buch näher anzusehen. Ich finde das Thema um die Rauhnächte faszinierend, und eigentlich ist die Idee, altes Wissen hier in einen ...

Das Cover gefällt mir sehr, und es hat mich wohl auch dazu bewogen, mir das Buch näher anzusehen. Ich finde das Thema um die Rauhnächte faszinierend, und eigentlich ist die Idee, altes Wissen hier in einen Roman einzubringen, durchaus gut. Leider hat mich die Umsetzung nicht wirklich abgeholt. Der Roman wird unter dem Genre "Magischer Realismus" geführt, davon war in der Geschichte jedoch für mich wenig zu spüren. Irgendwie bin ich auch den Charakteren nur schwer nahegekommen. Da ist zum Beispiel Greta, die sich mit Kurts Sohn für die Heimreise zusammentut. Ich wusste nicht so recht, was ich mit dieser Figur anfangen sollte. Man erfährt auch nicht sonderlich viel über sie, und ich hatte den Eindruck, dass sie für die weitere Handlung nicht wirklich unverzichtbar ist, und trotzdem ist sie bis zuletzt dabei. Die Reise von Norwegen nach Deutschland zieht sich über mehrere Tage, was man an den Überschriften, die mit der jeweiligen Rauhnacht gekennzeichnet sind, erkennen kann. Der zeitliche Verlauf hat für mich mit der Handlung nicht so recht zusammengepasst, und der Schreibstil wirkt immer mal etwas holprig.

Charaktere, die ich nicht einordnen kann, überstürzte Handlungen, unrealistische Erwartungen und ein offenes Ende haben es mir schwer gemacht, den Roman zu mögen. Es gibt zwei weitere Teile, aber ich bin mir nicht sicher, ob es für mich Sinn macht, sie zu lesen. Schade, denn ich wollte das Buch so gerne mögen. Naja, es wird auch ein bisschen romantisch, und es gibt ein paar nette Szenen mit nachbarschaftlichem Zusammenhalt, das Rauhnachtswunder hat sich mir jedoch nicht wirklich erschlossen. Wer einen mystischen Roman über die Rauhnächte mit Tiefgang erwartet, wird hier enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Wenig überzeugend

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel
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Der Roman führt uns in die schottischen Highlands. Hier muss ich aber sagen, dass ich von der besonderen Atmosphäre dieser Gegend nichts gespürt habe. Schon der Anfang, als Maya bei einer betuchten Freundin ...

Der Roman führt uns in die schottischen Highlands. Hier muss ich aber sagen, dass ich von der besonderen Atmosphäre dieser Gegend nichts gespürt habe. Schon der Anfang, als Maya bei einer betuchten Freundin aufkreuzt und mitten in einer Party mit Nacktkellner landet, war für mich etwas befremdlich, und ich konnte mir nicht vorstellen, welche Richtung diese Story nehmen sollte. Letztendlich war dieser erste Handlungsort aber nur die Basis des Wiedersehens zwischen Maya und ihrem Exfreund Sam. Maya ist auf dem Weg nach Hause, denn sie braucht eine Veränderung in ihrem Leben, da sie sich einerseits von ihrem langjährigen Freund getrennt und dabei auch ihren Job verloren hat. Im Lauf der Geschichte erfährt man, dass sie damals, als sie ihren Heimatort verließ, eine kurze Liaison mit Sam hatte, dieser sie aber schwer enttäuscht hat. Inzwischen ist Sam mit einer ihrer damaligen Freundinnen liiert. Sehr schnell konnte ich erahnen, wie der Hase läuft, und schon bald konnte ich erkennen, was damals das Problem zwischen Maya und Sam war. Die angesprochenen Probleme empfand ich alle als an den Haaren herbeigezogen und habe mich immer wieder über die Naivität der Protagonisten gewundert, die das Offensichtliche so lange nicht sehen.

Maya, eine erwachsene Frau, die anscheinend bisher auch einen guten Job gemacht hat, duckt vor den Wünschen ihres Vaters, und Sam lässt sich von seiner Freundin total herumkommandieren.

Maya und Sam sind in Glenavie auch Kollegen, denn Maya arbeitet dort aushilfsweise als Skilehrerin und erkennt, dass ihr das richtig viel Spaß macht.

Ich habe mich beim Lesen gefragt, was die Skilehrer dort eigentlich im Sommer machen, denn es wurde so dargestellt, als wäre das für einige der Haupt-Job.

Vieles an der Geschichte fand ich sehr unrealistisch, und den Protagonisten bin ich nicht nahegekommen, denn viele ihrer Aktionen und Gedankengänge konnte ich einfach nicht nachvollziehen. Es waren auch zu viele "Baustellen" in der doch relativ kurzen Geschichte, das wirkte auf mich nicht sonderlich glaubhaft. Auch einige Freunde von Sam und Maya haben große Probleme, die angerissen aber nicht geklärt werden und letztendlich offen bleiben. Da frage ich mich, wieso sie überhaupt im Roman thematisiert werden.

Zwar ließ sich der Roman recht schnell lesen, aber so richtig gute Unterhaltung wollte nicht aufkommen. Gut gefallen hat mir wiederum, dass Diversität sehr selbstverständlich in die Geschichte integriert wurde.
Mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Mit gemischten Gefühlen

Die Schule der Redner
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Die Geschichte spielt zur Zeit Rudolfs von Habsburg, dem im Roman Cecile, eine Fürstentochter Burgunds versprochen ist. Rudolfs Neffe Leon verliebt sich unsterblich in die schöne junge Frau und bringt ...

Die Geschichte spielt zur Zeit Rudolfs von Habsburg, dem im Roman Cecile, eine Fürstentochter Burgunds versprochen ist. Rudolfs Neffe Leon verliebt sich unsterblich in die schöne junge Frau und bringt damit sich und auch sie in große Schwierigkeiten.
Er muss fliehen und begibt sich auf Wunsch seines Rhetoriklehrers Albert von Breydenbach auf die Suche nach der Schule der Redner, wo er ein geheimnisvolles Buch in Sicherheit bringen soll. Auf dem Weg dorthin gerät er in Lebensgefahr und verliert sein Gedächtnis.

Dem Titel und der Beschreibung nach erwartete ich einen klassischen historischen Roman. Zwar spielt die Geschichte ab 1246, die Sprache sagt mir jedoch etwas anderes, denn sie ist zum Teil relativ modern gehalten, und manche Ausdrücke möchte ich sogar flapsig nennen, und sie würden besser in den heutigen Jugendjargon passen. Dazwischen gibt es auch lange Passagen, die sich vom Stil her wieder perfekt ins 13. Jahrhundert einfügen, zumindest unserem heutigen Empfinden nach.
Nicht nur die Sprache, auch die Handlung habe ich mit gemischten Gefühlen verfolgt. Es gibt durchaus packende Passagen, die mich absolut gefesselt haben, aber das Buch hat auch gewaltige Längen und das nicht nur in den Teilen, wo sich der Roman mit Rhetorik beschäftigt, was mich durchaus faszinieren konnte. Von der Handlung her würde ich die Geschichte eher dem Genre „historische Fantasy“ zuordnen. In weiten Teilen fand ich die Handlung ziemlich düster, bedrückend, brutal und auch etwas verworren. Spannende Episoden wechselten sich mit Schilderungen ab, die meines Erachtens sehr ausgedehnt und daher für mich recht öde zu lesen waren. Zum Teil habe ich mich durch die fast 800 Seiten doch etwas gequält. Der Roman ist durchaus faszinierend und hat auch für mich seine interessanten Seiten, aber insgesamt betrachtet konnte mich die Geschichte nur mittelmäßig mitnehmen, was vermutlich auch daran liegt, dass ich etwas völlig anderes erwartet hatte.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Wer oder was ist Chevalier d’Eon de Beaumont?

Die militante Madonna
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Man könnte sagen, dies ist ein biografischer Roman, denn es geht darin um Chevalier d’Eon de Beaumont, ein Mann bzw. eine Frau mit vielen Gesichtern, der im 18. Jahrhundert gelebt hat. Ich verwende für ...

Man könnte sagen, dies ist ein biografischer Roman, denn es geht darin um Chevalier d’Eon de Beaumont, ein Mann bzw. eine Frau mit vielen Gesichtern, der im 18. Jahrhundert gelebt hat. Ich verwende für ihn das maskuline Substantiv, weil er, historischen Quellen zufolge, männlichen Geschlechts war, auch wenn man sich zu seinen Lebzeiten da nie sicher sein konnte.
Er erzählt über sein Leben und seine Erlebnisse. Da geht es um seine Geschäfte und Intrigen und um sein Verhältnis zu anderen Zeitgenossen, beispielsweise zu König Louis XV von Frankreich. So schildert er auch seine Begegnungen mit Pierre de Beaumarchais, wobei laut seinen Worten die Beziehung zu ihm sehr zwiespältig und kompliziert war. Auch die Witwe Cole, bei der er zeitweilig lebte, hat es wirklich gegeben. D‘Eon schildert die Ereignisse kurzweilig. Sein Leben ist turbulent, und genauso erzählt er auch darüber. Aber er bleibt eigentlich immer sehr distanziert und lässt sich nicht wirklich in die Karten schauen. Die Beschreibungen der verschiedenen Charaktere, mit denen er zu tun hat, sind meist eher oberflächlich. Da gibt es beispielsweise seinen Freund Morande und einen Lord X, der seinen Namen nicht genannt haben möchte, und beide spielen eine große Rolle in Eons Leben, aber ich muss gestehen, dass ich aus keiner der genannten Personen wirklich schlau geworden bin. Es geschieht sehr viel in diesem Roman, aber letztendlich dreht sich alles um die Wetten, die auf Eons wahres Geschlecht abgeschlossen wurden. Was mir jedoch am meisten Rätsel aufgegeben hat, ist nicht, ob Eon nun ein Mann, eine Frau oder auch beides gewesen ist, sondern in welcher Form er zu den Lesern des 21. Jahrhunderts spricht.
Ich zitiere: „Jetzt, wo ich jahrhundertealt bin und schon vor langer Zeit den endgültigen Sieg über meinen Pierre Caron de Beaumarchais für mich reklamiert habe, in dem ich ihn überlebt und mich unter die wirklich langlebigen Genies wie Voltaire und Franklin eingereiht habe, jetzt wo die Wetten auf mein Geschlecht längst Vergangenheit sind und die Börse in Jonathons Kaffeehaus zu Staub zerfallen ist, jetzt wo sich absolut niemand mehr an mich erinnert, kann ich mich bei Morande für seine Hilfe am Ende meines sterblichen Lebens bedanken.“
Später geht es dann um seinen Tod, über den er ebenfalls eine Bemerkung macht. In welcher Form spricht er zu den Menschen in der Gegenwart, als Geist oder aus dem Grab heraus? Die Sichtweise ist originell wenn auch etwas kompliziert. Ansonsten habe ich auch immer mal wieder Logikfehler in der Geschichte entdeckt, die mich gestört haben.
Letztendlich ist es ein kurzweiliger, historischer Roman mit biografischen Zügen, der amüsant zu lesen ist, mich aber nur mittelprächtig beeindrucken konnte.

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