Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Glitzer, Glamour ... welche Leiche?

Glitzer, Glamour, Wasserleiche
0

Pauline Miller, Halbamerikanerin, Diva, Opersängerin und Besitz von Radames, dem Hund, der nur für Laien wie ein Mops aussieht, tatsächlich jedoch ein Boston Terrier ist, hat ein Engagement in Bregrenz, ...

Pauline Miller, Halbamerikanerin, Diva, Opersängerin und Besitz von Radames, dem Hund, der nur für Laien wie ein Mops aussieht, tatsächlich jedoch ein Boston Terrier ist, hat ein Engagement in Bregrenz, an der Seebühne. Dort soll sie die Turandot geben, die chinesische Prinzessin, die halt diesmal etwas voluminöser rüberkommen wird. Doch bevor sie die Massen mit ihren Massen begeistern kann, verschwinden Paulines Zuneigung zu einem Wikinger, dann ihr Hund Radames und eine ältere Millionenerbin, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Pauline muss Prioritäten setzen, und das tut sie auf ihre eigene Weise.

Zuerst das Positive: Der Schreibstil ist gut, das Buch ist kurz und schnell beendet. Und man erfährt etwas über den Lebensstil einer Operndiva. Das wäre als Roman nicht schlecht, wird jedoch als rabenschwarzer Pauline-Miller-Krimi angekündigt. Rabenschwarzen Humor habe ich nur auf den ersten paar Seiten gefunden, danach ging die Geschichte in eine Slapstick-Komödie über, die zwar ab und zu auch witzige Momente enthielt, aber für den Krimianteil musste man bis tief zum Grund des Bodensees tauchen, um ihn dort in homöopathischen Dosen zu finden. Und als er sich dann anfand, wurden sowohl Mörder als auch Paulines wundersame Abenteuer bei der Mörderjagd auf den letzten Seiten aus dem Ärmel geschüttelt. Das weiße Kaninchen, das nicht in das Erdloch sprang, sondern aus dem Zylinder, dabei murmelnd "Zu spät, zu spät, ich bin zu spät ..."

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen ...

Venezianische Schatten
0

Luca Brassoni, der Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, und seine Freundin, die Gerichtsmedizinerin Carla Sorrenti, finden bei ihrem abendlichen Spaziergang eine verwirrte, junge Frau. ...

Luca Brassoni, der Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, und seine Freundin, die Gerichtsmedizinerin Carla Sorrenti, finden bei ihrem abendlichen Spaziergang eine verwirrte, junge Frau. Sofort ist dem Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, klar, dass ein Verbrechen geschehen ist, und er weiß auch sofort, dass es sich hier um den Mädchenfänger handelt. Die Frau ist blond und hübsch und es sind schon zwei blonde, hübsche Mädchen verschwunden - voilá, Deduktion gelungen. Dem Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, ist ebenso klar, dass seine Vorgänger in dem Fall gepfuscht haben müssen, denn sie haben nicht herausgefunden, was mit den blonden, hübschen Mädchen, die verschwunden sind, passiert ist. Oder wurden sie gar bestochen? Dann wird die Leiche eines blonden, hübschen Mädchens gefunden, der Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, bekommt eins auf die Nase (wortwörtlich), weil er einem Anwalt die Hörner aufgesetzt hat, und sein Cousin Stefan Mayer, der nur Caruso genannt wird (von wem eigentlich?), löst den Fall mehr oder weniger im Alleingang.

Es treten auch noch auf: ein Serienkidnapper/Mörder, dessen Blick sich immer bedrohlich ändert oder dessen Augen immer auf seltsame Weise gefährlich aufleuchten, die Freundin des Commissarios, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, die Gerichtsmedizinerin ist, aber sich gleich auch mal als Profilerin versucht, ein Kriminaltechniker, der jung und übereifrig ist, Maria Grazia, ehemalige Chefsekretärin, die ihren Mann eiskalt mit Luca Brassoni, dem Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, betrogen hat und sich jetzt wundert, dass der ausrastet, als er es erfährt und findet, dass seine neugeborene Tochter nur wenig Ähnlichkeit mit ihm hat, Raffaella Cerano, die vorübergehende Chefsekretärin und einige Opfer, die alle blond und hübsch sind.

Wie man unschwer erkennen kann, liebt es die Autorin, dieselben Dinge immer und immer und immer und immer ... wieder zu erwähnen. Zudem verteilt sie großzügig Adjektive, denn die werden sowieso viel zu wenig beachtet. Das Motiv des Mörders ist mir persönlich zu weit hergeholt, zumal schon ab der Hälfte ziemlich deutlich wurde, wer es mit ziemlicher Sicherheit sein musste. Da wurden Leute von oben angewiesen, nicht weiter zu ermitteln? Der Vater des Verdächtigen ist ein hochrangiger Richter? Wird schon nichts zu sagen haben. Mich hat auch gewundert, dass das gefundene Opfer nicht unter Polizeischutz stand bzw. dass der Mörder keinen Versuch unternahm, es zum Schweigen zu bringen, Amnesie hin oder her. Ich empfand den Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, als arrogant und unsympathisch, den Fall eher als nebensächlich, denn es wird viel aufs Dolce Vita eingegangen und wenig auf tatsächliche Ermittlungen.

Die zwei Punkte gibt's für die Stadtrundführung (sollte es mich je nach Venedig verschlagen, werde ich mich ziemlich gut auskennen) und das Auskennen mit den ganzen italienischen Begriffen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

The past never rests

Im dunklen, dunklen Wald
0

Ahead: I'm reading a lot in English but never wrote a review in this language so sorry for all of my mistakes. Now to the book: a page turner, they said. A thrilling, chilling, creepy story, they promised. ...

Ahead: I'm reading a lot in English but never wrote a review in this language so sorry for all of my mistakes. Now to the book: a page turner, they said. A thrilling, chilling, creepy story, they promised. And you see, there were all of the requirements. A dark dark wood. A lonely house in this dark dark wood. Five people who couldn't be more differently if you tried. And a past between two of this people that emanates to the presence. Trails in the snow, silly games that hurt some of them, no calls to the outside world because of capped phone connections, a ouija-game, a gun, a shot in the night, blood, death and tragedy.

I was so corious to see how this would unfold. Right, this isn't a new or original approach, but you find a lot of books out there you can't laying out of hand. This is not one of them. Yes, the writing style was nice, simple and fluently, but that's it. Every time there came a touch of tension the scene ended. For this you got a lot of repeats and monologues of the main charakter, Nora. And Nora - I can't say otherwise - is a really stupid woman with the emotional maturity of a teenager. With Nora stand and fall all of the events and I have to tell you: they fall. Almost never I could comprehend her thougts, her actions, her behavior.

So what remains? Disappointment over a predictable and sometimes silly story.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spiel mir das Lied von der Beraterfirma

Skin
3

Ausnahmsweise gehe ich mal auf den Klappentext ein. Dort heißt es, als sich Christian ein Video ansieht, das an ihn geschickt wird, ist er entsetzt über das, was er sieht: eine Wasserleiche. Diese Szene ...

Ausnahmsweise gehe ich mal auf den Klappentext ein. Dort heißt es, als sich Christian ein Video ansieht, das an ihn geschickt wird, ist er entsetzt über das, was er sieht: eine Wasserleiche. Diese Szene kommt auch wirklich vor, allerdings hat der Klappentextersteller vergessen zu sagen, dass es ein langer, langer Weg bis dahin wird. Ein Weg, der sich vor allem durch Langeweile auszeichnet. Ausgiebig und bis zum Einschlafen wird erst mal Christian beschrieben. Ein junger Businesstyp, der versucht, auf der Karriereleiter einer Beraterfirma hochzuklettern und dabei Arbeitszeiten von 80 Stunden oder mehr in Kauf nimmt und nie zu Hause ist, was seiner Freundin wenig schmeckt. Davon abgesehen, dass Christian ein langweiliger Typ ist, interessiert mich die Hierarchie und der Aufbau in so einer Firma null. Zwischendurch bekommt man Einblicke in das Leben eines Kommissars, der möchtegernzynisch einen auf einsamen Wolf macht. Bevor es um die erste Leiche geht, ist ein Drittel des Non-Thrillers vergangen.

Dann benimmt sich Christian so dermaßen irrational, dass man sich mit der Hand gegen den Kopf schlagen möchte. Andererseits kann er sonst natürlich nicht selbst zum Verdächtigen werden, denn ein kurzzeitiges Nachdenken der Ermittler (Kommissar plus Gerichtsmedizinerin plus Ex-Hackerin) hätte jeden von den drei ziemlich schnell in die Richtung des Täters geführt. Es wurde also konstruiert auf Teufel komm raus; Leichen pflastern den Weg, Christian macht sich immer verdächtiger. Aufgeteilt ist das Ganze in Buch 1, 2 und 3, wobei 3 den wenigsten Platz einnimmt, aber wenigstens noch so etwas ähnliches wie Spannung aufzubauen vermag. Spannend und interessant ist das Buch für Leute, die sich für Strukturen großer Beraterfirmen interessieren, alle, die einen fesselnden Thriller erwarten, werden enttäuscht. 1,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Teen Angst in einem schwammigen Sci-Fi-Format

These Broken Stars. Lilac und Tarver (Band 1)
0

Die Zukunft: Die Menschen haben sich im All ausgebreitet und Planeten besiedelt, Raumschiffe, die sich im Hyperspace bewegen, verbinden diese Planeten. Eines der modernsten Raumschiffe, die Icarus, ist ...

Die Zukunft: Die Menschen haben sich im All ausgebreitet und Planeten besiedelt, Raumschiffe, die sich im Hyperspace bewegen, verbinden diese Planeten. Eines der modernsten Raumschiffe, die Icarus, ist gerade auf dem Weg von A nach B. Auf diesem Raumschiff treffen sich Tarver, ein junger Soldat, und Lilac, das reichste Mädchen des Universums. Sie fühlen sich sofort voneinander angezogen, doch natürlich darf Lilac keinen Freund haben, der so weit unter ihr steht, also beleidigt und erniedrigt sie Tarver. Wenige Tage später kommt es zu einer Katastrophe auf der Icarus, und zufällig befinden sich Tarver und Lilac zusammen auf einem Rettungsboot, mit dem sie als einzige auf einem unbekannten Planeten abstürzen. Ohne Möglichkeit, ein Notsignal absetzen zu können, marschieren sie ein paar Tage lang über den Planeten, um das Wrack der Icarus zu erreichen. Dabei wird Lilac immer wieder von "Stimmen" und Visionen gequält, und die beiden kommen einem Geheimnis auf die Spur.

Da ich gern Sci-Fi und Fantasy lese und dieses Buch ja geradezu euphorisch in den Himmel gelobt wird, wollte ich es unbedingt lesen. Jetzt bin ich nicht nur enttäuscht, sondern auch verwirrt. WARUM löst das Buch diesen Hype aus? Es gibt nicht einen originellen Ansatz, dafür jede Menge, das man hinterfragen könnte oder das einfach wirklich sinnlos ist. Fangen wir mal mit den beiden Protagonisten an. Tarver ist ein achtzehnjähriger Bengel, der in einem nicht näher beschriebenen Kampfeinsatz eine nicht näher beschriebene Heldentat ausgeführt hat und dafür zum Major (!!!) befördert wurde. Selten so einen Humbug gelesen. Wenn sie ihn zum Fähnrich befördert hätten, ok. Meinetwegen auch noch zum Leutnant. Geschenkt. Aber gleich zum Major? Warum haben sie nicht gleich einen General aus ihm gemacht? Oder Lilac. Hält sich für schuldig am Tod ihres Ex, obwohl sie genau weiß, dass nur (!!!) ihr Vater seine Hand im Spiel haben konnte. Das ist nicht nur naiv, das ist dumm. Genauso dumm ist es, ewig in einem Kleid in unbekannten Terrain rumzustolpern, das ist mit Sicherheit auch einer Prinzessin wie ihr aufgefallen.
Und der Planet: Die Autorinnen schaffen es nicht eine Minute, diesen Planeten mal so zu beschreiben, dass es mal was hergibt. Oh, es gibt ein paar typische Terraforma-Bäume, oh, eine Ebene, oh, ein paar Berge, heute regnet's, heute schneit's, heute ist es kalt. Die beiden hätten auch durch Hessen marschieren können, wäre genauso spannend gewesen. Überhaupt hat Spannung nur selten einen Platz in der Geschichte. Mal gibt's eine große Katze, die sich Lilac als Snack einverleiben will, dann mal einen Höhleneinsturz. Ansonsten nicht viel los. Warum sich die beiden, die sich grundsätzlich angezickt haben, verliebt haben, liegt hinter einem Teen-Angst-Schleier. Die Dialoge und Handlungen wurden teilweise aus einem Jane-Austen-Roman entnommen (was möglicherweise die Begeisterung erklärt) und haben mit Teenagern nicht viel zu tun. Welcher 18jährige sagt ernsthaft zu seiner Freundin: Du nimmst mir den Atem? Oder welche 17jährige lässt auffordernd ihren Handschuh (!!!) fallen, damit ihr Auserwählter ihn aufheben und ihr nahe kommen kann?
Und die Technik. Einerseits düsen sie in einem "Hyperspace" herum (soll man sich wohl als Warp vorstellen), andererseits braucht man nur ein paar Kabel kurzschließen, um eine Rettungskapsel zu lösen. Oder es liegen überall Akten herum. Akten. Papier. Ja, klar.
Ernsthaft gefallen an dem Buch haben mir eigentlich nur die "Stimmen" und die Befragung, die man zwischen den einzelnen Kapiteln serviert bekam. Sollte ich jemals die Fortsetzungen lesen, dann nur, um zu erfahren, ob es jemals für Lilacs Vater Konsequenzen aus seinen Taten gab oder ob das für "die Liebe" großzügig unter den Teppich gekehrt wurde.