Gutes Grundgerüst, macht neugierig
Zafira ist eine Jägerin, verkleidet als Mann, die als einzige dem verfluchten Wald des Arz trotzen und so ihr Volk ernähren kann. Nasir ist der Kronprinz, auch als Prinz des Todes und Haschaschine ohne ...
Zafira ist eine Jägerin, verkleidet als Mann, die als einzige dem verfluchten Wald des Arz trotzen und so ihr Volk ernähren kann. Nasir ist der Kronprinz, auch als Prinz des Todes und Haschaschine ohne Mitgefühl bekannt. Ihre Wege kreuzen sich, als beide den geheimnisvollen Auftrag erhalten, zur Insel Sharr zu reisen und ein verlorenes Artefakt zu finden, um das Königreich Arawija vor einem Fluch zu retten. Unfreiwillig werden sie zu Weggefährten, doch trauen können sie sich nicht. Denn Nasirs Auftrag beinhaltet auch den Tod Zafiras.
Ich finde das Grundgerüst von We Hunt the Flame super spannend! Das Königreich ist in 5 Kalifate aufgeteilt, alle mit unterschiedlichen Begebenheiten wie Güter, Klima, Fähigkeiten und Unterschieden im Volk. Sie alle sind verbunden durch eine Insel in ihrer Mitte, umgeben von einem verfluchten Wald, der sich immer weiter ausbreitet und alles zu verschlingen droht, seit die Magie das Königreich verlassen hat. Ziel ist es also, die Magie zurückzuholen, was durch das verlorene Artefakt funktionieren soll. Das hat mich alles sofort gehooked, weil das genau mitbringt, was ich mir von High Fantasy erhoffe.
Wir lesen die Geschichte aus zwei Perspektiven, Zafira und Nasir. Das mochte ich sehr gerne, weil beide am Anfang auch an verschiedenen Stellen ihren Weg beginnen, stammen sie doch aus verschiedenen Kalifaten und gesellschaftlichen Ebenen. So hat man gute Einblicke in die Bedingungen und Gegebenheiten des Königreichs bekommen, aber auch der beiden Hauptcharaktere selbst. Und als sie schließlich aufeinander treffen, fand ich gut, dass man von beiden die Gedanken zur Situation bekommen hat. Zafira war zwar zu Beginn etwas distanziert, aber sympathisch. Auch wenn ich nicht alles nachvollziehen konnte, sind ihre Absichten gut, und sie versucht ihr bestes, mit dem Leben das sie hat, klarzukommen. Nasir war mir wenig sympathisch, was aber auch so gewollt wirkte. Er tötet ohne Gewissen und hat sämtlichen Kampf für das Gute aufgegeben. Im Laufe des Buches blickt man aber langsam hinter seine Fassade und beginnt, ihn besser zu verstehen, mehr davon zu sehen, wer er sein könnte. Er hat mich ziemlich fasziniert und ich bin gespannt auf seine weitere Entwicklung.
Zudem gibt es weitere Weggefährten, mit denen sie auf der Insel unterwegs sind. Allesamt undurchsichtig, mit Geheimnissen, und daher nicht wirklich zu trauen. Aber ich hab mich dabei erwischt, wie ich nach und nach diese zusammengewürfelte Truppe zu schätzen gelernt habe und ihre Interaktionen mochte, sowohl miteinander als auch angesichts der Gefahren, von denen einige auf Sharr lauern.
Leider hat es mir der Schreibstil etwas schwer gemacht, ins Buch reinzufinden und mich darin fallen zu lassen. Ich hab auch schon ein anderes Buch der Autorin gelesen, da war das nicht so (war aber auch eine andere Art von Geschichte). Irgendwie war es oft umständlich formuliert. Manchmal musste ich Absätze doppelt lesen, weil ich gemerkt hab, dass ich den Inhalt nicht richtig aufgenommen habe. Und durch die etwas distanziert wirkende Ausdrucksweise hab ich auch keine richtige (emotionale) Bindung zu den Charakteren aufbauen können. Ich war leider nicht richtig mittendrin in der Geschichte, sondern hab eher von außen zugeschaut. Das wurde aber mit der Zeit besser, ich hab besser ins Buch reingefunden und war dann auch zunehmend stärker gefesselt, wie es mit den Charakteren und ihrem Auftrag weitergeht.
Am Ende gab es einige spannende Entwicklungen und Enthüllungen, die nochmal ganz neue Nuancen für die Geschichte mitbringen, von denen ich hoffe, dass sie im zweiten Teil weiter ausgebaut werden. Denn das Buch hat es trotz längerer Startschwierigkeiten geschafft, dass ich mit einem guten, neugierigen Gefühl rausgegangen bin und auf jeden Fall ganz bald Band 2 lesen will!
3,5 Sterne und eine Empfehlung, aber man muss Konzentration mitbringen.