Bewegende Geschichte
Keilsberg„...Am Ende gewinnt immer das Handy. Paul drückt das Klingeln weg, ein paar Sekunden später ist es wieder da, und diesmal nimmt er das Gespräch an, obwohl er weiß, dass es nicht gut enden wird...“
Mit ...
„...Am Ende gewinnt immer das Handy. Paul drückt das Klingeln weg, ein paar Sekunden später ist es wieder da, und diesmal nimmt er das Gespräch an, obwohl er weiß, dass es nicht gut enden wird...“
Mit diesen Worten beginnt eine abwechslungsreicher Roman. Die Geschichte verbindet die Gegenwart mit der Vergangenheit. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet und sorgt für die innere Spannung.
Paul arbeitet in der Firma von Michael. Das ist der Bruder seiner Freundin Julie. Doch nachdem Julie plötzlich Kassel verlassen hat, ist Paul nicht mehr er selbst. Er hat keinerlei Nachricht mehr von Julie erhalten. Er funktioniert, mal besser, mal schlechter.
In seiner Mittagspause kommt Paul bei einem Spaziergang an einen alten Soldatenfriedhof aus dem Ersten Weltkrieg vorbei. Dort lernt er das ältere Ehepaar Ochs kennen und kommt mit der Frau ins Gespräch.
„...Wir gehen häufiger durch die Felder und ruhen uns anschließend hier aus. Wissen Sie, die eigenen Sorgen werden läppisch, wenn wir hier auf den Toten stehen. Ich kehre jedes Mal ruhiger nach Haus zurück...“
Frau Ochs lädt Paul ein, sie zu besuchen. Am dem Tag drückt sie ihm einen Packen englisch geschriebener Texte in die Hand. Paul hat englische Literaturwissenschaft studiert und wird gebeten, die Texte zu übersetzen. Sie wurden unter dem Fußboden eines Hauses gefunden. Sie erwiesen sich als Briefe des Soldaten Thomas Barley im Jahre 1915 aus dem Gefangenenlager am Keilsberg. Enthalten sind außerdem die Antwortbriefe seiner Mutter. Über dem Tod des Mannes liegt ein Geheimnis, Zwar gibt es einen Grabstein mit Todesdatum, doch er gilt als vermisst. Haben die Briefe eine Antwort darauf? Werden sie das Rätsel lösen?
Die Briefe geben mir einen Einblick in das Leben der Kriegsgefangenen. Thomas schreibt erstaunlich offen über die Probleme.
„...In den zurückliegende Wochen hat es nichts anderes gegeben als Kohlsuppe jeden Tag. Das Essen ist miserabel, aber so mies wie jetzt war es noch nie...“
Während sich Paul mit den Briefen beschäftigt, fragt er sich, was er eigentlich im Leben will. Er löst seine Gedanken mehr und mehr von Julie und beginnt, sein Leben neu zu strukturiere.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.