Sehr unterhaltsam und informativ
Leuchten am MeeresgrundEs gibt sie immer wieder, Bücher, die mich überraschen. Diesmal ist das "Leuchten am Meeresgrund: Aus dem Logbuch der ersten Tiefsee-Expedition" von Brad Fox gelungen.
Wer - anders als ich - die Inhaltsangabe ...
Es gibt sie immer wieder, Bücher, die mich überraschen. Diesmal ist das "Leuchten am Meeresgrund: Aus dem Logbuch der ersten Tiefsee-Expedition" von Brad Fox gelungen.
Wer - anders als ich - die Inhaltsangabe aufmerksam liest, erfährt bereits dort, dass das Buch nicht allein die erste Tiefsee-Expedition behandelt. So war dies also die erste Überraschung für mich: dass ich nicht nur über diese eine Expedition lese, sondern auch einiges über die daran beteiligten Menschen erfahre. Dabei geraten zudem immer wieder insbesondere William Beebes Unterstützer und Freunde, Bekannte und so weiter in den Fokus.
"Leuchten am Meeresgrund: Aus dem Logbuch der ersten Tiefsee-Expedition" hat mich während der Lektüre an ein Schnipselalbum erinnert. Es gibt viele Sprünge, immer wieder Fragmentarisches (oder zumindest fragmentarisch Wirkendes) und es werden unzählige Themen scheinbar ohne Zusammenhang eingebunden (King Kong, Faschismus und so weiter). Allerdings ergibt sich am Ende ein wunderbares Gesamtbild, so dass ich diese Herangehensweise statt einer rein chronologischen und fokussierten Niederschrift am Ende als in sich schlüssig empfunden habe.
So erfahren wir einerseits viel über die Hintergründe dieser Expedition, aber auch über William Beebe und seine Einflüsse, aber eben auch einiges sehr interessantes über seine WegbegleiterInnen - allen voran Gloria Hollister. Wir erfahren zudem, wie sich die Tiefsee-Forschung im Lauf der Jahrzehnte weiter entwickelte und zu welchen Erkenntnissen sie kam. Alles in allem wird rein erzählerisch also ganz schön viel geboten.
Dank dieser Herangehensweise lässt sich das Buch dank vieler kurzer Kapitel aber nicht nebenbei lesen. Tatsächlich ist "Leuchten am Meeresgrund" kein Buch für den schnellen Konsum. Die Kürze der Kapitel eignet sich vielmehr, um kurz durchzuatmen und die Informationen zu verdauen und - wenn möglich - für sich abzuspeichern.
Auch die für ein Sachbuch erstaunlich poetisch gewählte Sprache verlangsamt das Lesetempo. Mir hat das gefallen.
Das Buch ist außerdem reich bebildert, was den Schnipselalbum-Charakter unterstreicht und das Beschriebene visuell unterstützt. Genug Raum für Phantasie bleibt dennoch.
"Leuchten am Meeresgrund: Aus dem Logbuch der ersten Tiefsse-Expedition" hat mich gefesselt und dank der Art und Weise wie Brad Fox die Fakten präsentiert wird mir als Leserin freigestellt, ob ich nach der Lektüre dieses Buchs einzelne Themen weiter verfolgen werde oder nicht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Mich hat Brad Fox' Buch gepackt und die ungewöhnliche Art der Präsentation hat mich sehr angesprochen und bei der Stange gehalten. Allerdings erfordert das Buch Konzentration und ist nicht geeignet, es auf die Schnelle nebenbei zu lesen. Ein Vergnügen und informativ ist es allemal. Meiner Meinung nach ist das Buch sehr empfehlenswert.