Eine düstere Reise zum Ursprung der Magie
In 'A Dark and Drowning Tide' geht es um Lorelei. Sie, ihre Mentorin Ziegler und fünf weitere junge Erwachsene bilden einen Trupp, um nach dem Ursprung der Magie zu suchen. Doch während der Reise läuft ...
In 'A Dark and Drowning Tide' geht es um Lorelei. Sie, ihre Mentorin Ziegler und fünf weitere junge Erwachsene bilden einen Trupp, um nach dem Ursprung der Magie zu suchen. Doch während der Reise läuft nicht alles nach Plan, und Ziegler, die Mentorin und eine Art Mutterfigur von Lorelei, wird ermordet aufgefunden. Sie muss sich mit ihrer Rivalin Sylvia zusammentun, um den Mord aufzuklären. Doch diese Aufgabe erweist sich schwieriger, als zuvor erwartet. Die beiden können nur einander vertrauen.
Der Schreibstil der Autorin ist äußerst eloquent gestaltet. Deshalb war der Einstieg für mich etwas stockend, doch nach einiger Zeit gewöhnt man sich daran.
Es gibt sechs Protagonisten in der Geschichte; Lorelei die Folkloristin, Sylvia die Naturkundlerin, Ludwig der Botaniker, Johann der Arzt, Adelheid die Thaumatologin und Heike die Astronomin und Navigatorin. Dich Charaktere kennen sich schon seit längerer Zeit, doch während der Expedition webte sich ein Netz aus neuen Abhängigkeit zwischen ihnen. Die Figuren wurden gut geschrieben, jedoch hätten Charaktere wie Ludwig, Heike oder auch der König mehr Tiefe vertragen. Als Leser kann man während der ganzen Geschichte miträtseln, wer der potentielle Mörder sein kann, denn fast alle hatten ein Motiv.
Lorelei ist die zentrale Protagonistin der Geschichte. Sie ist meiner Meinung nach der am Besten ausgearbeiteter Charakter. Lorelei hat ihre Talente sowie ihre Macken. Sie war von Anfang an verbesserungsfähig, vor allem was ihre verschlossene Art und ihre Stellung zu den Wildleuten und Sylvia angeht. Denn trotz ihrer Wahrnehmung, dass Sylvia sie hasse, war diese nichts als herzlich und hilfsbereit zu ihr. Lorelei wurde von den Meisten wegen ihrer Herkunft gehasst, hegte aber selbst Vorurteile gegen die Wildleute, den mystischen Kreaturen in der Geschichte. Doch mit der Zeit änderte sich ihre Einstellung zu Sylvia und den Wildleuten. Ich fand am interessantesten an Lorelei war ihre Hintergrundgeschichte, denn sie musste sich ihr ganzes Leben beweisen und um Anerkennung kämpfen, da sie zu der verhassten Volksgruppe der Yeva gehört. Diese wird vom ganzen Volk verachtet, da die Yeva für das Unglück aller verantwortlich gemacht werden. Durch diese Hintergrundinformation wird ihre distanzierte Art und ihre getroffenen Entscheidungen verständlich.
Mit der Geschichte entwickelt sich ebenfalls die Beziehung zwischen Lorelei und Sylvia. Die beiden sind wie Tag und Nacht. Sylvia war von Anfang an sympathisch. Sie war liebvoll, gutgläubig und herzlich während Lorelei eher verschlossen, distanziert und zielorientiert war. Doch trotz ihrer Rivalität und ihren 'Hass' zueinander entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden und eine interessante Dynamik entsteht.
Das Magiesystem, was einer meiner liebsten Aspekte an der Geschichte war, fand ich wirklich spannend und einzigartig. Der Folkloreanteil wurde sehr gut in die Geschichte eingebaut. Ebenfalls gefiel mir sehr, dass man während der Geschichte über die verschiedenen Spezies der Wildleute lernte. Durch die interessanten Märcheneinschübe würde die Geschichte abwechslungsreiche gestaltet und das Worldbuilding vertieft.
'A Dark and Drowning Tide' wurde für mich durch das ausgeklügelt Magiesystem und dem einzigartigen Worldbuilding zu einem Fantasy-Jahreshighlight. Ich würde 'A Dark and Drowning Tide' von Allison Saft allen Dark-Academia und Cozy-Crime-Fans, aber vor allem allen Fantasy-Fabs empfehlen.