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Veröffentlicht am 19.12.2017

Chas Riley ermittelt wieder

Beton Rouge
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Die Reihe rund um die Staatsanwältin deutsch – amerikanischer Herkunft mag ich sehr. Chastity Riley stammt eigentlich aus Frankfurt, lebt und arbeitet jedoch in der Hansestadt Hamburg.
Zwei Fälle beschäftigen ...

Die Reihe rund um die Staatsanwältin deutsch – amerikanischer Herkunft mag ich sehr. Chastity Riley stammt eigentlich aus Frankfurt, lebt und arbeitet jedoch in der Hansestadt Hamburg.
Zwei Fälle beschäftigen die Powerfrau: Zum einen gibt es einen traurigen Todesfall mit Fahrerflucht, zum anderen werden misshandelte Männer in Käfigen aufgefunden, die die Leiter des Verlags Mohn & Wolff sind…
Der 7. Band der Reihe ist trotz kleiner Macken echt lesenswert. Ich liebe den Stil der Autorin Simone Buchholz sehr. Poetisch, eigen, etwas sperrig.
Die Krimi Reihe hebt sich durch diesen einzigartigen Stil von allen anderen deutschen Krimireihen ab.
Ich habe als erstes die „Blaue Nacht“ gelesen, dann mit Band eins weitergemacht und nach und nach alle Teile regelrecht verschlungen. In der Gesamtschau ist „Beton Rouge“ für mich etwas schwächer als die anderen Teile der Reihe. Irgendwie wirkt das Buch wie mit angezogener Handbremse geschrieben. Sehr reduziert, alles. Und der Schluss bleibt unbefriedigend offen.
Chas‘ Freundeskreis zerfällt: Rocco und Carla haben eine fette Ehekrise, Freund Klatsche kriegt mit einer anderen Frau ein Kind. Mentor Faller ist im Urlaub. Es gibt aber auch neue Figuren, etwa den Afrikaner Acolatse und den Ermittler Ivo Stepanovic. Hier war wohl der serbische Fußballtrainer Dragoslav Stepanovic Namenspate ?.
Calabretta hat eine Midlifecrisis.
Chas‘ Privatleben kommt nur am Rande vor, und die beiden Fälle haben mich auch nicht vom Hocker gerissen. Gut gefiel mir aber wie gesagt die Figurenzeichnung. Auch verzichtet Buchholz auf eine Moral in Robin-Hood-Manier, was ich gut finde.
Die im Krimi enthaltene Gesellschaftskritik kommt stimmig daher.

Fazit:
Sprachlich und stilistisch ein Hochgenuss, inhaltlich leider nicht ganz so stark. Dafür gibt es für den neuesten Band meiner deutschen Lieblingskrimireihe 4 Sterne und trotzdem eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Der Berg ruft!

Manche mögen's steil
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Das World Wide Web ist das Zuhause der Softwareexpertin Victoria Elsässer. Ihr Leben spielt sich zum größten Teil online ab, zwischen Social Media und Onlineshopping. Analoge Kontakte sind selten geworden ...



Das World Wide Web ist das Zuhause der Softwareexpertin Victoria Elsässer. Ihr Leben spielt sich zum größten Teil online ab, zwischen Social Media und Onlineshopping. Analoge Kontakte sind selten geworden in Victorias Welt. Als ihr Chef zum Zweck der Teambildung auf einer Klettertour besteht, ist die IT-lerin erst einmal kreuzunglücklich; zudem soll ein neues „Alphatier“ gefunden werden.
Vic liebäugelt mit einer Führungsposition, die sie auf keinen Fall ihrem Konkurrenten Konstantin überlassen will. Daher heißt es auch für sie: Der Berg ruft!
Und da ist auch noch Naturbursche Johannes…
Ellen Berg hat mit „Manche mögen’s steil“ (ich musste sofort an den alten Hollywoodfilm „Manche mögen’s heiss“) einen humorvollen und kurzweiligen Roman vorgelegt. Am Puls der Zeit ist die Handlung, denn die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt und des Alltags macht vor niemandem halt.
Natürlich spitzt die Autorin manches etwas zu, und man könnte das Ganze auch als Gesellschaftskritik verstehen, da der Stadtmensch Vic Elsässer letztendlich sein Heil in der Natur findet.
Aber der Spaß überwiegt – Bergs Figurenzeichnung ist einfach köstlich, die Handlung spannend und abwechslungsreich. Der Stil ist eher einfach gehalten und er passt gut zum Inhalt.
Ellen Bergs Bücher stehen für gute Unterhaltung, auch „Manche mögen’s steil“ bildet da keine Ausnahme. Ich habe die Erzählung gerne gelesen und mich dabei köstlich amüsiert.
Für „Manche mögen’s steil“ von Ellen Berg vergebe ich daher vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 30.09.2017

zwei starke Frauen

Die spanische Tänzerin
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Die spanische Tänzerin“ von Alli Sinclair habe ich sehr gerne gelesen. Der Roman zeichnet sich besonders durch die feine Figurenzeichnung und die perfekte Verschränkung von zwei Erzähl – und Zeitebenen ...

Die spanische Tänzerin“ von Alli Sinclair habe ich sehr gerne gelesen. Der Roman zeichnet sich besonders durch die feine Figurenzeichnung und die perfekte Verschränkung von zwei Erzähl – und Zeitebenen aus.Es gibt einen historischen Teil, der 1936 beginnt und in Spanien spielt, zu Zeiten der Franco – Diktatur. Dann gibt es noch einen Teil, der in der Gegenwart angesiedelt ist. Als die spanischstämmige Großmutter Katarina erkrankt, begibt sich ihre
australische Enkelin Charlotte auf eine gefährliche Mission: es gilt, das Geheimnis eines Bildes zu entschlüsseln, welches Katarina einst vom Vater geschenkt bekam. Doch bevor der Vater die Signifikanz des Gemäldes enthüllen konnte, verstarb er. Jahre später muss Katarina wissen, was es mit dem Gemälde auf sich hat und so bittet sie ihre Enkelin Charlotte um Hilfe. Diese erfährt, dass Katarina einst eine gefeierte Falmencotänzerin war, und dass es der Flamencoszene das Herz brach, als die Spanierin abrupt die Flamencoschuhe an den Nagel hängte.Man erfährt als Leser viel von der zunächst heimlichen Leidenschaft Katarinas. Für eine höhere Tochter wie sie galt es nicht als schicklich, zu tanzen, und Katarinas erste große Liebe, ein Gitarrist, war absolut nicht standesgemäß…doch Katarina kämpfte für den Traum und die Liebe…Der Roman ist eine Familiengeschichte, ein (kultur)historischer Abriß, eine Erzählung über Musik und Tanz, eine Liebesgeschichte und eine Geschichte der Emanzipation. Da ich über den Flamenco vor der Lektüre eigentlich nicht viel wusste, konnte mich die von der Autorin entworfene Welt in Erstaunen versetzen, und das Vorhandensein von zwei Zeitebenen gefiel mir auch gut. Die Figuren waren liebevoll ausgearbeitet und sie agierten vor dramatischer Kulisse. Stil und Sprache passen gut zur Erzählung und Katarinas Lebensgeschichte ist schillernd und facettenreich. Die eher ängstliche Charlotte wächst während ihrer Reise nach Spanien über sich hinaus, sie fasst wieder neuen Mut. Charlotte folgt dem Beispiel ihrer Großmutter. Sie steht endlich zu ihrer wahren Leidenschaft! Was es mit dem geheimnisumwitterten Bild auf sich hat, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Ihr müsst den Roman selbst lesen!


Fazit:
„Die spanische Tänzerin“ ist ein schöner Schmöker, der vor allem Frauen begeistern wird. Eine interessante Handlung wird mit tollen Figuren kombiniert. Genau das richtige Lesefutter für trübe Herbsttage!

Veröffentlicht am 08.08.2017

Ein Japaner ermittelt in der Hansestadt

Inspektor Takeda und der leise Tod
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Vorab :

Die Umschlaggestaltung finde ich besonders gelungen! Man denkt bei einem Blick auf das Cover sofort an Hamburg. ?
Die Farbgebung und die Schrift wirken auf mich modern und sehr ansprechend.


„Inspektor ...

Vorab :

Die Umschlaggestaltung finde ich besonders gelungen! Man denkt bei einem Blick auf das Cover sofort an Hamburg. ?
Die Farbgebung und die Schrift wirken auf mich modern und sehr ansprechend.


„Inspektor Takeda und der leise Tod“ von Henrik Siebold ist bereits der zweite Band einer Krimireihe.
Teil eins heisst „Inspektor Takeda und die Toten von Altona“.
Obwohl ich „Inspektor Takeda und die Toten von Altona“ nicht gelesen habe, hatte ich bei der Lektüre von Band zwei keine Verständnisschwierigkeiten, da alle relevanten Informationen bereitgestellt werden.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein ungleiches Ermittlerpaar. Diese Konstellation findet man mittlerweile in Kriminalromanen recht häufig; trotzdem wirkte sie in „Inspektor Takeda und der leise Tod“ nicht uninteressant.
Einen Inspektor der Tokioter Mordkommision, Kenjiro „Ken“ Takeda, hat es nach Norddeutschland verschlagen. Genauer gesagt: Nach Hamburg. Ein wenig fremd fühlt sich Kenjiro in Europa immer noch, die deutschen Umgangsformen unterscheiden sich sehr von den japanischen und das Hamburger Wetter lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein.
Takeda liebt Teezeremonien und amerikanischen Jazz. Da musste ich sofort an den Protagonisten aus Haruki Murakamis „Gefährliche Geliebte“ denken beziehungsweise an Murakami selbst ?. Claudia Harms arbeitet mit Takeda zusammen, sie ist ganz anders als der Japaner, aber eine sehr gute Ermittlerin. Der Japaner arbeitet indes mit ganz eigenen Methoden…
Claudia und Kenjiro müssen einen mysteriösen Fall lösen – Internetstar Markus Sassnitz wird tot aufgefunden. Er wurde überfahren und erstickt. Schnell wird klar, dass das Opfer viele Feinde hatte, und auch die Ehefrau des Toten zählt schnell zum engen Kreis der Verdächtigen.
Erschwerend kommt hinzu, dass Takeda, der ein Faible für Europäerinnen hat, sich der Faszination der Verdächtigen kaum entziehen kann. Und es bleibt nicht bei nur einem Mord …


Austauschprogramme im Rahmen der Polizeiarbeit scheinen gerade schwer en vogue zu sein: Auch im Roman „Lost in Fuseta“ von Gil Ribeiro spielt ein Austauschprogramm eine Rolle. Ein hanseatischer Ermittler landet in Portugal.
In Henrik Siebolds Reihe steht ein deutsch – japanisches Austauschprogramm im Zentrum des Geschehens; daher bleiben Mentalitätsunterschiede und kulturelle Eigenheiten natürlich nicht aus. Der Kultur – Clash wird im Roman anschaulich dargestellt. Harms und Takeda sind tolle Figuren, aber ich muss sagen, dass für mich der Japaner der eigentliche Star der Erzählung ist. Es macht Spass, Deutschland und die deutschen Gepflogenheiten mit seinen Augen zu sehen. Natürlich lernt man auch ein bisschen was über Nippon. ?
Über den eigentlichen Handlungsverlauf möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, nur soviel: Thematisch befindet sich die Erzählung absolut am Puls der Zeit: IT, synthetische Drogen, Machtkämpfe in einer Großstadt.
Der Roman ist außerdem eine heimliche Liebeserklärung an Hamburg; mit großer Erzählfreude führt der Autor den Leser durch die Stadt.
Der Krimi ist spannend geschrieben, die Kapitel sind kurz, daher kommt man beim Lesen schnell voran. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten, aber ich persönlich hätte mir einen gehobeneren Stil gewünscht. Trotzdem passt der einfache, lockere Erzählstil gut zur Geschichte. Besonders gut gefielen mir die japanischen Einsprengsel und die Tatsache, dass es auch Wendungen in der Erzählung gibt.


„Inspektor Takeda und der leise Tod“ hat mich super unterhalten. Es ist die perfekte Urlaubslektüre. Auch wenn ich mir, wie gesagt, einen gehobeneren Stil gewünscht hätte. Daher vergebe ich für den Krimi 4,5 von insgesamt fünf möglichen Sternen.
Die Reihe werde ich auf jeden Fall im Auge behalten!

Veröffentlicht am 12.07.2017

Sehr solider Roman

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Worum geht’s ?

„Targa Hendricks hat keine Freunde, keine Liebe, nichts zu verlieren. Doch vor allem hat sie keine Angst – und genau das macht sie so verdammt gut in ihrem Job. Denn als Undercover-Ermittlerin ...

Worum geht’s ?

„Targa Hendricks hat keine Freunde, keine Liebe, nichts zu verlieren. Doch vor allem hat sie keine Angst – und genau das macht sie so verdammt gut in ihrem Job. Denn als Undercover-Ermittlerin einer Sondereinheit des BKA ist es ihre Aufgabe, Serienkiller auf frischer Tat zu überführen, und dazu gibt es nur zwei Wege: Targa muss sich einem Mörder ausliefern – oder ihn glauben lassen, sie sei wie er.

Falk Sandman ist Hochschuldozent, charismatisch, clever und besessen von den letzten Worten Sterbender – seiner Opfer. Eines Tages trifft er eine junge Frau, die sich für seine dunkle Seite interessiert. Sie will von ihm lernen, und Sandman fasziniert ihr gefühlloses Verhalten. Zunächst ist er skeptisch, doch allmählich vertraut er ihr.“



Mein erster Gedanke war, dass die Protagonisten gut konzipiert sind, und dass eine interessante Figurenkonstellation erschaffen wurde. Dennoch erfindet das Autorenduo das Rad nicht neu, auch wenn es einen lesenswerten, soliden und spannenden Thriller geliefert hat:

Targa Hendricks, die als Ermittlerin für das BKA arbeitet, erinnerte mich ein wenig an eine andere Ermittlerin, die an dem Asperger- Syndrom leidet: Saga Noren von der Kripo Malmö. Die skandinavische Noir -Serie „Die Brücke“, in welchem enigmatische Kriminalfälle im skandinavischen Ländereck gelöst werden wollen, habe ich regelrecht verschlungen. Binge watching in Reinkultur!

Der hochintelligente, sozial hochstehende Psychopath gehört fast schon zum Inventar in der Krimiliteratur und es ist fast common sense, dass hochgefährliche Täter nicht selten überdurchschnittlich klug sind und oft über einen sehr hohen Intelligenzquotienten verfügen.

OBWOHL es in „Targa“ mehr oder weniger bekannte Versatzstücke gibt, wird dem Genre aber auch etwas Neues hinzugefügt. Was das genau ist, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, ihr müsst schon selbst zum Roman greifen! Soviel sei gesagt:

„Targa“ ist spannend und unterhaltsam geschrieben, stilistisch sehr ordentlich.

Für diesen sehr soliden Thriller vergebe ich insgesamt vier von fünf möglichen Sternen!